Tag der Ausreißer beim 105. Giro

Oldani schnappt seinem Freund Rota den ersten Profisieg weg

Foto zu dem Text "Oldani schnappt seinem Freund Rota den ersten Profisieg weg"
Stefano Oldani (Alpecin – Fenix, li.) hat die 12. Giro-Etappe vor Lorenzo Rota (Intermarché - Wanty - Gobert) gewonnen. | Foto: Cor Vos

19.05.2022  |  (rsn) - Auf der extrem schnellen 12. Etappe des Giro d’Italia konnte Stefano Oldani (Alpecin – Fenix) seinen ersten Profisieg erringen. Der Italiener bezwang im Sprint seine beiden Fluchtgefährten Lorenzo Rota (Intermarché – Wanty – Gobert Matériaux) und Gijs Leemreize (Jumbo – Visma). Die beiden Deutschen Nico Denz (DSM / 16.) und Michael Schwarzmann (Lotto – Soudal / 17.) mischten ebenfalls in der großen Gruppe des Tages mit. Der Spanier Juan Pedro Lopez (Trek-Segafredo) verteidigte das Maglia Rosa auch am neunten Tag in Folge.

Der 105. Giro steht im Zeichen eines Generationenwechsels im italienischen Radsport. Nur 24 Stunden, nachdem Alberto Dainese (DSM) seinen ersten Etappensieg bei seiner Heimatrundfahrt feiern konnte, machte es ihm Oldani gleich. Der 24-Jährige konnte sich gemeinsam mit Landsmann Rota und dem Niederländer Leemreize an der vorletzten Steigung aus einer 25 Fahrer großen Spitzengruppe absetzten.

Entscheidend dabei half auch die Präsenz seiner Teamkollegen Mathieu van der Poel und Oscar Riesebeek. “Mathieu war der entscheidende Faktor. Viele Konkurrenten beschatten vor allem Mathieu – und das eröffnete mit Möglichkeiten. Wir waren als einziges Team zu dritt vorn“, analysierte Oldani nach der Etappe. Nach dem Auftaktsieg in Budapest, für den van der Poel gesorgt hatte, war es der zweite Etappenerfolg für Alpecin - Fenix.

Im Finale ging es für Oldnai vor allem darum, seine Endgeschwindigkeit auszuspielen. “Es war nicht leicht. Rota ist ein Freund von mir und ich weiß, dass er auch schnell ist. Auch auf den Anderen musste ich aufpassen. Mir war klar, dass er angreifen würde. Es war nicht einfach, das zu managen. Aber letztendlich habe ich es geschafft!“, freute sich Oldani.

Lopez lebt weiter seinen Traum in Rosa

Der Auftakt der Etappe wurde abermals von einem spektakulären Kampf um die Gruppe des Tages geprägt. “Die erste Rennstunde war unglaublich. Ich habe auf meinen Radcomputer geschaut und gedacht: Das ist unmöglich. Wir haben in der ersten Stunde 53 oder 54 Kilometer absolviert. Aber danach ist die Spitzengruppe gegangen und die Mannschaft hat es gut kontrolliert“, berichtete der Gesamtführende Lopez.

Der 24-Jährige hat weiterhin einen Vorsprung von je zwölf Sekunden auf Richard Carapaz (Ineos Grenadiers) und Joao Almeida (UAE – Emirates). Emanuel Buchmann (Bora - hansgrohe) bleibt Neunter und damit bester deutscher Profi. “Ich bin hierhergekommen, um eine Etappe zu gewinnen. Aber mit neun Tagen im Rosa Trikot lebe ich ein Traum“, erklärte Lopez, der auch das Nachwuchsklassement anführt. Arnaud Démare (Groupama-FDJ) konnte seine Führung in der Sprintwertung leicht ausbauen. Das Bergtrikot bleibt unverändert auf den Schultern von Diego Rosa (Eolo – Kometa).

 

So lief das Rennen:

Bei erneut strahlendem Sonnenschein begann die Etappe mit dem erwartet harten Kampf um die Gruppe des Tages. Nachdem sich gleich zu Beginn auch van der Poel in der Offensive gezeigt hatte, brannten die Fahrer bei hohem Tempo von rund 55 Kilometern in der ersten Stunde ein regelrechtes Feuerwerk an Attacken ab, ohne dass sich jemand aus dem Feld lösen konnte.

Den ersten Zwischensprint sicherte sich in Borgo Val di Taro nach 57 Kilometern Démare vor Fernando Gaviria (UAE Team Emirates). Im direkt danach beginnenden Anstieg zum Passo del Bocco (3.Kat.), dem ersten von drei Bergen des Tages, zogen schließlich nach gut 60 Kilometern nicht weniger als 22 Fahrer davon, zu denen neben van der Poel und dessen beiden Helfern Stefano Oldani und Oscar Riesebeek unter anderem Rota, Leemreize, Mollema, Kelderman, sowie die drei Deutschen Nico Denz (DSM), Jasha Sütterlin (Bahrain Victorious) und Michael Schwarzmann (Lotto Soudal) gehörten.

Aus dem Feld machten sich noch Luca Covili und Davide Gabburo (beide Bardiani – CSF) sowie Edoardo Zardini (Drone Hopper - Androni Giocattoli) auf die Verfolgung und schafften kurz vor dem Gipfel den Anschluss, so dass die Gruppe nunmehr aus 25 Fahrern bestand. Nachdem Mollema den Bergpreis gewonnen hatte, nahmen die Ausreißer die Abfahrt in Angriff, in der sich Wouter Weylandt beim Giro 2011 auf der damaligen 3. Etappe tödlich verunglückt war.

Rota beendet am zweiten Berg die Einigkeit in der Gruppe

In der darauf folgenden flacheren Passage pendelte sich der Abstand zwischen Spitze und dem von Trek – Segafredo angeführten Feld bei rund fünf Minuten ein, 71 Kilometer vor dem Ziel holte sich Oldani kampflos den Bonussprint vor Mollema, ehe im zweiten Anstieg des Tages nach La Colletta Rota 55 Kilometer vor dem Ziel mit seinem Antritt die Gruppe sprengte. Die Bergwertung erreichte der Teamkollege des mittlerweile ausgeschiedenen Biniam Girmay knapp vor Oldano und Leemreize, die kurz darauf zu Rota aufschlossen, wogegen Davide Ballerini (Quick-Step Alpha Vinyl) eine vergebliche Aufholjagd startete.

Erfolgreicher war kurz Santiago Buitrago (Bahrain Victorious), der wiederum mit seiner Attacke im letzten Anstieg des Tages dafür sorgte, dass van der Poel zurückfiel, wogegen Kelderman, Mollema, Lucas Hamilton (BikeExchange – Jayco) sowie Denz gemeinsam mit dem Kolumbianer Santiago die erste Verfolgergruppe bildeten. Rota sicherte sich auch den letzten Bergpreis, 40 Sekunden später folgten Kelderman & Co., allerdings ohne Denz, der in den steilsten Passagen den Anschluss verloren hatte. Das Feld hatte am Gipfel rund 30 Kilometer vor dem Ziel bereits fast acht Minuten Rückstand.

Nach der Abfahrt konnte das Spitzentrio seinen Vorsprung dann sogar noch auf fast eine Minute ausbauen, während van der Poel sogar aus der zweiten Verfolgergruppe herausfiel. Auf den letzten Kilometern durch Genua konnten die Verfolger ihren Rückstand dann zwar noch um einige Sekunden verringern, zu mehr reichte es aber nicht mehr.

Auf der langen Zielgeraden versuchte Leemreize seine beiden Konkurrenten mit einer Attacke unter dem Teufelslappen zu überraschen, doch Oldani schloss mit Rota im Schlepptau die Lücke und hatte im Sprint, den der junge Niederländer eröffnete, die meisten Reserven, um knapp vor seinem Landsmann den ersten Sieg als Profi unter Dach und Fach zu bringen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

09.06.2022Bergkönig Bouwman fällt mit gebrochenem Arm lange aus

(rsn) – Zwei Etappensiege und das Bergtrikot beim Giro d´Italia rückten Koen Bouwman erstmals in seiner Karriere in das Rampenlicht des internationalen Radsports. Doch aus dem wird er sich vorers

01.06.2022Evans glaubt an weitere große Erfolge von Hindley

(rsn) – 2011 war Cadel Evans der erste Australier, der eine GrandTour für sich entscheiden konnte. Es war sogar die größte von allen, die Tour de France. Am Sonntag hat in Jai Hindley (Bora –

31.05.2022Girmay, Hirt und Pozzovivo sorgten für eine strahlende Bilanz

(rsn) – Intermarché – Wanty – Gobert gehörte bisher nicht zu den Teams, die bei den großen Rundfahrten für Furore sorgten. Taco van der Hoorn holte 2021 auf der 3. Etappe des Giro d’Italia

31.05.2022Hindley träumt groß: “Klar glaube ich ans Gelbe Trikot“

(rsn) – Zwei Tage sind vergangen, seit Jai Hindley in Verona zum ersten australischen Sieger des Giro d’Italia geworden ist. Zwei Tage, die andere nach einer Grand Tour nutzen würden, um jenes La

31.05.2022Bauhaus mit Giro “nicht sehr zufrieden, aber zufrieden“

(rsn) - Ohne den erhofften ersten Grand-Tour-Etappensieg, aber mit einem zweiten Rang und drei weiteren Top-Ten-Resultaten ist der 105. Giro d’Italia für Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) zu Ende g

30.05.2022Van der Poel reist ohne Rennen vom Giro zur Tour

(rsn) - Dass Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) nach dem Giro d’Italia in diesem Jahr auch bei der Tour de France starten würde, war schon lange geplant. Dass der Niederländer den Giro aber

30.05.2022Kämna im Lennard-Bora-hansgrohe-Style auch bei der Tour?

(rsn) – Lennard Kämna (Bora – hansgrohe) hat beim Giro d’Italia nicht nur mit seinem Etappensieg am Ätna begeistern können. Der 25-jährige Bremer erwies sich in den Bergen zudem als entschei

30.05.2022Denk: “Jetzt träume ich vom Tour-Sieg“

(rsn) – Mit dem Giro-Sieg durch Jai Hindley hat Bora – hansgrohe nach der Neuausrichtung als Rundfahrerteam das große Ziel schon im ersten Anlauf erreicht! Wie geht es jetzt bei dem Raublinger Re

30.05.2022Gall freut sich für früheren Teamkollegen Hindley

(rsn) – Mit seiner Grand-Tour-Premiere ist Felix Gall (AG2R Citroën) nicht zufrieden, dafür freut sich der Österreicher über den Giro-Gesamtsieg seines früheren Teamkollegen Jai Hindley (Bora â

29.05.2022Hindley: “Ich wollte nicht, dass sich 2020 wiederholt“

(rsn) - Aufopferungsvoll führte Bora – hansgrohe seinen Kapitän Jai Hindley zum Giro-Sieg! Aber nicht nur die Mannschaft und hier speziell die starke Hilfe von Lennard Kämna am vorletzten Tag im

29.05.2022Carapaz: “Am Ende hat der Stärkste gewonnen“

(rsn) - In unserem täglichen Stimmensammler können Sie im Verlauf des 105. Giro d´Italia kurz nach dem Ende der jeweiligen Etappen nachlesen, was die Protagonisten zum Rennen zu sagen hatten. Matt

29.05.2022Evenepoel mit “Wolfpack-Spirit“ zum Gesamtsieg

(rsn) – Alexander Kristoff (Intermarché - Wanty - Gobert Matériaux) hat zum Abschluss der 11. Tour of Norway (2.Pro) für den ersten Sieg eines heimischen Profis gesorgt. Der 34-jährige Norweger

Weitere Radsportnachrichten

11.05.2024Nys lässt Hirschi und Co. im Bergaufsprint keine Chance

(rsn) – Thibau Nys (Lidl – Trek) hat bei der Ungarn-Rundfahrt seinen zweiten Etappensieg in Folge gefeiert. 24 Stunden nachdem der 21-jährige Belgier an der Bergankunft von Gyöngyös-Kékestö d

11.05.2024Amador bei schwerem Trainingsunfall mit Glück im Unglück

(rsn) – Andrey Amador (EF Education – EasyPost) ist bei einem schweren Trainingsunfall vor den Toren von Barcelona am Donnerstag den Umständen entsprechend glimpflich davongekommen. Der Costa Ric

11.05.2024Heidemann fällt mit Ellenbogenbruch für unbestimmte Zeit aus

(rsn) – Ein schwerer Sturz bei der Famenne Classic (1.1) Ende April in Belgien hat den Höhenflug von Miguel Heidemann (Felt – Felbermayr) gestoppt. Der Darmstädter, der bei allen vier Rundfahrt

11.05.2024Bredewold verteidigt Gelb mit Stil und holt zweiten Itzulia-Sieg

(rsn) – Mischa Bredewold (SD Worx – Protime) hat ihr auf der 1. Etappe erobertes Führungstrikot am zweiten Tag der Itzulia Women (2.WWT) nicht nur verteidigt, sondern sich nach 104 Kilometern vor

11.05.2024Laporte gibt den Giro d´Italia vor 8. Etappe auf

(rsn) – Christophe Laporte (Visma – Lease a Bike) wird am Samstag nicht mehr zur 8. Etappe des Giro d´Italia antreten. Wie sein niederländisches Team mitteilte, hat sich der Franzose nach seinem

11.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 8. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

10.05.2024Fällt der Stelvio beim Giro dem Schnee zum Opfer?

(rsn) – Die Überfahrt über das Stilfser Joch zu Beginn der 16. Etappe des Giro d´Italia am 21. Mai wackelt gewaltig. Das legt die italienische Nachrichtenagentur ANSA nahe, derzufolge es die aktu

10.05.2024Kette bremste O´Connor im Kampf gegen die Uhr aus

(rsn) – Platz elf im ersten Einzelzeitfahren des 107. Giro d´Italia: Auf dem Papier sah das für Kletterspezialist Ben O´Connor (Decathlon – AG2R) am Freitag zwischen Foligno und Perugia gar nic

10.05.2024Richtungsweisende Bergankunft im Apennin

(rsn / ProCycling) – In den vergangenen sieben Tagen blieb das Klettern, abgesehen von der 2. Etappe nach Oropa, bei jeder Etappe auf weniger als 2.000 Höhenmeter beschränkt. Am zweiten Samstag wi

10.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

10.05.2024Schachmann im “Schongang“ zum Spitzenergebnis

(rsn) - Schneller als Mikkel Bjerg, schneller als Antonio Tiberi oder Luke Plapp und auch schneller als Geraint Thomas – am Ende stand der fünfte Platz. Maximilian Schachmann (Bora – hangrohe) er

10.05.2024Fleche du Sud: Vorarlberg und Hrinkow bergauf bärenstark

(rsn) - Auch wenn auf der Königsetappe des Fleche du Sud (2.2) mit der 3,4 Kilometer langen und im Schnitt 7,2 Prozent steilen Bergankunft in Bourscheid kein Kraut gegen den Solosieger Pim Ronhaar (

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)