Sturz und Kettenschaden auf 2. Giro-Etappe

Phinney rettet mit Solojagd das Rosa Trikot

Foto zu dem Text "Phinney rettet mit Solojagd das Rosa Trikot"
Taylor Phinney (BMC) trägt auch nach der 2. Etappe des Giro d´Italia das Rosa Trikot. | Foto: ROTH

06.05.2012  |  (rsn) – Taylor Phinney (BMC) hat mit einer Solojagd am zweiten Tag des 95. Giro d'Italia sein Rosa Trikot gerettet. Den Etappensieg holte sich aber Weltmeister Mark Cavendish (Sky), der wieder mal deutlich machte, dass er im Massensprint  kaum zu schlagen ist.

Der 26 Jahre alte Brite sicherte sich souverän die 2. Etappe über 206 Kilometer mit Start und Ziel in Herning vor dem australischen Vize-Weltmeister Matthew Goss (Orica-GreenEdge) und dem starken Franzosen Geoffrey Soupe (FDJ-BigMat), der sich überraschend Platz drei vor dem US-Amerikaner Tyler Farrar (Garmin sicherte. Der Hamburger Tomin Seubert (NetApp) belegte als bester deutscher Fahrer Rang elf.

Eine Schrecksekunde durchlebte der Mann im Rosa Trikot. Phinney stürzte nach bis dahin souveräner Vorstellung acht Kilometer vor dem Ziel. Der US-Amerikaner zog sich dabei zwar nur leichtere Abschürfungen zu, musste aber feststellen, dass ihm dabei die Kette herab gefallen war. „Ich habe das Gleichgewicht verloren und schon lag ich am Boden. Ich fiel auf das Laufrad und bekam danach die Kette nicht mehr drauf. Für eine Sekunde habe ich wirklich befürchtet, das Trikot zu verlieren", schilderte Phinney die dramatische Szene.

Nach offiziellen Angaben soll ihn die Panne rund 40 Sekunden gekostet haben. Nachdem der Defekt behoben war, startete der 21-Jährige zunächst allein und schließlich mit Hilfe seines Teamkollegen Danilo Wyss, dem U23-Zeitfahrweltmeister von 2010, eine beeindruckende Aufholjagd. Rund vier Kilometer vor dem Ziel schaffte das Duo tatsächlich die Rückkehr ins Feld, um das Maglia Rosa vor dem Briten Geraint Thomas (Sky) zu verteidigen. „Das Team hat einen guten Job gemacht. Taylor trägt Rosa und wir sind happy", fasste Sportdirektor Max Sciandri kurz und bündig die Etappe zusammen.

Grund zur Freude hatte auch Mark Cavendish. „Die Jungs waren großartig und wir sind als Team immer zusammengeblieben. Ich wurde bis ins Finale hinein geschützt“, kommentierte er seinen achten Giro-Etappensieg. „Geraint Thomas hat mir den Sprint perfekt angefahren. Ich konnte aus seinem Windschatten heraus antreten und die Etappe gewinnen. Ich bin sehr glücklich.“

Auf der 2. Etappe waren drei Ausreißer über fast 170 Kilometer hinweg die Protagonisten. Der Belgier Olivier Kaisen (Lotto Belisol) ging praktisch vom Start weg in die Offensive und erhielt schnell Verstärkung durch den Italiener Alfredo Balloni (Farnese Vini) und den Kolumbianer Miguel Rubiano (Androni Giocattoli). Bei trockenem Wetter, aber kühlen Temperaturen um die zehn Grad zog das Trio schnell davon und arbeitete sich auf der Fahrt durch Jütland einen Vorsprung von fast 13 Minuten heraus.

Da der Wind auch an der Küstenpassage mit nur wenig Kraft von Nordwesten blies, blieben die erwarteten und von manchen gefürchteten Windkantenspiele aus. Für die Verfolgungsarbeit im Feld sorgte fast über die komplette Etappe hin Cavendishs Team, das sich phasenweise mit allen acht Helfern vor das Feld spannte. Dagegen musste Phinneys Team nur selten Verantwortung übernehmen.

Die einzige Bergwertung des Tages sicherte sich Balloni vor Rubiano und Kaisen. Beim Zwischensprint des Tages, der in Sondervig bei Kilometer 49 ausgetragen wurde, lag Rubiano vor Kaisen und Balloni.

In Folge der konsequenten Tempoarbeit von Cavendishs Mannschaft war schon 40 Kilometer vor dem Ziel die Flucht des Trios beendet. Kurz davor war es im Feld zu einem Sturz gekommen, in den mehrere Fahrer verwickelt waren, darunter der Venezulaner Jackson Rodriguez (Androni-Gicattoli) und der Pole Tomasz Marczynski (Vacansoleil-DCM). Alle Fahrer konnten das Rennen aber fortsetzen.

Nur wenige Sekunden nach dem Zusammenschluss ging der Däne Lars Ytting Bak (Lotto Belisol) in die Offensive. Der 32-Jährige zeigte sich den heimischen Fans und fuhr innerhalb weniger Kilometer fast 50 Sekunden an Vorsprung heraus – auch, weil sich Sky kurzzeitig aus der Verfolgung zurückzog und erst danach Teams wie Katusha, Astana oder GreenEdge ihre Helfer nach vorne schickten.

Auf den letzten zwei Kilometern zog wieder Sky an die Spitze, um Cavendish den Sprint vorzubereiten. In der letzten Kurve geriet der Niederländer Theo Bos an das Hinterrad seines australischen Teamkollegen Mark Renshaw und riss den Norweger Alexander Kristoff (Katusha) mit zu Boden. Renshaw, der neben Cavendish im Sprint den stärksten Eindruck hinterließ, zog zwar durch, wurde kurz darauf aber nochmals eingeklemmt.

Der Weltmeister zog seinen Sprint schon rund 300 Meter vor dem Ziel an und bewies wieder einmal eindrucksvoll, dass er nach wie vor der beste Sprinter der Welt ist. Cavendish führt nun auch die Sprintwertung mit drei Punkten Vorsprung auf Goss an.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

14.05.2013Nibali baut seine Führung aus

(rsn) - Vincenzo Nibali (Astana) hat auf der 10. Etappe des Giro d`Italia sein Rosa Trikot souverän verteidigt. Der Italiener belegte auf 167 Kilometer langen ersten Alpenetappe der Rundfahrt von Cor

06.06.2012Savio: "Rujano hat kein Pfeiffersches Drüsenfieber"

(rsn) – Androni-Teammanager Gianni Savio hatte sich beim diesjährigen Giro d`Italia viel von José Rujano erhofft. Doch der ehemalige Gesamtdritte der Italien-Rundfahrt enttäuschte auf ganzer Lini

28.05.2012Kein Italiener auf dem Podium in Mailand

(rsn) - Der 95. Giro d ´Italia ist für alle italienischen Fans mit einem traurigem Ergebnis zu Ende gegangen. Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda), Joaquim Rodriguez (Katusha) und Thomas de Gendt (Vaca

28.05.2012Hesjedal: "Ich habe Geschichte geschrieben"

Leipzig/Mailand (dapd). Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda) küsste immer wieder das Ahornblatt auf der kanadischen Flagge und ließ sich vor der prächtigen Kulisse des Mailänder Doms als Sieger des G

28.05.2012NetApp überzeugt beim Giro-Debüt

(rsn) - Mit zwei Podiumsplatzierungen und insgesamt acht Top-Ten-Ergebnissen hat das deutsche NetApp-Team beim Giro-Debüt überrascht „Die Mannschaft hat die Erwartungen des Managements bei weitem

27.05.2012Hesjedal taucht Kanada in Rosa

Mailand (dpa/rsn) - Ryder Hesjedal Garmin-Barracuda) hat sich in der 106-jährigen Geschichte des Giro d`Italia als erster Kanadier den Gesamtsieg gesichert.Der einstige Schüler von Lance Armstrong u

27.05.2012 Ryder Hesjedal gewinnt 95. Giro d´Italia

(rsn) - Der 31-jährige Ryder Hesjedal vom Garmin-Barracuda-Team hat den 95. Giro d´Italia gewonnen. Der Kanadier erobert auf der Schlussetappe, dem auf 28,2 Kilometer verkürzten Zeitfahren in Maila

26.05.2012Rodriguez knöpft Hesjedal nur 14 Sekunden ab

(rsn) - Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda) träumt schon von Rosa. Der Kanadier hat sich auch auf der 20. Etappe nicht von den Bergspezialisten abhängen lassen. Auf der letzten Bergetappe von Caldes/V

26.05.2012De Gendt zerlegt alle Giro-Favoriten

(rsn) - Der Kanadier Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda) hat auch auf der 20. Etappe seinen Anspruch auf den Gesamtsieg des 95. Giro d´Italia untermauert. Auf der letzten Bergetappe von Caldes/Val di

26.05.2012Ullrich: Vorletzte Giro-Etappe ein "Wahnsinnsgerät"

Köln (SID) - Der frühere Radprofi Jan Ullrich hat die vorletzte Etappe des 95. Giro d`Italia als "Wahnsinnsgerät" kritisiert. Steile Anstiege gehörten zwar zum Giro, allerdi

26.05.2012Giro: Heute Entscheidung am Mortirolo

(rsn) - Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda) hat gestern auf der 195 Kilometer langen Etappe mit Ziel auf der Alpe di Pampeago seine Ansprüche auf den ersten kanadischen Gesamtsieg beim Giro d´Italia m

25.05.2012Hesjedal: Großer Schritt zum Giro-Sieg

(rsn) - Ryder Hesjedal (Garmin-Baracuda) hat einen großen Schritt in Richtung Gesamtsieg beim Giro d`Italia gemacht und ist dem ersten kanadischen Erfolg in einer der großen Rundfahrten ein gutes St

Weitere Radsportnachrichten

09.07.2025Evenepoel, Pogacar oder Vingegaard: Wer holt Gelb?

(rsn) – 33 Kilometer Einzelzeitfahren auf einem weitgehend flachen Parcours mit langen Vollgaspassagen und wenig technischen Kurven: Auf der 5. Etappe der Tour de France (Startzeiten aller Fahrer hi

09.07.2025Vingegaard: “Die stärkste Minutenleistung meines Lebens“

(rsn) – Der Etappensieg ging an Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und unterm Strich hat Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) durch die Bonifikationen nach den zwei Sekunden von Etappe 2

09.07.2025Die Startzeiten aller 181 Fahrer für das Einzelzeitfahren in Caen

(rsn) - 181 Fahrer sind nach vier Tagen bei der 112. Tour de France noch im Rennen und werden am Mittwoch in Caen zur 5. Etappe antreten. Das Einzelzeitfahren in Caen ist 33 Kilometer lang und weitgeh

09.07.2025In Caen ein klassischer Kampf gegen die Uhr

(rsn) – Im 1000. Jahr seines Bestehens ist Caen Schauplatz der 5. Etappe der 112. Tour de France. Nach 19-jähriger Abwesenheit kehrt die Hauptstadt des Département Calvados mit einem klassischen

09.07.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

08.07.2025Polizei schießt in Rouen bewaffneten Mann nieder

(rsn) - Die französische Polizei hat rund zwei Stunden vor dem Ende der 4. Etappe der Tour de France in Rouen einen Mann niedergeschossen, der zuvor mehrere Menschen mit einem Messer bedroht und auf

08.07.2025Pech für Roglic! Der Umwerfer streikte im schweren Finale

(rsn) - Träumen durfte man vor den Start der Tour de France 2025, dass das deutsche Team Red Bull – Bora – hansgrohe mit Kapitän Primoz Roglic und Florian Lipowitz zu den Kandidaten im Kampf um

08.07.2025Buchmann kassiert Rückstand und lässt Zeitfahr-Effort offen

(rsn) – Umsonst war es nicht, dass sich Emanuel Buchmann auf der 2. Etappe mit Ziel in Boulogne-sur-Mer im Finale mit mehreren steilen Hügeln ohne Zeitverlust schadlos hielt, obwohl das so gar nich

08.07.2025Onley und Vauquelin: Ihr großer Gegner ist Evenepoel

(rsn) – Komplett unrealistisch, wenngleich aber auch nicht unbedingt wahrscheinlich, war der Gedanke nicht, den Kevin Vauquelin (Arkéa – B&B Hotels) nach dem dritten Teilstück der Tour geäußer

08.07.2025UAE fuhr van der Poel müde und Pogacar vollendete

(rsn) – Im Regenbogentrikot zum 100. Sieg der Profikarriere gestürmt – besser hätte sich selbst der sonst schon überwältigende Wunscherfüller Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) diese 4.

08.07.2025Müll weggeworfen: Evenepoel verliert 25 Weltranglistenpunkte

(rsn) - Sportlich ist der vierte Tag der Tour de France 2025 der bislang beste für Remco Evenepoel (Soudal - Quick-Step) gewesen. Zwar konnte der Doppel-Olympiasieger dem Angriff von Tadej Pogacar (U

08.07.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 4. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 5. Juli im nordfranzzösischen Lille zur 112. Tour de France (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, drei Österreicher und fünf Schweizer. Hier listen

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de France (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • Tour of Austria (2.1, AUT)
  • Tour of Magnificent Qinghai (2.Pro, CHN)