“In gewisser Weise bin ich hier Lehrling“

Aldag wird Sportlicher Leiter bei Canyon - SRAM

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Aldag wird Sportlicher Leiter bei Canyon - SRAM"
Rolf Aldag an einem seiner ersten Tage mit dem Team Canyon - SRAM in Malaga. | Foto: Arne Kenzler

09.12.2019  |  (rsn) - Rolf Aldag hat einen neuen Job. Der Ex-Profi, der in den vergangenen vier Saisons in leitender Position für das Sportliche beim südafrikanischen WorldTour-Team Dimension Data verantwortlich war, wird künftig als Sportlicher Leiter für den deutschen Frauen-Rennstall Canyon - SRAM arbeiten. Das bestätigte am Montag die Mannschaft von Manager Ronny Lauke, zu der unter anderem die WM-Fünfte im Einzelzeitfahren, Lisa Klein, und Amstel-Gold-Race-Siegerin Katarzyna Niewiadoma gehören.

"Es macht mich stolz, dass Rolf mit uns zusammenarbeiten möchte. Das zeigt, dass wir in den vergangenen Jahren einiges auf die Beine gestellt haben", freute sich Lauke im Gespräch mit radsport-news.com über die Verpflichtung seines alten Wegbegleiters. Beide arbeiteten schon von 2008 bis 2011 gemeinsam beim Team High Road.

"Ich denke, seine Erfahrung wird uns sehr helfen und Rolf kann das Team in vielerlei Hinsicht weiterbringen", meinte Lauke, der sein Team in der kommenden Saison zu 20 Siegen führen und es um den ersten Platz in der Team-Weltrangliste kämpfen lassen will.

Frauen-Radsport nicht die Notlösung

Aldag, der derzeit mit seiner neuen Mannschaft im Trainingslager im südspanischen Malaga weilt, erklärte radsport-news.com, dass der Schritt aus der WorldTour der Männer in die WorldTour der Frauen für ihn keineswegs ein Abstieg sei. "Es ist nicht so, dass ich das machen musste, weil ich sonst meine Miete nicht mehr hätte zahlen können. Nein, es ist interessant und spannend", so der 51-Jährige, der an 80-100 Tagen im Jahr 2020 für Canyon - SRAM unterwegs sein wird und sonst an anderen Projekten arbeitet, die er aber noch nicht verraten will. Er habe auch mit Männerteams über seine Zukunft gesprochen, sich aber in den Gesprächen mit Lauke am wohlsten gefühlt.

Dieses gute Gefühl setzt sich laut Aldag nun in Südspanien fort. Die kleine Teamgröße mit 16 Fahrerinnen - inklusive der nur im Gelände eingesetzten Pauline Ferrand-Prevot - sowie drei Physiotherapeuten und zwei Mechanikern sorge für eine gute Atmosphäre und erleichtere auch vieles in der Zusammenarbeit. "Letztendlich hat das große Vorteile und ermöglicht konsequenteres Arbeiten. Da gibt es montags keinen komplizierten Conference Call mit 20 Leuten", so Aldag. "Ronny ist der Teammanager, Lars (Teutenberg) ist der Trainer und ich werde primär für die Renntage da sein", erklärte er die Verteilung der Kompetenzen - wobei auch Lauke oder Teutenberg immer wieder im Renndienstwagen sitzen werden.

"Als ich mich hier dem ganzen Team vorgestellt habe, habe ich ihnen erstmal fünf Minuten lang zu dem gratuliert, was sie schon geschaffen haben. Canyon-SRAM ist eine eigene Marke, und das haben sie sich über die Jahre erarbeitet. Das ist bemerkenswert. Jetzt schauen wir, was wir zusammen noch verbessern können", so Aldag, der dabei aber auch betonte: "In gewisser Weise bin ich hier wieder Lehrling und Rookie. Es wäre falsch, zu sagen: Hey, ich habe 27 Tours de France gemacht, ich weiß alles", sagte er und erklärte: "Ich denke ich kann dem Team in der taktischen Ausführung und Umsetzung weiterhelfen. Dazu muss ich aber erstmal die Fahrerinnen kennen."

WorldTour-Erfahrung keine Erfolgsgarantie

Die eigenen Fahrerinnen- inklusive der Zwift Academy-Siegerin, die im Trainingslager in Malaga ermittelt wird, aber exklusive der einzig auf dem Mountainbike eingesetzten Französin Pauline Ferrand-Prevot - lernt Aldag in Malaga nun kennen. Er fährt im Training oft auf dem Rad mit, statt im Auto. "So kann ich in ihrem natürlichen Umfeld mit den Fahrerinnen sprechen und sie kennenlernen. Auf dem Rad fühlen sich Radsportler am wohlsten. Und wenn sie genervt sind, weil ich zu viel rede, können sie Gas geben und mir einfach wegfahren", lachte er.

Doch nicht nur das neue Team, sondern das ganze Peloton muss Aldag kennenlernen. Denn auch wenn er zu T-Mobile-, Columbia- und High Road-Zeiten bereits ein Frauenteam im Rennstall hatte und da nah dran war, so hatte er mit dem Frauenradsport in den letzten acht Jahren weniger zu tun - in acht Jahren, in denen sich sehr viel getan hat. "Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich bisher nicht viel Ahnung habe. Und ich glaube, dass die Rennen komplizierter sind, als Männer-Rennen", gab er zu, dass all seine Erfahrung aus der Männer-WorldTour nicht bedeutet, dass die Frauenrennen jetzt ein Kinderspiel werden.

"Denn a) sind die Mannschaften kleiner und b) ist das Leistungsgefälle anders. Da kannst Du Fehler nicht so einfach korrigieren. Wenn Du eine Gruppe verpasst, wird es nicht klappen, einfach drei vermeintliche Helferinnen vors Feld zu spannen und die Gruppe kontrolliert zurückzuholen, wie das bei den Männern zum Beispiel Ineos machen könnte. Man muss vom Start weg wachsamer sein und auch viel schneller reagieren", meinte Aldag und fügte an: "Es wird eine interessante und spannende Aufgabe für mich."

Mehr Informationen zu diesem Thema

18.04.2024Hartmann: Aus “nur durchkommen“ wurden 74 km an der Spitze

(rsn) – Elena Hartmann bekam ihre völlig durchnässten Handschuhe kaum mehr von ihren frierenden Fingern. Als die 33-Jährige vom Team Roland oben auf der Mur de Huy 5:41 Minuten nach Siegerin Kata

17.04.2024Highlight-Video des 27. Flèche Wallonne Femmes

(rsn) – Nach einem dritten (2017) und einem zweiten Platz (2021) hat Kasia Niewiadoma (Canyon – SRAM) erstmals in ihrer Karriere den Flèche Wallonne Femmes gewonnen. Bei der 27. Ausgabe des Arden

17.04.2024Nach fast fünf Jahren bricht Niewiadoma an der ´Mur´ den Bann

(rsn) – Fast fünf Jahre musste Kasia Niewiadoma (Canyon – SRAM) auf den 19. Sieg ihrer Profikarriere warten. Bei der 27. Ausgabe des Flèche Wallonne Femmes war es soweit. Nach 146 Kilometern mit

17.04.2024Ludwig: “Vielleicht wird der Wind einer Gruppe in die Karten spielen“

(rsn) – Erstmals in der Geschichte des Flèche Wallonne starten die Frauen nach den Männern. Auf den 146 Kilometern rund um Huy müssen sieben kategorisierte Anstiege bewältigt werden, die berühm

16.04.2024Es gilt nur eins: Wer erklimmt die Mur de Huy am schnellsten?

(rsn) – Sieben Mal Anna van der Breggen, fünf Mal Marianne Vos, fünf Mal Alejandro Valverde und drei Mal Julian Alaphilippe: Kein Rennen wurde in den letzten 20 Jahren so oft von denselben Fahreri

16.04.2024Eine Mur mehr als bisher: Strecken des Flèche Wallonne im Detail

(rsn) – Wenn am Mittwoch zum 30. Mal in Charleroi der Flèche Wallonne der Männer beginnt, gibt es ein Novum: Bei der 88. Austragung des ´Wallonischen Pfeils´ wird die Mur de Huy erstmals vier Ma

16.04.2024Shackley muss ihre Karriere mit nur 22 Jahren beenden

(rsn) – Anna Shackley (SD Worx – Protime) muss ihre Profikarriere im Alter von nur 22 Jahren beenden. Die Britin, die im vergangenen Jahr in der U23 EM-Zweite und WM-Dritte sowie Zweite der Tour d

14.04.2024Fast wie bei der Tour? Bauernfeind prägt Amstel als Ausreißerin

(rsn) – Lediglich drei Deutsche standen am Sonntag beim Amstel Gold Race der Frauen am Start. Eine davon aber prägte das um 56 auf 101,4 Kilometer verkürzte und zweigeteilte Rennen durch die Hüge

14.04.2024Motorrad-Polizist bricht sich bei schwerem Amstel-Unfall fünf Rippen

(rsn) – Der Polizist, der im Rahmen des Amstel Gold Race der Frauen beim Vorausfahren vor dem Peloton zur Streckensicherung mit einem wendenden Auto kollidiert ist und dabei schwer stürzte, ist ver

14.04.2024Wiebes jubelt, aber Vos gewinnt ihr zweites Amstel Gold Race

(rsn) – Marianne Vos (Visma – Lease a Bike) hat zum zweiten Mal nach 2021 beim Amstel Gold Race (1.WWT) triumphiert und ihrer Landsfrau Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) kurz vor der Ziellinie n

14.04.2024Amstel der Frauen wegen Verkehrsunfall um 56 km verkürzt

(rsn) – Das Amstel Gold Race der Frauen ist durch einen Unfall außerhalb des Rennens um rund 56 auf 101 Kilometer verkürzt worden. Nach Informationen von radsport-news.com ist ein Polizei-Motorrad

13.04.2024Fährt Titelverteidigerin Vollering ihren ersten Saisonsieg ein?

(rsn) – Bei der 10. Ausgabe des Amstel Gold Race Ladies Edition (1.WWT) heißt es am Sonntag wie so oft SD Worx – Protime gegen den Rest. In diesem Duell lief es für “den Rest“ diese Saison a

Weitere Radsportnachrichten

18.04.2024Hartmann: Aus “nur durchkommen“ wurden 74 km an der Spitze

(rsn) – Elena Hartmann bekam ihre völlig durchnässten Handschuhe kaum mehr von ihren frierenden Fingern. Als die 33-Jährige vom Team Roland oben auf der Mur de Huy 5:41 Minuten nach Siegerin Kata

18.04.2024Extrembedingungen beim Flèche, aber kein Schlechtwetterprotokoll

(rsn) – Zwei Rennen unter Extrembedingungen hart an der Grenze des Schlechtwetterprotokolls der UCI bot der Flèche Wallonne am Mittwoch: Nachdem beim Start der Männer um 11:15 Uhr in Chareleroi no

18.04.2024Die Aufgebote für das 110. Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Zum krönenden Abschluss der sogenannten steht am 21. April die 110. Ausgabe von Lüttich-Bastogne-Lüttich an. La Doyenne, wie das 1892 erstmals ausgetragene und damit älteste Eintagesrenn

18.04.2024Trotz wenig Schlaf: Benoot holt ein “exzellentes Ergebnis“

(rsn) – Vor dem Start des 88. Flèche Wallonne in Charleroi hatte Tiesj Benoot (Visma – Lease a Bike) noch mehr über die Geburt von Töchterchen Loes gesprochen, die am Abend zuvor zur Welt gekom

18.04.2024Lopez: “Einer der härtesten Tage meines Lebens“

(rsn) – Die 3. Etappe der Tour of the Alps 2024 wird den Teilnehmern lange in Erinnerung bleiben. Zwar hatte der 124,8 Kilometer lange Abschnitt rund um Schwaz in Tirol nur wenig an Spektakel zu bie

18.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wie geht´s zum Liveticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

17.04.2024Highlight-Video des 27. Flèche Wallonne Femmes

(rsn) – Nach einem dritten (2017) und einem zweiten Platz (2021) hat Kasia Niewiadoma (Canyon – SRAM) erstmals in ihrer Karriere den Flèche Wallonne Femmes gewonnen. Bei der 27. Ausgabe des Arden

17.04.2024“Auf dieses Wetter vorbereitet“: Uno-X imponiert beim Flèche

(rsn) – Ineos Grenadiers, UAE Team Emirates und Jayco – AlUla brachten keinen ihrer einzigen Fahrer ins Ziel der 88. Ausgabe des Flèche Wallonne (1.UWT), bei neun weiteren Teams beendete nur jewe

17.04.2024Highlight-Video des 88. Flèche Wallonne

(rsn) – Auch Kälte und Regen konnten ihn nicht stoppen: Stephen Williams (Israel - Premier Tech) hat beim Flèche Wallonne den größten Erfolg seiner Karriere eingefahren. Der 27-jährige Brite ge

17.04.2024Lüttich-Bastogne-Lüttich im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Lüttich-Bastogne-Lüttich bildet traditionell den krönenden Abschluss der Ardennenwoche. La Doyenne, das älteste Eintagesrennen der Welt, ist mit seinen kurzen, teils extrem steilen Anst

17.04.2024Wird Het-Nieuwsblad-Sieger Tratnik Teamkollege von Roglic?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

17.04.2024Nach fast fünf Jahren bricht Niewiadoma an der ´Mur´ den Bann

(rsn) – Fast fünf Jahre musste Kasia Niewiadoma (Canyon – SRAM) auf den 19. Sieg ihrer Profikarriere warten. Bei der 27. Ausgabe des Flèche Wallonne Femmes war es soweit. Nach 146 Kilometern mit

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Belgrade Banjaluka (2.2, BIH)