Adam Yates gewinnt 76. Tour de Romandie

Gaviria in Giro-Form, Arndt mit bestem Saisonergebnis

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Gaviria in Giro-Form, Arndt mit bestem Saisonergebnis"
Fernando Gaviria (Movistar) hat die Schlussetappe der Tour de Romandie gewonnen. | Foto: Cor Vos

30.04.2023  |  (rsn) - Der Kolumbianer Fernando Gaviria hat den finalen Abschnitt der 76. Tour de Romandie (2.UWT) gewonnen. Der Movistar-Profi setzte sich im Sprintfinale der 5. Etappe in Genf souverän vor dem Kölner Nikias Arndt (Bahrain – Victorious) und dem Briten Ethan Hayter (Ineos Grenadiers) durch und zeigte damit, dass auch mit ihm auch am kommenden Wochenende Giro d’Italia (2.UWT) zu rechnen sein wird. In der Gesamtwertung gab es am Schlusstag keine Veränderungen mehr und so feierte der Brite Adam Yates (UAE Team Emirates) seinen ersten Rundfahrtsieg in dieser Saison.

“Wir haben das heute perfekt gemacht“, lobte Yates seine Mannschaft, die den gesamten Tag mit aller Ruhe das Geschehen kontrollierten. Im Winter war der 30-Jährige von Ineos Grenadiers zum Team aus den Emiraten gewechselt und nutzte auf der Königsetappe nach dem Einbruch seines Teamkollegen Juan Ayuso clever seine Chance. Denn in den nächsten Wochen gilt sein Augenmerk der Vorbereitung auf die Tour de France, in die er als Edelhelfer gehen wird.

“Meiner Meinung nach haben wir den großen Favoriten mit dabei und ich hoffe, dann in guter Verfassung zu sein, um ihn zu unterstützen. Er wird sicher gut sein und selbst mit der Verletzung wird er fliegen. Da habe ich keine Zweifel“, blickte Yates auf die 110. Tour voraus, wo er Tadej Pogacar bei der Jagd nach dem dritten Gesamtsieg unterstützen will. Der Slowene hatte sich zuletzt bei Lüttich-Bastogne-Lüttich einen Kahnbeinbruch zugezogen, ist aber nach wie vor als unumstrittener Kapitän für die Frankreich-Rundfahrt im Juli gesetzt.

Gaviria überraschten alle seine Konkurrenten

Nach seinem Etappensieg bei der Vuelta a San Juan gleich zu Saisonbeginn musste sich Gaviria mit einigen zweiten Plätzen abfinden, so etwa bei der UAE Tour oder bei Mailand-Turin. Nach einer enttäuschenden Klassikerkampagne meldete er sich aber vor dem Giro d’Italia nun wieder mit einem sehr cleveren und auch souverän herausgefahrenen Sieg zurück. “Das war eine wirklich schwere Etappe, weil ich am Berg abgehängt wurde. Das Team hat aber dann einen tollen Job gemacht und mich zurückgebracht“, berichtete der 28-Jährige, der die Vorarbeit seiner Kollegen mit dem Tageserfolg krönen konnte.

“Ich habe den richtigen Moment abgewartet und dann meinen Sprint gestartet. Das Rennen ist mit Blick auf den Giro für mich sehr wichtig gewesen und nun bin ich auch bereit dafür“, fügte Gaviria an. Der 31-jährige Arndt, der mit dem zweiten Platz sein bestes Saisonergebnis erzielte, schien geahnt zu haben, was sein Konkurrent für das Finale geplant hatte: “Wir sehen das derzeit ja recht oft, dass es Gaviria sehr früh probiert. Er hat einen sehr guten Sprint gezeigt. Zuvor haben wir versucht, ihn loszuwerden, was ja zunächst auch geklappt hat. Aber am Ende kam er zurück und ist dann in einem sehr schnellen Finale einen sehr langen Sprint gefahren, er hat das sehr gut gemacht“, lobte er Gaviria, der mit seinem Antritt in der letzten Kurve bereits rund 250 Meter vor dem Ziel alle Konkurrenten überraschte.

Bester deutschsprachiger Fahrer in der Gesamtwertung, die Yates vor dem US-Amerikaner Jorgenson (Movistar/+0:19) und dem Italiener Damiano Caruso (Bahrain – Victorious/+ 0:27) gewann, wurde der Österreicher Rainer Kepplinger (Bahrain Victorious) auf Platz 14. 2:40 Minuten fehlten dem Neoprofi bei seinem besten WorldTour-Resultat auf den Briten. Als bester Fahrer von Bora – hansgrohe beendete der Belgier Cian Uijtdebroeks die Rundfahrt auf Rang sechs (+1:21).

Hayter gewann souverän die Punktewertung, mit ähnlich deutlichem Abstand sicherte sich Julien Bernard (Trek – Segafredo) das Bergtrikot, Jorgenson nahm das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers mit nach Hause. UEA Emirates entschied die Teamwertung für sich.

So lief die 5. Etappe der Tour de Romandie:

Schon kurz nach dem Start des 170,8 Kilometer langen Abschnitts lösten sich mehrere Fahrer aus dem Feld und bildeten die Gruppe des Tages, in der sich mit dem Briten Thomas Gloag (Jumbo – Visma) auch noch ein aussichtsreicher Mann in der Gesamtwertung befand. Denn sein Abstand auf Spitzenreiter Yates betrug vor dem Schlusstag nur 2:14 Minuten. Die Gruppe arbeitete gut zusammen und baute einen Maximalvorsprung von über vier Minuten gegenüber dem Feld auf.

Somit befand sich der 21-jährige Gloag zwischenzeitlich virtuell an der Spitze der Gesamtwertung, was das UAE Team Emirates dazu veranlasste, die Nachführarbeit zu übernehmen. An der ersten Bergwertung des Tages, dem Grand Fuey, sank der Abstand auf unter zwei Minuten. Das hohe Tempo im Feld machte aber den Sprintern, die noch hofften, im flachen Finale in Genf auf ihre Kosten zu kommen, das Leben schwer.

Das Profil der 5. Etappe der Tour de Romandie | Foto: Veranstalter

So verloren Gaviria, aber auch der Italiener Luca Mozzato (Arkea Samsic) oder Ethan Vernon (Soudal – Quick Step), der die 1. Etappe gewonnen hatte, zwischenzeitlich den Anschluss und mussten von ihren Helfern wieder zurückgebracht werden. Die erste der beiden Bergwertungen sicherte sich der Franzose Oaul Lapeira (AG2R Citroen). Wenig später folgte der zweite und letzte Anstieg des Tages, wo sich Gloag den Bergpreis holte – und auch hier fielen die Sprinter erneut aus dem Feld heraus.

Doch mit vereinten Kräften kamen die schnellen Männer wieder zurück. Im schnellen Finale versuchten sich dann mit dem Franzosen Geoffrey Bouchard (AG2R Citroen), Arthur Kluckers und Sebastian Reichenbach (beide Tudor Pro Cycling) nochmals drei Fahrer als Ausreißer. Das Trio arbeitete gut zusammen, wurde schlussendlich aber zwei Kilometer vor der Ziellinie aber gestellt.

Ineos Grenadiers führte das Feld dann auf den letzten Kilometer und hatte seinen Kapitän Hayter früh im Wind. In die letzte Kurve hinein setzte sich dann Gaviria an die Spitze und zog seinen langen Sprint bis zur Ziellinie durch, dahinter belegte Arndt knapp den zweiten Platz vor Hayter.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

30.04.2023Arndt: “Ich wollte heute unbedingt gewinnen“

(rsn) – Viel fehlte nicht und Nikias Arndt (Bahrain Victorious) hätte zum Abschluss der 76. Tour de Romandie (2.UWT) seinen achten Profisieg eingefahren. Letztlich entscheidend war nach 170 Kilomet

30.04.2023Highlight-Video der Schlussetappe der Tour de Romandie

(rsn) - Fernando Gaviria (Movistar) hat am Schlusstag der 76. Tour de Romandie (2.UWT) seinen zweiten Saisonsieg eingefahren. Der 28-jährige Kolumbianer entschied die abschließende 5. Etappe über 1

30.04.2023Uijtdebroeks holt auf der Königsetappe das Optimum heraus

(rsn) – Mit dem Ziel Etappensieg war Bora – hansgrohe zur 76. Tour de Romandie (2.UWT) angetreten. Nachdem Kapitän Sergio Higuita aus gesundheitlichen Gründen schon zur Halbzeit aufgeben musste,

30.04.2023Vorschau auf die Rennen des Tages / 30. April

(rsn) – Welche Rennen gilt es heute zu beachten? Wie sehen die Streckenprofile und Startlisten jeweils aus und wer ist der Favorit oder die Favoritin? radsport-news.com stellt jeden Morgen die wich

29.04.2023Der letzte Kilometer der Königsetappe in der Romandie

(rsn) - Adam Yates (UAE Team Emirates) hat die Königsetappe der Tour de Romandie (2.UWT) in Thyon 2.000 gewonnen. Der Brite setzte sich rund drei Kilometer vor dem Ziel aus der Favoritengruppe ab und

29.04.2023Yates klettert in Thyon 2.000 ins Gelbe Trikot der Romandie

(rsn) – Die Königsetappe hat die Gesamtwertung der Tour de Romandie (2.UWT) nochmal ordentlich durcheinander gewirbelt. Auf der 4. Etappe von Sion nach Thyon 2.000 über 162 Kilometer war Adam Yate

29.04.2023Foss und Gesink nicht mehr zur Romandie-Königsetappe angetreten

(rsn) – Der mit hohen Ambitionen gestartete Kévin Vauquelin (Arkéa – Samsic) musste die Tour de Romandie bereits auf der 2. Etappe verlassen. Nun gab sein Team den Grund dafür bekannt. “Seit

29.04.2023Bjerg: “Dämlich, das Rennen mit so einer Abfahrt zu beenden“

(rsn) – Auf Kritik ist die Streckenführung des Zeitfahrens der 76. Tour de Romandie (2.UWT) gestoßen. Der 18,75 Kilometer lange Parcours mit Start und Ziel in Châtel-Saint-Denis beinhaltete zu Be

29.04.2023Brenner holt sich nach verkorkstem Frühjahr ein gutes Gefühl

(rsn) - Wer am Freitagnachmittag den TV einschaltete, um das 18,7 Kilometer lange Einzelzeitfahren der Tour de Romandie (2.UWT) in Chatel-Saint-Denis zu verfolgen, sah als erstes sein Gesicht: Marco B

29.04.2023Vorschau auf die Rennen des Tages / 29. April

(rsn) – Welche Rennen gilt es heute zu beachten? Wie sehen die Streckenprofile und Startlisten jeweils aus und wer ist der Favorit oder die Favoritin? radsport-news.com stellt jeden Morgen die wich

28.04.2023Highlight-Video der 3. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) - Juan Ayuso (UAE Team Emirates) hat im Zeitfahren der Tour de Romandie den Doppelschlag gelandet: Etappensieg und Gelbes Trikot für den Spanier. Hinter ihm landete Matteo Jorgenson (Movistar)

28.04.2023Ayuso stürmt auch ohne Form mit Zeitfahrsieg ins Gelbe Trikot

(rsn) – Mit seiner Form ist er immer noch nicht zufrieden, doch trotzdem fährt er zum Sieg: Juan Ayuso (UAE Team Emirates) hat das Einzelzeitfahren auf der 3. Etappe der Tour de Romandie für sich

Weitere Radsportnachrichten

11.05.2024Martinez hatte den Sieg vor Augen, bis Pogacar antrat

(rsn) – Mit dem Tagessieg bei der Apennin-Bergankunft in Prati di Tivo hat es für Bora – hansgrohe auf der 8. Etappe des Giro d´Italia nicht geklappt. Überflieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirat

11.05.2024Thomas “überrascht, dass andere abgehängt wurden“

(rsn) – Zwei Minuten Zeitverlust auf Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) im Einzelzeitfahren am Freitag: Die Aussichten für Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) vor der zweiten Bergankunft des 107. Giro

11.05.2024Großschartner: “Der Etappensieg war eigentlich nicht unser Ziel“

(rsn) – Das Finale der 8. Etappe des Giro d’Italia (2.UWT) ging Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) eher gemächlich an. Statt einer frühen Attacke verließ sich der Slowene auf seine SprintqualitÃ

11.05.2024Pogacar holt Etappensieg Nr. 3, diesmal im Sprint am Berg

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat einen Tag nach seinem zweiten Etappensieg beim 107. Giro d’Italia gleich den dritten nachgelegt. Auf der 8. Etappe von Spoleto zur Bergankunft von Pra

11.05.2024Nys lässt Hirschi und Co. im Bergaufsprint keine Chance

(rsn) – Thibau Nys (Lidl – Trek) hat bei der Ungarn-Rundfahrt seinen zweiten Etappensieg in Folge gefeiert. 24 Stunden nachdem der 21-jährige Belgier an der Bergankunft von Gyöngyös-Kékestö d

11.05.2024Amador bei schwerem Trainingsunfall mit Glück im Unglück

(rsn) – Andrey Amador (EF Education – EasyPost) ist bei einem schweren Trainingsunfall vor den Toren von Barcelona am Donnerstag den Umständen entsprechend glimpflich davongekommen. Der Costa Ric

11.05.2024Heidemann fällt mit Ellenbogenbruch für unbestimmte Zeit aus

(rsn) – Ein schwerer Sturz bei der Famenne Classic (1.1) Ende April in Belgien hat den Höhenflug von Miguel Heidemann (Felt – Felbermayr) gestoppt. Der Darmstädter, der bei allen vier Rundfahrt

11.05.2024Bredewold verteidigt Gelb mit Stil und holt zweiten Itzulia-Sieg

(rsn) – Mischa Bredewold (SD Worx – Protime) hat ihr auf der 1. Etappe erobertes Führungstrikot am zweiten Tag der Itzulia Women (2.WWT) nicht nur verteidigt, sondern sich nach 104 Kilometern vor

11.05.2024Laporte gibt den Giro d´Italia vor 8. Etappe auf

(rsn) – Christophe Laporte (Visma – Lease a Bike) wird am Samstag nicht mehr zur 8. Etappe des Giro d´Italia antreten. Wie sein niederländisches Team mitteilte, hat sich der Franzose nach seinem

11.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 8. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

10.05.2024Fällt der Stelvio beim Giro dem Schnee zum Opfer?

(rsn) – Die Überfahrt über das Stilfser Joch zu Beginn der 16. Etappe des Giro d´Italia am 21. Mai wackelt gewaltig. Das legt die italienische Nachrichtenagentur ANSA nahe, derzufolge es die aktu

10.05.2024Kette bremste O´Connor im Kampf gegen die Uhr aus

(rsn) – Platz elf im ersten Einzelzeitfahren des 107. Giro d´Italia: Auf dem Papier sah das für Kletterspezialist Ben O´Connor (Decathlon – AG2R) am Freitag zwischen Foligno und Perugia gar nic

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)