Wegen gewerbsmäßigen, schweren Betrugs angeklagt

Prozess gegen Preidler in Innsbruck

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Prozess gegen Preidler in Innsbruck"
Georg Preidler fuhr zuletzt für Groupama - FDJ. | Foto: Cor Vos

18.09.2019  |  (rsn) – Einem Bericht der Salzburger Nachrichten (SN) zufolge gibt es gegen den österreichischen Ex-Profi Georg Preidler eine Anklage wegen gewerbsmäßigen schweren Betrugs. Die österreichische Tageszeitung beruft sich auf die Staatsanwaltschaft Innsbruck. Dem Steirer wird vorgeworfen, "beginnend mit dem Giro d'Italia im Frühjahr 2017 bis zu seinem Dopinggeständnis regelmäßig Blutdoping praktiziert und auch Wachstumshormone genommen zu haben", erklärte Staatsanwalt Thomas Willam gegenüber der SN.

Im Zuge der Operation Aderlass geriet der Steirer in die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und erstattete Selbstanzeige. Mit seinem Geständnis kam er laut Angaben der Innsbrucker Behörde und dem Bundeskriminalamt nur etwas zuvor. Die Ermittlungsergebnisse deckten sich weitgehend mit den Angaben des Profis, der 2018 noch an den Straßenradweltmeisterschaften sowohl im Zeitfahren als auch im Straßenrennen teilnahm.

In seinem Geständnis erklärte Preidler zunächst, sich nur Blut abnehmen lassen, es aber nicht rückgeführt zu haben. Entgegen seiner Aussagen stellten die Ermittler aber im Juni fest, dass der 29-Jährige auch Blutdoping betrieben hatte. Da einer der Tatorte, nämlich die letztjährige Straßenrad-Weltmeisterschaft auch in Tirol liegt, wurde ihm nun der Prozess am Landesgericht Innsbruck eröffnet.

Der strafrechtlich relevante Schaden wird von der Staatsanwaltschaft mit insgesamt mehr als 250.000 Euro angegeben. Für Preidler galten laut seinen Verträgen mit den Teams Sunweb (2017) und Groupama – FDJ (2018) die Vorgaben des Internationalen Radsportverbandes (UCI) sowie der einzelnen Rennveranstalter. Somit war der Österreicher, wie alle Profis, verpflichtet, das geltende Anti-Doping-Reglement einzuhalten. Da er dies nicht getan hat, wird ihm gewerbsmäßiger Betrug zum Nachteil der jeweiligen Teams und der jeweiligen Veranstalter vorgeworfen.

Ende Juni wurde Preidler wie der Tiroler Stefan Denifl von der Österreichischen Anti-Doping-Rechtskommission (ÖADR) für vier Jahre gesperrt. Denifl, der laut ÖADR von 2014 bis 2018 Eigenblutdoping anwendete, akzeptierte das Urteil und erhob keinen Einspruch. Preidler hingegen schon. Somit ist seine Sperre noch nicht rechtskräftig, dennoch wirksam. Im November soll die unabhängige Schiedskommission (USK) entscheiden.

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