Politt starker Fünfter in Waregem

Van der Poel gewinnt Dwars door Vlaanderen

Von Sebastian Lindner

Foto zu dem Text "Van der Poel gewinnt Dwars door Vlaanderen"
Mathieu van der Poel hat zum zweiten Mal in seiner Karriere Dwars door Vlaanderen gewonnen. | Foto: Cor Vos

30.03.2022  |  (rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) hat zum zweiten Mal in seiner Karriere nach 2019 Dwars door Vlaanderen gewonnen. Der Niederländer war im Zielsprint schneller als Tiesj Benoot (Jumbo - Visma), der 2000 Meter vor dem Ziel die entscheidende Attacke lanciert hatte. Dritter wurde auf den 180 Kilometern zwischen Roeselare und Waregem im Sprint der Verfolger Thomas Pidcock (Ineos - Grenadiers) mit fünf Sekunden Rückstand. Nils Politt (Bora – hansgrohe), der schon nach 35 Kilometern in eine Ausreißergruppe ging, wurde zeitgleich Fünfter.

“Es war sehr hart“, sagte der Sieger im Ziel, nachdem er sich von einem Hustenanfall erholt hatte. “Ich musste auf den letzten Kilometern das Ganze kontrollieren, aber ich fühlte mich gut. Trotzdem tat es schon weh, mehrmals die Löcher schließen zu müssen“, so van der Poel, der nach eigener Meinung “sicher nicht der Stärkste in der Spitzengruppe“ war und diesen Pokal an Benoot weiterreichte. “Das hat sich schnell abgezeichnet."

Auch Victor Campenaerts (Lotto Soudal) hatte einen guten Tag. Der Stundenweltrekordler wollte sich nicht auf seine Sprintfertigkeiten verlassen und versuchte es in der Abfahrt der letzten Helling. “Campenaerts war im Trainingslager im selben Hotel. Er hat den 50er auch schon öfter im Training aufgelegt, um in den Abfahrten zu beschleunigen“, erzählte van der Poel. „Da ist es fast unmöglich ihm zu folgen. Er hat ja schon im Vorfeld angekündigt, dass dieses Rennen eines seiner großen Ziele war und er fuhr heute sehr stark. Vorne in der Gruppe waren wir alle sehr stark, entsprechend bin ich froh, dass ich gewonnen habe.“

Nicht optimal lief es hingegen für Tadej Pogacar (UAE Emirates). Der Slowene verpasste die entscheidende Attacke und versuchte sich in der Folge zunächst als Solist, dann als Teil eines Trio nach vorne zu kämpfen. Beide Anläufe scheiterten auch deshalb, weil die Ausreißer gut zusammenarbeiteten. Am Ende wurde der Slowene Zwölfter.

So lief das Rennen:

115 Fahrer machten sich auf den Weg nach Waregem, doch früh war klar, dass nicht alle das Ziel erreichen würden. Nach zehn Kilometern gab es den ersten Sturz im Peloton – und der hatte es bereits in sich. Lukas Pöstlberger (Bora – hansgrohe), Alex Kirsch (Trek – Segafredo) sowie Mikkel Bjerg (UAE Emirates) mussten den Sturzfolgen Tribut zollen und aufgeben.

Erst nach 35 Kilometern setzte sich die erste Gruppe ab. Angeführt wurde das Quartett von Nils Politt (Bora – hansgrohe), mit dabei waren auch Johan Jacobs (Movistar), Kelland O'Brien (BikeExchange – Jayco), Aaron Verwilst (Sport Vlaanderen – Baloise) und Mathijs Paasschens (Bingoal Pauwels Sauces WB). Etwa bei Rennhälfte war deren Vorsprung am größten, betrug zu diesem Zeitpunkt gut fünf Minuten.

Spätestens ab der ersten Überfahrt der Hotond, dem fünften Anstieg des Tages, ging es damit aber steil bergab. Alpecin – Fenix spannte sich in die Tempoarbeit und machte das Rennen schwer für Kapitän Mathieu van der Poel. Das klappte auch gut, kurze Zeit später war das Hauptfeld erstmals geteilt, doch auf der Mariaboorestraat, einem der fünf Kopfsteinpflaster-Passagen des Tages, lief alles wieder zusammen.

74 Kilometer vor dem Ziel vor dem Berg Ten Houte konnte sich ein Trio um Brent van Moer (Lotto Soudal), Lewis Askey (Groupama – FDJ) und Connor Swift (Arkea Samsic)aus dem Hauptfeld absetzen. Einige Minuten blieben sie vorne, doch dann fielen sie einer Konterattacke der Großen zum Opfer. Van der Poel, mittlerweile ohne weitere Teamkollegen, Campenaerts, Pidcock, Benoot, Ben Turner (Ineos Grenadiers) und Stefan Küng (Groupama – FDJ) nutzen den Kanarieberg, um sich 20 Sekunden herauszufahren vom Feld herauszufahren.

Pogacar versuchte dann als Solist, zur Gruppe aufzuschließen. Doch nach zehn Kilometern musste der Slowene feststellen, dass die Ausreißer das mit allen Kräften vermeiden wollten und ihr Ziel erreichten. 40 Sekunden hatte das Sextett um van der Poel zu diesem Zeitpunkt sowohl nach vorne zu Politt und Co. als auch nach hinten auf das Hauptfeld.

48 Kilometer vor dem Ziel vereinigten sich die beiden Ausreißergruppen, doch weiter hinten hatte sich im gleichen Moment eine dritte Ausreißergruppe gebildet – wieder mit Pogacar. Auch Greg van Avermaet (Ag2R – Citröen), Jan Tratnik (Bahrain Victorous), Bryan Coquard (Cofidis), Valentin Madouas (Groupama – FDJ) uns Sören Kragh Andersen (DSM). Nur 24 Sekunden lagen zwischen beiden Fraktionen.

Während der Abstand der Führungsgruppe leicht anwuchs, fielen die ursprünglichen Ausreißer nach und nach zurück, lediglich O'Brien und Politt konnten sich länger halten. Erst 25 Kilometer vor dem Ende änderte sich die Rennsituation, als die zweite Gruppe zerfiel, nachdem van Avermaet mit Plattfuß reißen lassen musste und und das Slowenen-Duo Pogacar und Tratnik mit Madouas am Hinterrad nochmal das Tempo anzogen. Doch auch das brachte den Tour-de-France-Sieger nicht ganz nach vorne.

Auf die letzten 10.000 Meter ging damit eine achtköpfige Frontgruppe. An der letzten Helling, der Holstraat, versuchte es Küng, absetzen konnte sich der Schweizer aber nicht. Auf der sich anschließenden leichten Abfahrt versuchte sich Campenaerts, richtig weg kam der aber auch nicht. Zunächst konnten Benoot und Pidcock aufschließen, viereinhalb Kilometer vor dem Strich war wieder alles beieinander.

Campenaerts und Benoot versuchten es erneut, doch auch das reichte nicht. 2000 Meter vor dem Ziel war es Benoot zum Dritten, nur van der Poel, der zuvor viele Lücken schloss, konnte mitgehen. So ging es auf die Zielgerade, auf der der Belgier nichts mehr zusetzen konnte und van der Poel seinen zweiten Saisonsieg feierte.

Mehr Informationen zu diesem Thema

31.03.2022Zwei Balsamo-Siegen folgt Consonnis erster Erfolg in Flandern

(rsn) – Zweimal war Chiara Consonni (Valcar – Travel & Service) in dieser Saison im finalen Sprint nur knapp am Sieg vorbeigeschrammt, bei Dwars door Vlaanderen klappte es aber für die 22-Jährig

31.03.2022Starker Pogacar muss bei Dwars door Vlaanderen Lehrgeld zahlen

(rsn) - Tour-de-France-Sieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat sein Debüt bei Dwars Door Vlaanderen auf Rang zehn beendet. Womöglich mehr mehr drin gewesen, wenn der Slowene am Anstieg Berg ten

31.03.2022Küng: “Es klappt halt nicht jeden Tag mit dem Treppchen“

(rsn) – Mit Platz sechs zeigte sich der Schweizer Zeitfahreuropameister Stefan Küng (Groupama – FDJ) beim Eintagesklassiker Dwars door Vlaanderen wieder ganz vorne unter den besten Pflasterfahrer

30.03.2022Politt Fünfter bei Dwars door: “Es geht ja doch“

(rsn) - Mit seinem fünften Platz bei Dwars door Vlaanderen, der finalen Generalprobe für die am Sonntag anstehende Flandern-Rundfahrt, zeigte Nils Politt (Bora – hansgrohe) ein starkes Lebenszeich

30.03.2022Highlight-Video des 76. Dwars door Vlaanderen

(rsn) - Bei der Generalprobe für die 106. Flandern-Rundfahrt präsentierte sich Mathieu van der Poel (Alpecin - Fenix) in prächtiger Verfassung. Der 27-jährige Niederländer entschied das 76. Dwars

30.03.2022Consonni widmet Sieg bei Dwars door Vlaanderen ihrer Oma

(rsn) - Die Italienerin Chiara Consonni (Valcar-Travel & Service) hat bei Dwars door Vlaanderen der Frauen ihren ersten Saisonsieg gefeiert. Nach einem chaotischen Finale durch die verwinkelten StraÃ

30.03.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 30. März

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

29.03.2022Van der Poel: “Ich weiß nicht, was ich erwarten soll“

(rsn) - Am Mittwoch kehrt Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) zu den belgischen Klassikern zurück. Hartnäckige Rückenprobleme, die als Folge seines Sturzes beim Olympischen Mountainbikerennen

29.03.2022Pogacar will “Quer durch Flandern“ Vollgas geben

(rsn) - Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) imponierte in den ersten Monaten der Saison nicht nur bei seinen bisherigen beiden Mehretappenrennen, die er souverän gewann, sondern beeindruckte als Sieger

29.03.2022Fährt sich van der Poel mit einem Sieg für die “Ronde“ warm?

(rsn) - Nach De Brügge-Panne, E3 Classic und Gent-Wevelgem steht mit dem 76. Dwars door Vlaanderen der letzte Aufgalopp zur Flandern-Rundfahrt an. Das Eintagesrennen ist mit seinen nur 184 Kilometern

09.02.2022Fragezeichen hinter Vanmarckes Klassikerform

(rsn) – Ein Sieg war Sep Vanmarcke im vergangenen Jahr nicht vergönnt. Immerhin reichte es für ein paar vordere Platzierungen auf seinem Spezialgebiet, dem Kopfsteinpflaster. Platz drei beim Omloo

15.01.2022Gilbert verzicht auf die Ronde und Paris-Roubaix

(rsn) - Philippe Gilbert (Lotto Soudal) wird in seiner letzten Saison als Berufsradfahrer nicht bei der Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix antreten. Wie am Medientag der Mannschaft verkündet wurde,

Weitere Radsportnachrichten

13.05.2024Mit Rouvy Grand-Tour-Recon im Wohnzimmer?

(rsn) - Analoge und digitale Welten verschränken sich immer mehr, auch beim Radsport. Auf besondere Weise dreht Rouvy mittlerweile die Schraube weiter. Auf der 2017 von den Brüdern Petr und Jiri Sam

13.05.2024Bergankunft Nr. 3: Kurze Etappe, langer Schlussanstieg

(rsn / ProCycling) – Schon in der ersten Woche des 107. Giro d´Italia hat es Ausreißversuche gegeben, die von Erfolg gekrönt waren. Doch erst die 10. Etappe durch den südlichen Apennin weist ein

13.05.2024Erholter Démare kehrt in Dünkirchen ins Feld zurück

(rsn) – Nachdem er aufgrund von Erschöpfungserscheinungen seine Klassikerkampagne bereits nach Gent-Wevelgem am 27. März hatte beenden müssen, kehrt Arnaud Démare (Arkéa - B&B Hotels) in seiner

13.05.2024Thomas kritisiert Neapels Straßen: “War ein absolutes Gemetzel“

(rsn) – Ein astreiner Massensprint und breite Straßen auf den letzten Kilometern: Auf den ersten Blick war das Finale der 9. Etappe beim Giro d´Italia in Neapel nichts Besonderes. Doch im Peloton

13.05.2024Die letzten Hügel taten Milans Beinen weh

(rsn) – Im vergangenen Jahr musste sich Jonathan Milan in Neapel am Ende der damaligen 6. Giro-Etappe Mads Pedersen geschlagen geben. Damals stand der Italiener noch bei Bahrain Victorious unter Ver

13.05.2024Bringt der Flèche du Sud den erhofften “Bumms“?

(rsn) - Gleich fünf der neun deutschen Kontinental-Teams waren in der vergangenen Woche beim Fléche du Sud (2.2) dabei. In Luxemburg standen sie allerdings zumeist im Schatten ihrer für internatio

12.05.2024Trotz widriger Umstände rast Kooij beim Giro zum ersten Sieg

(rsn) - Die ersten beiden Massensprints des diesjährigen Giro d’Italia (2. UWT) liefen nicht nach dem Geschmack von Olav Kooij und seinem Team Visma – Lease a Bike. Doch die dritte Chance konnte

12.05.2024Krieger bei Sturz auf 9. Giro-Etappe schwer verletzt

(rsn) – Nach einem schweren Sturz im Finale der 9. Etappe musste Alexander Krieger mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Wie sein Team Tudor am Abend auf X mitteilte, sei der St

12.05.2024Auch ohne Sieg ist Buchmann ein Gewinner der Ungarn-Rundfahrt

(rsn) – Den Frust über seine Giro-Ausbootung hat Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) in viel Angriffslust umgewandelt. Nachdem er bereits am 1. Mai bei Eschborn-Frankfurt (1.UWT) mit einer offens

12.05.2024Kooj triumphiert im Sprint-Krimi von Neapel vor Milan

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat die 9. Etappe des 107. Giro d’Italia im Massensprint gewonnen. Nach 214 Kilometern mit Start in Avezzano und Ziel in Neapel jagte er auf den letzten

12.05.2024Flèche du Sud: Teutenberg-Team am Schlusstag auf 1-2-3

(rsn) – Der Flèche du Sud (2.2) ist für viele der deutschsprachigen Fahrer und Teams erfreulich zu Ende gegangen. Am Schlusstag feierte Tim Torn Teutenberg mit seinem Team Lidl – Trek Future Ra

12.05.2024Narvaez: “Manchmal klappt es und manchmal nicht“

(rsn) – Rund 30 Meter fehlten Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers) im Finale der 9. Etappe des Giro d’Italia (2.UWT) – stattdessen ging der Sieg an Olav Kooij (Visma – Lease a Bike). Die letzte

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)