Worrack nun vierfache Vargarda-Siegerin

Trek - Segafredo schlägt geschwächte Weltmeisterinnen souverän

Von Felix Mattis aus Vargarda

Foto zu dem Text "Trek - Segafredo schlägt geschwächte Weltmeisterinnen souverän"
Trek - Segafredo hat mit Trixi Worrack (vorne in der Mitte) das WorldTour-Teamzeitfahren im schwedischen Vargarda gewonnen. | Foto: Cor Vos

17.08.2019  |  (rsn) - Im Winter neu zusammengestellt, im Sommer den größten Erfolg als Team gefeiert: Die Frauen des US-Rennstalls Trek - Segafredo haben im schwedischen Vargarda das traditionelle WorldTour-Mannschaftszeitfahren gewonnen.

Das Sextett um die fünffache Teamzeitfahr-Weltmeisterin Trixi Worrack setzte sich auf dem im Vergleich zu den Vorjahren leicht veränderten Kurs von Vargarda nach 35,6 welligen und windigen Kilometern auf feuchter Straße in 43:52 Minuten mit 25 Sekunden Vorsprung vor den Weltmeisterinnen von Canyon - SRAM durch. Platz drei ging an die Weltmeisterinnen von 2017, das niederländische Team Sunweb (+ 0:46).

"Man gewinnt immer als Team, aber im Mannschaftszeitfahren ist es nochmal etwas spezieller. Das ist einfach einer der schönsten Siege, die man haben kann", sagte die deutsche Trek-Segafredo-Sportdirektorin Ina-Yoko Teutenberg radsport-news.com, nachdem ihre Frauen der Favoritenrolle gerecht geworden waren. "Ich bin nicht überrascht, aber schon erleichtert, dass es geklappt hat", so Teutenberg weiter. Bereits vor dem Start hatte sie verraten, dass ein Podestplatz das Minimalziel sein müsse bei dem starken Kader, den sie an den Start schicken konnte.

Neben Worrack bestand der aus der frisch gebackenen vierfachen Zeitfahr-Europameisterin Ellen van Dijk sowie den US-Amerikanerinnen Tayler Wiles und Ruth Winder, der Italienerin Elisa Longo Borghini und der Französin Audrey Cordon-Ragot. "Wir waren mit unserer besten Besetzung am Start. Das Podium musste drin sein. Sonst hätten wir einen schlechten Tag gehabt", so Teutenberg.

Zwar war die Fahrt zum Sieg kein Selbstläufer für die Frauen in Blau-Weiß, doch sie waren vom Start bis ins Ziel das Maß der Dinge. Schon nach 4,8 Kilometern standen drei Sekunden Vorsprung auf die Titelverteidigerinnen von Boels - Dolmans aufder Uhr, vier gegenüber Canyon - SRAM.

Canyon - SRAM nur zu fünft am Start

Am Wendepunkt in Herrljunga nach 15,7 Kilometern hatte Trek - Segafredo dann acht Sekunden Vorsprung auf die deutsche Mannschaft um Lisa Klein, die allerdings mit einem gravierenden Nachteil ins Rennen gegangen war: Canyon - SRAM startete zwar mit fünf der sechs Weltmeisterinnen von Innsbruck. Doch die anstelle von der im Winter zu Trek - Segafredo abgewanderten Worrack vorgesehene Alexis Ryan wurde am Freitag kurzfristig aus dem Kader gestrichen, so dass Klein und Co. zu fünft statt zu sechst auf der Startrampe standen.

Ryan reiste zwar nach Schweden, spürte nach der Trainingsfahrt aber die Nachwirkungen des schweren Massensturzes im Sprint des RideLondon Classique vor zwei Wochen noch zu sehr. "Deshalb hat das Team entschieden, sie hier nicht starten zu lassen", so Klein.

Sunweb fängt Boels - Dolmans auf dem Rückweg ab

Das Fehlen der sechsten Frau spürten die Weltmeisterinnen vor allem auf dem Rückweg. "Bei Kilometer 15 waren wir alle nah beieinander. Acht Sekunden auf Canyon-SRAM, das musste nichts zu bedeuten haben", schilderte Teutenberg ihr Gefühlsleben im Teamfahrzeug der Siegerinnen, wo sie - das erzählte Worrack - über den Funk auch mal etwas lauter wurde, allerdings nicht kritisierend, sondern positiv motivierend. "Ich hätte nicht gedacht, dass wir am Ende noch 20 Sekunden herausholen, aber Canyon - SRAM ist eben auch die ganze Zeit nur zu fünft gefahren. Da fehlt hinten raus dann was, klar."

Das änderte aber nichts daran, dass die Zweitplatzierten ihren Vorsprung gegenüber fast allen anderen Teams auch in der zweiten Rennhälfte noch ausbauen konnten - abgesehen von Sunweb. Lucinda Brand und ihre Teamkolleginnen hatten sich ihre Kräfte gut eingeteilt und lagen zwar nach 15 Kilometern nur auf Rang vier, holten am Ende aber noch auf und schoben sich an den Titelverteidigerinenn von Boels - Dolmans vorbei auf den dritten Platz.

Teamzeitfahren verlieren durch WM-Wegfall an Stellenwert

Davon völlig unbeeindruckt blieben allerdings Worrack und ihr Team. Sie spulten, obwohl erst zum zweiten Mal in einem Teamzeitfahren gemeinsam im Einsatz - beim Giro-Auftakt fehlte übrigens van Dijk - eine beeindruckende Vorstellung ab. "Es lief richtig gut, aber von perfekt war es noch ein ganzes Stück entfernt. Das kann auch nicht anders sein. Aber fürs erste Mal zusammen war es auf richtig gutem Level", so Worrack.

Anders als in den Jahren zuvor hatten die Teams keine eigenen Trainingslager eingelegt fürs Mannschaftszeitfahren und kamen lediglich zwei, drei Tage vor dem Rennen nach Schweden, um sich als Sextett zu finden. Ausschlaggebend dafür ist in erster Linie, dass es ab diesem Jahr keine Weltmeisterschaften in der Spezial-Disziplin mehr gibt. "Dadurch ist etwas die Luft raus. Das ist schade", so Worrack, die der Sieg dennoch nicht weniger glücklich machte als 2012, 2013 oder 2014. "Es ist trotzdem ein WorldTour-Rennen. Und dafür, dass wir uns kaum vorbereiten konnten, ist das richtig schön - ich freue mich wirklich arg!"

Nicht am Start stand nach einem Trainingsunfall am Freitag, als ein Auto dem Team die Vorfahrt nahm und es zum Zusammenstoß kam, der deutsche Rennstall WNT - Rotor um Lisa Brennauer, Lea Lin Teutenberg, Clara Koppenburg und die Österreicherin Sarah Rijkes.

Mieke Kröger und das nur noch bis Saisonende bestehende Team Virtu Cycling wurden mit 1:48 Minuten Rückstand auf Trek - Segafredo Fünfte, Romy Kasper fuhr mit Alé Cipollini auf den neunten (+ 3:04) und Charlotte Becker mit FDJ Nouvelle Aquitaine Futuroscope auf den elften Platz (+ 3:20).

Mehr Informationen zu diesem Thema

05.05.2024Vollering nutzt Rückenwind-Passage zum Vuelta-Triumph

(rsn) – Mit einem weiteren überragenden Auftritt hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) die 10. Vuelta Femenina (2.UWT) souverän für sich entschieden. Die 27-jährige Niederländerin schüttelt

04.05.2024Rund 260.000 Euro fehlen: Tour of Scandinavia abgesagt

(rsn) – Die Women´s WorldTour-Rundfahrt Tour of Scandinavia wird in diesem Jahr nicht stattfinden. Das gaben die Veranstalter des für 27. August bis 1. September geplanten Rennens am Freitag via P

04.05.2024Alfonsina Strada: Die erste Frau beim Giro

(rsn) – Wenn am Samstag in Venaria Reale der 107. Giro d´Italia der Männer beginnt, ist das auch für den Frauen-Radsport ein wichtiger Termin. Denn noch bevor im Juli der nächste Giro der Frauen

01.05.2024Faulkner landet als Ausreißerin Coup in Zaragoza

(rsn) – Kristen Faulkner hat bei der 10. Vuelta Femenina für den zweiten Sieg einer Fahrerin von EF Education – Cannondale gesorgt. Nachdem ihre Teamkollegin Alison Jackson die 2. Etappe für si

30.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) – Marianne Vos (Visma – Lease a Bike) hat die 3. Etappe der Vuelta Espana Feminina (2.UWT) für sich entschieden. Die 36-jährige Niederländerin verwies nach 1302 Kilometern zwischen Lucen

30.04.2024Vos feiert Sprintsieg in Teruel

(rsn) – Die Gewinnerin der 3. Etappe der Vuelta Espana Feminina by Carrefour.es ist Marianne Vos (Visma – Lease a Bike). Die Niederländerin sicherte sich den Tageserfolg nach 130,2 Kilometern in

30.04.2024Vollering unterschreibt Sponsoren-Deal mit Nike

(rsn) – Anna Henderson (Visma – Lease a Bike) wird nicht mehr zur 3. Etappe der Vuelta Espana Femenina antreten. Die Britin war im Finale des zweiten Teilstücks an der 3-Kilometer-Marke an den er

29.04.2024Jackson siegt nach Sturz-Chaos um Vollering, Vos und Lippert

(rsn) – Alison Jackson (EF Education – Cannondale) hat in einem chaotischen Finale in Moncófar die 2. Etappe der Vuelta Espana Femenina gewonnen. Die Kanadische Meisterin setzte sich im Sprint au

28.04.2024Highlight-Video der 1. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) – Mit einer beeindruckenden Vorstellung hat Lidl – Trek das Teamzeitfahren zum Auftakt der 10. Vuelta Femenina (2.WWT) für sich entscheiden können. Das von der Italienerin Elisa Longo Borg

28.04.2024Lechner lässt in Tschechien nichts mehr anbrennen

(rsn) – Am letzten Tag der Gracia-Rundfahrt (2.2) hat Corinna Lechner (Wheel Divas) nichts mehr anbrennen lassen und sich den Gesamtsieg der tschechischen Rundfahrt gesichert. Auf der 5. Etappe, di

27.04.2024Reusser zurück im Feld und auf dem Weg zu Olympia

(rsn) - Knapp ein Monat ist seit dem schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt vergangen, der für die 32-jährige Marlen Reusser (SD Worx - Protime) schwere Folgen hatte. Ober- und Unterkiefer, die

27.04.2024Huys saust im Zeitfahren allen davon

(rsn) – So schnell wie Tabea Huys (Maxx Solar Rose Women Racing) war noch nie eine Athletin auf dem 13,5 Kilometer langen Zeitfahrparcours der Gracia-Rundfahrt in der Tschechischen Republik. Seit 20

Weitere Radsportnachrichten

05.05.2024Eine erste Chance für die Sprinter

(rsn / ProCycling) – Nachdem sie sich zwei Tage lang "aufwärmen" konnten, ist es nun für die schnellen Männer des Pelotons Zeit, ihren Job zu verrichten. Bevor sie jedoch ihren ultimativen Zielsp

05.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

05.05.2024Pogacar auf den Spuren Pantanis

(rsn) - 1999 hatte Marco Pantani am Fuße des Anstiegs zur Kapelle nach Oropa einen Defekt. Die Kette fiel ihm herunter. Es dauerte, bis ein Materialwagen bei ihm war. Fahrer um Fahrer zog derweil an

05.05.2024Nur ein Defekt bremste Martinez hinauf nach Oropa

(rsn) – Gut fünf Kilometer vor dem Ziel der 2. Etappe am Santuario di Oropa gab es Grund zur Beunruhigung beim Team Bora – hansgrohe. Am Ende des Tages aber sah man nichts als strahlende Gesichte

05.05.2024Martinez: “Das Resultat ist großartig für unsere Moral“

(rsn) – Mit einem Tag “Verspätung“ hat Tadej Pogacar am Sonntag bei der ersten Bergankunft den erwarteten Etappensieg am Auftaktwochenende des 107. Giro d’Italia eingefahren. Am Santuario di

05.05.2024Highlight-Video der 2. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Zum Auftakt des 107. Giro d’Italia (2.UWT) musste sich Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) noch mit Rang drei begnügen. An der ersten Bergankunft jedoch gab es für den Top-Favoriten kein H

05.05.2024Pogacar stürmt in Oropa trotz Sturz ins Rosa Trikot

(rsn) – Marco Pantani triumphierte 1999 an der Wallfahrtskirche Santuario di Oropa dank einer historischen Aufholjagd, nachdem er am Fuße des Anstiegs durch einen Defekt gestoppt worden war. 25 Jah

05.05.2024De Lie in der Bretagne auch durch zwei Plattfüße nicht zu stoppen

(rsn) – Nach Platz zwei im Vorjahr hat sich Arnaud De Lie (Lotto – Dstny) die 41. Ausgabe von Tro Bro Léon (1.Pro) gesichert. Der 22-jährige Belgier entschied in der Bretagne das über 203,6 Kil

05.05.2024Vollering nutzt Rückenwind-Passage zum Vuelta-Triumph

(rsn) – Mit einem weiteren überragenden Auftritt hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) die 10. Vuelta Femenina (2.UWT) souverän für sich entschieden. Die 27-jährige Niederländerin schüttelt

05.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 2. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

05.05.2024Pogacar: ”Die Post wird abgehen”

(rsn) – Der Auftakt zum 107. Giro d’Italia ist atypisch. Einen Tag nach der schweren 1. Etappe, auf der bereits einige Favoriten Federn gelassen haben, steht bereits die erste Bergankunft auf dem

05.05.2024Narvaez sorgt für die nächsten rosa Träume in Ecuador

(rsn) – Fünf Jahre ist es her, dass Richard Carapaz das Radsportland Ecuador mit seinem sensationellen Gesamtsieg beim Giro d´Italia in Rosa gehüllt hat. Nun feiern die Nachbarn der Kolumbianer i

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)