RSNplusRSN-Rangliste, Platz 60

Schönberger: Gravel kommt mehr und mehr

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Schönberger: Gravel kommt mehr und mehr"
Sebastian Schönberger bei der Gravel-WM | Foto: Cor Vos

28.11.2023  |  (rsn) - Erst im Winter 2022 fand Sebastian Schönberger mit dem Zweitdivisionär Human Powered Health einen neuen Arbeitgeber, nachdem die französische Equipe B&B Hotels aus finanziellen Gründen plötzlich die Pforten schloss und ihren Fahrern die Freigabe erteilte. Zwölf Monate später steht der Österreicher vor dem gleichen Problem, denn nun haben die US-Amerikaner ihrem Männerteam den Stecker gezogen.

"Im Vergleich zum letzten Jahr war der Zeitpunkt aber ein besserer", nahm es Schönberger im Gespräch mit radsport-news.com mit Galgenhumor. Am Tag nach den WM-Straßenrennen von Glasgow erfuhren der 29-Jährige und seine Mannschaftskollegen, dass Human Powered Health seine Aktivitäten im Männerradsport einstellen wird. "Das ursprüngliche Ziel war es, unter die besten zehn Teams der Welt zu kommen. Es waren große Namen für 2024 im Gespräch, dementsprechend war es für jeden ein Schock, als uns die Einstellung mitgeteilt wurde", erinnerte sich Schönberger.

___STEADY_PAYWALL___

Für den Innviertler war es ein Spiegelbild des vergangenen Herbstes, mit dem Unterschied, dass er die Situation schon kannte. "Ich wusste, wie ich damit umgehen muss. Aber schon das bei B&B Hotels hat mich zum Nachdenken gebracht", erzählte Schönberger weiter und führte aus: "Ich habe seitdem ein kleines Team rund um mich aufgebaut und Partner um mich geschart."

Sebastian Schönberger (Human Powered Health, re.) und seine Teamkollegen bei der Sizilien-Rundfahrt | Foto: Cor Vos

So arbeitet er mit dem in der Nähe seines Wohnsitzes angesiedelten Fahrradhersteller Felt eng zusammen. "Die Radsportkarriere ist nur ein kurzer Abschnitt, da musst du einfach weiterdenken, was du langfristig bewegen kannst", so der Oberösterreicher, für den sich mit der Zusammenarbeit neue Türen öffneten, vor allem beim Thema Gravel.

"Das ist echt der boomende Bereich im Radsport. Das kommt noch mehr und mehr", prognostizierte Schönberger, der neben der Gravel-WM mit La Monsterrato auch noch ein Rennen der Weltserie bestritt und mit den Rängen zehn und drei sehr zufrieden war: "Ich war glücklich mit den Ergebnissen, weiß aber, dass ich da noch mehr reinwachsen muss."

Schnee verhinderte möglichen Etappensieg bei O Gran Camino

Im nächsten Jahr peilt er sogar noch mehr Gravel-Rennen an, wird aber auch auf der Straße fahren. Für welches Team, das wollte er noch nicht verraten, aber man darf annehmen, dass der Radausrüster von Schönberger wohl auch dessen zukünftige Mannschaft versorgen wird.

Bei der spanischen Rundfahrt O Gran Camino stoppten widrige Witterungsverhältnisse den Österreicher, der als Solist unterwegs war, ehe die Auftaktetappe abgebrochen werden musste. | Foto: Cor Vos

Auch wenn 2023 ein Sieg fehlte, war Schönberger mit seiner Straßensaison sehr zufrieden: "Von der Performance her war es eines meiner besten Jahre." Schon zum Auftakt in Spanien zeigte er sich am ersten Tag der Rundfahrt O Gran Camino in seiner Lieblingsrolle als Ausreißer. Doch heftiger Schneefall sorgte für den Abbruch der Etappe und verhinderte so Schönbergers möglichen ersten Profisieg.

Am Ende sicherte er sich noch die Sprintwertung, indem er auch an den folgenden beiden Tagen in die Spitzengruppe ging. Nach einer Corona-Erkrankung baute er dann wieder eine gute Form auf und gewann im Mai die Bergwertung der Ungarn-Rundfahrt. Im September wollte er bei Slowakei – Rundfahrt auf Klassement fahren, verpasste aber am ersten Tag die entscheidende Ausreißergruppe. "Auch bei den Weltmeisterschaften habe ich mich gut gefühlt, bin leider dann in einem ungünstigen Zeitpunkt zurückgefallen. Dann war keine Chance mehr zurückzukommen, sonst wäre ein Ergebnis in den Top 15 sicher möglich gewesen", erinnerte er sich.

Bei der Ungarn-Rundfahrt im Mai gewann Schönberger (re.) das Bergtrikot. | Foto: Cor Vos

Bei der Tour of the Alps mit Pöstlberger der Leitwolf

Ein denkwürdiges Erlebnis war bereits im April die Tour of the Alps, die er mit dem Nationalteam bestritt. Neben Lukas Pöstlberger gehörte er zu den erfahrenen Athleten der Auswahl, zur der vor allem talentierte U23-Fahrer wie Alexander Hajek, Marco Schrettl (beide Tirol KTM) oder Philipp Hofbauer (WSA KTM Graz p/b Leomo) gehörten. "Es war alles perfekt organisiert, mit Stefan Sölkner als Nationaltrainer ist da ein neuer Schwung reingekommen. Es hat Spaß gemacht, die jungen Athleten zu leiten und zu führen", erklärte Schönberger.

Als persönliches Highlight bezeichnete er die Gravel-Weltmeisterschaft, wo er lange mit an der Spitze des Rennens fuhr. "Ich habe aber auch gesehen, dass ich noch viel lernen muss, vor allem materialtechnisch. Da musst du dich richtig reinfreaken", erklärte Schönberger, der auf den hügeligen Schotterpisten durch die venezianischen Weinberge die falsche Übersetzung wählte: "Die letzten zehn Kilometer hat es mir echt den Stecker gezogen und ich war komplett leer, habe mich mit gut 30 Umdrehungen mit aberwitzigen Wattwerten noch den Hügel raufgequält“, kommentierte er seinen zehnten Platz.

Data powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

06.01.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2023 im Ãœberblick

(rsn) – Auch in diesem Jahr haben wir wieder mit Hilfe eines eigens dafür erstellten Punkteschlüssels den besten Fahrer des deutschsprachigen Raums ermittelt. In unserer Rangliste finden Sie die P

06.01.2024Hirschi: Trotz Handgelenksbruch reihenweise Top-Ergebnisse

(rsn) – Ein Etappensieg bei einer Grand Tour oder ein Erfolg bei einem großen Klassiker ist Marc Hirschi (UAE Team Emirates) in der vergangenen Saison verwehrt geblieben. In der gesamten WorldTour-

05.01.2024Küng: Achterbahnfahrt knapp unter den eigenen Ansprüchen

(rsn) – Auf Gran Canaria ist Stefan Küng ins neue Jahr gestartet. Der 30-Jährige verbringt, bevor in der kommenden Woche die Teampräsentation von Groupama – FDJ für die neue Saison ansteht, no

04.01.2024Gall: “Spätzünder“ mit steiler Entwicklungskurve

(rsn) – Als erst vierter Straßenradfahrer wurde Felix Gall (AG2R - Citroën) in Österreich als Sportler des Jahres ausgezeichnet. Maßgeblich dafür war seine herausragende Leistung bei der Tour d

03.01.2024Großschartner: Begeistert von erster Saison an Pogacars Seite

(rsn) – Im vergangenen Winter zog es Felix Großschartner in die Vereinigten Arabischen Emirate. Nach dem Wechsel von Bora – hansgrohe zu UAE Team Emirates wurde “Edelhelfer mit Freiheiten“ zu

02.01.2024Schmid: Die starken Leistungen des Vorjahrs bestätigt

(rsn) – Als Fünfter der Rangliste 2023 hat Mauro Schmid (Soudal – Quick-Step) sein starkes Ergebnis aus dem Vorjahr, als er sogar den dritten Platz belegt hatte, eindrucksvoll bestätigt. Der Sch

01.01.2024Kämna: Richtig guten Sport geboten

(rsn) - Lennard Kämna (Bora - hansgrohe) kann auf eine starke Saison zurückblicken und wurde im rsn-Ranking folgerichtig bester Deutscher. Der Schlüssel zum Erfolg für den 27-Jährigen war, dass

31.12.2023Politt: Mit langem Anlauf zum ersten Zeitfahrtitel

(rsn) - Seit 2016 landete Nils Politt (Bora - hansgrohe) bei den Deutschen Zeitfahrmeisterschaften immer unter den besten Fünf. Nur ein Sieg war ihm bisher nicht vergönnt gewesen. Dies änderte sic

30.12.2023Engelhardt: Riesenschritte in der ersten Profisaison

(rsn) – Sein großes Talent zeigte Felix Engelhardt bereits 2022, als er in Portugal Straßen-Europameister wurde. Noch besser lief es in seiner ersten Saison bei den Profis: Mit zwei UCI-Siegen un

29.12.2023Zwiehoff: Aus dem Experiment wurde ein voller Erfolg

(rsn) – Die Geschichte von Ben Zwiehoff ist inzwischen hinlänglich bekannt. Der gehobene Mittelklassemountainbiker – sein bestes Ergebnis im Weltcup war Platz 23 in Nove Mesto – und Gelegenheit

28.12.2023Zimmermann: Perfekter Dauphiné-Tag macht Lust auf mehr

(rsn) – Georg Zimmermann (Intermarché - Circus - Wanty) hat auch 2023 bewiesen, dass er zu Deutschlands besten Radprofis zählt. Der Augsburger feierte einen Etappensieg beim Critérium du DauphinÃ

28.12.2023Konrad: Viele Helferaufgaben im finalen Bora-Jahr

(rsn) – Es war für Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) eine lange Saison, die vor allem eine große Veränderung mit sich brachte. Denn nach zehn Jahren verlässt der Niederösterreicher die Raubli

Weitere Radsportnachrichten

09.05.2024Etappensieg verpasst, aber Alaphilippe zeigt alte Klasse

(rsn) – Der ganz große Coup ist Julian Alaphilippe (Soudal – Quick-Step) auf der 6. Etappe des Giro d´Italia über die weißen Schotterstraßen der Toskana nicht gelungen. Doch der franzöische

09.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

09.05.2024Kampf gegen die Uhr mit schwerem Finale

(rsn / ProCycling) – Zum ersten Mal seit 2017 gab es am Eröffnungswochenende der Italien-Rundfahrt kein Einzelzeitfahren. Trotz der kniffligen Etappe rund um Turin, der Ankunft in Oropa und der Sc

09.05.2024Pogacar: “Hat Spaß gemacht, aber ich bevorzuge Strade Bianche“

(rsn) – Auf der Strade-Bianche-Etappe des 107. Giro d’Italia hielten die Favoriten die Beine still. Stattdessen dominierten auf den 180 Kilometern durch die Toskana inklusive dreier Gravel-Sektore

09.05.2024Fleche du Sud: Etappenplatzierung kostet Teutenberg Führung

(rsn) - Einen Tag nach seinem Auftaktsieg beim Flèche du Sud (2.2) musste Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) seine Gesamtführung wieder abgeben. Da es bei der fünftägigen Rundfahrt d

09.05.2024Nächster Sieg: De Lie zeigt auch beim Circuit de Wallonie auf

(rsn) - Die deutschen und österreichischen Kontinental-Teams haben sich beim hochkarätig besetzten Circuit de Wallonie (1.1) achtbar aus der Affäre gezogen. Beim Sieg des Belgiers Arnaud De Lie (Lo

09.05.2024Highlight-Video der 6. Etappe des Giro d´Itala

(rsn) – Pelayo Sánchez (Movistar) hat auf der 6. Etappe des 107. Giro d’Italia (2.UWT) den größten Erfolg seiner Karriere eingefahren. Der 24-jährige Spanier setzte sich über 180 hügelige Ki

09.05.2024Sanchez spart Kraft und schlägt Alaphilippe im Sprint

(rsn) - Pelayo Sanchez (Movistar) hat die 6. Etappe des 107. Giro d’Italia von Viareggio nach Rapolano terme über 180 Kilometer und drei Schottersektoren gewonnen. Im Dreiersprint war der Spanier s

09.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 6. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

09.05.2024Cavendish holt sich die 2. Etappe, Voltr das Gelbe Trikot

(rsn) – Nachdem er sich zum Auftakt noch mit Rang sechs hatte begnügen müssen, hat sich Mark Cavendish (Astana Qazaqstan) die 2. Etappe der 45. Ungarn-Rundfahrt (2.Pro) gesichert. Der 38-jährige

09.05.2024Ludwig: “Dachte so oft, dass ich nie einen Profisieg hole“

(rsn) – Hannah Ludwig hat geschafft, woran sie selbst nicht geglaubt hat. Die 24-Jährige aus Traben-Trarbach machte am Mittwoch den Tag für ihr Team Cofidis perfekt. Nachdem kurz zuvor Benjamin Th

09.05.2024Lipowitz muss den Giro vor der 6. Etappe verlassen

(rsn) – Nach nur fünf Tagen ist das Grand-Tour-Debüt von Florian Lipowitz bereits wieder beendet. Wie Bora – hansgrohe vor dem Start der 6. Etappe des Giro d’Italia (2.UWT) mitteilte, sei der

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)