Traum von der Zeit nach der Tour

Armstrong: Rückkehr mit behaarten Beinen

Von Matthias Seng

10.06.2005  |  Lance Armstrong liegt voll im Programm. Beim Einzelzeitfahren der Dauphiné und beim Anstieg zum Mont Ventoux war der Amerikaner immer ganz vorne dabei. Deshalb zeigt sich der sechsfache Tour-Gewinner im Interview gelassen und zuversichtlich, dass ihm auch der siebte Streich gelingen wird. Und er freut sich schon auf den 25. Juli, den Tag eins nach seinem Leben als Radprofi: Dann wird er mit Partnerin Sheryl Crow und seinen Kindern in den Urlaub aufbrechen.

Wie war der Ventoux?

Armstrong: Er war schwer, wie immer eigentlich. Es war überhaupt ein schwerer Tag, weil es sehr windig war. Der Anstieg ist unbarmherzig: sehr steil zu Beginn und sehr schwierig zum Gipfel hin. Es gab jede Menge Attacken und viele Rhythmuswechsel. Ich habe versucht mein eigenes Tempo zu fahren. Ich bin zufrieden mit meiner Leistung.

Beim Einzelzeitfahren am Mittwoch war es auch sehr windig. Wie lief es da für Sie?

Armstrong: Nicht schlecht, aber auch nicht sehr gut. Immerhin gut genug, dass ich glaube, ich bin für die Tour auf dem richtigen Weg.

Mit der Erfahrung von sechs Tour-Siegen und in Anbetracht der Streckenplanung: Wird es für sie diesmal schwerer werden, bei den Einzelzeitfahren wertvolle Sekunden auf die Konkurrenten herauszufahren?

Armstrong: Das Interessante an der kommenden Tour ist ja, dass es weniger Zeitfahrkilometer und weniger Bergankünfte gibt. Auf dem Papier sieht die Tour also etwas leichter aus. Natürlich ist die Tour niemals einfach, aber es könnte spannender werden, weil die Zeitabstände geringer sein könnten. Das letzte Einzelzeitfahren könnte spannender, ereignisreicher werden.

Wie sieht ihre Tour-Vorbereitung nach der Dauphiné aus?

Armstrong: Geplant ist, dass ich einige Tage lang die Alpenetappen der Tour abfahre.

Und das ProTour-Mannschaftszeitfahren von Eindhoven?

Armstrong: Vielleicht bin ich dabei. Ich habe mich noch nicht entschieden.

Auf dem Papier haben Sie ein ganz Starkes Team für Ihren letzten Tour-Auftritt beisammen: Giro-Gewinner Savoldelli, Popovych, Azevedo, Rubiera, Beltarn, Hincapie und zwei weitere Fahrer, die noch benannt werden müssen. Welchen Eindruck haben Sie von Ihrer Mannschaft?

Armstrong: Ich erwarte, dass es das beste Team sein wird, mit dem ich jemals gefahren bin. Es ist eine gute Mischung aus älteren, erfahrenen Fahrern wie George Hincapie, der bei allen meinen Tour-Siegen dabei gewesen ist, und neuen Fahren wie Savoldelli und der neuen Hoffnung Popovych. Es tut mir gut, so eine großartige Mannschaft um mich herum zu haben.

Denken Sie manchmal an den 25. Juli, an Tag eins ihres Lebens nach dem Radsport? Drängt sich dieser Tag manchmal schon in Ihre Tour-Vorbereitung hinein?

Armstrong: Um ehrlich zu sein: Ich denke schon an mein Leben nach dem Radsport. Ich stelle mir vor, wie es sein wird, etwa als „Zivilist“, als ein Bursche mit behaarten Beinen, hierher nach Frankreich zu kommen. Aber solche Gedankenspiele halten mich nicht vom Wesentlichen ab: den drei Wochen im Juli. Ich träume davon, die Tour ein weiteres Mal zu gewinnen. Punkt. Ich kann Beides. Ich kann mich absolut auf das Rennen konzentrieren und darüber nachdenken, was wir in der ersten Woche nach der Tour machen werden. Ich fühle mich gut, ich bin noch nicht in Top-Form, aber es wäre eher beunruhigend, wenn ich es schon wäre. Ich bin wirklich motiviert, die Tour zu gewinnen, und ich bin voller Hoffnung und zuversichtlich, dass es mir gelingen wird. Aber ich freue mich auch darauf, am 25. Juli Paris zu verlassen und mit Sheryl und den Kindern zwei Wochen Urlaub zu machen.

(Quelle:cyclingnews.com)

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