Kommentar

Pantanis Todestag: Tragik eines Gescheiterten

Von Matthias Seng

14.02.2005  |  Er war eine der schillerndsten Persönlichkeiten des internationalen Radsports und einer der besten Bergfahrer der Radsportgeschichte: Marco Pantani, Idol vor allem der italienischen Radsportfans und Liebling der Medien. Heute vor einem Jahr ist der einstige Tour- und Giro-Sieger im Alter von 33 Jahren in einem Hotelzimmer in Rimini an einer Überdosis Kokain gestorben.

Pantani war kein Held. Eher ein Sünder mit einem Riesen-Talent und ausgestattet mit der nötigen Portion Glück. So nutzte er beispielsweise bei der Tour 1998 seine Chance auf der entscheidenden Etappe, als er dem schwächelnden Jan Ullrich (Hungerast) so viel Zeit abnahm, dass es am Ende in Paris für den obersten Platz auf dem Treppchen reichte.

Man kann sagen, das ihm ein Jahr später beim Giro das Glück fehlte, als er wegen begründeten Dopingverdachts aus dem Rennen, genommen wurde. Man kann aber auch sagen, dass es ein Etappensieg auf dem langen, bergigen Weg zu einem sauberen Sport war. Mit dem Erfolg der Dopingfahnder begann der Untergang des Mannes von Cesenatico, der nicht verkraften konnte, plötzlich vom umjubelten Liebling einer ganzen Radsportnation zum Sportbetrüger und Doper abqualifiziert zu werden.

Die Tragik von Marco Pantani und seinem viel zu frühen Tod liegt darin, dass er nicht die Kraft aufbrachte, sich in einer anderen Rolle als der des Opfers zu sehen. An der Aufgabe, seine Verfehlungen zu gestehen, auch um sich selbst zu retten, scheiterte der „Pirat“e.

Sicherlich war Pantani nicht der einzige Fahrer, der sich seine Siege mit medikamentöser Unterstützung geholt hatte. Wahrscheinlich gibt es auch heute Champions, die ebenso wenig „sauber“ sind, wie es Pantani gewesen war. Darin liegt auch die Tragik des Radsports im Allgemeinen, dass dem Willen zum Sieg die Sorge um die eigene Gesundheit geopfert wird – nicht nur von Seiten der Fahrer, sondern auch und besonders vom viel zitierten Umfeld: von Trainern, Betreuern oder Ärzten. Insofern mag auch Marco Pantani ein Opfer gewesen sein. Ein Opfer des Molochs Profiradsport, weniger ein Opfer der Medien, ganz bestimmt aber kein Opfer der Dopingfahnder.

Weitere Radsportnachrichten

06.05.2024Highlight-Video der 3. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) - Die 3. Etappe des Giro d´Italia 2024 galt es erster Tag für die Sprinter der diesjährigen Rundfahrt. Doch bevor die schnellen Männer auf der Zielgeradem zum Sprint ansetzen konnten, musste

06.05.2024Pogacar: “Ich habe nicht attackiert“

(rsn) - Letztlich gab es auf der 3. Etappe des Giro d´Italia (2.UWT) zwar den erwarteten Massensprint, doch bis es dazu kam, mussten erst noch Tadej Pogacar und Geraint Thomas nach einem späten Angr

06.05.2024Merlier gewinnt nach später Attacke von Pogacar und Thomas

(rsn) – Am Ende einer komplett verrückten Etappe gewann Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) auf dem dritten Teilstück des 107. Giro d’Italia (2.UWT) den erwarteten Massensprint. Der Belgier war

06.05.2024Bauernfeind beendet Vuelta besser als erwartet

(rsn) – Wer weiß, was alles möglich gewesen wäre. Wenn Ricarda Bauernfeind nicht zu Beginn der Vuelta Feminina (2.WWT) etwas gekränkelt hätte. Und wenn sie von Beginn an als Kapitänin von Cany

06.05.2024Milan: “Wenn man das Trikot einmal hatte, will man es wieder“

(rsn) – So spät kommen die Sprinter selten bei einer Grand Tour zum Zug. Die heutige 3. Etappe bietet die erste Chance für die schnellen Männer, um einen Etappensieg zu kämpfen. Einfach wird es

06.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 3. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

06.05.2024O’Connor “muss jetzt die Konsequenzen tragen“

(rsn) – Wenn Ben O’Connor (Decathlon – AG2R La Mondiale) in diesem Jahr irgendwo an den Start ging, war es meistens von Erfolg gekrönt. Auf seinen Sieg bei seinem Saisonauftakt bei der Murcia-R

06.05.2024In Frankfurt und in Vorarlberg gab es wenig zu holen

(rsn) - Die deutschen KT-Teams hatten in dieser Woche ein volles Rennprogramm. Doch die erhofften Erfolge sprangen dabei gegen die internationale Konkurrenz nicht heraus.Die ereignisreichste Woche ha

05.05.2024Eine erste Chance für die Sprinter

(rsn / ProCycling) – Nachdem sie sich zwei Tage lang "aufwärmen" konnten, ist es nun für die schnellen Männer des Pelotons Zeit, ihren Job zu verrichten. Bevor sie jedoch ihren ultimativen Zielsp

05.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

05.05.2024Pogacar auf den Spuren Pantanis

(rsn) - 1999 hatte Marco Pantani am Fuße des Anstiegs zur Kapelle nach Oropa einen Defekt. Die Kette fiel ihm herunter. Es dauerte, bis ein Materialwagen bei ihm war. Fahrer um Fahrer zog derweil an

05.05.2024Nur ein Defekt bremste Martinez hinauf nach Oropa

(rsn) – Gut fünf Kilometer vor dem Ziel der 2. Etappe am Santuario di Oropa gab es Grund zur Beunruhigung beim Team Bora – hansgrohe. Am Ende des Tages aber sah man nichts als strahlende Gesichte

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)