21.000 Höhenmeter bei der Tour de Suisse

Zwei Bergankünfte und ein Zeitfahren zum Abschluss

Von Sebastian Lindner

Foto zu dem Text "Zwei Bergankünfte und ein Zeitfahren zum Abschluss"
Die Strecke der Tour de Suisse | Foto: Cor Vos

01.06.2022  |  (rsn) – Als schwerste Tour de Suisse der letzten Jahre angekündigt, stehen 2022 vom 12. bis 19. Juni bei der 85. Austragung jede Menge Höhenmeter auf dem Plan - mehr als 21.000 sind es, im Wesentlichen verteilt auf sieben der acht Etappen und auf 1340 Kilometer. Auf den in der Schweiz üblichen Prolog verzichteten die Streckenplaner dieses Mal. Stattdessen gibt es ein Abschlusszeitfahren. Sprinter werden kaum in den Aufgeboten der Teams stehen, nicht eine Etappe schreit geradezu nach einer Massenankunft.

Stattdessen sind gleich von Beginn an die Männer fürs Gesamtklassement gefragt. Auf der 1. Etappe Küsnacht verteilen sich die 178 kmauf einen Rundkurs, der viermal gefahren wird. Zwei Anstiege müssen auf jeder Runde gefahren werden, je nachdem, wie hoch das Tempo ist, kann hier, dem alten Credo folgend, das Rennen zwar nicht gewonnen, wohl aber verloren werden.

Der zweite Abschnitt von Küsnacht nach Aesch, mit 199 km der längste der Rundfahrt, ist ein stetes Auf und Ab und wartet wie der erste Tag mit mehr als 2800 hm auf. Der Großteil davon ist im letzten Drittel zu absolvieren. 15 km vor dem Ziel erwartet das Feld ein Berg der 2. Kategorie. Was dort auseinander gerissen ist, könnte in der letzten Abfahrt nochmal zusammenlaufen. Ansonsten gilt das Gleiche wie am tags zuvor: Die Anwärter auf den Gesamtsieg müssen wachsam sein.

Die Profile der 1. und 2. Etappe | Foto: Veranstalter

Noch mehr Höhenmeter auf der 3. Etappe. Nun sind es schon 3000, dazu ist auf halben Weg zwischen Aesch und dem Ziel in Grenchen der erste Berg der 1. Kategorie fällig. Tedenziell könnte der Tag mit seinen 177 km aber eher etwas für Ausreißer sein, denn auch die zweite Rennhälfte ist zwar sehr uneben, bietet aber auch Erholungsphasen.

Tag 4, es geht von Grenchen nach Brunnen, gilt als jener, der am ehesten einer für bergfeste Sprinter sein könnte. Mit etwas weniger als 2000 hm ist es – abgesehen vom Zeitfahren – die flachste Etappe der Rundfahrt. Allerdings wartet nach 175 von 190 gefahrenen Kilometern ein Gipfel der 2. Kategorie. Schaffen es die Sprinter am Hinterrad der Bergziegen darüber, können sie im Kampf um den Tagessieg mitreden.

Die Profile der 3. und 4. Etappe | Foto: Veranstalter

Ein Rundkurs, der etwa zweieinhalb Mal zum Ende der Etappe durchfahren, bildet den Kern des fünften Teilstücks. Ein Klassikerprofil wartet dort auf die Fahrer. Wer im Bergauffinish von Novazzano gewinnen will, muss vorher mehrere spitze Hügel an der Spitze einer Gruppe gemeistert haben.

180 Kilometer von Locarno auf die Moosalp bilden die Königsetappe der Rundfahrt. Spätestens kurz nach der Rennhälfte geht der Kampf um die Gesamtwertung in die heiße Phase, wenn der Nufenenpass, der höchstgelegene Straßenpass der Schweiz, natürlich Ehrenkategorie gemeistert werden muss. Der Berg ist aber nur der Auftakt, denn wieder unten angekommen, geht es direkt wieder hoch zur Moosalp, ebenfalls HC-Berg. 4200 hm und Bergankunf – mehr geht nicht.

Die Profile der 5. und 6. Etappe | Foto: Veranstalter

Trotzdem gibt es kaum zeit zum Verschnaufen am Tag danach, denn das Profil der 7. Etappe ähnelt dem der 6. Von Ambri startend muss das Feld zunächst den Lukmanier Pass, einen Einser, überfahren, ehe in Mal, das Feld befindet sich dann in Liechtenstein, wieder eine Bergankunft wartet.

Sind dort noch nicht alle Entscheidungen gefallen, passiert das am letzten Tag im Zeitfahren in Liechtensteins Hauptstadt Vaduz. 25,6 km müssen noch einmal gemeistert werden, das Profil im Kampf gegen die Uhr liefert dabei auch einige Wellen, ist aber weit weg davon, ein Bergzeitfahren zu sein. Trotzdem lässt sich dort nochmal reichlich Zeit aufholen – oder eben verlieren.

Die Profile der 7. und 8. Etappe | Foto: Veranstalter

Mehr Informationen zu diesem Thema

21.06.2022TdS: Brand schnappt Faulkner noch den Gesamtsieg weg

(rsn) – Mit ihrem Sieg auf der abschließenden 4. Etappe der Tour de Suisse Women (2.Pro) hat Lucinda Brand (Trek – Segafredo) ihre Konkurrentin Kristen Faulkner (BikeExchange - Jayco) noch von d

20.06.2022Trotz Rückschlägen: Bora - hansgrohe in der Schweiz stark wie nie

(rsn) - Nur drei Fahrer von Bora – hansgrohe erreichten das Ziel der Tour de Suisse in Vaduz. Trotzdem gewannen die Raublinger die Mannschaftswertung und belegten mit Sergio Higuita Platz zwei auf d

20.06.2022Highlight-Video des Abschluss-Zeitfahrens der Tour de Suisse

(rsn) - Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) hat im abschließenden Zeitfahren der Tour de Suisse in Vaduz Sergio Higuita (Bora – hansgrohe) noch aus dem Gelben Trikot gefahren. Der Brite sicherte sic

19.06.2022Thomas Gesamtsieger: Tour de Suisse bleibt fest in Ineos-Hand

(rsn) – Auch die diesjährige Ausgabe der Tour de Suisse ging an Ineos Grenadiers. Nachdem die britische Mannschaft bereits 2019 durch Egan Bernal und 2021 durch Richard Carapaz den Gesamtsieg feier

19.06.2022Sagan zum dritten Mal positiv auf Corona getestet

(rsn) - Peter Sagan (TotalEnergies) ist schon zum dritten Mal positiv auf das Corona-Virus getestet worden. Der Slowake war bei einer  Routinekontrolle nach der 7. Etappe der Tour de Suisse auffälli

19.06.2022Evenepoel will Tour de Suisse mit gutem Gefühl abschließen

(rsn) – Angetreten zur Tour de Suisse war er als einer der Topfavoriten, doch vor dem Abschlusszeitfahren ist der Gesamtsieg für Remco Evenepoel (Quick-Step Alpha Vinyl) außer Reichweite. Denn auf

19.06.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 19. Juni

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

18.06.2022TdS: Higuita holt für Bora - hansgrohe das Gelbe Trikot zurück

(rsn) – Für Bora – hansgrohe sind die letzten Tage der Tour de Suisse eine Berg- und Talfahrt. Nach dem Etappensieg und der Gesamtführung des Kapitäns Aleksandr Vlasov wurde eben dieser gemeins

18.06.2022Highlight-Video zur 7. Etappe der Tour de Suisse

(rsn) - Die letzte Kletterprüfung der Tour de Suisse endete mit einem Ausreißersieg von Thibaut Pinot (Groupama - FDJ). Der Franzose setzte sich am Ende bei der Bergankunft in Malbun als Solist dur

18.06.2022Tour de Suisse: Pinot siegt nach Izagirres Einbruch

(rsn) – Aus schier aussichtsloser Position konnte sich Thibaut Pinot (Groupama – FDJ) in Malbun die 7. Etappe der Tour de Suisse sichern. Er verwies aus einer Ausreißergruppe heraus Oscar Rodrigu

18.06.2022Weitere Corona-Fälle bei der Tour de Suisse

(rsn) - Bei der Tour de Suisse gibt es weitere Corona-Fälle. Wie Bora-hansgrohe am Morgen per Twitter mitteilte, wurde Marco Haller positiv auf Covid19 getestet und wird entsprechend nicht zur 7. Et

18.06.2022Tour de Suisse: Kann Küng nur der Anruf seiner Frau stoppen?

(rsn) - Ob Stefan Küng (Groupama - FDJ) auf den Spuren seines Landsmanns Fabian Cancellara wandelt? Der mittlerweile zurückgetretene Berner entwickelte sich in seiner Karriere vom Klassiker- und Z

Weitere Radsportnachrichten

13.05.2024Mit Rouvy Grand-Tour-Recon im Wohnzimmer?

(rsn) - Analoge und digitale Welten verschränken sich immer mehr, auch beim Radsport. Auf besondere Weise dreht Rouvy mittlerweile die Schraube weiter. Auf der 2017 von den Brüdern Petr und Jiri Sam

13.05.2024Bergankunft Nr. 3: Kurze Etappe, langer Schlussanstieg

(rsn / ProCycling) – Schon in der ersten Woche des 107. Giro d´Italia hat es Ausreißversuche gegeben, die von Erfolg gekrönt waren. Doch erst die 10. Etappe durch den südlichen Apennin weist ein

13.05.2024Erholter Démare kehrt in Dünkirchen ins Feld zurück

(rsn) – Nachdem er aufgrund von Erschöpfungserscheinungen seine Klassikerkampagne bereits nach Gent-Wevelgem am 27. März hatte beenden müssen, kehrt Arnaud Démare (Arkéa - B&B Hotels) in seiner

13.05.2024Thomas kritisiert Neapels Straßen: “War ein absolutes Gemetzel“

(rsn) – Ein astreiner Massensprint und breite Straßen auf den letzten Kilometern: Auf den ersten Blick war das Finale der 9. Etappe beim Giro d´Italia in Neapel nichts Besonderes. Doch im Peloton

13.05.2024Die letzten Hügel taten Milans Beinen weh

(rsn) – Im vergangenen Jahr musste sich Jonathan Milan in Neapel am Ende der damaligen 6. Giro-Etappe Mads Pedersen geschlagen geben. Damals stand der Italiener noch bei Bahrain Victorious unter Ver

13.05.2024Bringt der Flèche du Sud den erhofften “Bumms“?

(rsn) - Gleich fünf der neun deutschen Kontinental-Teams waren in der vergangenen Woche beim Fléche du Sud (2.2) dabei. In Luxemburg standen sie allerdings zumeist im Schatten ihrer für internatio

12.05.2024Trotz widriger Umstände rast Kooij beim Giro zum ersten Sieg

(rsn) - Die ersten beiden Massensprints des diesjährigen Giro d’Italia (2. UWT) liefen nicht nach dem Geschmack von Olav Kooij und seinem Team Visma – Lease a Bike. Doch die dritte Chance konnte

12.05.2024Krieger bei Sturz auf 9. Giro-Etappe schwer verletzt

(rsn) – Nach einem schweren Sturz im Finale der 9. Etappe musste Alexander Krieger mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Wie sein Team Tudor am Abend auf X mitteilte, sei der St

12.05.2024Auch ohne Sieg ist Buchmann ein Gewinner der Ungarn-Rundfahrt

(rsn) – Den Frust über seine Giro-Ausbootung hat Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) in viel Angriffslust umgewandelt. Nachdem er bereits am 1. Mai bei Eschborn-Frankfurt (1.UWT) mit einer offens

12.05.2024Kooj triumphiert im Sprint-Krimi von Neapel vor Milan

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat die 9. Etappe des 107. Giro d’Italia im Massensprint gewonnen. Nach 214 Kilometern mit Start in Avezzano und Ziel in Neapel jagte er auf den letzten

12.05.2024Flèche du Sud: Teutenberg-Team am Schlusstag auf 1-2-3

(rsn) – Der Flèche du Sud (2.2) ist für viele der deutschsprachigen Fahrer und Teams erfreulich zu Ende gegangen. Am Schlusstag feierte Tim Torn Teutenberg mit seinem Team Lidl – Trek Future Ra

12.05.2024Narvaez: “Manchmal klappt es und manchmal nicht“

(rsn) – Rund 30 Meter fehlten Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers) im Finale der 9. Etappe des Giro d’Italia (2.UWT) – stattdessen ging der Sieg an Olav Kooij (Visma – Lease a Bike). Die letzte

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)