RSNplusRSN-Rangliste, Platz 28

Schachmann: Die Pechsträhne aus 2022 setzte sich fort

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Schachmann: Die Pechsträhne aus 2022 setzte sich fort"
Maximilian Schachmann war auch in 2023 nicht vom Glück verfolgt. | Foto: Cor Vos

15.12.2023  |  (rsn) – Nachdem schon die Saison 2022 krankheitsbedingt zu einer großen Enttäuschung für Maximilian Schachmann geworden ist, hat sich die sportliche Pechsträhne des 29-Jährigen auch 2023 in nahezu derselben Manier fortgesetzt. Auch wenn der gebürtige Berliner diesmal im Juli bei der Sibiu Tour (2.1) in Rumänien immerhin einen Etappensieg einfahren konnte und daher nicht wie im Vorjahr ohne Saisonerfolg blieb, fiel die Bilanz insgesamt kaum besser aus:

"2023 hatte nur wenige Highlights. Insgesamt habe ich mir natürlich etwas anderes gewünscht", gab Schachmann gegenüber radsport-news.com zu und erklärte: "Das sind Phasen in einer Karriere, die sind nicht schön. Aber so ist es eben manchmal und deswegen schaue ich lieber nach vorn, als zurück."

Einen kleinen Blick zurück müssen wir aber trotzdem werfen: 2023 begann ordentlich. Schachmann startete erstmals in seiner Karriere in Australien in die Saison und präsentierte sich dort gar nicht schlecht. Nach der 3. Etappe der Tour Down Under lag er auf Gesamtrang zwölf, doch tagsdrauf stoppte ihn ein Defekt, kurz bevor das Peloton an der Windkante in der Nähe von Willunga zerbrach – und das war's mit der Gesamtwertung für den Deutschen. ___STEADY_PAYWALL___

Es folgte Platz 18 beim Cadel Evans Great Ocean Road Race, doch anstatt dann bei Paris-Nizza im März so zu glänzen, wie er es 2020 und 2021 dort tat, wurde Schachmann im März einmal mehr krank. Seine Leidensgeschichte aus dem Vorjahr begann von vorn – und das Frühjahr war hin.

In Australien lief es für Maximilian Schachmann anfangs noch ganz gut. Doch dann erwischte ihn bei der Tour Down Under in der entscheidenden Phase ein Defekt. | Foto: Cor Vos

Im März offensichtlich zu früh zurück im Rennbetrieb

Dazu trug auch bei, dass der am Gardasee wohnende Schachmann ganz offensichtlich nicht die nötige Erholungspause bekam. Denn schon elf Tage nach seinem Aus bei Paris-Nizza saß er bei Brügge-De Panne in Belgien wieder im Sattel und fuhr zwei Tage danach auch den E3 Saxo Classic – er musste einspringen, weil andere ausfielen. Doch das könnte letztlich dafür gesorgt haben, dass Schachmann auch bei seinem ersten großen Ziel, den Ardennen-Klassikern, nicht mit von der Partie war.

"Anfang April war klar: Das wird nichts", so Schachmann, der aber auf seine Renneinsätze in Belgien im März und die Krankheitsgeschichte gegenüber radsport-news.com nicht eingehen wollte. Stattdessen tat das Sportdirektor Rolf Aldag im englischsprachigen 'The Cycling Podcast': "Ich bin kein Arzt, aber es ist als sei er seit den Olympischen Spielen in Tokio durchgehend krank gewesen sei", sagte Aldag da und schilderte: "Es gab immer wieder Besserung, dann kam Hoffnung, ein neuer Versuch und man sah etwas Verbesserung. Dann fängt man wieder an, das Immunsystem ist unten und man wird wieder krank."

Während Schachmann sich dazu nicht äußern wollte, räumte Aldag dabei einen Fehler auch bei der Planung von Teamseite ein: "Es gab Situationen, in denen wir es definitiv überstürzt haben und im Nachhinein sagen müssen: Okay, er hätte länger trainieren sollen, anstatt ihn zu Rennen zu schicken."

Kölner Solo, Schweizer Aufwind, gute DM und ein Sieg

Schachmann startete zwar Mitte April zur Tour oft he Alps (2.Pro), doch fit war der 29-Jährige dort nicht und stieg auch da nach drei Tagen wieder aus. Erst im Mai begann es bergauf zu gehen, ähnlich wie im Vorjahr, als er im Juni in der Schweiz nach einem schwarzen Frühjahr ebenfalls Top-Form gehabt hatte. Diesmal war Rund um Köln der erste echte Lichtblick – nicht nur wegen dem Ergebnis mit Platz 13:

Bei Rund um Köln versucht es Schachmann mit einem langen Solo. Es war der Beginn seiner besten Saisonphase. | Foto: Cor Vos

"Das lange Solo hat gutgetan und gezeigt, dass die Form wieder stimmt", so Schachmann rückblickend. "Mit diesem Gefühl ging es in die Schweiz. Bei der Tour de Suisse war ich dann vorne dabei. Ich war auf gutem Weg! Auch bei der DM eine Woche später ging's in beiden Rennen richtig gut. Da hatte ich richtig Spaß an den Rennen und zweimal Podium war nicht schlecht." Schachmann wurde Gesamt-14. der Tour de Suisse und fuhr bei den Deutschen Meisterschaften in Bad Dürrheim sowohl im Zeitfahren als auch im Straßenrennen zu Bronze. Dass er die Tour de France nicht bestreiten würde, war da für ihn längst klar.

Stattdessen ging es Anfang Juli nach Rumänien zur Sibiu Tour (2.1), wo er auf der 3. Etappe in Paltinis seinen ersten und einzigen Saisonsieg feierte und sich endlich mal wieder das "schöne Gefühl" holte, als Erster über die Linie zu fahren. Doch schon einen Tag später war das 'Hoch' wieder vorbei: Schachmann stürzte auf der 4. Etappe in einer Abfahrt und musste die Rundfahrt aufgeben.

Zweite Jahreshälfte und die nächsten Dämpfer: Sturz und Covid-Infektion

Der nächste Dämpfer scheint dann auch für den Rest des Sommers wieder den Schwung genommen zu haben und so lief die zweite Saisonhälfte für Schachmann erneut alles andere als gut. Umso beeindruckter ist Aldag aufgrund der immer weitergehenden Pechsträhne seines Schützlings: "Es ist eine Art Wunder, dass er noch den Spirit hat", zog der 55-Jährige im 'Cycling Podcast' den Hut vor dem Kampfgeist Schachmanns, mit dem er nun auf Mallorca im Trainingslager die Pläne für 2024 schmiedet.

Neben einem Etappensieg bei der Sibiu Tour waren die Podiumsplätze bei der DM im Straßenrennen und im Zeitfahren, da mit Miguel Heidemann (l.) und Nils Politt, die besten Ergebnisse des Jahres. | Foto: Cor Vos

Dabei, das erklärte der Sportdirektor ganz ähnlich, wie zuvor Schachmann gegenüber radsport-news.com, gehe es momentan aber weniger um das Anvisieren irgendwelcher konkreten Rennergebnisse. "Stabilität in sein Immunsystem zu bekommen und ihn stabil in die Saison zu bringen", definierte Aldag das erste Ziel und berichtete bereits von einem neuerlichen Dämpfer im Spätherbst: "Das Wichtigste ist, dass er gesund bleibt – und während ich das sage: Jetzt schon wieder, die vierte Infektion (gemeint ist Covid-Infektion, Anm. d. Red.), kurz bevor es ins Trainingslager ging. Da sind wir wieder!"

Dass Schachmann auch 2024 wieder in Australien in die Saison startet, ist ausgeschlossen. Ein genaues Rennprogramm gibt es für den 29-Jährigen, dessen Vertrag Ende 2024 ausläuft, noch nicht. "Unabhängig davon, wie der Plan aussieht, möchte ich erst einmal mit guten Beinen starten. Ich schaue, wie es losgeht und sich anfühlt. Erst dann, nach den ersten Rennen, werde ich mir realistische Ziele für das Jahr setzen", meinte er selbst.

Data powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

06.01.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2023 im Ãœberblick

(rsn) – Auch in diesem Jahr haben wir wieder mit Hilfe eines eigens dafür erstellten Punkteschlüssels den besten Fahrer des deutschsprachigen Raums ermittelt. In unserer Rangliste finden Sie die P

06.01.2024Hirschi: Trotz Handgelenksbruch reihenweise Top-Ergebnisse

(rsn) – Ein Etappensieg bei einer Grand Tour oder ein Erfolg bei einem großen Klassiker ist Marc Hirschi (UAE Team Emirates) in der vergangenen Saison verwehrt geblieben. In der gesamten WorldTour-

05.01.2024Küng: Achterbahnfahrt knapp unter den eigenen Ansprüchen

(rsn) – Auf Gran Canaria ist Stefan Küng ins neue Jahr gestartet. Der 30-Jährige verbringt, bevor in der kommenden Woche die Teampräsentation von Groupama – FDJ für die neue Saison ansteht, no

04.01.2024Gall: “Spätzünder“ mit steiler Entwicklungskurve

(rsn) – Als erst vierter Straßenradfahrer wurde Felix Gall (AG2R - Citroën) in Österreich als Sportler des Jahres ausgezeichnet. Maßgeblich dafür war seine herausragende Leistung bei der Tour d

03.01.2024Großschartner: Begeistert von erster Saison an Pogacars Seite

(rsn) – Im vergangenen Winter zog es Felix Großschartner in die Vereinigten Arabischen Emirate. Nach dem Wechsel von Bora – hansgrohe zu UAE Team Emirates wurde “Edelhelfer mit Freiheiten“ zu

02.01.2024Schmid: Die starken Leistungen des Vorjahrs bestätigt

(rsn) – Als Fünfter der Rangliste 2023 hat Mauro Schmid (Soudal – Quick-Step) sein starkes Ergebnis aus dem Vorjahr, als er sogar den dritten Platz belegt hatte, eindrucksvoll bestätigt. Der Sch

01.01.2024Kämna: Richtig guten Sport geboten

(rsn) - Lennard Kämna (Bora - hansgrohe) kann auf eine starke Saison zurückblicken und wurde im rsn-Ranking folgerichtig bester Deutscher. Der Schlüssel zum Erfolg für den 27-Jährigen war, dass

31.12.2023Politt: Mit langem Anlauf zum ersten Zeitfahrtitel

(rsn) - Seit 2016 landete Nils Politt (Bora - hansgrohe) bei den Deutschen Zeitfahrmeisterschaften immer unter den besten Fünf. Nur ein Sieg war ihm bisher nicht vergönnt gewesen. Dies änderte sic

30.12.2023Engelhardt: Riesenschritte in der ersten Profisaison

(rsn) – Sein großes Talent zeigte Felix Engelhardt bereits 2022, als er in Portugal Straßen-Europameister wurde. Noch besser lief es in seiner ersten Saison bei den Profis: Mit zwei UCI-Siegen un

29.12.2023Zwiehoff: Aus dem Experiment wurde ein voller Erfolg

(rsn) – Die Geschichte von Ben Zwiehoff ist inzwischen hinlänglich bekannt. Der gehobene Mittelklassemountainbiker – sein bestes Ergebnis im Weltcup war Platz 23 in Nove Mesto – und Gelegenheit

28.12.2023Zimmermann: Perfekter Dauphiné-Tag macht Lust auf mehr

(rsn) – Georg Zimmermann (Intermarché - Circus - Wanty) hat auch 2023 bewiesen, dass er zu Deutschlands besten Radprofis zählt. Der Augsburger feierte einen Etappensieg beim Critérium du DauphinÃ

28.12.2023Konrad: Viele Helferaufgaben im finalen Bora-Jahr

(rsn) – Es war für Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) eine lange Saison, die vor allem eine große Veränderung mit sich brachte. Denn nach zehn Jahren verlässt der Niederösterreicher die Raubli

Weitere Radsportnachrichten

15.05.2024Jakobsens verkorkster Giro erreicht an der Adria neuen Tiefpunkt

(rsn) – Für Fabio Jakobsen (dsm-firmenich – PostNL) ist der Giro d´Italia 2024 bislang einer zum Vergessen. Der 27-jährige Sprinter hat bei seinem Debüt bei der Italien-Rundfahrt bislang keine

15.05.2024Umbrailpass zu Beginn, steile Rampe zum Schluss

(rsn / ProCycling) – Nachdem sich die Teilnehmer des Giro am Vortag etwas Ruhe gönnen konnten, geht es auf der 16. Etappe mit aller Härte weiter. Die Fahrer werden mit gnadenloser Berggewalt konf

15.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

15.05.2024Hellas: Ritzinger verpasst knapp Zeitfahrpodium und Bergtrikot

(rsn) - Beim zweitgeteilten Auftakt der Tour of Hellas (2.1) konnte das deutsche Team Bike Aid keine Spitzenplatzierung einfahren. Dafür freute sich die Konkurrenz aus Österreich, das Team Felt - F

15.05.2024Sarnowski lässt sich von “radikaler Fahrweise“ nicht beirren

(rsn) - Viel hat dem Team Embrace The World zum zweiten Etappensieg in Serie bei der Algerien-Rundfahrt (2.2) nicht gefehlt. Nachdem am Vortag Meo Amann als Ausreißer gejubelt hatte, fuhr sein Teamk

15.05.2024Dünkirchen: Ackermann zu ungeduldig

(rsn) – Pascal Ackermann hat sein erstes Top-5-Resultat nach seiner zweimonatigen Verletzungspause eingefahren. Der Sprinter in Diensten des Teams Israel – Premier Tech wurde auf der 2. Etappe der

15.05.2024Groves: “Das richtige Timing war heute extrem wichtig“

(rsn) – Die drei Ausreißer der 11. Etappe des Giro d’Italia hatten keine Chance. So endete der Tag in Francavilla al Mare mit einem Massensprint, den Jonathan Milan (Lidl – Trek) für sich ents

15.05.2024Highlight-Video der 11. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Die 11. Etappe des Giro d’Italia endete wie erwartet in einem Massensprint. Jonathan Milan (Lidl-Trek) feierte seinen zweiten Tagessieg bei dieser Rundfahrt und fuhr vor Tim Merlier (Souda

15.05.2024Milan feiert zweiten Etappensieg beim Giro d´Italia

(rsn) - Die 11. Etappe des Giro d’Italia entlang der Adriaküste war für die Sprinter konzipiert. Die erwartete Massenankunft nach 207 Kilometer zwischen Foiano di Val Fortore und Francavilla al Ma

15.05.2024Kretschy verpasst im Bergauffinale knapp die Top Ten

(rsn) – Die Deutsche U23-Nationalmannschaft hat zum Auftakt des fünftägigen Orlen Nations GP (2.NC) knapp einen Top-Ten-Platz verpasst. Während der Däne Kristian Egholm das 135 Kilometer lange

15.05.2024Entschieden: Van der Poel fährt die Tour und Olympia auf der Straße

(rsn) – Mathieu van der Poel hat sich für die Tour de France und das Olympische Straßenrennen entschieden – und gegen den Wechsel aufs Mountainbike. Das teilte sein Team Alpecin – Deceuninck

15.05.2024Vismas Pechsträhne beim Giro begann bereits im März

(rsn) – Der krankheitsbedingte Ausfall von Cian Uijtdebroeks ist der zwischenzeitliche Höhepunkt der Pechsträhne, die das Team Visma – Lease a Bike beim diesjährigen Giro d’Italia begleitet

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)