RSNplusGiro: Nizzolos Anfahrer im Defektpech

Zabel: “Wieder ein Sprint, den wir vergeudet haben“

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Zabel: “Wieder ein Sprint, den wir vergeudet haben“"
Rick Zabel (Israel - Premier Tech) | Foto: Cor Vos

20.05.2022  |  (rsn) – Nach kraftraubender Teamarbeit musste sich Israel – Premier Tech auf der 13. Giro-Etappe mit einem achten Platz seines Kapitäns Giacomo Nizzolo zufrieden geben. Es war bei dieser Italien-Rundfahrt erst das dritte Tagesergebnis unter den besten Zehn. Hinzu kam das Bergtrikot, das Rick Zabel nach dem dritten Teilstück überstreifen konnte. Der Deutsche sprach im Ziel in Cuneo mit radsport-news.com über einen schweren Tag im Wind und technische Probleme im Finale. ___STEADY_PAYWALL___ Auch wenn Nizzolo beim 105. Giro d’Italia die Erwartungen bislang nicht erfüllen konnte, sah sich seine Mannschaft auf den 150 Kilometern zwischen Sanremo und Cuneo in der Pflicht. Früh beteiligte sich Israel – Premier Tech deshalb an der Verfolgung der Ausreißer.

Ausreißer leisteten erbitterten Widerstand

“Unsere erste Sorge war der lange Berg und eigentlich lief alles nach Plan, als eine relativ kleine Spitzengruppe wegfuhr. Wir hatten sie vor dem Berg auf 3:30 Minuten kontrolliert und einkalkuliert, dass wir dort ein bisschen Zeit verlieren. Wir waren auch froh, dass die Sprinterteams dort nicht attackiert worden sind. Wir konnten unser Tempo fahren“, fasste Zabel die erste, eher unspektakuläre Rennphase zusammen. Doch dann geriet der Plan kräftig ins Wanken.

Rick Zabel (li.) übernimmt beim Giro die Rolle des Anfahrers von Giacomo Nizzolo. Wirklich Grund zur Freude hatten die beiden Profis von Israel – Premier Tech bisher aber noch nicht. | Foto: Cor Vos

“Oben angekommen hatten wir dann aber doch schon 6:45 Minuten Rückstand. Da hat jedes Sprinterteam zwei oder drei Fahrer Tempo fahren geschickt“, schilderte Zabel die Situation, als die Chancen der Ausreißer plötzlich stiegen. “Die Zeit ist langsam runter gegangen, sehr, sehr langsam. Man konnte gut sehen, dass die Teams sich Fahrer nach Fahrer aufgeraucht haben. Die Spitzengruppe war heute einfach superstark“, lobte er die zunächst fünf, dann noch vier Ausreißer.

Mirco Maestri (Eolo – Kometa) und Nicolas Prodhomme (AG2R Citroën), vor allem aber die Niederländer Pascal Eenkhoorn (Jumbo – Visma) und Julius van den Berg (EF Education – EasyPost) verkauften sich so teuer wie möglich und waren nahe dran an einem Ausreißercoup. “Wir waren immer motiviert, sie zurück zu holen, aber wir wussten, es würde knapp werden“, so Zabel, der die Lücke mit dem Feld rund 700 Meter vor dem Ziel doch noch schließen konnte. “Es ist dann doch noch ein Sprint geworden, aber heute war im Finale jeder auf dem Zahnfleisch.“

Ungewohnte Rolle aufgrund eines Defekts

Selbst konnte der 28-Jährige dann jedoch nicht in die gewohnte Rolle des Anfahrers schlüpfen. “Ich hatte 30 Kilometer vor dem Ziel mechanische Probleme und wollte das Rad eigentlich tauschen“, berichtete er. Doch das war leichter gesagt als getan. “Dadurch, dass Fahrer schon abgehängt waren, war das Teamfahrzeug nicht hinterm Feld. Darum bin ich unnötigerweise von meiner guten Position an der Spitze des Feldes ans Ende gefahren“, sagte Zabel.

Nizzolo blieb bisher deutlich hinter den Erwartungen zurück. Als bisher bestes Ergebnis sprang ein dritter Platz auf der 5. Etappe in Messina heraus. | Foto: Cor Vos

“Als ich den Weg nach vorn wieder gefunden hatte mit einem Rad, das nicht mehr ganz funktioniert hat, habe ich gleich angegeben, dass ich im Finale nichts mehr machen kann. Ich bin dann noch ein oder zwei Mal im Wind gefahren, aber das war es dann auch“, erzählte Zabel, um zu einer schmerzhaften Schlussfolgerung zu kommen: “Wieder ein Sprint, den wir vergeudet haben.“

So gehen Israel – Premier Tech langsam, aber sicher die Gelegenheiten aus. “Für unser Team gibt es nur noch Etappe 18 für einen Sprint. Ich hoffe persönlich, dass wir mit Alessandro de Marchi einen Etappensieg aus der Spitzengruppe holen. Das traue ich ihm schon zu“, erklärte Zabel. “Das ist der Einzige von uns, der auf den bergigen Etappen was bringen kann. Der Rest wird im Gruppetto ins Ziel fahren. Etappe 18 habe ich also noch mal rot angekreuzt im Kalender – und der Rest ist eigentlich durchkommen bis Verona“, prognostizierte er.

Mehr Informationen zu diesem Thema

09.06.2022Bergkönig Bouwman fällt mit gebrochenem Arm lange aus

(rsn) – Zwei Etappensiege und das Bergtrikot beim Giro d´Italia rückten Koen Bouwman erstmals in seiner Karriere in das Rampenlicht des internationalen Radsports. Doch aus dem wird er sich vorers

01.06.2022Evans glaubt an weitere große Erfolge von Hindley

(rsn) – 2011 war Cadel Evans der erste Australier, der eine GrandTour für sich entscheiden konnte. Es war sogar die größte von allen, die Tour de France. Am Sonntag hat in Jai Hindley (Bora –

31.05.2022Girmay, Hirt und Pozzovivo sorgten für eine strahlende Bilanz

(rsn) – Intermarché – Wanty – Gobert gehörte bisher nicht zu den Teams, die bei den großen Rundfahrten für Furore sorgten. Taco van der Hoorn holte 2021 auf der 3. Etappe des Giro d’Italia

31.05.2022Hindley träumt groß: “Klar glaube ich ans Gelbe Trikot“

(rsn) – Zwei Tage sind vergangen, seit Jai Hindley in Verona zum ersten australischen Sieger des Giro d’Italia geworden ist. Zwei Tage, die andere nach einer Grand Tour nutzen würden, um jenes La

31.05.2022Bauhaus mit Giro “nicht sehr zufrieden, aber zufrieden“

(rsn) - Ohne den erhofften ersten Grand-Tour-Etappensieg, aber mit einem zweiten Rang und drei weiteren Top-Ten-Resultaten ist der 105. Giro d’Italia für Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) zu Ende g

30.05.2022Van der Poel reist ohne Rennen vom Giro zur Tour

(rsn) - Dass Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) nach dem Giro d’Italia in diesem Jahr auch bei der Tour de France starten würde, war schon lange geplant. Dass der Niederländer den Giro aber

30.05.2022Kämna im Lennard-Bora-hansgrohe-Style auch bei der Tour?

(rsn) – Lennard Kämna (Bora – hansgrohe) hat beim Giro d’Italia nicht nur mit seinem Etappensieg am Ätna begeistern können. Der 25-jährige Bremer erwies sich in den Bergen zudem als entschei

30.05.2022Denk: “Jetzt träume ich vom Tour-Sieg“

(rsn) – Mit dem Giro-Sieg durch Jai Hindley hat Bora – hansgrohe nach der Neuausrichtung als Rundfahrerteam das große Ziel schon im ersten Anlauf erreicht! Wie geht es jetzt bei dem Raublinger Re

30.05.2022Gall freut sich für früheren Teamkollegen Hindley

(rsn) – Mit seiner Grand-Tour-Premiere ist Felix Gall (AG2R Citroën) nicht zufrieden, dafür freut sich der Österreicher über den Giro-Gesamtsieg seines früheren Teamkollegen Jai Hindley (Bora â

29.05.2022Hindley: “Ich wollte nicht, dass sich 2020 wiederholt“

(rsn) - Aufopferungsvoll führte Bora – hansgrohe seinen Kapitän Jai Hindley zum Giro-Sieg! Aber nicht nur die Mannschaft und hier speziell die starke Hilfe von Lennard Kämna am vorletzten Tag im

29.05.2022Carapaz: “Am Ende hat der Stärkste gewonnen“

(rsn) - In unserem täglichen Stimmensammler können Sie im Verlauf des 105. Giro d´Italia kurz nach dem Ende der jeweiligen Etappen nachlesen, was die Protagonisten zum Rennen zu sagen hatten. Matt

29.05.2022Evenepoel mit “Wolfpack-Spirit“ zum Gesamtsieg

(rsn) – Alexander Kristoff (Intermarché - Wanty - Gobert Matériaux) hat zum Abschluss der 11. Tour of Norway (2.Pro) für den ersten Sieg eines heimischen Profis gesorgt. Der 34-jährige Norweger

Weitere Radsportnachrichten

11.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

11.05.2024Highlight-Video der 8. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Die 8. Etappe des 107. Giro d´Italia hätte eine für kletterstarke Ausreißer sein können. Entsprechend groß war der Kampf um die Plätze in der Spitzengruppe zu Beginn und entsprechend

11.05.2024Geschke und Steinhauser beeindrucken in glückloser Gruppe

(rsn) – Zwei Deutsche haben die 8. Etappe des Giro d´Italia quer durchs Apennin in Richtung Bergankunft in Prati di Tivo maßgeblich mitgeprägt: Simon Geschke (Cofidis) und Georg Steinhauser (EF E

11.05.2024Flachetappe in die Hauptstadt der Pizza-Liebhaber

(rsn / ProCycling) – Die Verbindung der Rennorganisatoren RCS mit Neapel scheint in den letzten Jahren besonders eng geworden zu sein. Zum dritten Mal in Folge schlägt der rosa Zirkus seine Zelte i

11.05.2024Teamkollegen überredeten Pogacar, im Apennin auf Sieg zu fahren

(rsn) - Normalerweise sagt im Radsport der Kapitän, wann und wie er auf Sieg fahren will. Das ist sicher auch bei Tadej Pogacar und seinem UAE Team Emirates so. Mit dem Unterschied, dass die Mannscha

11.05.2024Sturz in Spitzengruppe raubte Santic - Wibatech die Siegchance

(rsn) - Bei der Silesian Classic (1.2), einem neuen UCI-Eintagesrennen in Polen, hätte sich das deutsche Team Santic - Wibatech beinahe den Premierensieg gesichert. Nach 160 Kilometern fuhren die be

11.05.2024Fleche du Sud: Rüegg auf Podiumskurs, Rapp und Peter lauern

(rsn) - Das 18,6 Kilometer lange Einzelzeitfahren am Vorschlusstag des Fleche du Sud (2.2) hat nur wenig Veränderungen im Gesamtklassement gebracht. So geht weiterhin der Niederländer Pim Ronhaar (

11.05.2024Martinez hatte den Sieg vor Augen, bis Pogacar antrat

(rsn) – Mit dem Tagessieg bei der Apennin-Bergankunft in Prati di Tivo hat es für Bora – hansgrohe auf der 8. Etappe des Giro d´Italia nicht geklappt. Überflieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirat

11.05.2024Thomas “überrascht, dass andere abgehängt wurden“

(rsn) – Zwei Minuten Zeitverlust auf Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) im Einzelzeitfahren am Freitag: Die Aussichten für Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) vor der zweiten Bergankunft des 107. Giro

11.05.2024Großschartner: “Der Etappensieg war eigentlich nicht unser Ziel“

(rsn) – Das Finale der 8. Etappe des Giro d’Italia (2.UWT) ging Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) eher gemächlich an. Statt einer frühen Attacke verließ sich der Slowene auf seine SprintqualitÃ

11.05.2024Pogacar holt Etappensieg Nr. 3, diesmal im Sprint am Berg

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat einen Tag nach seinem zweiten Etappensieg beim 107. Giro d’Italia gleich den dritten nachgelegt. Auf der 8. Etappe von Spoleto zur Bergankunft von Pra

11.05.2024Nys lässt Hirschi und Co. im Bergaufsprint keine Chance

(rsn) – Thibau Nys (Lidl – Trek) hat bei der Ungarn-Rundfahrt seinen zweiten Etappensieg in Folge gefeiert. 24 Stunden nachdem der 21-jährige Belgier an der Bergankunft von Gyöngyös-Kékestö d

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)