RSNplusWorldTeams 2024: Movistar

Bei Quintanas Rückkehr viel Bewegung im Kader

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Bei Quintanas Rückkehr viel Bewegung im Kader"
Ivan Garcia Cortina, Gonzalo Serrano und Nairo Quintana (von links) bei der Präsentation des neuen Movistar-Trikots für 2024. | Foto: Cxcling Creative Agency / @cxcling

31.01.2024  |  (rsn) – Genau ein Drittel seiner Fahrer hat Movistar in dieser Transferperiode ausgewechselt. Nachdem die spanische Mannschaft das Jahr 1 nach Alejandro Valverde als Zwölfter der Weltrangliste einigermaßen überstanden hatte, verjüngte sich Movistar zwar etwas, holte aber auch die Ãœ30-Profis Davide Formolo (31), Davide Cimolai (34) und Rückkehrer Nairo Quintana (33). Mit seinen 28 Jahren ist auch Remi Cavagna kein Jungspund mehr.

Auf der anderen Seite wurden wichtige Leistungsträger abgegeben, allen voran Matteo Jorgensen (Visma – Lease a Bike). Der US-Amerikaner war 2023 der erfolgreichste Movistar-Fahrer und sicherte seinem Team sowohl bei den Frühjahrsklassikern als auch bei einwöchigen Rundfahrten viele Punkte.

___STEADY_PAYWALL___

Obwohl er kein gutes Jahr hatte, schmerzt auch der Abgang von Max Kanter (Astana Qazaqstan), denn neben Fernando Gaviria war der Deutsche der einzige Sprinter im Aufgebot. Auch Juri Hollmann (Alpecin – Deceuninck), der zweite Deutsche im Team, hat sich einen neuen Arbeitgeber gesucht, so dass nun der Schweizer Johan Jacobs und der Österreicher Gregor Mühlberger die einzigen deutschsprachigen Fahrer im 30-köpfigen Aufgebot sind.

In Folge der Transferpolitik ist Movistar in der neuen Saison wieder mehr auf die Berge ausgerichtet. Zwar hat das Team mit Gaviria noch einen endschnellen Mann sowie mit Ivan Garcia Cortina, Oier Lazkano und Alex Aranburu drei Fahrer, die in den Frühjahrsklassikern vorn mitmischen können, doch der Großteil des Kaders besteht aus kletterstarken Fahrern.

2016 gewann Nairo Quintana für Movistar die Vuelta a Espana vor Chris Froome (links) und Esteban Chaves (rechts). | Foto: Cor Vos

Auf WorldTour-Niveau konnten in den Rundfahrten zuletzt allerdings nur Enric Mas und Einer Rubio vorn mitmischen. Ruben Guerreiro dagegen enttäuschte im ersten Jahr bei den Spaniern, kann sich aber diese Saison neu beweisen. Viel wird auch von Quintanas Verfassung abhängen. Der Kolumbianer hatte mit Ausnahme der Kolumbianischen Meisterschaft 2023 kein Rennen bestritten und ist wohl über seinen Zenit hinaus.

Formolo könnte als Kopf der vierköpfigen italienischen Fraktion bei Eintagesrennen punkten. Bei UAE befand er sich lange im Schatten größerer Stars, bei Movistar hat der Routinier freie Fahrt. Sein Landsmann Lorenzo Milesi überzeugte als DSM-Neoprofi vor allem im Herbst, als er überraschend U23-Zeitfahrweltmeister und Fünfter des Straßenrennens wurde. Wenn er den positiven Trend fortsetzt, wird Milesi in seinem zweiten Jahr als Berufsradfahrer einige Spitzenergebnisse einfahren.

Der Top-Transfer 2024:
Auch wenn noch ein Fragezeichen hinter seiner Verfassung steht, so ist Quintana der Königstransfer dieser Saison. Seine besten Zeiten erlebte er bei Movistar – allerdings liegen die inzwischen auch schon fast zehn Jahre zurück. Trotzdem war er auch nach seinem Wechsel zu Arkéa – Samsic im Jahr 2020 für Spitzenergebnisse gut. Bei Movistar soll sich der Rückkehrer nach Angaben von Teamchef Eusebio Unzué in den großen Rundfahrten die Verantwortung mit dem dreimaligen Vuelta-Zweiten Mas teilen und darüber hinaus der Mannschaft mit seiner Erfahrung weiterhelfen.

Quintana ist allerdings ein Risiko für seinen neuen Arbeitgeber, denn nicht nur hinter der Leistungsfähigkeit des zweifachen Grand-Tour-Siegers steht ein Fragezeichen, auch abseits der Strecke sorgte der Südamerikaner für unrühmliche Schlagzeilen. Bei der Tour de France 2022, die er als Sechster beendet hatte, wurde er zweimal positiv auf das im Radsport verbotene Schmerzmittel Tramadol getestet, wodurch seine Ergebnisse aberkannt wurden. Sein damaliges Team Arkéa – Samsic trennte sich deshalb von ihm.

Im Fokus:
Vor seinem Wechsel zu Movistar im Jahr 2022 war Oier Lazkano bei Caja Rural zwar als extrem engagierter Ausreißer aufgefallen, mit einer Ausnahme – Etappensieg bei der Portugal-Rundfahrt 2020 – blieb er dabei allerdings immer erfolglos. In seiner ersten Saison in der WorldTour holte er sich bei der Tour de Wallonie (2.Pro) 2022 nicht nur seinen zweiten Profisieg. Als Zweiter der Spanischen und 15. der Europäischen Meisterschaften wusste er sich auch als Zeitfahrer zu profilieren.

Den Spanischen Meister Oier Lazkano sollte man 2024 im Blick behalten. | Foto: Cor Vos

In der vergangenen Saison nun gelang dem 24-Jährigen der Durchbruch. Bei Dwars door Vlaanderen (1.UWT) wurde Lazkano Zweiter hinter Solosieger Christophe Laporte (Visma – Lease a Bike). Zwei Monate später entschied er eine Etappe und die Gesamtwertung der Boucles de la Mayenne (2.Pro) für sich. Bei den Spanischen Meisterschaften gewann er ein weiteres Mal im Zeitfahren die Silbermedaille. Zwei Tage später triumphierte er im Straßenrennen und durfte sich das Weiße Trikot mit dem rot-gelb-roten Brustring überstreifen. Bei der Burgos-Rundfahrt (2.Pro) schließlich ließ Lazkano bei einer Ankunft im Mittelgebirge aus einer Ausreißergruppe heraus unter anderem Santiago Buitrago (Bahrain Victorious) und Jay Vine (UAE Team Emirates) hinter sich.

Insgesamt bestach Lazkano durch unerwartete Vielseitigkeit und konnte seine Punkte im Vergleich zur Vorsaison mehr als vervierfachen. Obwohl er sich noch immer gern als – nun oft erfolgreicher – Ausreißer präsentierte, wusste er auch auf schwerem Terrain, in Zeitfahren und auf Kopfsteinpflaster zu überzeugen.

Das Aufgebot 2024:
Alex Aranburu (Spanien / 27), Jorge Arcas (Spanien / 30), Jon Barrenetxea (Spanien, 23), Will Barta (USA / 27), Carlos Canal (Spanien / 22), Remi Cavagna (Frankreich / 28), Davide Cimolai (Italien / 34), Davide Formolo (Italien / 31), Ivan Garcia Cortina (Spanien / 28), Fernando Gaviria (Kolumbien / 29), Ruben Guerreiro (Portugal / 29), Johan Jacobs (Schweiz / 26), Oier Lazkano (Spanien / 24), Enric Mas (Spanien / 28), Lorenzo Milesi (Italien / 21), Manlio Moro (Italien / 21), Gregor Mühlberger (Österreich / 29), Mathias Norsgaard (Dänemark / 26), Nelson Oliveira (Portugal / 34), Antonio Pedrero (Spanien / 32), Nairo Quintana (Kolumbien / 33), Vinicius Rangel (Brasilien / 22), Ivan Romeo (Spanien / 20), Javier Romo (Spanien, 24), Einer Rubio (Kolumbien / 25), Sergio Samitier (Spanien / 28), Gonzalo Serrano (Spanien / 29), Ivan Sosa (Kolumbien / 26), Pelayo Sanchez (Spanien, 23), Albert Torres (Spanien / 33)

Davon Neuzugänge:
Jon Barrenetxea (Caja Rural – Seguros RGA), Carlos Canal (Burgos – BH), Remi Cavagna (Soudal – Quick-Step), Davide Cimolai (Cofidis), Davide Formolo (UAE Team Emirates), Lorenzo Milesi (DSM - firmenich), Manlio Moro (Zalf Euromobil), Nairo Quintana (arbeitslos), Javier Romo (Astana Qazaqstan), Pelayo Sanchez (Burgos – BH)

Teamleitung:
Manager: Eusebio Unzué
Sportdirektor: Ivan Velasco
Sportliche Leiter: Alexis Gandia, José Vicente García Acosta, José Joaquin Rojas, Pablo Lastras, Xabier Muriel, Jürgen Roelandts, Maximilian Sciandri, Leonardo Piepoli

Material:
Rahmenhersteller: Canyon
Gruppe: SRAM
Laufräder: Zipp
Reifen: Continental
Trikot: GOBIK
Helm: Abus

Mehr Informationen zu diesem Thema

06.02.2024Auch für die Ära nach Roglic und Jumbo gut gerüstet

(rsn) – Jumbo und Primoz Roglic verließen zum 31. Dezember Visma - Lease a Bike. Die Supermarktkette war seit 2015 einer der beiden Namenssponsoren der Mannschaft, der Slowene kam ein Jahr später

05.02.2024Dank Pogacar wieder die Nummer 1 der Weltrangliste

(rsn) – Vorhang auf für das offiziell beste Team der Welt! Zwar könnte man vermuten, dass Visma – Lease a Bike mit seinen drei Grand-Tour-Titeln diese Auszeichnung verdient hätte, aber die Welt

02.02.2024Der gescheiterten Fusion folgte die Verjüngungskur

(rsn) – Eine mögliche Fusion zwischen Jumbo – Visma und Soudal – Quick-Step sorgte im Herbst 2023 einige Wochen lang für Schlagzeilen. Letztendlich scheiterten die Bemühungen. Allerdings hatt

27.01.2024Guercilena spielt Grand: Buben sind Trumpf

(rsn) – Aus jedem Dorf ein Hund. Skatspieler kennen diesen Ausdruck und fragen sich dann: Was ist eigentlich Trumpf? Ähnlich ist bei Lidl - Trek die Ausgangslage für 2024. Das Team war schon in de

26.01.2024Mit mehr Sprintpower und neuen Impulsen

(rsn) - Bei der australischen Equipe wird man mit gemischten Gefühlen auf die Vorsaison zurückschauen. Bei den Grand Tours verkaufte man sich teuer: Simon Yates erreichte Platz vier bei der Tour de

25.01.2024Mit bewährten Kräften zurück in die Erfolgsspur?

(rsn) – Im Jahr 2022 gelang dem belgischen Intermarché-Team der unerwartete Durchbruch in die Reihe der Topteams. Biniam Girmay gewann im Frühjahr Gent-Wevelgem und dann noch eine Giro-Etappe. Mit

23.01.2024Super-Team der Vergangenheit setzt auf die Zukunft

(rsn) – Von 2012 bis einschließlich 2019 konnte nur Vincenzo Nibali die Sky- beziehungsweise Ineos-Übermacht bei der Tour de France stören. Mit Bradley Wiggins, Chris Froome, Geraint Thomas und E

22.01.2024Jahr 1 nach Pinot: Erfolgsdruck ruht auf jungen Schultern

(rsn) – Bei Groupama - FDJ beginnt eine neue Zeitrechnung. Es ist das Jahr 1 nach Thibaut Pinot. Frankreichs ehemals größte Hoffnung auf den Sieg bei der Tour de France hat seine Karriere beendet,

18.01.2024Die Grand-Tour-Bilanz muss aufpoliert werden

(rsn) – Nicht nur vom Outfit her bleibt EF Education – EasyPost in der Saison 2024 der bunteste Haufen im Peloton. Die Die 30 Fahrer im Kader gehören 16 verschiedenen Nationen an, alle Kontinente

17.01.2024Mit Jakobsen als neuem Taktgeber zu mehr Konstanz

(rsn) - In den vergangenen Jahren gab es kaum Kontinuität im Kader der niederländischen Mannschaft. Und auch zur Saison 2024 hat sich rund ein Drittel der Mannschaft verändert: Zwölf Fahrer verlie

16.01.2024Mit mehr Budget zu mehr Erfolg?

(rsn) – In den letzten Monaten ist im Team von Vincent Lavenu viel passiert, allerdings mehr oder weniger im Hintergrund. Das fängt schon damit an, dass Decathlon – AG2R La Mondiale, wie die Equi

15.01.2024Die Messlatte liegt hoch

(rsn) - Im vergangenen Juli dürfte Teamchef Cedric Vasseur das Grinsen nicht mehr aus seinem Gesicht bekommen haben. 15 Jahre musste seine Equipe bei der Tour de France auf einen Etappensieg warten â

Weitere Radsportnachrichten

19.05.2024Quintana meldet sich zurück, aber Pogacar zeigt noch keine Gnade

(rsn) – Nach anderthalb Jahren außerhalb des Profi-Pelotons ist Nairo Quintana in dieser Saison zu Movistar zurückgekehrt, um an alte, glanzvolle Tage anzuknüpfen und als Kapitän zehn Jahre nach

19.05.2024Pogacar dominiert den Giro d´Italia – mit Plan, Verstand & Stärke

(rsn) – Die Entscheidung der Königsetappe des diesjährigen Giro d’Italia (2. UWT) ist knapp 15 Kilometer vor dem Ziel gefallen. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) tritt vom Hinterrad seines Teamk

19.05.2024Steinhauser: “Hammer, auf der Königsetappe Dritter zu werden“

(rsn) – Tadej Pogacar UAE Team Emirates) bleibt der unangefochtene Dominator des Giro d’Italia 2024 (2.UWT). Der Slowene gewinnt auch den 15. Tagesabnschnitt. 15. Etappe des Giro d’Italia – d

19.05.2024Vor Steinhauser landen in Livigno nur die Grand-Tour-Könige

(rsn) – Es war ein großer Tag für Georg Steinhauser auf der 15. Etappe des Giro d´Italia 2024. Der 22-Jährige hielt auf der Königsetappe im Konzert der Grand-Tour-Gesamtsieger prächtig mit. F

19.05.2024Pogacar deklassiert beim Giro die Konkurrenz zu Statisten

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat die 15. Etappe des 107. Giro d´Italia gewonnen. Nach 222 Kilometern mit Start in Manerba del Garda, dem Alpen-Riesen Mortirolo unterwegs und dem Ziel a

19.05.2024Bennett komplettiert Gesamterfolg in Dünkirchen mit Tagessieg

(rsn) - Vier Etappensiege, ein zweiter sowie ein dritter Platz und damit der deutliche Sieg in der Gesamtwertung: Sam Bennett (Decathlon AG2R La Mondiale) hat den Vier Tagen von Dünkirchen seinen Ste

19.05.2024Vollering vollendet mit Solosieg ihr Spanien-Triple

(rsn) - Mit einem Sieg auf der 4. und finalen Etappe der Burgos-Rundfahrt der Frauen fixierte Demi Vollering (SD Worx – Protime) den Gesamtsieg in eindrucksvoller Manier. Die Niederländerin attacki

19.05.2024Hollmann auf den Pavé- und Gravelsektoren bärenstark

(rsn) - Das Antwerp Port Epic (1.1), das über insgesamt 60 Kilometer Kopfsteinpflaster und Gravel-Passagen führte, war für die deutschen KT-Teams am Start eine "epische Angelegenheit", wie sich al

19.05.2024Adamietz fährt im New Yorker Gegenverkehr auf Platz drei

(rsn) - Johannes Adamietz (Lotto - Dstny) ist bei der Premierenaustragung des Gran Premier New York (1.2) auf das Podium gefahren. Der Ulmer, der das Rennen für das Devo-Team bestritt, musste sich n

19.05.2024Gorenjska: Zanglere komplettiert Felts Podestplatzsammlung

(rsn) - Das Team Felt - Felbermayr hat beim schweren GP Gorenjska (1.2) in Slowenen seine Podestplatzsammlung am Sonntag komplettiert. Nachdem Riccardo Zoidl und Hermann Pernsteiner bei der Tour of H

19.05.2024“Bleibt im Gedächtnis“: Zoidl holt Tour of Hellas vor Pernsteiner

(rsn) - Das Team Felt - Felbermayr aus Österreich und Bike Aid aus dem Saarland haben am Schlusstag der Tour of Hellas (2.1) ihre Wertungstrikots verteidigt. Das Team Felt - Felbermayr konnte sich s

19.05.2024Kretschy verpasst zum Orlen-Abschluss ein Spitzenergebnis

(rsn) - Für die Deutsche U23-Nationalmannschaft ist der Orlen Nations GP (2.NC) ohne das erhoffte Spitzenergebnis zu Ende gegangen. Am schweren Schlusstag, an dem nach 148 Kilometern eine Mini-Berga

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)