Dritter Etappensieg und drei Trikots

Pogacar mit Soloshow zum überragenden Paris-Nizza-Triumph

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Pogacar mit Soloshow zum überragenden Paris-Nizza-Triumph "
Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat mit drei Etappensiegen das 81. Paris-Nizza gewonnen. | Foto: Cor Vos

12.03.2023  |  (rsn) - Er kam, fuhr und siegte. Das abgewandelte Cäsar-Zitat beschreibt das Auftreten von Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) bei der Fernfahrt Paris-Nizza. Mit einem fast 19 Kilometer langen Solo eroberte der 24-jährige Slowene am letzten Tag seinen dritten Etappenerfolg und sicherte sich im Kannibalenmodus die Gesamtwertung des achttägigen Rennens souverän. Dazu holte er sich das Punktetrikot und die Nachwuchswertung, lediglich die Bergwertung musste er dem Dänen Jonas Gregaard (Uno-X Pro Cycling) überlassen.

Am Col d'Eze, dem traditionellen finalen Anstieg von Paris-Nizza, ehe die Abfahrt bis zur Promenade des Anglais in die Cote d'Azur-Metropole führt, löste sich Pogacar von seinen Kontrahenten und gewann mit einem Vorsprung von 33 Sekunden vor Jonas Vingegaard (Jumbo - Visma), der den Spurt der Verfolger für sich entschied.

“Ich habe das heute sehr gut kalkuliert“, schilderte der Gesamtsieger der Rundfahrt nach der Etappe und führte aus: "Ich kenne diese Straßen hier von vielen Trainingsfahrten gut und wusste genau, was am Ende meine Beine hergeben würden und wie viel ich investieren musste, um den Gipfel als Erster zu erreichen.“ Zu Beginn seiner Profikarriere war der Slowene ins Fürstentum Monaco unweit von Nizza gezogen.

Pogacar: "Die Konkurrenz war riesig"

Sein "Heimrennen“, dass er zum ersten Mal bestritt, schloss Pogacar gleich standesgemäß mit dem Gesamtsieg und drei Etappenerfolgen ab. Und das trotz starker Gegner wie Toursieger Vingegaard oder dem Franzosen David Gaudu (Groupama – FDJ), der am Col d’Eze seine Ambitionen auf die Gesamtwertung abhaken musste, nachdem er dem Slowenen nicht mehr folgen konnte.

"Die Konkurrenz war riesig. Jetzt mit Gaudu und Vingegaard auf dem Podium zu stehen, ist sehr speziell. Sie sind Topfahrer, insgesamt ist es ein großartiges Podium“, meinte er, um sogleich sein nächstes Ziel anzukündigen, das ebenfalls nah seiner Heimat angesiedelt ist. Beim Frühjahrsklassiker Mailand-Sanremo, will er seinem Landsmann Matej Mohoric (Bahrain – Victorious) in der Siegerliste nachfolgen. Die Form dafür könnte nicht besser sein.

Mit 53 Sekunden Differenz in der Gesamtwertung sorgte Pogacar für den größten Abstand zwischen dem Sieger und dem Zweitplatzierten seit 2013, damals waren es 55 Sekunden zwischen Richie Porte und Andrew Talansky. Vingegaard, im letzten Juli noch 2:43 Minuten schneller bei der Tour als Pogacar, kassierte beim ersten Aufeinandertreffen der beiden seit der Tour sogar 1:39 Minuten Rückstand ein.

Der Brite Simon Yates (Jayco – AlUla) belegte den vierten Platz in der Tages- als auch der Gesamtwertung. Hinter ihm im Klassement landete der Schweizer Gino Mäder (Bahrain – Victorious). Der Luxemburger Bob Jungels (Bora – hansgrohe) ist 19. mit fast 15 Minuten Rückstand auf Pogacar.

So lief die 8. Etappe von Paris-Nizza:

118 Kilometer mit fünf Bergwertungen auf schmalen Bergstraßen warteten in den Ausläufern der Westalpen auf die Teilnehmer. Gleich zum Beginn lösten sich zwei Fahrer von Uno-X Pro Cycling mit dem Träger des Bergtrikots Gregaard und Alexander Kristoff.

Da es gleich bergauf zur Cote des Levens ging, wollte sich der Däne weitere Zähler für sein Bergtrikot holen, um es gegen einen möglichen Angriff Pogacars verteidigen, falls sich der Slowene doch noch dazu entscheiden sollte, gleich beim Paris-Nizza-Debüt alle Sonderwertungen einzuheimsen.

Das Profil der 8. Etappe der Fernfahrt Paris-Nizza. | Foto: ASO

Während Kristoff berghoch schnell die Segel streichen musste, bekam Gregaard einige Begleiter an seine Seite. Es bildete sich um das Bergtrikot eine größere Ausreißergruppe, die aber 65 Kilometer vor dem Ziel vom Feld gestellt wurde. Am Berg kurz davor hatte Gregaard noch die nötigen Zähler eingesammelt, damit er rechnerisch nicht mehr von Pogacar überholt werden konnte.

In der Abfahrt kam ein Auto entgegen

In der Abfahrt folgte eine Schrecksekunde für die Fahrer, als ihnen eine Autofahrerin entgegenkam, die sich auf die Straßen des Rennens verirrt hatte. Kurz darauf löste sich eine Gruppe rund um Wout Poels (Bahrain – Victorious). Der Niederländer gewann den Zwischensprint, dahinter revanchierte sich Pogacar für die Niederlage gegen Groupama – FDJ vor ein paar Tagen, spurtete sowohl Gaudu als auch einen Teamkollegen des Franzosen ab.

Felix Großschartner zog die Gruppe der Favoriten, die mittlerweile Poels wieder gestellt hatte, in den Col d’Eze hinein. Als er ausscherte, erhöhte Simon Yates das Tempo, wenig später folgte die entscheidende Beschleunigung von Pogacar, der danach allein dem Ziel entgegenfuhr und 33 Sekunden vor Vingegaard und Gaudu an der Promenade des Anglais triumphierte.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

14.03.2023Großschartner: “Mit Tadej zählt nur der Sieg“

(rsn) – Während es für Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) sein erster Auftritt bei Paris-Nizza war, ist das Rennen zur Sonne für seinen neuen Teamkollegen Felix Großschartner ein vertrautes Pflas

13.03.2023Niermann: “Ein Fahrer war einfach stärker als alle anderen“

(rsn) – Nachdem er sich zum Saisondebüt in überragender Manier den Gesamtsieg bei der spanischen Rundfahrt O Gran Camino (2.1) gesichert hatte, galt Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma) gemeinsam m

13.03.2023Fünf Antworten zu Paris-Nizza und Tirreno-Adriatico

(rsn) - Paris-Nizza und Tirreno-Adriatico sind Geschichte. Beide Fernfahrten lieferten vor allem für die Klassementfahrer und Sprinter wichtige Anhaltspunkte über ihre Form. Die Rennen waren von te

12.03.2023Vorschau auf die Rennen des Tages / 12. März

(rsn) – Welche Rennen gilt es heute zu beachten? Wie sehen die Streckenprofile und Startlisten jeweils aus und wer ist der Favorit oder die Favoritin? radsport-news.com stellt jeden Morgen die wi

11.03.2023Gaudu: “Wir sollten nicht zu enthusiastisch werden“

(rsn) – Gegen Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) konnte David Gaudu (Groupama – FDJ) sich auch am Col de la Couillole nicht durchsetzen. Doch der Franzose wurde auf der 7. Etappe des 81. Paris-Nizz

11.03.2023Highlight-Video der 7. Etappe von Paris-Nizza

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat David Gaudu (Groupama – FDJ) und Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma) auch bei der zweiten Bergankunft am Col de la Couillole in die Schranken gewiesen

11.03.2023Pogacar feiert einen seiner am härtesten erkämpften Siege

(rsn) – Es scheint so, als würde die Fernfahrt Paris-Nizza, bei der die beiden Tourkontrahenten des Vorjahres, der Däne Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma) und der Slowene Tadej Pogacar (UAE Team E

11.03.2023Punktetrikotträger Pedersen steigt bei Paris-Nizza aus

(rsn) - Neben Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe), der zur vorletzten Etappe von Paris-Nizza nicht mehr antrat, meldete der Veranstalter im Rennverlauf drei weitere Aufgaben. Dabei handelt es sic

11.03.2023Schachmann verlässt krankheitsbedingt Paris-Nizza

(rsn) – Durch die Absage der 6. Etappe von Paris-Nizza verzögerte sich auch das offizielle vorzeitige Ende der Fernfahrt für Maximilian Schachmann um einen Tag. Der zweimalige Sieger des Rennens v

10.03.20236. Etappe von Paris-Nizza abgesagt

(rsn) – Nachdem aufgrund extremer Windverhältnisse zunächst über eine radikale Verkürzung der 6. Etappe von Paris-Nizza nachgedacht wurde, ist das Teilstück nun komplett dem Wetter zum Opfer ge

09.03.2023Kooij schlägt Pedersen und Merlier, Kanter Fünfter

(rsn) – Die längste Etappe der 81. Fernfahrt Paris-Nizza von Saint-Symphorien-sur-Coise nach Saint-Paul-Trois-Châteaux sicherte sich der 21-jährige Niederländer Olav Kooij (Jumbo – Visma). Im

09.03.2023Niermann: “Vingegaard ging etwas übers Limit“

(rsn) - Als Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma) rund vier Kilometer vor dem Ziel der 4. Etappe bei Paris-Nizza angriff, erwarteten alle am Schlussanstieg nach La Loge des Gardes ein Duell mit Tadej Pog

Weitere Radsportnachrichten

11.05.2024Geschke und Steinhauser beeindrucken in glückloser Gruppe

(rsn) – Zwei Deutsche haben die 8. Etappe des Giro d´Italia quer durchs Apennin in Richtung Bergankunft in Prati di Tivo maßgeblich mitgeprägt: Simon Geschke (Cofidis) und Georg Steinhauser (EF E

11.05.2024Flachetappe in die Hauptstadt der Pizza-Liebhaber

(rsn / ProCycling) – Die Verbindung der Rennorganisatoren RCS mit Neapel scheint in den letzten Jahren besonders eng geworden zu sein. Zum dritten Mal in Folge schlägt der rosa Zirkus seine Zelte i

11.05.2024Teamkollegen überredeten Pogacar, im Apennin auf Sieg zu fahren

(rsn) - Normalerweise sagt im Radsport der Kapitän, wann und wie er auf Sieg fahren will. Das ist sicher auch bei Tadej Pogacar und seinem UAE Team Emirates so. Mit dem Unterschied, dass die Mannscha

11.05.2024Sturz in Spitzengruppe raubte Santic - Wibatech die Siegchance

(rsn) - Bei der Silesian Classic (1.2), einem neuen UCI-Eintagesrennen in Polen, hätte sich das deutsche Team Santic - Wibatech beinahe den Premierensieg gesichert. Nach 160 Kilometern fuhren die be

11.05.2024Fleche du Sud: Rüegg auf Podiumskurs, Rapp und Peter lauern

(rsn) - Das 18,6 Kilometer lange Einzelzeitfahren am Vorschlusstag des Fleche du Sud (2.2) hat nur wenig Veränderungen im Gesamtklassement gebracht. So geht weiterhin der Niederländer Pim Ronhaar (

11.05.2024Martinez hatte den Sieg vor Augen, bis Pogacar antrat

(rsn) – Mit dem Tagessieg bei der Apennin-Bergankunft in Prati di Tivo hat es für Bora – hansgrohe auf der 8. Etappe des Giro d´Italia nicht geklappt. Überflieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirat

11.05.2024Thomas “überrascht, dass andere abgehängt wurden“

(rsn) – Zwei Minuten Zeitverlust auf Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) im Einzelzeitfahren am Freitag: Die Aussichten für Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) vor der zweiten Bergankunft des 107. Giro

11.05.2024Großschartner: “Der Etappensieg war eigentlich nicht unser Ziel“

(rsn) – Das Finale der 8. Etappe des Giro d’Italia (2.UWT) ging Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) eher gemächlich an. Statt einer frühen Attacke verließ sich der Slowene auf seine SprintqualitÃ

11.05.2024Pogacar holt Etappensieg Nr. 3, diesmal im Sprint am Berg

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat einen Tag nach seinem zweiten Etappensieg beim 107. Giro d’Italia gleich den dritten nachgelegt. Auf der 8. Etappe von Spoleto zur Bergankunft von Pra

11.05.2024Nys lässt Hirschi und Co. im Bergaufsprint keine Chance

(rsn) – Thibau Nys (Lidl – Trek) hat bei der Ungarn-Rundfahrt seinen zweiten Etappensieg in Folge gefeiert. 24 Stunden nachdem der 21-jährige Belgier an der Bergankunft von Gyöngyös-Kékestö d

11.05.2024Amador bei schwerem Trainingsunfall mit Glück im Unglück

(rsn) – Andrey Amador (EF Education – EasyPost) ist bei einem schweren Trainingsunfall vor den Toren von Barcelona am Donnerstag den Umständen entsprechend glimpflich davongekommen. Der Costa Ric

11.05.2024Heidemann fällt mit Ellenbogenbruch für unbestimmte Zeit aus

(rsn) – Ein schwerer Sturz bei der Famenne Classic (1.1) Ende April in Belgien hat den Höhenflug von Miguel Heidemann (Felt – Felbermayr) gestoppt. Der Darmstädter, der bei allen vier Rundfahrt

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)