Weltmeister in Boom Superprestige-Solosieger

Pidcock auch nach Sturz mit van der Poel nicht zu stoppen

Von Kevin Kempf

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Thomas Pidcock (Ineos Grenadiers) hat den Superprestige in Boom gewonnen. | Foto: Cor Vos

03.12.2022  |  (rsn) – Thomas Pidcock (Ineos Grenadiers) hat in Boom souverän den vierten Superprestige der Cross-Saison gewonnen. Der Weltmeister setzte sich auf anspruchsvollem Kurs nach neun Runden in 59:42 Minuten mit zehn Sekunden Vorsprung auf den Niederländer Lars van der Haar (Baloise – Trek Lions) durch und feierte seinen zweiten Saisonsieg.

Mit 13 Sekunden Rückstand belegte der Belgier Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) den dritten Platz vor seinem Landsmann und Teamkollegen Michael Vanthourenhout und Laurens Sweeck (Crelan – Fristads), der als Tagesfünfter und drittbester Belgier seine Gesamtführung verteidigte. Der Schweizer Meister Kevin Kuhn (Tormans CX) belegte den achten Platz.

Großes Pech hatte bei seinem zweiten Saisoneinsatz Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck), der bereits in der zweiten Runde bei der Einfahrt auf ein Kopfsteinpfflasterstück wegrutschte und dabei auch Pidcock, mit dem er zu diesem Zeitpunkt die Spitze gebildet hatte, mit sich zu Boden riss. Doch der Ineos-Profi kam unbeschadet davon. “Ich dachte: Ich fahre einfach weiter. Ich hatte einen guten Start und wollte meinen eigenen Rhythmus halten. Es war aufgrund der Anstiege eine schwere Runde“, sagte Pidcock im Ziel. “Ich hatte alles unter Kontrolle, ich musste nicht mit 30 Sekunden gewinnen, 15 reichen auch. Und Lars und Eli waren im Finale sehr stark“, antwortete der 24-Jährige auf die Frage, weshalb der Abstand in den letzten beiden Runden geschrumpft war.

Während der Brite das Rennen schnell fortsetzen konnte, fiel van der Poel weit zurück und musste das Rad wechseln. Der viermalige Weltmeister gab aber nicht auf und kämpfte sich noch vom zwischenzeitlich 45. auf den 13. Platz vor. "Ich habe meinen Leuten im Materialposten etwas zugerufen und war dann für diese Kurve nicht konzentriert genug", sagte ein selbstkritischer van der Poel im Ziel und fügte an: "Ich habe mich vor allem an meiner Schulter und an meinem Knie verletzt." Dennoch wurden die Rundenzeiten des 27-Jährigen im Lauf des Rennens besser. Eine absolvierte er sogar schneller als Pidcock.

“Das hat mich auch etwas überrascht. Ich bin nur weitergefahren, um nicht steif zu werden und etwas in den Crossrhythmus zu kommen. Besonders in den ersten beiden Runden hatte ich Schmerzen an Schulter und Knie, aber am Ende lief es etwas besser“, so van der Poel, der für den am Sonntag in Antwerpen anstehenden Weltcup, bei dem er auf Pidcock und den Saisondebütanten Wout Van Aert (Jumbo – Visma) treffen wird, Entwarnung gab: “Morgen stehe ich am Start.“

Pidcock geriet nach dem frühen Sturz nicht mehr in Gefahr

Gleiches gilt für Pidcock, der bei dem Sturz glimpflicher als sein Konkurrent davon kam. “Mathieu van der Poel ist früh gestürzt, ich wollte ihm ausweichen, bin aber über ihn drüber geflogen. Mir geht es gut, ich hoffe, ihm auch. Ich bin früh in Führung gegangen und habe dann nur versucht, meinen Rhythmus zu halten“, sagte der Sieger, dessen Sieg in der Folge nicht mehr in Gefahr geriet.

“Am Ende haben Iserbyt und van der Haar beschleunigt, aber ich konnte kontrollieren und genug von meinem Vorsprung behalten“, so der 24-Jährige, der bereits einen Ausblick auf den Weltcup am Sonntag wagte: “Morgen in Antwerpen haben wir es mit viel Sand zu tun, das gefällt mir nicht so sehr, hoffentlich kann ich mit Wout und Mathieu mithalten."

Im Gesamtklassement des Superprestige liegt Sweeck nun gleichauf vor van der Haar – beide haben jeweils 55 Punkte auf ihrem Konto. Iserbyt folgt mit drei Punkten Rückstand auf Rang drei.

Der fünfte Lauf der Serie findet am 27. Dezember in Heusden-Zolder statt.

So lief das Rennen:

Schnellstarter Kuhn kam auch auf den Terrain des Tomorrowland-Festivals am besten aus den Blöcken, doch schnell übernahm Pidcock das Kommando, während van der Poel bald hinter dem Weltmeister auftauchte. Nach der Hügelzone setzte sich der Niederländer sogar an die Spitze und konnte sich gemeinsam mit Pidcock absetzen. Van der Haar und Iserbyt bildeten bei der ersten Zielpassage sieben Sekunden dahinter das erste Verfolgerduo.

In einer der ersten Kurven der zweiten Runde rutschte van der Poel auf Kopfsteinpflaster weg. Er stürzte aufs Knie und riss Pidcock mit sich, der schnell wieder seine Fahrt fortsetzen konnte, allerdings Iserbyt und van der Haar an sich herankommen lassen musste. Van der Poel hingegen blieb einige Zeit sitzen, setzte das Rennen dann aber fort, auch wenn ihn wenige Augenblicke die Kamera das Rad schiebend und humpelnd an einem der zahlreichen Anstiege einfing. In der Materialzone wechselte er dann sowohl einen Schuh als auch das Rad. Pidcock setzte sich derweil erneut von seinen beiden Begleitern ab.

Europameister Vanthourenhout wiederum kam zurück zu seinem Teamkollegen Iserbyt und kurz darauf auch zu van der Haar. An der Spitze zog Pidcock ab der dritten von neun Runden ungefährdet seine Kreise und arbeitete sich einen Vorsprung von rund 30 Sekunden gegenüber dem Verfolgertrio heraus. 15 Sekunden hinter der Gruppe jagten Sweeck und Ryan Kamp (Pauwels Sauzen – Bingoal) an fünfter und sechster Position liegend über den Zielstrich.

Iserbyt und van der Haar bleibt nur das Duell um Rang zwei

Während der Kampf um den Sieg hier schon entschieden war, entwickelte sich hinter Pidcock ein spannender Kampf um das Podium. In der sechsten Runde erhöhte Iserbyt bei den Verfolgern den Druck und setzte sich von seinen beiden Konkurrenten etwas ab. Dahinter löste sich zwar Sweeck von Kamp, kam aber nicht näher an die vor ihm liegenden Fahrer heran. Eingangs der siebten Runde war die Verfolgergruppe knapp 30 Sekunden hinter Pidcock wieder beisammen. Doch Iserbyt ließ nicht locker, beschleunigte immer wieder in den Anstiegen und den technischen Passagen, so dass er erneut eine kleine Lücke riss.

Zu Beginn der vorletzten Runde kämpfte sich aber van der Haar wieder an den Belgier heran, der dem Niederländischen Meister sogar die vordere Position überließ, so dass kurzzeitig auch sein Teamkollege Vanthourenhout wieder herankam. Doch nun war es van der Haar, der unter den Verfolgern das Geschehen bestimmte und 15 Sekunden nach Pidcock, aber einige Meter vor dem Pauwels-Duo die Schlussrunde in Angriff nahm.

In Runde neun behauptete der Spitzenreiter seinen Vorsprung, ohne das Allerletzte aus sich herausholen zu müssen. Dagegen musste Iserbyt seine Reserven mobilisieren, um nicht den Anschluss an den starken van der Haar zu verlieren. Der zweimalige U23-Weltmeister zog dann sogar wieder an van der Haar vorbei, nur um sich auf der Zielgerade doch noch dem Niederländer deutlich geschlagen geben zu müssen.

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