DSM-Profi an Stelle der Kletterer in Giro-Fluchtgruppe

Arndt: “Und dann war ich vorne dabei“

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Arndt: “Und dann war ich vorne dabei“"
Nikias Arndt (Team DSM) | Foto: Cor Vos

15.05.2021  |  (rsn) – Bisher sorgt dieser 104. Giro d’Italia beim Team DSM noch nicht für Hochgefühle. Die deutsche Mannschaft konnte aber zumindest auf der von einer größeren Ausreißergruppe dominierten 8. Etappe ein erstes Ausrufezeichen setzten. Dafür sorgte auf bergigem Terrain allerdings nicht einer der Kletterer, sondern Road Captain Nikias Arndt, der sich in die Gruppe des Tages kämpfte und schlussendlich als Tagesdritter das Ziel in Guardia Sanframondi in Kampanien erreichte.

Damit verbesserte Arndt deutlich das bisher beste Tagesergebnis seines Teams, einen achten Platz von Sprinter Max Kanter auf dem siebten Teilstück. "In den letzten Tagen sind wir als Team gut gefahren, konnten aber nicht wirklich was Zählbares abliefern. Deshalb war es wichtig, heute was zu tun", erklärte Arndt im Eurosport-Interview im Ziel.

Schon zweimal konnte der in Köln lebende Norddeutsche eine Etappe bei einer der großen Landesrundfahrten für sich entscheiden. 2016 siegte er auf der Giro-Schlussetappe im Massensprint in Turin, vor zwei Jahren gewann Arndt als Ausreißer eine Vuelta-Etappe. Der Chefstratege von DSM hatte auch am Samstag wieder den richtigen Riecher für die Gruppe, obwohl er dafür gar nicht vorgesehen war.

"Im Teambus haben wir lange diskutiert, ob es heute eine Etappe für Ausreißer wird oder die Gesamtwertungsfahrer um den Tageserfolg mitreden werden. Wir haben die Chancen auf 50:50 eingeschätzt", blickte Arndt auf die taktische Besprechung mit seinen Teamkollegen und Sportlichen Leitern zurück.

Die Mannschaft des 29-Jährigen hat mit dem Vorjahreszweiten Jai Hindley und Neuzugang Romain Bardet zwei Kletterspezialisten in den eigenen Reihen, die in den Kampf um das Podium eingreifen wollen. Wohl auch deshalb waren die Überlegungen, die Ausreißergruppe zu besetzen, noch am frühen Morgen nicht so ausgereift, wie dann später im Rennen. Als sich das Rennen nach den anfänglichen Windstaffeln wieder beruhigte, erkannte Arndt, dass sich vor der schweren Bergankunft am Sonntag im Gesamtklassement wohl wenig bewegen würde.

Bergauffinale spielte Arndt nicht in die Karten

"Wir haben früh festgestellt, dass es eher in Richtung Fluchtgruppe gehen wird und hatten vor, mit einem unserer Kletterer wie Nicolas Roche oder Michael Storer vorne dabei zu sein", sagte Arndt und fügte an: "Und dann war ich dann vorn dabei."

Arndt fand sich in einer stark besetzten Gruppe wieder, in der so unterschiedliche Fahrertypen wie Sprinter Fernando Gaviria (UAE -Team Emirates), Stundenweltrekordler Victor Campenaerts (Qhubeka – Assos) oder der junge  Franzose Victor Lafay (Cofidis) mitmischten. "Es waren stärkere Kletterer in der Gruppe, aber ich habe schon bewiesen, dass ich auch ganz gut über die Berge rüberkomme", erzählte Arndt, der aber wusste, dass insbesondere die letzten Kilometer des Tages hinauf nach Guardia Sanframondi ihm weniger liegen würden.

Deshalb spielte er auch, ähnlich wie Campenaerts, der sich von seinen Fluchtgefährten löste, mit dem Gedanken an eine Attacke. "Speziell am letzten Berg war ich immer am Limit und wollte dort angreifen, um einen kleinen Vorsprung zu haben", erinnerte sich der Deutsche, der dann aber sein eigenes Tempo fuhr. Das brachte ihn zwar nicht mehr an Etappensieger Lafay und dessen Begleiter Francesco Gavazzi (EOLO-Kometa) heran, aber auf den letzten Metern sauste der DSM-Fahrer noch auf das Etappenpodium.

"Was ich im Funk gehört habe, sind auch unsere Jungs hinten gut gefahren. Demnach war es ein großartiger Tag für uns", freute sich Arndt mit dem Blick auf seine Kapitäne. Bardet kam an der Seite der Favoriten ins Ziel und liegt weiter auf Rang 14 im Gesamtklassement. Hindley dagegen, der im Vorjahr bis zur letzten Etappe in Rosa fuhr, und erst im finalen Zeitfahren von Tao Gheogegan Hart noch abgefangen wurde, verlor elf Sekunden auf die Topfahrer und hat als 23. schon einen Rückstand von 3:40 Minuten auf den Ungarn Attila Valter (Groupama – FDJ), der weiterhin das Maglia Rosa auf seinen Schultern trägt.

Mehr Informationen zu diesem Thema

10.06.2021Buchmann startet bei der Tour von allen Fesseln befreit

(rsn) - Ursprünglich war Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) nicht für die diesjährige Tour de France vorgesehen. Doch nach seinem schweren Sturz und dem dadurch erzwungenen Ausscheiden beim Giro

31.05.2021Almeida: Sechster statt Vierter, aber trotzdem besser als 2020

(rsn) - Die Platzziffer am Ende des 104. Giro d'Italia war schlechter, als bei der 103. Auflage des Rennens, doch die Leistung von Joao Almeida (Deceuninck – Quick-Step) durfte man in den vergangene

31.05.2021Rosa nimmt Bernal endlich die große Last von Gelb

(rsn) – Der Sonntagnachmittag in Mailand war emotional für Egan Bernal. Am Ende des 30 Kilometer langen Abschlusszeitfahrens richtete er sich auf, breitete die Arme aus und rollte erleichtert über

31.05.2021White: Yates´ Tour-Teilnahme ist “höchst wahrscheinlich“

(rsn) – Schlecht war das Ergebnis von Simon Yates (BikeExchange) beim 104. Giro d´Italia nicht: Rang drei in der Gesamtwertung, er stand auf dem Podest. Und doch war es nicht das, wofür er vor dre

31.05.2021Walscheid: “Bin super zufrieden mit den drei Wochen“

(rsn) – Mit gleich drei Etappensiegen durch Mauro Schmid, Giacomo Nizzolo und Victor Campenaerts war Qhubeka Assos eine der Überraschungsmannschaften beim Giro d`Italia. Nur Ineos Grenadiers hatte

30.05.2021Sturz kostet Cavagna möglichen Sieg in Mailand

(rsn) - Rémi Cavagna (Deceuninck - Quick-Step) hätte das Abschlusszeitfahren des 104. Giro d'Italia in Mailand gewinnen können. Zumindest wäre es äußerst knapp zwischen ihm und dem vorher per De

30.05.2021Video: Bernals letzte Meter auf dem Weg zum Giro-Sieg

(rsn) - Mit dem Tagessieg vor dem Mailänder Dom hatte Egan Bernal (Ineos Grenadiers) erwartungsgemäß nichts mehr zu tun. Doch der Kolumbianer hat im Abschlusszeitfahren des 104. Giro d´Italia das

30.05.2021Ganna gewinnt Zeitfahren trotz Platten vor gestürztem Cavagna

(rsn) - Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) hat das abschließende Zeitfahren des Giro d’Italia in Mailand für sich entschieden. Der Italiener gewann nach 30,3 Kilometern vor Rémi Cavagna (Deceuninck

30.05.2021Bernal feiert Gesamtsieg, Ganna gewinnt Abschlusszeitfahren

(rsn) - Egan Bernal (Ineos Grenadiers) hat sich am Schlusstag des 104. Giro d`Italia sein Rosa Trikot nicht mehr abnehmen lassen und sich zum ersten Mal in seiner Karriere den Gesamtsieg der Italien-

30.05.2021Die Renneinsätze der deutschsprachigen Fahrer

(rsn) - Die Radsportsaison 2021 ist trotz der Corona-Pandemie in vollem Gang. Wir liefern Ihnen zu Beginn jeder Woche eine Aufstellung über die Einsätze der Profis aus Deutschland, Österreich, der

30.05.2021Bernal: “Nur mein Name auf der Giro-Trophäe zählt“

(rsn) – Erstmals ging Egan Bernal (Ineos Grenadiers) als Leader in die Schlusswoche einer der drei großen Landesrundfahrten. Nach 20 der 21 Etappen des Giro d’Italia hat er mit 1:59 Minuten auf d

30.05.2021Caruso war für Bardet Hilfe und Problem zugleich

(rsn) – Falls im abschließenden Zeitfahren keine Sensation passiert, wird das deutsche Team DSM den 104. Giro d’Italia ohne Tageserfolg verlassen. Nach einer schwierigen ersten Woche präsentier

Weitere Radsportnachrichten

03.05.2024Giro-Favorit Pogacar findet Fixierung auf seine Person “Bullshit“

(rsn) – Am Samstag beginnt der 107. Giro d’Italia – mit Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) als haushohem Favoriten, der in der öffentlichen Wahrnehmung alle seine Konkurrenten in den Schatten st

03.05.2024HLN: Van Aert kehrt Ende Mai ins Feld zurück

(rsn) – Wout van Aert (Visma - Lease a Bike) nimmt nach seinem schweren Sturz Ende März bei Dwars Door Vlaanderen sein Comeback ins Visier. Wie die Zeitung Het Laatste Nieuws schreibt, plant der B

03.05.2024Für Koch und Sütterlin heißt es: buckeln, buckeln, buckeln

(rsn) – Jonas Koch (Bora – hansgrohe) und Jasha Sütterlin (Bahrain Victorious) sind Helfer, wie sie sich jedes Teams wünscht. Beide erfüllen ohne viel Aufhebens auf fast jedem Terrain zuverlä

03.05.2024Merlier und Kooij führen die Riege der schnellen Männer an

(rsn) – Beim 107. Giro d’Italia wird es für die Sprinter kein gemütliches Einrollen geben. Am Samstag beginnt die erste Grand Tour des Jahres in Venaria Reale nördlich von Turin mit einer schwe

03.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

02.05.2024Offiziell bestätigt: Red Bull wird zur Tour als Titelsponsor sichtbar

(rsn) – Das deutsche WorldTeam Bora – hansgrohe wird ab der kommenden Tour de France (29. Juni - 21. Juli) als Red Bull – Bora – hansgrohe unterwegs sein. Das gab Manager Ralph Denk am Donners

02.05.2024Highlight-Video der 5. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) - An der ersten Bergankunft der 10. Vuelta Femenina ist Demi Vollering (SD Worx – Protime) ins Rote Trikot der Gesamtführenden gestürmt. Die Niederländische Meisterin entschied die 5. Etapp

02.05.2024Im dritten Anlauf klappt es für Bike Aid mit dem Gelben Trikot

(rsn) – Im dritten Anlauf hat es für Yoel Habteab (Bike Aid) mit dem Gelben Trikot bei der Tour du Bénin geklappt. Nachdem ihm die Jury an den ersten beiden Tagen das Führungstrikot jeweils nach

02.05.2024Buchmann zur Giro-Ausbootung: “Komische Begründung“

(rsn) - Bis Ende des Jahres steht Emanuel Buchmann noch bei Bora – hansgrohe unter Vertrag. Ob er verlängert wird, scheint zumindest in diesem Moment nicht sicher. Mit großer Verärgerung tritt de

02.05.2024Arkéa - B&B Hotels verlängert vorzeitig mit Costiou

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

02.05.2024Pogacar thront bei seiner Premiere über allen

(rsn) – Auf dem Papier scheint der 107. Giro d’Italia schon entschieden, noch bevor am Samstag in Venaria Reale nördlich von Turin der Startschuss fällt. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) ist de

02.05.2024Vollering hängt an erster Bergankunft die Konkurrenz ab

(rsn) – An der ersten Bergankunft der 10. Vuelta Femenina hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) ihre Konkurrentinnen in Grund und Boden gefahren und mit ihrem ersten Saisonsieg auch das Rote Trik

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine