Fabian Wegmann vor neuen Aufgaben

06.06.2004  |  Sein Name wird seit dem vergangenen Sonntag für immer in den Geschichtsbüchern des Giro d'Italia stehen. Eine Tatsache, die Fabian Wegmann stolz macht und die der 23-Jährige während eines kurzen Urlaubs so richtig erst nach und nach realisiert. "Ich bin in die Giro-Annalen eingegangen. Eigentlich unfassbar", staunt der Radprofi aus dem Team Gerolsteiner auch noch eine Woche nach seiner Energieleistung über sich selbst. Als erster Deutscher hat er das Grüne Trikot des besten Bergfahrers bei der Italien-Rundfahrt gewonnen. "Darüber freue ich mich riesig. Dass ich der erste Deutsche bin, dem dies gelungen ist, kommt noch verstärkend hinzu."

In den vergangenen Tagen hat sich Wegmann am Lago d'Iseo in der Nähe von Bergamo von den Strapazen des Giro erholt. Gemeinsam mit seiner Freundin Johanna, aber ohne Rennrad. "Das habe ich erst gar nicht mitgenommen. Auf dem Rad habe ich doch zuletzt genug gesessen", sagt Wegmann und lacht. Mit vergleichsweise bescheidenem Ziel war der junge Münsteraner mit Wohnsitz in Freiburg seine erste dreiwöchige Rundfahrt angegangen. "Ich hatte mir die Maßgabe gesetzt, den Giro nur zu überstehen", erinnert er sich an die Zeit vor dem Start. Nach seinem Erfolge verhandelt er gerade mit Teamchef Hans-Michael Holczer über die Verlängerung seines Vertrages. Dann trüge er noch bis Ende 2005 das Cyan-Trikot. "Ich würde schon gerne weiter bei Gerolsteiner bleiben", so Wegmann.

Im Ziel in Mailand war er in seinem grünen Bergtrikot neben Gesamtsieger Damiano Cunego in Rosa und Sprint-Dominator Alessandro Petacchi in Violett einer der bemerkenswertesten Akteure dieses weltberühmten Radrennens. "Das wäre mir nicht in den kühnsten Träumen eingefallen", so Wegmann. "Ich war einfach sehr motiviert und irgendwann wollte ich dieses Trikot unbedingt mit nach Hause nehmen", beschreibt der Mann aus der Mineralwasser-Equipe die Wirkung der Farbe Grün. Doch in den drei Wochen gab es auch Momente, in denen seine Hoffnung, in Mailand im Trikot des besten Bergfahrers anzukommen, fast dahin war. "Als ich es nach der 18. Etappe verloren hatte, habe ich eigentlich nicht mehr damit gerechnet, es wieder zu bekommen", gesteht Wegmann. Dann aber holte er sich das "Maglia verde" am nächsten Tag ausgerechnet am gefürchteten Mortirolo endgültig zurück. Ein Erfolg, den das 1,76 Meter große Leichtgewicht (59 Kilogramm) ganz oben in seiner sportlichen Vita einordnet. Gleich neben seinem ersten Profisieg beim Grand Prix Saliceto 2003. Oder seinem deutschen Meistertitel in der U23.

Zu dem Sieg in der Bergwertung eroberte sich Wegmann Platz 36 in der Gesamtwertung des Giro d'Italia – neben der Tour de France und der Vuelta Espagna eines der drei größten und schwersten Radrennen der Welt. In den drei Wochen konnte er aus der täglichen Arbeit wertvolle Lehren für die Zukunft ziehen: "Man muss bei einer Rundfahrt dieser Kategorie aufpassen, dass man sich die Kräfte richtig einteilt", hat Wegmann erkannt. Für Tipps seiner Kollegen hat er dabei immer ein Ohr. Etwa von Gerolsteiner-Kapitän Davide Rebellin, den der Freiburger gerne als sein Vorbild bezeichnet. Hat er doch ganz ähnliche Stärken und Veranlagungen wie Rebellin. Das Gerolsteiner-Talent weiß aber auch: "Man kann eigentlich von jedem Rennfahrer etwas lernen. Nur sollte man wissen, was man übernimmt und was man besser sein lässt."

Nach dem Kurzurlaub widmet sich der Gerolsteiner-Profi nun wieder ganz seinem Beruf als Radprofi. Für die Tour de France war er zu keiner Zeit vorgesehen. Sein Teamchef Hans-Michael Holczer: "Fabian ist ein Riesen-Talent, das wir grundsolide aufbauen wollen. Bevor wir ihm die vielseitigen Belastungen einer Tour de France zumuten, sollte er eine dreiwöchige Rundfahrt überhaupt erstmal kennen gelernt haben. Das hat er mit Bravour erledigt." Wegmanns nächste Herausforderung ist ausgerechnet in seiner Wahlheimat: Die Deutsche Meisterschaft in Freiburg. Anschließend bereitet er sich auf die Weltcup-Rennen der zweiten Saisonhälfte vor, wo es darum geht, das Führungstrikot von Kapitän Davide Rebellin zu verteidigen.

Bei der DM vor seiner Haustür ist Wegmann natürlich besonders motiviert: Vergangenes Jahr wurde er bei den nationalen Titelkämpfen Dritter. Am 27. Juni könnte er sich das nächste Trikot holen: Nicht in der Farbe Grün. Dafür aber in Weiß, mit einem schwarz-rot-goldenden Brustring. Stehen würde es ihm gut.

Weitere Radsportnachrichten

26.04.2024Evenepoel nach schwerem Sturz auf dem Weg zurück

(rsn) – Drei Wochen nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt hat Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) erstmals wieder im Freien trainiert. Wie der Zeitfahrweltmeister auf der Train

26.04.2024Florian Vermeersch von Lotto - Dstny zum UAE Team Emirates?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

26.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

25.04.2024Highlight-Video der 2. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Thibau Nys (Lidl – Trek) hat auf der 2. Etappe der Tour de Romandie (2.UWT) seinen bisher größten Sieg auf der Straße gefeiert. Der 21-jährige Belgier setzte sich über 171 Kilometer

25.04.2024Die Aufgebote für den 107. Giro d´Italia

(rsn) – Am 4. Mai beginnt in Venaria Reale nördlich von Turin mit dem Giro d’Italia (2.UWT) die erste Grand Tour des Jahres. Insgesamt 176 Fahrer aus 22 Teams nehmen die 107. Ausgabe der Italien-

25.04.2024Teutenberg jubelt zum Auftakt der Tour de Bretagne

(rsn) - Nachdem er in seinen ersten drei U23-Jahren vergeblich einem UCI-Sieg hinterhergejagt war, eilt Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) in dieser Saison von Erfolg zu Erfolg. Nach sei

25.04.2024Lechner sorgt für den ersten UCI-Saisonsieg einer Deutschen

(rsn) – Corinna Lechner vom Bundesliga-Team Wheel Divas aus Berlin hat für den ersten Saisonsieg einer deutschen Frau auf UCI-Niveau gesorgt. Die 29-Jährige, die am 14. April bereits Dritte beim e

25.04.2024Romandie-Prologsieger Zijlaard bricht sich Ellenbogen

(rsn) – Nur zwei Tage nach seinem Triumph im Prolog der Tour de Romandie (2.UWT) hat Maikel Zijlaard (Tudor) einen heftigen Rückschlag hinnehmen müssen. Wie der 24-jährige Niederländer gegenüb

25.04.2024Bike-Aid: Dorn hat in der Türkei das Bergtrikot “ziemlich save“

(rsn) – Das deutsche Kontinental-Team Bike Aid ist weiterhin der Aktivposten der Türkei-Rundfahrt (2.Pro). Am fünften Tag in Folge war die saarländische Equipe in der Ausreißergruppe vertreten

25.04.2024Nys krönt ersten Ausreißversuch der Karriere, Lipowitz Vierter

(rsn) – Ein 21-Jähriger Crossspezialist aus Belgien hat bei der Tour de Romandie (2.UWT) für die nächste Überraschung gesorgt. Thibau Nys (Lidl - Trek) entschied auf der 2. Etappe die erste Berg

25.04.2024Jakobsen gibt Andresen Grünes Licht für den zweiten Etappensieg

(rsn) – Tobias Lund Andresen (dsm-firmenich – PostNL) hat mit dem zweiten Tagessieg in Folge seine Führung in der Gesamtwertung der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) ausgebaut. Der 21-jährige Däne

25.04.2024Drei Bergankünfte, Sprints, Windkantengefahr & Teamzeitfahren

(rsn) – Nachdem die Spanien-Rundfahrt im vergangenen Jahr von Torrevieja an der Costa Blanca vorbei an Madrid in den Norden nach Asturien an den Atlantik und zur abschließenden Bergankunft an den L

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)