Vorschau 77. Tour de Suisse

Mehr als die Generalprobe zur Tour de France

Foto zu dem Text "Mehr als die Generalprobe zur Tour de France"
Tour de Suisse 2012 | Foto: ROTH

07.06.2013  |  (rsn) - Die am Samstag mit einem Prolog in Quito im Tessin beginnende Tour de Suisse (8. – 16. Juni) ist traditionsgemäß das letzte große Mehretappenrennen vor der Tour de France. Aber bei der 77. Auflage der Schweiz-Rundfahrt haben die Favoriten nicht nur die Grand Boucle im Visier. Zu bedeutend ist ein Erfolg bei der viergrößten Rundfahrt des Rennkalenders, als dass man sie nur als Vorbereitungsrennen bestreiten würde.

Am Start der Tour de Suisse stehen insgesamt 21 Teams, alle 19 aus der World-Tour sowie die heimische IAM-Mannschaft und die französische Sojasun-Equipe, die von den Organisatoren mit Wildcards bedacht wurden.

Die Strecke: Die Tour de Suisse wird auch in diesem Jahr mit einem Prolog im Tessin starten. Das Rennen beginnt am Samstag mit einem acht Kilometer langen Zeitfahren in Quinto. Schon auf der 2. Etappe von Quito nach Clans Montana geht es über den Nufenenpass, mit 2.478 Metern das Dach der 77. Auflage der Schweiz-Rundfahrt. Nach einer langen Abfahrt und der Durchquerung des Rhonetals wird der Schlussanstieg nach Crans-Montana schon für deutliche Konturen im Gesamtklassement sorgen.

Die 3. Etappe führt die Fahrer von Montreux am Genfersee durch die Kantonshauptstadt Freiburg, den Lorette-Aufstieg hinauf, am Thuner- und Brienzersee entlang nach Meiringen ins Berner Oberland. Vor dem Ziel wartet noch eine Zusatzrunde von 37,3 Kilometer, die über den Hasliberg führt. Erst auf der 4. Etappe wird in Buochs mit der ersten Sprintankunft zu rechnen sein, genau so könnte die folgende 5. Etappe in Leuggern enden.

Auf der 6. Etappe von Leuggern nach Meilen wird nach langer Zeit wieder die Schweizer Metropole Zürich durchquert. Danach geht es entlang des Zürichsees bis nach Küsnacht, wo die Fahrer einen Abstecher ins Hinterland machen, bevor es in Meilen zum nächsten Massensprint kommen könnte.

Die 206 Kilometer lange 7. Etappe, die auf der Fähre von Meilen gestartet wird, hat im Finale den 2.315 Meter hohen Albulapass im Programm, einen Berg der Ehrenkategorie. Das Ziel in La Punt wird aber erst nach einer rasanten Abfahrt erreicht. Auch ohne Bergankunft bezeichnen die Organisatoren dieses Teilstück als Königsetappe der diesjährigen Tour de Suisse. Auf der vorletzte Etappe wartet im ersten Drittel zwar der Julierpass, doch danach geht es nach einer langen Abfahrt weiter. Sechs Kilometer vor dem Ziel könnte der Anstieg nach St. Luzisteig (3. Kat.) den Sprintern Probleme bereiten.

Die Entscheidung im Kampf um den Gesamtsieg fällt im abschließenden Zeitfahren, das über 26,8 Kilometer von Bad Ragaz nach Flumserberg führt. Dabei müssen die Fahrer auf den letzten zehn Kilometern rund 950 Höhenmeter bewältigen.

Die Favoriten: Titelverteidiger Rui Costa (Movistar) zählt auch diesmal zu den Kandidaten auf den Gesamtsieg. Der Portugiese fühlt sich in der Schweiz offensichtlich wohl, wie er zuletzt mit Platz drei bei der Tour de Romandie bewiesen hat. Mit Fabian Cancellara (RadioShack-Leopard) und Roman Kreuziger (Saxo-Tinkoff) stehen auch zwei ehemalige Tour de Suisse-Gewinner am Start.

Cancellara gewann als bisher letzter Schweizer die Rundfahrt 2009, Kreuziger siegte im Jahr zuvor. Allerdings dürfte der Tscheche aufgrund seiner Kletterqualitäten stärker einzuschätzen sein, wogegen Cancellara sich in den vergangenen Jahren mehr und mehr auf die Klassiker konzentriert hat. Dafür hat sein Landsmann Michael Albasini (Orica-GreenEdge) hat mit seinem Sieg beim GP Kanton Aargau am Donnerstag eindrucksvoll seine Ambitionen auch im Gesamtklassement unterstrichen. Mathias Frank (BMC) war in den vergangenen beiden Jahren im Gesamtklassement jeweils bester Eidgenosse, wird diesmal allerdings eher als Edelhelfer für den US-Amerikaner Tejay Van Garderen in Erscheinung treten.

Ryder Hesjedal (Garmin-Sharp) wird einen enttäuschenden Giro d’Italia vergessen machen wollen und ist ebenso zu beachten wie die Franzosen Jean-Christophe Peraud (Ag2R) und Thibaut Pinot (FDJ), der Slowene Janez Brajkovic (Astana), die Italiener Diego Ulissi und Michele Scarponi (Lampre-Merida), der Belgier Maxime Monfort (RadioShack-Leopard), der Schwede Thomas Lövkvist (IAM), der Slowene Simon Spilak (Katusha), die Iren Nicolas Roche (Saxo-Tinkoff) und Daniel Martin (Garmin-Sharp), oder die Niederländer Bauke Mollema und Steven Kruijswijk. Die Blanco-Doppelspitze landete vor zwei Jahren auf den Plätzen fünf (Mollema) und drei (Krijswijk).

Der Luxemburger Andy Schleck (RadioShack-Leopard) arbeitet weiter an seiner Form und wird sich wohl nur auf der einen oder anderen Bergetappe zeigen. Mit größeren Ambitionen wird dagegen sein Teamkollege Andreas Klöden an den Start gehen, der von den deutschen Startern die besten Chancen in der Gesamtwertung hat.

John Degenkolb (Argos-Shimano) wird versuchen, in den Sprintankünften seinen zweiten Saisonsieg einzufahren, nachdem er die 5. Etappe des Giro d’Italia gewonnen hatte. Doch der Frankfurter bekommt es mit zahlreichen Konkurrenten zu tun, an erster Stelle mit Peter Sagan (Cannondale), der bei der letztjährigen Tour de Suisse der überragende Sprinter war und drei Etappensiege feierte und dazu noch den Prolog für sich entschied.

Zum Kreis der aussichtsreichen schnellen Männer zählen auch Tyler Farrar (Garmin-Sharp), Ben Swift (Sky), Alexander Kristoff (Katusha), Greg Van Avermaet (BMC), Mark Renshaw (Blanco), Arnaud Demare (FDJ) Matthew Goss (Orica-GreenEdge) und Heinrich Haussler (IAM).

Die Etappen:
1. Etappe, Samstag, 8. Juni: Quinto - Quinto, EZF, 8,1 km
2. Etappe, Samstag, 9. Juni: Quinto - Crans-Montana, 170,7 km
3. Etappe, Samstag, 10. Juni: Montreux - Meiringen, 203.3 km
4. Etappe, Samstag, 11. Juni: Meiringen/Brienz - Buochs, 161 km
5. Etappe, Samstag, 12. Juni: Buochs - Leuggern, 176,4 km
6. Etappe, Samstag, 13. Juni: Leuggern - Meilen, 186,1 km
7. Etappe, Samstag, 14. Juni: Meilen - La Punt, 206 km
8. Etappe, Samstag, 15. Juni: Zernez - Bad Ragaz, 180,5 km
9. Etappe, Samstag, 16. Juni: Bad Ragaz - Flumserberg, EZF, 26,8 km

Die Teams: Ag2R, Astana, Blanco, BMC, Cannondale, Euskaltel – Euskadi, FDJ, Garmin-Sharp, Katusha, Lampre-Merida, Lotto-Belisol, Movistar, Omega Pharma – QuickStep, Orica GreenEdge, RadioShack-Leopard, Sky, Argos-Shimano, Saxo-Tinkoff, Vacansoleil – DCM, IAM, Sojasun

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.06.2013Rui Costa schafft am Flumserberg die Titelverteidigung

(rsn) – Am letzten Tag der 77. Tour de Suisse hat Titelverteidiger Rui Costa den Schweizer Mathias Frank (BMC) noch von der Spitze der Gesamtwertung verdrängt und damit seinen Vorjahreserfolg wiede

16.06.2013Aus allem Gerangel raus gehalten

(rsn) - Heute Morgen fuhren wir im bezaubernden Engadin los. Für mich ist dies eine der schönsten Regionen der Schweiz. Vor allem im Herbst, wenn man die vielen Mountainbike-Trails genießen kann. A

15.06.2013Frank verteidigt Gelbes Trikot mit Kampfgeist und Glück

(rsn) – Mit großem Kampfgeist und einigem Glück hat Mathias Frank (BMC) auf der Königsetappe der Tour de Suisse sein Gelbes Trikot knapp vor Titelverteidiger Rui Costa (Movistar) verteidigt. Zwar

15.06.2013An der Spitze des Feldes durch meine Heimatregion

(rsn) - Die Königsetappe war mit 206 Kilometern zugleich auch die längste der diesjährigen Tour de Suisse. Der Start auf der Fähre in Meilen war speziell, dann auch die ersten 60 Kilometer, die wa

14.06.2013Haussler zieht sich Becken- und Hüftbruch zu

(rsn) – Heinrich Haussler (IAM) wird in dieser Saison möglicherweise keine Rennen mehr bestreiten können. Bei einem Sturz auf der gestrigen 6. Etappe der Tour de Suisse zog sich der 29 Jahre alte

12.06.2013Kristoff fängt Sagan bergauf noch ab

(rsn) – Bei der heimischen Norwegen-Rundfahrt vor einem Monat hat Alexander Kristoff (Katusha) gleich drei Etappensiege gefeiert und dabei jeweils den späteren Gesamtsieger Edvald Boasson (Sky) hin

11.06.2013Wegmann: Bei schwerem Sturz Halswirbelsäule geprellt

(rsn) – Nach Ryder Hesjedal hat mit Fabian Wegmann ein weiterer Fahrer des Garmin-Sharp-Teams die Tour de Suisse nach einem schweren Sturz aufgeben müssen. Der Deutsche Meister war bereits am Sonnt

11.06.2013Sagan: Mit müden Beinen in Meiringen gewonnen

(rsn) – Auf der 3. Etappe der Tour de Suisse hat Peter Sagan (Cannondale) wieder einmal eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er unter den Sprinter der wohl mit Abstand beste Kletterer ist. So k

10.06.2013Hesjedal kommt mit Prellungen und Abschürfungen davon

(rsn) - Ryder Hesjedal (Garmin-Sharp) hat sich bei seinem schweren Sturz auf der 3. Etappe der Tour de Suisse schwere Prellungen und Abschürfungen unter anderem an Hüfte, Schulter, Ellbogen und Knie

10.06.2013Andy Schleck: Am 28. Geburtstag kein Grund zum Feiern

(rsn) – Andy Schleck (RadioShack-Leopard) macht im Kampf um seine Form weiterhin kaum Fortschritte. Der Luxemburger wurde auf der 3. Etappe der tour de Suisse im zwölf Kilometer langen Anstieg zu

10.06.2013Sagan siegt, Frank im Gelben Trikot

(rsn) - Peter Sagan (Cannondale) hat die 3. Etappe der 77. Tour de Suisse gewonnen. Der 23 Jahre alte Slowake setzte sich über 203 Kilometer von Montreux nach Meiringen im Sprint einer vierköpfigen

10.06.2013Frank fehlen nur fünf Sekunden zum Gelben Trikot

(rsn) – Das BMC-Team kann mit dem Auftakt der Tour de Suisse zufrieden sein. Doch nicht Kapitän Tejay van Garderen, sondern der als Edelhelfer für den US-Amerikaner vorgesehene Mathias Frank sorgt

Weitere Radsportnachrichten

06.05.2024Bauernfeind beendet Vuelta besser als erwartet

(rsn) – Wer weiß, was alles möglich gewesen wäre. Wenn Ricarda Bauernfeind nicht zu Beginn der Vuelta Feminina (2.WWT) etwas gekränkelt hätte. Und wenn sie von Beginn an als Kapitänin von Cany

06.05.2024Milan: “Wenn man das Trikot einmal hatte, will man es wieder“

(rsn) – So spät kommen die Sprinter selten bei einer Grand Tour zum Zug. Die heutige 3. Etappe bietet die erste Chance für die schnellen Männer, um einen Etappensieg zu kämpfen. Einfach wird es

06.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 3. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

06.05.2024O’Connor “muss jetzt die Konsequenzen tragen“

(rsn) – Wenn Ben O’Connor (Decathlon – AG2R La Mondiale) in diesem Jahr irgendwo an den Start ging, war es meistens von Erfolg gekrönt. Auf seinen Sieg bei seinem Saisonauftakt bei der Murcia-R

06.05.2024In Frankfurt und in Vorarlberg gab es wenig zu holen

(rsn) - Die deutschen KT-Teams hatten in dieser Woche ein volles Rennprogramm. Doch die erhofften Erfolge sprangen dabei gegen die internationale Konkurrenz nicht heraus.Die ereignisreichste Woche ha

05.05.2024Eine erste Chance für die Sprinter

(rsn / ProCycling) – Nachdem sie sich zwei Tage lang "aufwärmen" konnten, ist es nun für die schnellen Männer des Pelotons Zeit, ihren Job zu verrichten. Bevor sie jedoch ihren ultimativen Zielsp

05.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

05.05.2024Pogacar auf den Spuren Pantanis

(rsn) - 1999 hatte Marco Pantani am Fuße des Anstiegs zur Kapelle nach Oropa einen Defekt. Die Kette fiel ihm herunter. Es dauerte, bis ein Materialwagen bei ihm war. Fahrer um Fahrer zog derweil an

05.05.2024Nur ein Defekt bremste Martinez hinauf nach Oropa

(rsn) – Gut fünf Kilometer vor dem Ziel der 2. Etappe am Santuario di Oropa gab es Grund zur Beunruhigung beim Team Bora – hansgrohe. Am Ende des Tages aber sah man nichts als strahlende Gesichte

05.05.2024Martinez: “Das Resultat ist großartig für unsere Moral“

(rsn) – Mit einem Tag “Verspätung“ hat Tadej Pogacar am Sonntag bei der ersten Bergankunft den erwarteten Etappensieg am Auftaktwochenende des 107. Giro d’Italia eingefahren. Am Santuario di

05.05.2024Highlight-Video der 2. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Zum Auftakt des 107. Giro d’Italia (2.UWT) musste sich Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) noch mit Rang drei begnügen. An der ersten Bergankunft jedoch gab es für den Top-Favoriten kein H

05.05.2024Pogacar stürmt in Oropa trotz Sturz ins Rosa Trikot

(rsn) – Marco Pantani triumphierte 1999 an der Wallfahrtskirche Santuario di Oropa dank einer historischen Aufholjagd, nachdem er am Fuße des Anstiegs durch einen Defekt gestoppt worden war. 25 Jah

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)