69. Vuelta a España: De Marchi feiert Solosieg

Froome knüpft trotz Sturz der Konkurrenz ein paar Sekunden ab

Foto zu dem Text "Froome knüpft trotz Sturz der Konkurrenz ein paar Sekunden ab"
Chris Froome (Sky, li.) wurde im Zielsprint der 7. Vuelta-Etappe | Foto: Cor Vos

29.08.2014  |  (rsn) - Alejandro Valverde (Movistar) hat auf der 7. Etappe der 69. Vuelta a Espana ohne größere Probleme sein Rotes Trikot verteidigt. Der 34 Jahre alte Spanier erreichte nach 169 Kilometern von Alhendín nach Alcaudete das Ziel als Neunter, zeitgleich mit fast allen anderen Favoriten.

Ausnahme war Chris Froome (Sky), der seinen Konkurrenten im Sprint des Hauptfeldes zwei Sekunden abnahm, und das, obwohl er im ersten Drittel der Etappe gestürzt war.

Der Tagessieg ging erstmals im Verlauf dieser Spanien-Rundfahrt an einen Ausreißer. Der Italiener Alessandro De Marchi (Cannondale) hatte sich zwölf 12 Kilometer vor dem Ziel davon gemacht, nachdem aus einer ursprünglich vierköpfigen Spitzengruppe zunächst der Franzose Hubert Dupont (Ag2R) zurück gefallen war und schließlich der ehemalige Giro-Gewinner Ryder Hesjedal (Garmin-Sharp) in einer Kurve wegrutschte und auf den Asphalt flog.

Zunächst schienen De Marchi und der Schweizer Johan Tschopp (IAM) auf den Kanadier warten zu wollen, doch dann ergriff der 28-jährige Cannondale-Profi seine Chance und zog auf den letzten, ansteigenden Kilometern hinauf nach Alcaudete davon und fuhr seinem bisher größten Sieg als Profi entgegen.

Zwar konnten die beiden abgehängten Ausreißer noch zu Tschopp aufschließen, doch Hesjedal blieb 1:35 Minuten hinter De Marchi nur der zweite Platz vor Dupont und Tschopp, der sich auf Rang drei der Bergwertung verbesserte.

„Das ist eine der besten Erinnerungen meiner Karriere“, strahlte De Marchi nach seinem ersten Saisonsieg. „Es ist großartig, dass ich mit so starken Fahrern in einer Ausreißergruppe war. Es war ein beinahe perfekter Tag für mich. Heute hatte ich gute Beine und die Erlaubnis, auf eigene Rechnung zu fahren“, so der Gewinner des Bergtrikots des Critérium du Dauphiné, der ab der kommenden Saison für BMC fahren wird.

„Ich wusste, dass es heute eine gute Gelegenheit für einen Ausreißversuch sein würde. Mal schauen, wie es jetzt weitergeht“, sagte der 33-jährige Hesjedal, der sich direkt vom Ziel ins Krankenhaus begab, wo jedoch keine Frakturen festgestellt wurden. „Ich bin schon öfter so gestürzt, aber ich hatte noch nie so einen Schmerz in der Hüfte, deshalb bin ich sofort in das Krankenhaus", meinte der Routinier.

Mit 2:17 Minuten Rückstand kam Froome auf den achten Platz und knöpfte dabei Valverde, Nairo Quintana (Movistar) und Alberto Contador (Tinkoff-Saxco) im Zielsprint noch ein paar Sekunden ab. Doch zuvor war dem 29-Jährigen das Sturzpech, das ihn seit dem Critérium du Dauphiné verfolgt, auch bei der letzten großen Rundfahrt des Jahres treu.

Der Toursieger von 2013, der die diesjährige Frankreich-Rundfahrt nach Stürzen mit Frakturen an beiden Händen aufgeben musste, musste sich am Wagen des Rennarztes behandeln lassen und wurde am rechten Knie und Ellenbogen bandagiert. Im Gesamtklassement liegt er weiter auf Rang vier, 20 Sekunden hinter Valverde und zwei Sekunden hinter Contador. Zweiter bleibt Quintana, dem 15 Sekunden auf seinen Teamkollegen fehlen.

„Alles in allem bin ich in Ordnung und ich glaube, ich habe es relativ unbeschadet überstanden“, meinte der Sky-Kapitän nach dem Rennen und zeigte sich zufrieden, nun nur noch fünf Sekunden hinter Quintana zu liegen, auf den er im Auftakt-Teamzeitfahren noch 27 Sekunden eingebüßt hatte. „Das nehme ich von einer Etappe wie der heutigen definitiv mit. Am Ende des Rennens braucht man möglicherweise Sekunden, die man kriegt, um seinen Platz zu behaupten“, meinte Froome, der nicht der einzige war, der zu Fall kam und eine zwischenzeitliche Aufholjagd hatte starten müssen.

Unter anderem erwischte es auch den zweifachen Etappensieger und Träger des Grünen Trikots, John Degenkolb (Giant-Shimano). Der Frankfurter zog sich nur Schürfwunden zu und hat am Samstag auf flachem Terrain die Chance auf einen dritten Coup.

Zudem gab es am siebten Tag die ersten Aufgaben zu vermelden. Der Italiener Ivan Santaromita (Orica-GreenEdge) schied mit gebrochenem Daumen aus. Auch der Franzose Bryan Nauleau (Europcar) und der Lette Aleksejs Saramontis (IAM) mussten aufgeben.

Es brauchte mehrere Versuche und fast 40 Kilometer, bis sich bei hohem Tempo die Gruppe des Tages bildete. De Marchi, Tschopp, Dupont und Hesjedal erarbeiteten sich einen komfortablen Vorsprung von mehr als sieben Minuten. Zuvor hatten diverse Gruppen vergeblich versucht, dem Feld zu enteilen – zu den eingefangenen Ausreißern hatten auch die beiden Deutschen Nikias Arndt (Giant-Shimano) und Dominik Nerz (BMC), der Luxemburger Bob Jungels (Trek) sowie der Österreicher Matthias Krizek (Cannondale) gezählt.

Als nach 37 gefahrenen Kilometern schließlich De Marchi & Co. davon zogen, nahmen überraschenderweise Lampre-Merida und Trek einen Großteil der Verfolgungsarbeit auf sich, wogegen sich Valverdes Helfer weitgehend schonen konnten. Die italienische Equipe hielt auch in der Endphase des Rennens das Tempo hoch, als längst klar, war, dass die Ausreißer nicht mehr gestellt werden würden. Im Ziel lagen zwischen De Marchi und dem Hauptfeld schließlich noch mehr als zwei Minuten.

Während Froome im Sprint zwei Sekunden gutmachen konnte, stürzte Warren Barguil (Giant-Shimano) wenige Meter vor dem Ziel im hektischen Gedränge und musste sein Rad ins Ziel schieben. Der Franzose kam allerdings wie Degenkolb auch mit geringeren Blessuren davon und behauptete seinen neunten Gesamtrang.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

15.09.2014Contador möchte 2015 bei allen Grand Tours starten

(rsn) – Nach seinem Vuelta-Triumph hat Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) bereits einen Wunsch für 2015: „Ich möchte bei allen drei großen Rundfahrten starten“, sagte der 31 Jahre alte Spanier a

15.09.201469. Vuelta a España begann und endete mit einem Movistar-Sieg

(rsn) – Die 69. Spanien-Rundfahrt endete so, wie sie begonnen hatte: mit einem Movistar Sieg. War es zum Auftakt noch ein gemeinschaftlicher Erfolg im teamzeitfahren von Jerez, so schlug zum Abschlu

15.09.2014Gretsch mit seinem Auftritt im Vuelta-Finale nicht zufrieden

(rsn) – Nach seinem 15. Platz im abschließenden Einzelzeitfahren der 69. Spanien-Rundfahrt war Patrick Gretsch (Ag2R) etwas geknickt. Der 27-Jährige hatte  auf ein besseres Ergebnis gehofft. â

15.09.2014Wagner: „Ich bin richtig im Sack"

(rsn) – Auch wenn es für ihn nichts mehr zu gewinnen gab, so hat Robert Wagner auch am letzten Tag der 69. Spanien-Rundfahrt nochmals alles gegeben. Im abschließenden Zeitfahren über 9,7 Kilomete

14.09.2014Degenkolb: „Wir haben eine tolle Vuelta abgeliefert"

(rsn) – Zu vier Etappensiegen gesprintet, erstmals das Grüne Trikot bei einer der drei großen Rundfahrten erobert – John Degenkolb (Giant-Shimano) verlässt die 69. Vuelta a España mit einer he

14.09.2014Contador gelingt die sportliche Wiedergeburt

Santiago de Compostela (dpa) - Vor acht Wochen war er im doppelten Wortsinn am Boden: Sturz bei der Tour de France und Ausstieg wegen eines Schienbeinbruchs. Bei der 69. Vuelta a España aber g

14.09.2014Contador gewinnt die 69. Vuelta a España

(rsn) - Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) hat zum dritten Mal nach 2008 und 2012 die Spanien-Rundfahrt gewonnen. Der Spanier ging im abschließenden Einzelzeitfahren durch Santiago de Compostela wie auc

14.09.2014Millar: „Die ganze letzte Woche war irgendwie schräg"

(rsn) – Bei der 69. Vuelta a España gab David Millar (Garmin-Sharp) seine Abschiedsvorstellung, denn der 37 Jahre alte Schotte wird zum Saisonende seine lange und turbulente Karriere beenden. Im

14.09.2014Degenkolb nach überragender Vuelta auch ein WM-Favorit

Santiago de Compostella (dpa) - Spanien meint es gut mit John Degenkolb (Giant-Shimano). Seinen fünf Etappensiegen aus dem Jahr 2012 fügte er bei dieser Vuelta vier hinzu. „Er ist der mit A

14.09.2014Unzue: „Contador profitierte von der Arbeit der anderen"

(rsn) – Der anvisierte Vuelta-Gesamtsieg gelang dem spanischen Movistar-Team zwar nicht. Doch mit dem voraussichtlich dritten Rang – durch Alejandro Valverde - im Schlussklassement der 69. Spanien

14.09.2014Barguil schafft es als Einzelkämpfer in die Top Ten der Vuelta

(rsn) – Auch ohne Etappensieg ist Warren Barguil mit der heute zu Ende gehenden 69. Vuelta a España „super zufrieden“, wie der Franzose nach der gestrigen 20. Etappe zu radsport-news.com sagte.

14.09.2014Martinelli: „Es ist beachtlich, was Aru geleistet hat"

(rsn) – Fabio Aru (Astana) wird aller Voraussicht die 69. Vuelta a España auf dem fünften Platz beenden. Der 24 Jahre alte Italiener, der erstmals in seiner jungen Karriere zwei große Landesrundf

Weitere Radsportnachrichten

26.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

26.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Brandon McNulty (UAE Team Emirates) hat das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen. Der US-Meister in dieser Disziplin benötigte für den 15,5 Kilometer langen Parcours rund um

26.04.2024Helferrolle bei der Vuelta: Vorjahresfünfte Bauernfeind kränkelt

(rsn) – Im vergangenen Jahr hat eine Deutsche bei der Vuelta Espana Femenina die Weltspitze überrascht und ist bei den Bergankünften am Mirador de Penas Llanas und an den Lagos de Covadonga mit de

26.04.2024Teutenberg büßt Führung ein, peilt nun aber Gesamtwertung an

(rsn) - Auf der 2. Etappe der Tour de Bretagne (2.2) hat Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) das hellgrüne Trikot des Gesamtführenden abgeben müssen. Der 21-Jährige aus Mettmann, der

26.04.2024Bike Aid nach Türkei-Königsetappe “etwas enttäuscht“

(rsn) - Aufgrund der starken Leistungen an den ersten fünf Tagen und der guten Ausgangssituation für die Kletterer im Team ging Bike Aid optimistisch in die Königsetappe der Türkei-Rundfahrt (2.P

26.04.2024McNulty gewinnt Zeitfahren, Teamkollege Ayuso holt Gelb

(rsn) – 142 Fahrer lang musste Brandon McNulty (UAE Team Emirates) warten, ehe er endgültige Gewissheit darüber hatte, dass ihm seine 20:06 Minuten für das 15,5 Kilometer lange Zeitfahren auf der

26.04.2024Vermeersch von Lotto - Dstny zum UAE Team Emirates?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

26.04.2024Van den Broek nach Sieg auf Königsetappe neuer Spitzenreiter

(rsn) – Mit seinem Sieg auf der Königsetappe hat Frank van den Broeck (dsm-firmenich – PostNL) die Führung im Gesamtklassement der 59. Türkei Rundfahrt (2.Pro) übernommen. Der 23-jährige Nie

26.04.2024Die Startliste des Einzelzeitfahrens der Tour de Romandie

(rsn) – Der Belgier Stan Van Tricht (Alpecin – Deceuninck) eröffnet um 14.24 Uhr das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie, bei dem rund um Oron 15,5 Kilometer auf dem Programm stehen. Die S

26.04.2024Türkei: Van Poppel zur Königsetappe nicht mehr angetreten

(rsn) – Danny van Poppel (Bora – hansgrohe) ist nicht mehr zur Königsetappe der Türkei-Rundfahrt angetreten. Wie sein Team auf X meldete, haben sich der Niederländer am Morgen unwohl gefühlt.

26.04.2024Vollering, ´ELB´ & Niewiadoma kämpfen um erste GT der Saison

(rsn) – Die erste Grand Tour der Saison beginnt nicht erst am 4. Mai in Italien, sondern bereits am Sonntag in Valencia. Zugegeben: Die Vuelta Espana Femenina (28. April - 5. Mai) ist keine dreiwöc

26.04.2024Evenepoel nach schwerem Sturz auf dem Weg zurück

(rsn) – Drei Wochen nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt hat Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) erstmals wieder im Freien trainiert. Wie der Zeitfahrweltmeister auf der Train

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)