Ausreißer 25 Meter vor dem Ziel gestellt

Herregodts wird nicht belohnt: Laporte holt sich Dauphiné-Auftakt

Von Sebastian Lindner

Foto zu dem Text "Herregodts wird nicht belohnt: Laporte holt sich Dauphiné-Auftakt"
Christophe Laporte (Jumbo - Visma) hat den Auftakt des 75. Critérium du Dauphiné (2.UWT) gewonnen. | Foto: Cor Vos

04.06.2023  |  (rsn) – Um ein Haar hätte sich das Feld auf der 1. Etappe des Critérium du Dauphiné (2.UWT) verpokert. Oder andersherum gesagt: Der eiserne Wille von Rune Herregodts (Intermarché – Circus – Wanty) wurde nicht belohnt. Als der Belgier an der letzten Bergwertung elf Kilometer vor dem Ziel in Chambon-sur-Lac, wo die 158 Kilometer lange Etappe auch gestartet worden war, nur noch fünf Sekunden Vorsprung hatte und seine Mitausreißer eingeholt wurden, zog er einfach durch.

Bis auf die Zielgerade konnte Herregodts sich retten, doch 25 Meter vor dem Strich zogen Tagessieger Christoph Laporte (Jumbo – Visma) und Matteo Trentin (UAE Team Emirates) am 24-Jährigen, der letztlich Dritter wurde, noch vorbei. "Ich habe alles gegeben und kann mit meiner Leistung zufrieden sein. Aber heute hat es einfach nicht gereicht“, sagte Herregodts zu seinem knapp verpassten Coup.

Danny van Poppel sprintete für Bora - hansgrohe noch auf Platz sechs. Marco Brenner (DSM) wurde Zehnter. Der Augsburger war auch der einzige Deutsche, der in der 43-köpfigen Spitzengruppe ins Ziel kam.

“Hier zu gewinnen und das Gelbe Trikot zu bekommen, ist toll“, sagte Laporte, der durch seinen dritten Saisonsieg und die zehn Sekunden Zeitgutschrift im Ziel auch die Gesamtführung sowie jene in der Punktewertung übernahm. ”Heute habe ich eine Chance bekommen, deswegen möchte ich mit bei den Jungs bedanken. Jonas (Vingegaard) hat mir sogar den Sprint angefahren“, freute sich der Franzose. ”Es war im Finale in der Abfahrt etwas gefährlich wegen des Regens. Es war sowieso eine schwere, nervöse Etappe, aber die Mannschaft hat mich gut in Position gehalten.“

Für den zweitplatzierten Trentin lief es im Finale nicht ganz so rund. “ Die Jungs haben mich im Anstieg gut unterstützt, danach musste ich mir meinen eigenen Weg suchen. 500 Meter vor dem Ziel waren alle kaputt“, sagte der 33-Jährige. Ein anderer Fahrer habe ihm den Sprint dann “perfekt angezogen. Aber ich habe ihn für Christophe vermutlich noch besser angezogen“, lachte der Italiener und nahm es nicht allzu verbissen.

Gut lachen hatte auch Donovan Grondin (Arkéa Grondin). Er gewann in der Fluchtgruppe die ersten drei Bergwertungen des Tages und trägt damit auf der 1. Etappe das Gepunktete Trikot des besten Kletterers. Herregodts wurde mit dem Weißen trikot des besten Jungprofis ausgezeichnet. Im Gesamtklassement ist er sechs Sekunden hinter Laporte Dritter, zwischen den beiden liegt Trentin (+0:04). Brenner ist auch hier Zehnter (+0:10).

So lief die 1. Etappe des Critérium du Dauphiné:

Acht Kilometer nach dem Start setzten sich Herregodts, Grondin und Fabio Van den Bossche (Alpecin- Deceuninck) aus dem Feld ab. Es wurde verfolgt von Dorian Godon (AG2R Citroën) und Brent Van Moer (Lotto Dstny), die fünf Kilometer später den Zusammenschluss herstellten.

Die nunmehr fünfköpfige Gruppe fuhr sich knapp drei Minuten an Vorsprung heraus. Erreicht war das Maximum 57 Kilometer vor dem Ziel an der dritten von fünf Bergwertungen des Tages. Die gewann Grondin genauso wie die ersten beiden und hatte damit bereits das Gepunktete Trikot des besten Kletterers sicher.

Das zunächst gute Wetter mit Sonne und angenehmen Temperaturen wurde immer wieder von Gewittern mit Starkregen gestört. Einem solchen Guss fiel dann auch Ethan Hayter (Ineos Grenadiers) zum Opfer. Der Brite, der als Mitfavorit auf den Tagessieg gestartet, kam auf einem rutschigen Abschnitt mit weiteren Fahrern zu Fall und musste das Rennen aufgeben. Auch Antwan Tolhoek (Trek - Segafredo) und Hugo Page (Intermarché - Circus - Wanty) waren in den Unfall verwickelt und konnten nicht weiterfahren.

Das Profil der 1. Etappe des Critérium du Dauphiné | Foto: ASO

Auf der zweiten von drei Zielrunden bröckelte es bei den Ausreißern, zunächst ließ sich Grondin zurückfallen, dann musste auch van den Bossche passen. Im Feld hatte Bora – hansgrohe die Tempoarbeit von Jumbo – Visma übernommen. Doch das Unterfangen war vergeblich, denn 33 Kilometer vor dem Ziel verlor Sprinter Sam Bennett den Kontakt zum Feld. Zuvor hatte bereits mit Dylan Groenewegen (Jayco – AlUla) ein schneller Mann reißen lassen müssen.

Vorne mischte sich dafür Soudal – Quick-Step ein und zog das Tempo so an, dass das Feld deutlich zusammenschrumpfte. Doch auch der eigene Sprinter, Ethan Vernon, konnte nicht mehr folgen. 16 Kilometer vor dem Ziel war die Reise für Van Moer beendet. Godon rettete sich noch bis zur 11-Kilometer-Marke.

Herregodts hingegen steckte nicht auf und ging auch noch als Solist in die letzte Abfahrt, in der er auf nassem Asphalt fast noch weggerutscht wäre. Mit etwa zehn Sekunden Vorsprung nahm der den Schlusskilometer in Angriff. Doch die reichten nicht mehr, 25 Meter vor dem Ziel flogen Laporte und Trentin noch an Herregodts vorbei.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

12.06.2023Bora-Kapitän Hindley auf dem richtigen Weg zur Tour

(rsn) – Mit dem vierten Gesamtrang von Jai Hindley ist für das deutsche WorldTeam Bora – hansgrohe am Sonntag das Critérium du Dauphiné (2.UWT) in Grenoble zu Ende gegangen. Ein Ergebnis, mit d

12.06.2023Vingegaard überrascht vom Vorsprung, aber nicht von der Form

(rsn) – Während Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) wegen den Folgen seines Sturzes bei Lüttich-Bastogne-Lüttich wohl nur bei den Slowenischen Meisterschaften einen Renneinsatz vor der am 1. Juli i

11.06.2023Ciccone macht seiner Frau vorgezogenes Hochzeitsgeschenk

(rsn) – Die Beine wurden immer besser. Und am Ende waren sie so gut, dass es für Giulio Ciccone (Trek-Segafredo) auf der 8. und letzten Etappe des 75. Critérium du Dauphiné (2.UWT) über 153 Kilo

11.06.2023Highlight-Video der Schlussetappe des Critérium du Dauphiné

(rsn) – Jonas Vingegaard (Jumbo - Visma) hat die 75. Critérium du Dauphiné (2.UWT) souverän für sich entschieden. Dem Vorjahreszweiten reichte auf der abschließenden 8. Etappe über 152,8 Kilom

10.06.2023Highlight-Video der 7. Dauphiné-Etappe

(rsn) – Jonas Vingegaard (Jumbo - Visma) ist beim Critérium du Dauphiné weiterhin das Maß aller Dinge. Auch auf dem 7. Teilstück konnte die Konkurrenz kein Mittel gegen den Dänen finden. Im Sch

10.06.2023Vingegaard untermauert seine Dominanz mit zehntem Saisonsieg

(rsn) – Er hat das gemacht, was alle erwartet haben, und die 7. Etappe des Critérium du Dauphiné mit einem weiteren Solo für sich entschieden. 5,3 Kilometer vor dem Ende attackierte Jonas Vingega

09.06.2023Highlight-Video der 6. Dauphiné-Etappe

(rsn) – Einen Tag nach seinem gescheiterten Versuch holte Georg Zimmermann (Intermarché – Circus – Wanty) auf der 6. Etappe des Critérium du Dauphiné seinen ersten WorldTour-Sieg. Im Zweiersp

09.06.2023Hindley: “Insgesamt ein guter Tag für uns“

(rsn) – Im zweiten Versuch beim Critérium du Dauphiné hat es für Georg Zimmermann (Intermarché – Circus – Wanty) gereicht. Nach 170,2 Kilometern der 6. Etappe rang der Augsburger im Sprintdu

09.06.2023Kein Déjà-vu: Im zweiten Versuch reicht es für Zimmermann

(rsn) – Am Donnerstag noch wurde die Gruppe des Tages mit Georg Zimmermann (Intermarché – Circus – Wanty) eingeholt, 24 Stunden später dann kam der Deutsche durch und holte sich auf der 6. Eta

09.06.2023Chancenlos gegen Vingegaard: Carapaz muss sich noch steigern

(rsn) – Bei der Mercan´Tour Classic Alpes-Maritimes (1.1) holte sich Richard Carapaz (EF Education – EasyPost) mit einer entschlossenen Attacke am letzten Berg den Sieg. Ganz ähnlich sah der Pla

09.06.2023Hindley: “Vingegaard war in einer anderen Liga“

(rsn) – Noch vor den entscheidenden drei Bergetappen des 75. Critérium du Dauphiné hat Jai Hindley im Gesamtklassement weiter Positionen gut gemacht. Nach 191,1 Kilometern der 5. Etappe von Cormor

09.06.2023Vorschau auf die Rennen des Tages / 9. Juni

(rsn) – Welche Rennen gilt es heute zu beachten? Wie sehen die Streckenprofile und Startlisten jeweils aus und wer ist der Favorit oder die Favoritin? radsport-news.com stellt jeden Morgen die wi

Weitere Radsportnachrichten

20.05.2024Umbrailpass zu Beginn, steile Rampe zum Schluss

(rsn / ProCycling) – Nachdem sich die Teilnehmer des Giro am Vortag etwas Ruhe gönnen konnten, geht es auf der 16. Etappe mit aller Härte weiter. Die Fahrer werden mit gnadenloser Berggewalt konf

20.05.2024Nur Groenewegen in Tongeren schneller als Ballerstedt

(rsn) – Maurice Ballerstedt (Alpecin – Deceuninck) hat bei der Ronde van Limburg (1.1) nur knapp seinen ersten Profisieg verpasst. Der 23-jährige Berliner musste sich bei dem belgischen Eintagesr

20.05.2024Bora - hansgrohe: In der dritten Giro-Woche alle für Martinez

(rsn) – Bisher läuft der 107. Giro d´Italia für Daniel Felipe Martinez (Bora – hansgrohe) voll nach Plan. Der Neuzugang aus Kolumbien hat sich bei der ersten Grand Tour des Jahres voll auf die

20.05.2024Quinn und Faulkner gewinnen US-Meisterschaften im Straßenrennen

(rsn) - Gianni Vermeersch (Alpecin – Deceuninck) hat sich bei einem Sturz im Verlauf des Port Epic eine Fraktur des Ellenbogens zugezogen, wie sein Team auf der Plattform X mitteilte. Der Belgier mu

20.05.2024Vollering will nach “großartigem Mai“ ihre Form weiter verbessern

(rsn) – Nachdem sie lange auf ihren ersten Saisonsieg hatte warten müssen, ist bei Demi Vollering (SD Worx – Protime) in Spanien der Knoten geplatzt. Innerhalb von gerade mal drei Wochen entschie

20.05.2024Weniger Stürze mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz?

(rsn) - Der Radsport wird technologisch immer ambitionierter. Das betrifft etwa die Materialentwicklung. Fünf Ingenieure sitzen etwa bei Colnago ganzjährig daran, die Arbeitsgeräte von Tadej Pogaca

20.05.2024Mattheis: Nach acht Jahren Pause ein spätes Comeback

(rsn) – Sonderlich viele Kontinental-Jahre hat Oliver Mattheis (Bike Aid) noch nicht auf dem Buckel. Dies liegt auch daran, dass der heute 29-Jährige seine aktive Radsportkarriere in seiner zweiten

20.05.2024Geschke griff auf Königsetappe mutig nach Pogacars Bergtrikot

(rsn) - Simon Geschke (Cofidis) setzte auf der 15. Etappe von Manerba del Garda nach Livigno (Mottolino) zum großen Kampf um das Bergtrikot des Giro an. Am Ende musste er sich aber der schieren Kraf

19.05.2024Vor Steinhauser landen in Livigno nur die Grand-Tour-Könige

(rsn) – Es war ein großer Tag für Georg Steinhauser (EF Education - EasyPost). Der 22-Jährige hielt auf der Königsetappe des Giro d´Italia im Konzert der Grand-Tour-Gesamtsieger prächtig mit.

19.05.2024Quintana meldet sich zurück, aber Pogacar zeigt noch keine Gnade

(rsn) – Nach anderthalb Jahren außerhalb des Profi-Pelotons ist Nairo Quintana in dieser Saison zu Movistar zurückgekehrt, um an alte, glanzvolle Tage anzuknüpfen und als Kapitän zehn Jahre nach

19.05.2024Pogacar dominiert den Giro d´Italia – mit Plan, Verstand & Stärke

(rsn) – Die Entscheidung der Königsetappe des diesjährigen Giro d’Italia (2. UWT) ist knapp 15 Kilometer vor dem Ziel gefallen. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) tritt vom Hinterrad seines Teamk

19.05.2024Highlight-Video der 15. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Auf der Königsetappe des 107. Giro d´Italia hat Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) die Konkurrenten in Grund und Boden gefahren und seinen Vorsprung im Gesamtklassement auf fast sieben Min

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)