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24.01.2011 | (rsn) - So, die Tour de San Luis ist mittlerweile auch Geschichte und die ersten gut 1000 Rennkilometer der Saisonvorbereitung sind eingebucht. Nun folgt als nächstes ein Teamtrainingslager auf Mallorca und ab Ende Februar fängt für uns die europäische Saison mit dem "Ster von Zwolle" in den Niederlanden an, bevor es Mitte März für uns nach Asien zur nächsten Rundfahrt geht, der Tour of Taiwan.
Nach der Etappe heute hatten alle Teams keine ruhige Minute. Das Material musste sofort nach Zieleinlauf zusammengepackt werden, da es über Nacht wieder mit dem LKW zum Flughafen nach Buenos Aires gebracht wird. Wir fliegen dann morgen Nachmittag direkt ab San Luis Richtung Landeshauptstadt nach. Zudem gab es noch eine Abschlussfeier in einem Hotel an der Autorennstrecke, die wir vor einigen Tagen auch mit dem Rad umrundet hatten.
Nach langem Warten begann das Essen so gegen Mitternacht und brachte uns leider wieder kein ordentliches argentinisches Rindersteak ein. Wir waren jetzt fast eineinhalb Wochen in Argentinien und haben im Hotel immer "nur" Pasta/Reis abwechselnd mit Hühnchen oder einem Stück "paniertem Etwas" bekommen. Mit einem saftigen Stück Fleisch, auf das wir uns alle gefreut hatten, hatte das aber nichts zu tun - und das im Land der Rinderherden...
Die letzte, 167 Kilometer lange Etappe, wurde auf einer Runde ausgetragen, die fast eine Wendestrecke ist und drei Mal zu durchfahren war- plus jeweils gut 20 Kilometer hoch zur Runde und am Schluss wieder runter nach San Luis. Die Berg- & Sprintwertungen sowie die üblichen Attacken zu Beginn waren wieder die Grundzutaten für einen sportlichen Schnellfahrwettbewerb, dazu kam dann noch, dass die Teams, die einen Fahrer auf dem Treppchen der Gesamtwertung hatten, natürlich mit aller Macht versuchten, diesen Platz zu verteidigen. Dass es wieder eine Hitzeschlacht war, muss ich, glaube ich, nicht mehr erwähnen.
Das Finale war mir vom letzten Jahr noch in sehr schlechter Erinnerung, als ich auf der leicht abschüssigen Zielgeraden im Sprint knapp 300 Meter vor dem Ziel stürzte. Da es diesmal aber für uns als Team nur wenige Chancen auf eine gute Tagesplatzierung gab und wir ja nicht nur zum Spaß und wegen Training machen nach Südamerika gereist sind, mischten wir als Team im Finale wieder ordentlich mit.
Auf dem letzten Kilometer war ich vorne mit dabei und konnte mich bei den ständigen Positionskämpfen gut am Hinterrad des Ag2r-Sprinters behaupten, der noch drei Teamkollegen vor sich hatte! Irgendwann wurde es dann aber zu wild und ich wurde eingebaut - Platz 17 war schließlich mein Resultat, ohne dass ich richtig zum sprinten gekommen wäre. Das wichtigste für mich war dann aber, den Zielstrich heil überquert zu haben.
Ich will noch kurz erklären, was die Zielankunft so extrem hektisch und gefährlich macht: Da die Straße leicht abschüssig ist, ist das Tempo extrem hoch. So hatten wir heute auf dem letzten 1000 Metern 72,5 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit und der letztendliche Sprint spielte sich dann bei rund 78-79 km/h ab - das sind Geschwindigkeitsbereiche, in die man im Sprint normalerweise nie vordringt. So werden alle "Bewegungen" natürlich noch hektischer und Raum greifender als bei einem Sprint bei 60/65km/h. Ach ja, ich schaue im Finale natürlich nicht auf den Tacho - am Computer kann man das Ganze dann später aber zum Glück in aller Ruhe auswerten...
Zum Ende einer Rundfahrt gibt es ja immer noch eine Gesamtwertung. Da landete ich mit Platz 65 im Mittelfeld. Zum Abschluss meines Tagebuches hoffe ich, dass ich den Lesern von Radsport News ein paar interessante Eindrücke vom Renngeschehen in Argentinien vermitteln konnte und dass für jeden etwas "dabei" war!
Ein letztes Mal Grüße aus Argentinien,
Grischa
Grischa Janorschke und sein Team Nutrixxion Sparkasse starten auch in diesem Jahr wieder in Argentinien in die Saison. In einem Tagebuch wird der 23 Jahre alte Altenkunstädter von der Tour of San Luis (17. - 23. Jan. / Kat. 2.1) berichten.
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