Gampers Blog 2019

Mehr Tief als Hoch im Sommer

Von Patrick Gamper

Foto zu dem Text "Mehr Tief als Hoch im Sommer"
Patrick Gamper | Foto: Elisa Haumesser

30.08.2019  |  Hallo liebe Leser!

Es kommt mir vor als hätte ich den letzten Blogeintrag erst gestern geschrieben. Irgendwie scheint die Zeit schneller zu vergehen, jetzt wo die Saison dem Ende zu geht und nur mehr wenige Rennen anstehen. Oder kommt das nur mir so vor?

In letzter Zeit habe ich einige Hochs und Tiefs erlebt, von letzteren leider ein wenig mehr.  Als ich Euch das letzte Mal Bericht erstattet habe, befand ich mich gerade im Höhentrainingslager im Kühtai und blickte noch voller Optimismus der zweiten Saisonhälfte entgegen. Das Training lief wie geplant und das Gefühl am Rad war super. Das Trainingscamp war nicht nur Quälerei, auch der Spaß kam mit meinem Trainingspartner Matthias Brändle von Israel Cycling Academy nicht zu kurz.

Trotz aller Vorfreude auf das große Ziel Europameisterschaftszeitfahren war das Rennen eine sehr große Enttäuschung für mich. Die Strecke lag mir eigentlich perfekt und die Form war sehr gut, deshalb war das Zeitfahren eine große Chance für mich, die ich aber leider nicht nutzen konnte. Anstatt eine gute Leistung zu zeigen, erwischte ich einen rabenschwarzen Tag und explodierte plötzlich nach einer guten Zwischenzeit, dort war ich noch Fünfter, und schleppte mich nur mehr ins Ziel.

Es fühlte sich an als ob die ganze harte Arbeit umsonst gewesen wäre und ich alle enttäuscht hätte, am meisten mich selbst. Am liebsten wäre ich sofort nach dem Rennen in einem Loch versunken. Die ganze Situation war natürlich auch kein Schub an Selbstvertrauen für das Straßenrennen zwei Tage danach. Auf dem Stadtkurs war das Rennen von Stürzen geprägt und wegen unserer hinteren Startposition war ich ständig auf der Verfolgung, bis es mich auf der Windkante erwischte. Wenigstens habe ich das Rennen beendet, was nur 50 andere geschafft haben.

Viel Zeit um den Kopf hängen zu lassen, blieb aber ohnehin nicht, denn schon vier Tage später stand ich am Start der Tour de l’Avenir. An die "Tour de France der U23" hatte ich sehr schöne Erinnerungen. Vor zwei Jahren war ich ins Gelbe Trikot gefahren und hatte es auch für drei Tage behalten.

Diesmal allerdings war die Strecke viel anspruchsvoller, denn gleich zu Beginn waren einige Höhenmeter auf den Etappen du bewältigen und insgesamt waren es viel weniger Etappen, die mir in die Karten spielten. Zweimal konnte ich mit einer Ausreißergruppe um den Sieg kämpfen, aber es hat leider nicht gereicht. Ein fünfter Platz war das Maximum. Ein sehr gutes Ergebnis, dass wieder Selbstvertrauen gibt, aber kein Sieg. Damit musste ich mich zufriedengeben. Meine Form war gut gewesen und ich bin sehr stark gefahren, aber auf einem so hohen Niveau muss eben alles zusammenpassen.

Nach einem verdienten Ruhetag nach sechs harten Tagen, ging es für mich nur mehr ums Überleben. Bis dahin konnten wir Felix Gall auch gut fürs Gesamtklassement unterstützen und nun ging es so richtig los. Die Etappen waren sehr kurz, eine sogar nur 23 Kilometer, aber dafür mit umso mehr Höhenmetern. Wie erwartet explodierte das Rennen über die Alpenpässe wie Col du Glandon, Tignes oder Croix de Fer. Ich kam für meine Verhältnisse sehr gut über die Berge und war sogar immer vor dem Gruppetto im Ziel, aber leider ging es für Felix eher bergab. Sehr schade für ihn. Aber wie gesagt, muss an der Tour de l‘Avenir eben alles perfekt zusammenpassen.

Nun muss ich also weiterhin um Ergebnisse kämpfen und damit auch um einen Vertrag fürs nächste Jahr. Die Form ist immer noch sehr gut und mit Zagreb-Novo Mesto (Croatia-Slovenia) und dem Giro del Friuli stehen noch einige Rennen, die mir entgegenkommen, auf dem Programm.

Als letzten Feinschliff für das große Finale bei den Weltmeisterschaften werde ich noch ein ganz spezielles Rennen bestreiten. Mit Matthias Brändle werde ich nämlich das Duo Normande in Angriff nehmen, ein Paarzeitfahren über 51 Kilometer. Ich freu mich schon euch wieder davon zu erzählen

Bis bald
Euer Patrick

Weitere Radsportnachrichten

22.12.2025Aus dem Anfahrer wird der Sprintkapitän van Poppel

(rsn) – Bisher war Danny van Poppel vornehmlich in der Rolle als erstklassiger Anfahrer im Trikot von Red Bull – Bora – hansgrohe zu sehen. Doch bereits bei der vergangenen Tour of Holland, bei

22.12.2025An das DM-Zeitfahren ein Häkchen drangesetzt

(rsn) – Nach fünf Jahren beim Red Bull-Bora-Rennstall kehrte Maximilian Schachmann Anfang dieser Saison zu Soudal – Quick-Step zurück, wo er 2017 seine Profikarriere begonnen hatte und im Jahr d

22.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

22.12.2025Palzer à la Rocky: “Ab jetzt wird geboxt“

(rsn) – Nach knapp fünf Jahren bei Red Bull – Bora – hansgrohe ist Anton Palzers Karriere als Radprofi beendet. Der 31-jährige Berchtesgadener nahm das nun zum Anlass, um in einem Instagram-Be

22.12.2025Van der Poel spielt mit Rücktrittsgedanken vom Cross

(rsn) - Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) dominiert die Cyclocross-Szene auch in dieser Saison nach Belieben. Doch im Anschluss an seinen überlegen herausgefahrenen Sieg in Koksijde erklÃ

22.12.2025Tour Down Under bestätigt offiziell erstes Aufgebot

(rsn) – Die Organisatoren der Tour Down Under (2.UWT), mit der am 21. Januar 2026 in Australien die kommende WorldTour-Serie eröffnet wird, haben das erste der insgesamt 20 Aufgebote bestätigt. St

22.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

22.12.2025Die Puzzleteile fügen sich langsam zu einem Ganzen zusammen

(rsn) – Ganze acht Rundfahrten mit 51 Renntagen im Sattel werden nicht viele Profis im Frauen-Peloton in der vergangenen Saison absolviert haben. Für Petra Stiasny, die bis zum Jahresende noch bei

21.12.2025Hendrikx beschert Heizomat zwei Top-Resultate in zwei Tagen

(rsn) - “Mit Kevin und Mees haben wir vor, in die Top Ten der Weltcups reinzufahren“, erklärte Heizomat-Cube-Teamchef Stefan Herrmann Ende Oktober gegenüber RSN. Während der Schweizer Meister K

21.12.2025Van der Poel auch nach dem Weltcup in Koksijde mit weißer Weste

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) setzte seine makellose Bilanz in diesem Cross-Winter beim Weltcup in Koksijde fort. Nachdem ihm seine Teamkameraden im Stile eines Mannschaftsz

21.12.2025Brand holt mit Machtdemonstration ersten Sieg in Koksijde

(rsn) – Zwei Starts, zwei Siege - mit dieser maximalen Ausbeute beendete Lucinda Brand (Baloise - Glowi Lions) das Weltcup-Wochenende beim sechsten Lauf der Serie in Koksijde. Die Niederländerin k

21.12.2025Auf einem “megaguten“ Weg nach oben

(rsn) – Würde die Schweiz nach einer Aufsteigerin des Jahres im Radsport suchen, sie würde bei Jasmin Liechti (Nexetis) fündig werden. Die 23-jährige Studentin aus Bern feierte drei Rennsiege un

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)