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27.01.2007 | Brüderpaare im Radsport gibt es einige, um jedoch Zwillinge zu finden, muss man lange suchen. Beim Team Wiesenhof-Felt würde sich diese Suche momentan erfolgreich gestalten. Mit Martin und Peter bestreiten beim deutschen Professional Continental Team die Zwillinge Velits ihre erste Profisaison.
Sowohl Martin, als auch sein eine Stunde jüngerer Bruder Peter, sind beide am 21. Februar 1985 in Bratislava geboren. In der vergangenen Saison fuhren die beiden Slowaken für den kleinen Konica-Minolta Rennstall und konnten dort das ein oder andere Mal für Aufsehen sorgen. Die slowakischen U-23 Meisterschaften waren fest in der Hand der Zwillinge. Auf der Straße gewann Martin vor Peter, im Zeitfahren war es genau umgekehrt.
Doch auch über die slowakische Grenze hinaus konnten die beiden 21jährigen überzeugen. Beim Giro del Capo konnte Peter neben einer Etappe auch die Gesamtwertung für sich entscheiden, sein "älterer“ Bruder Martin beendete die Rundfahrt auf Rang sieben. Peter konnte zusätzlich noch beim GP Tell, eines der prestigeträchtigsten U-23 Wettbewerbe eine Etappe gewinnen und die Rundfahrt auf Rang Zwei beenden.
In ihren sportlichen Vorlieben unterscheiden sich die ansonsten so ähnlichen Zwillinge gewaltig. ,,Ich mag lieber die Rundfahrten, die Eintagesrennen liegen mir nicht so sehr. Aber hauptsache das Rennen hat Berge“, beschreibt Peter seine Stärken. Bei seinem Bruder Martin ist es genau umgekehrt. ,,Ich fühle mich bei den Eintagesrennen wohler. Bei Rundfahrten kann ich höchstens um einen Etappensieg kämpfen. Bei langen Anstiegen habe ich so meine Probleme.“
Eine Art Konkurrenzgefühl gibt es zwischen den beiden Radprofis jedenfalls nicht. ,,Wir sind so etwas wie beste Freunde und super Trainingspartner. Da gibt es absolut keine Rivalität zwischen uns. Jeder gönnt dem anderen Erfolge“, beschreibt Martin die positive Verbindung zwischen ihm und seinem Bruder.
So sind die beiden auch froh, in der kommenden Saison wieder im selben Team fahren zu können. ,,Das ist für uns schon sehr wichtig. Wenn es irgendwann jedoch mal so weit kommen sollte, dass wir nicht für die selbe Mannschaft fahren könnten, müssten wir das aber auch akzeptieren. Da würde die Welt nicht untergehen“, so Peter.
In Kontakt mit dem neuen Arbeitgeber Wiesenhof-Feld kamen die beiden durch den mittlerweile in Rente gegangenen Lubor Tesar. ,,Lubor fuhr in der letzten Saison bei Wiesenhof. Er hat den Kontakt zum Management hergestellt und so konnten wir dann schließlich jeweils für zwei Jahre unterschreiben“, sind die Zwillinge dem Tschechen sehr dankbar.
Für ihre erste Saison bei den Profis wollen sich Martin und Peter in erster Linie in den Dienst der Mannschaft stellen. ,,Ich möchte aber auch nach meinem starken Jahr 2006 wieder mindestens einen Saisonerfolg feiern“, gibt sich Peter kämpferisch. Und auch sein Bruder Martin hätte nichts gegen ein paar gute eigene Ergebnisse einzuwenden.
In ihrem neuen Team fühlen sich die beiden Slowaken bereits sehr wohl. Um sich noch besser integrieren zu können lernen sie sogar Deutsch. ,,Momentan können wir nur ein bisschen Deutsch sprechen. Daran arbeiten wir aber schon sehr fleißig. Mit unseren Teamkollegen sprechen wir teils Deutsch, teils Englisch. Aber die Kommandos von der Teamleitung verstehen wir schon.“
Für ihre Zukunft haben sich die Zwillinge einiges vorgenommen. ,,Ich möchte mich überall noch deutlich verbessern und zu einem richtig guten Allrounder werden. In ein paar Jahren möchte ich ein anerkannter Radprofi sein“, so Martin. Als großen Traum gibt der ältere der beiden Zwillinge einen Sieg bei einem großen Klassiker an. ,,Amstel Gold Race oder die Flandern-Rundfahrt, das wäre gigantisch. Noch bin ich davon aber weit entfernt.“
Zunächst wollen sich die beiden jedoch beim Team Wiesenhof in aller Ruhe weiter entwickeln. ,,Dieses Team ist genau richtig für uns. Wir bekommen ein gutes Rennprogramm und können ganz ohne Druck fahren. Läuft unsere Entwicklung gut, können wir in zwei oder drei Jahren vielleicht in der ProTour fahren.“
Um in der Belletage des Radsports zu fahren, muss, wenn es nach Martin geht, noch nicht einmal ein Teamwechsel her. ,,Vielleicht wächst das Team auch und wir können mit Wiesenhof in der ProTour starten. Das wäre natürlich die beste Lösung.“
Auf die Schlussfrage, wer von beiden denn nun der bessere sei, zögert Peter ein wenig. ,,Das ist schwer zu sagen. Mal bin ich besser, mal Martin. Das hängt sehr von der Form ab. Wir sind aber im großen und ganzen schon gleichwertige Fahrer.“ Martin hingegen sieht seinen Bruder leicht vorne. ,,Man muss einfach objektiv zugeben, dass Peter bis jetzt die besseren Ergebnisse herausfahren konnte. Im Normalfall hat er die Nase leicht vorne.“
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