04.01.1997 – 16.06.2023

Gino Mäder – ein sportlicher Nachruf

Foto zu dem Text "Gino Mäder – ein sportlicher Nachruf"
Gino Mäder | Foto: Cor Vos

18.06.2023  |  (rsn) – Er hatte ein Lächeln, das dem Radsport fehlen wird. Gino Mäder hat den Kampf gegen die auf der 5. Etappe der Tour de Suisse erlittenen Sturzfolgen verloren und ist im Alter von nur 26 Jahren am Freitagmittag viel zu früh aus dem Leben gerissen worden. Der St. Gallener gehörte zu den stärksten Fahrern seiner Generation, war seit 2019 Profi und hätte in wenigen Wochen wohl sein Tour-de-France-Debüt gegeben.

Wie viele seiner Schweizer Kollegen zeigte sich Mäder als vielseitiger Nachwuchsfahrer, holte Erfolge gleichermaßen auf der Straße wie im Gelände und auf der Bahn. Der Durchbruch gelang ihm 2018 in seiner dritten Saison als U23-Fahrer. Mäder gewann damals den Abschluss der Ronde de l’Isard, kurz danach folgte ein Etappensieg bei der Tour Alsace. Bei der Tour de l’Avenir desselben Jahres entschied er gleich zwei Tagesabschnitte für sich und verwies dabei spätere Profi-Kontrahenten wie Ivan Sosa, Robert Stannard, Aleksandr Vlasov oder Tadej Pogacar auf die Plätze.

Bei den Straßen-Weltmeisterschaften in Innsbruck 2018 gehörte er zu jener Schweizer Nationalmannschaft, die unter der Leitung von Danilo Hondo das Straßenrennen dominierte, ehe sich schlussendlich Marc Hirschi die Goldmedaille holte. Mäder selbst wurde noch Vierter und unterschrieb im darauf folgenden Winter bei Team Dimension Data seinen ersten Profivertrag.

Am Ende seiner zweiten WorldTour-Saison unterlag er auf der vorletzten Etappe der Vuelta a Espana am Alto de la Covatilla knapp dem Franzosen David Gaudu. Nach dem Wechsel zu Bahrain Victorious machte er bei Paris-Nizza 2021 auf sich aufmerksam, als er auf den letzten Metern der 7. Etappe an der Bergankunft in Valdeblore La Colmiane als letzter der Ausreißer nur noch von Primoz Roglic abgefangen und Zweiter wurde.

Mäder entwickelte sich zu einem erstklassigen Rundfahrer

Auf der 6. Etappe des Giro d’Italia 2021 platzte dann der Knoten. Mäder gewann als Ausreißer die schwere Bergankunft in Ascoli Piceno, einen Monat später klappte es auch bei der Tour de Suisse, als er die Schlussetappe in Andermatt für sich entschied. Der Schweizer entwickelte sich zu einem erstklassigen Rundfahrer, sicherte er sich im Herbst 2021 noch die Nachwuchswertung der Vuelta a Espana und wurde Gesamtfünfter der letzten Grand Tour des Jahres. Damals machte er sich bei den Fans auch mit einer besonderen Spendenaktion beliebt.

50 Sekunden fehlten Mäder auf seinen ersten Gesamtsieg bei einem Mehretappenrennen, als er bei der Tour de Romandie 2022 hinter Aleksandr Vlasov Rang zwei belegte. In der laufenden Saison überzeugte der Eidgenosse vor allem bei Paris-Nizza, wo er gegen Weltklassekonkurrenz Fünfter im Schlussklassement wurde.

Sein weiterer Weg hätte ihn am 1. Juli ins spanische Bilbao zum Grand Départ führen sollen. Für Mäder hätte sich dort ein Kreis geschlossen, saugte er doch als Kind im Anstieg nach Alpe d’Huez die große Begeisterung der Radsportfans auf.

Ride On, Gino!

Mehr Informationen zu diesem Thema

03.11.2023Staatsanwaltschaft stellt Verfahren um Mäders tödlichen Sturz ein

(rsn) - Die Staatsanwaltschaft Graubünden hat das nach dem tödlichen Unfall von Gino Mäder (Bahain Victorious) auf der Königsetappe der diesjährigen Tour de Suisse eingeleitete Strafverfahren ein

21.06.2023Italienische Meisterschaften ohne Titelverteidiger Zana

(rsn) – Filippo Zana (Jayco – AlUla) wird am Wochenende seinen Titel im Straßenrennen der Italienischen Meisterschaften nicht verteidigen können. Wie sein Team auf Twitter mitteilte, habe sich d

20.06.2023Reusser feiert souveränen Heimsieg bei der Tour de Suisse

(rsn) – Marlen Reusser (SD Worx) hat am letzten Tag der Tour de Suisse Women (2.UWT) souverän ihr Gelbes Trikot verteidigt und damit die 3. Ausgabe ihres Heimrennens für sich entschieden. Der Zei

20.06.2023Klimaschutzorganisation Justdiggit ehrt Gino Mäder

(rsn) – Die gemeinnützige Organisation Justdiggit, die mit Landsanierungssprojekten in Afrika die Folgen des Klimawandels bekämpft, wird zu Ehren des bei der Tour de Suisse tödlich verunglückten

19.06.2023Vollering fängt Zigart noch ab, doch Gasparrini jubelt

(rsn) – Bis zum Schlusskilometer der 3. Etappe der Tour de Suisse Women (2.WWT) durfte die Slowenin Urska Zigart (Jayco – AlUla) auf den bisher größten Sieg ihrer Karriere hoffen. Doch knapp 100

19.06.2023Van Aerts Bilanz “ernüchternd, aber nicht enttäuschend“

(rsn) – Im vergangenen Jahr dominierte Wout Van Aert mit seinem Team Jumbo – Visma die Tour-Generalprobe nach Belieben. Der Belgier gewann zwei Etappen und wurde zweimal Tageszweiter, sein Team g

19.06.2023Bora - hansgrohe freut sich über Uijtdebroeks und denkt an Mäder

(rsn) - Am letzten Tag der 86. Tour de Suisse (2.UWT) reichte es für Cian Uijtdebroeks (Bora – hansgrohe) nur noch zum 22. Platz. Mit 1:16 Minuten Rückstand auf den gleichaltrigen Etappengewinner

19.06.2023Vorschau auf die Rennen des Tages / 19. Juni

(rsn) – Welche Rennen gilt es heute zu beachten? Wie sehen die Streckenprofile und Startlisten jeweils aus und wer ist der Favorit oder die Favoritin? radsport-news.com stellt jeden Morgen die wi

18.06.2023Tour de Suisse: Highlight-Video des Abschlusszeitfahrens

(rsn) – Mattias Skjelmose (Trek – Segafredo) hat im abschließenden Einzelzeitfahren der Tour de Suisse sein Gelbes Trikot verteidigt und den größten Sieg seiner noch jungen Karriere gefeiert. D

18.06.2023Ayuso gewinnt Zeitfahren, aber Skjelmose die Tour de Suisse

(rsn) – Juan Ayuso (UAE Team Emirates) hat das Abschluss-Zeitfahren der 86. Tour de Suisse (2.UWT) in Abtwil gewonnen, den Gesamtsieg aber um neun Sekunden gegen den Dänen Mattias Skjelmose (Trek â

18.06.2023Reusser setzt sich erst in letzter Abfahrt gegen Longo Borghini durch

(rsn) – Marlen Reusser (SD Worx) ist ihrer Favoritinnenrolle im Einzelzeitfahren der Tour de Suisse (2.WWT) gerecht geworden und hat den 25,7 Kilometer langen Kampf gegen die Uhr zwischen St. Gallen

18.06.2023Sheffield verlässt Krankenhaus und kehrt nach Hause zurück

(rsn) – Magnus Sheffield ist auf dem Weg nach Hause. Wie Ineos Grenadiers am Sonntagmittag mitteilte, konnte der US-Amerikaner das Krankenhaus in der Schweiz am Samstag bereits verlassen und wird nu

Weitere Radsportnachrichten

09.05.2024Etappensieg verpasst, aber Alaphilippe zeigt alte Klasse

(rsn) – Der ganz große Coup ist Julian Alaphilippe (Soudal – Quick-Step) auf der 6. Etappe des Giro d´Italia über die weißen Schotterstraßen der Toskana nicht gelungen. Doch der franzöische

09.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

09.05.2024Kampf gegen die Uhr mit schwerem Finale

(rsn / ProCycling) – Zum ersten Mal seit 2017 gab es am Eröffnungswochenende der Italien-Rundfahrt kein Einzelzeitfahren. Trotz der kniffligen Etappe rund um Turin, der Ankunft in Oropa und der Sc

09.05.2024Pogacar: “Hat Spaß gemacht, aber ich bevorzuge Strade Bianche“

(rsn) – Auf der Strade-Bianche-Etappe des 107. Giro d’Italia hielten die Favoriten die Beine still. Stattdessen dominierten auf den 180 Kilometern durch die Toskana inklusive dreier Gravel-Sektore

09.05.2024Fleche du Sud: Etappenplatzierung kostet Teutenberg Führung

(rsn) - Einen Tag nach seinem Auftaktsieg beim Flèche du Sud (2.2) musste Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) seine Gesamtführung wieder abgeben. Da es bei der fünftägigen Rundfahrt d

09.05.2024Nächster Sieg: De Lie zeigt auch beim Circuit de Wallonie auf

(rsn) - Die deutschen und österreichischen Kontinental-Teams haben sich beim hochkarätig besetzten Circuit de Wallonie (1.1) achtbar aus der Affäre gezogen. Beim Sieg des Belgiers Arnaud De Lie (Lo

09.05.2024Highlight-Video der 6. Etappe des Giro d´Itala

(rsn) – Pelayo Sánchez (Movistar) hat auf der 6. Etappe des 107. Giro d’Italia (2.UWT) den größten Erfolg seiner Karriere eingefahren. Der 24-jährige Spanier setzte sich über 180 hügelige Ki

09.05.2024Sanchez spart Kraft und schlägt Alaphilippe im Sprint

(rsn) - Pelayo Sanchez (Movistar) hat die 6. Etappe des 107. Giro d’Italia von Viareggio nach Rapolano terme über 180 Kilometer und drei Schottersektoren gewonnen. Im Dreiersprint war der Spanier s

09.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 6. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

09.05.2024Cavendish holt sich die 2. Etappe, Voltr das Gelbe Trikot

(rsn) – Nachdem er sich zum Auftakt noch mit Rang sechs hatte begnügen müssen, hat sich Mark Cavendish (Astana Qazaqstan) die 2. Etappe der 45. Ungarn-Rundfahrt (2.Pro) gesichert. Der 38-jährige

09.05.2024Ludwig: “Dachte so oft, dass ich nie einen Profisieg hole“

(rsn) – Hannah Ludwig hat geschafft, woran sie selbst nicht geglaubt hat. Die 24-Jährige aus Traben-Trarbach machte am Mittwoch den Tag für ihr Team Cofidis perfekt. Nachdem kurz zuvor Benjamin Th

09.05.2024Lipowitz muss den Giro vor der 6. Etappe verlassen

(rsn) – Nach nur fünf Tagen ist das Grand-Tour-Debüt von Florian Lipowitz bereits wieder beendet. Wie Bora – hansgrohe vor dem Start der 6. Etappe des Giro d’Italia (2.UWT) mitteilte, sei der

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)