Maschkes “One-Man-Show“, Huppertz “abgeschossen“

Olympia`s Tour: Teutenberg fährt mit Auge noch in die Top Ten

Foto zu dem Text "Olympia`s Tour: Teutenberg fährt mit Auge noch in die Top Ten"
Sie Spitzengruppe bei der Olympia`s Tour mit Tim Torn Teutenberg (Leopard / rechts) | Foto: Cor Vos

20.03.2022  |  (rsn) – Die 165 Kilometer lange Schlussetappe der Olympia`s Tour (2.2), die rund um Assen führte, wirbelte auf der Windkante das Gesamtklassement noch mal mächtig durcheinander und hielt aus deutscher Sicht gute und schlechte Nachrichten bereit.

Während der Niederländer Maikel Zijlaard (VolkerWessels) noch seinen Landsmann Elmar Reinders (Riwal) noch von der Spitze der Gesamtwertung verdrängen konnte, rückte Tim Torn Teutenberg (Leopard) als bester Deutscher  in die Top Ten vor. Der 19-Jährige schloss die Rundfahrt direkt hinter seinem niederländischen Teamkollegen Jarno Mobach auf Rang neun ab.

“Wir sind wahrlich keine schlechte Olympia`s Tour gefahren. Wir hatten Jarno und Tim in den Top Ten. Wir hatten wieder das richtige Auge und waren von wie gestern von Anfang an in der ersten Gruppe dabei. Tim ist diese Woche äußerst clever gefahren. Er hat ein unglaubliches Rennverständnis, was man hier in den Niederlanden auf der Windkante auch braucht. Für einen Fahrer seines Alters ist das überdurchschnittlich“, lobte der Sportliche Leiter Jan Brockhoff im Gespräch mit radsport-news.com seinen jungen Landsmann.

Das Team Leopard bei der Olympia`s Tour. Foto: Cor Vos

Es fehle nur noch, dass "der Knoten mal so richtig platzt“, meinte Brockhoff. Denn Teutenberg fuhr in der noch jungen Saison bereits sechs Top-Ten-Ergebnisse ein, der Sprung auf das Podium blieb ihm bisher aber verwehrt. “Es waren Kleinigkeiten, die gefehlt haben. Heute war er etwa in der kleinen Gruppe etwas eingebaut“, kommentierte Brockhoff den achten Platz beim Sieg des Briten Jim Brown (WiV Sungod). "Ein Podiumsplatz ist dann das Ziel für die nächsten Rennen“, so der Sportliche Leiter.

Bahn-Nationalteam: Maschke wird kämpferischster Fahrer

Auf das Podium durfte zum Abschluss dagegen Malte Maschke. Der ebenfalls 19-Jährige von der Bahn-Nationalmannschaft, der noch als einziger Fahrer seines Teams im Rennen verblieben war, wurde von der Jury zum kämpferischsten Fahrer der Etappe ausgezeichnet. Maschke war wie Teutenberg in der 25 Fahrer starken Spitzengruppe, die sich direkt nach dem Start auf der Windkante gebildet hatte und die den Tagessieg unter sich ausmachte.

“Leider hatte Malte in der rennentscheidenden Situation auf dem Kopfsteinpflaster Defekt. Er hat noch um den Anschluss gekämpft, aber vergebens. Dazu wurde Barrage gemacht und wir konnten nicht mehr ranfahren“, berichtete Christian Degel, der Sportliche Leiter der Bahn-Nationalmannschaft.

Auch wenn kein Ergebnis in der Tageswertung raussprang, war Degel mit seinem jungen Schützling mehr als nur zufrieden. “Der Junge hat taktisch alles richtig gemacht und genau das umgesetzt, was wir besprochen haben. Wir können erhobenen Hauptes die Heimreise antreten. Das war heute wirklich eine One-Man-Show von Malte, der sich mit dem Trikot belohnt hat“, so Degel weiter.

Lotto - Kern Haus: Konkurrent schießt Huppertz ab, die Top Ten sind passé

Lange Zeit auf Top-Ten-Kurs lag Joshua Huppertz (Lotot – Kern Haus). Der 27-Jährige gehörte wie Teutenberg und Maschke der Spitzengruppe an. Da in dieser einige Fahrer fehlten, die vor ihm im Gesamtklassement lagen, war Huppertz virtuell sogar Zehnter. Die Spitzengruppe hatte zwischen zehn bis 60 Sekunden auf die erste Verfolgergruppe, in der Lotto – Kern Haus mit gleich fünf Mann vertreten war. Da der Zusammenschluss allerdings nicht erfolgte, blieb Huppertz die einzige Trumpfkarte seines Teams.

Lotto - Kern Haus hatte auf der Schlussetappe der Olympia`s Tour kein Glück. Foto: Cor Vos

Allerdings stach sie am Ende nicht. “Auf dem einzigen Kopfsteinpflasterstück ist Joshua von einem Fahrer von ABloc abgeschossen worden. Dabei brach Joshua der Schaltheben ab. Damit war sein Rennen vorne in der Spitzengruppe gelaufen. Bis wir vorne bei ihm waren, war es schon zu spät, um überhaupt noch Anschluss an die zweite Gruppe zu bekommen“, berichtete ein enttäuschter Teamchef Florian Monreal gegenüber radsport-news.com.

Huppertz setzte das Rennen zwar noch fort, konnte aber nicht mehr in den Kampf um die vorderen Plätze eingreifen. So waren Jan Hugger und Ole Theiler, die in der zweiten Gruppe ins Ziel kamen, die bestplatzierten Fahrer von Lotto – Kern Haus.

Saris Rouvy Sauerland: Vergebens versucht, die Lücke zu schließen

Den Sprung in die Spitzengruppe verpasste dagegen Saris Rouvy Sauerland. Um seine gute Platzierung im Gesamtklassement zu verteidigen, zeigte sich Abram Stockman ebenso wie sein Zwillingsbruder Michiel und Jon Knolle in der Nachführarbeit der ersten Verfolgergruppe sehr aktiv. “Wir waren zwischenzeitlich bis auf zehn Sekunden dran, wir sind den ganzen Tag in der Gruppe von vorne gefahren, aber leider haben bei uns in der Gruppe zu wenige mitgeführt, einige haben sogar gebremst“, berichtete Knolle gegenüber radsport-news.com.

Saris Rouvy Sauerland probierte in der 2. Gruppe noch zur Spitze vorzufahren. Foto: Cor Vos

Dass man so eine Top-Platzierung für Stockman vergab, hatten sich die Sauerländer aber letztlich selbst zuzuschreiben. “Wir hätten am Anfang schon in der ersten Gruppe sein müssen. Deshalb wir wir nicht ganz zufrieden. Wir müssen noch üben, unter den ersten zehn oder 20 Mann auf die Windkante zu gehen. Die Beine stimmen bei uns, wir müssen nur im richtigen Moment am richtigen Ort sein“, fügte Knolle an.

Auch die Sportliche Leiterin Tanja Hennes gab zu dass dem Team “die Windkante zu schaffen gemacht“ habe. “Aber insgesamt sind wir recht gut durchgekommen. Die Jungs stehen gut im Saft. Jetzt heißt es, sich bis zum nächsten Wochenende zur Rad-Bundesliga in Bruchsal gut zu erhollen“, sagte Hennes.

Dauner Akkon: Einzelkämpfer Gathemann hatte es schwer

Wie die Bahn-Nationalmannschaft konnte auch das Team Dauner Akkon nach viel Sturzpech am Sonntag nur noch einen Fahrer an den Start schicken. Albert Gathemann fand sich aber schon früh im Windkanten-Rennen in einer abgehängten Gruppe wieder und stieg schließlich wie knapp 40 weitere Fahrer vorzeitig aus. “Als Einzelkämpfer war es natürlich schwer für Albert“, sagte Teamchef Philipp Mamos zu radsport-news.com.

So ging Dauner Akkon in Sachen Gesamtklassement leer aus. "Ein paar unserer Jungs haben gezeigt, dass sie fit sind. Leider hatten wir auch viel Pech“, spielte Mamos etwa auf den Schlüsselbeinbruch von Roman Duckert an. Weitere Stürze brachten seine Fahrer ins Hintertreffen. "Dann haben sie einfach den Anschluss nicht mehr geschafft“, sagte Mamos abschließend.

 

Weitere Radsportnachrichten

13.05.2024Mit Rouvy Grand-Tour-Recon im Wohnzimmer?

(rsn) - Analoge und digitale Welten verschränken sich immer mehr, auch beim Radsport. Auf besondere Weise dreht Rouvy mittlerweile die Schraube weiter. Auf der 2017 von den Brüdern Petr und Jiri Sam

13.05.2024Bergankunft Nr. 3: Kurze Etappe, langer Schlussanstieg

(rsn / ProCycling) – Schon in der ersten Woche des 107. Giro d´Italia hat es Ausreißversuche gegeben, die von Erfolg gekrönt waren. Doch erst die 10. Etappe durch den südlichen Apennin weist ein

13.05.2024Erholter Démare kehrt in Dünkirchen ins Feld zurück

(rsn) – Nachdem er aufgrund von Erschöpfungserscheinungen seine Klassikerkampagne bereits nach Gent-Wevelgem am 27. März hatte beenden müssen, kehrt Arnaud Démare (Arkéa - B&B Hotels) in seiner

13.05.2024Thomas kritisiert Neapels Straßen: “War ein absolutes Gemetzel“

(rsn) – Ein astreiner Massensprint und breite Straßen auf den letzten Kilometern: Auf den ersten Blick war das Finale der 9. Etappe beim Giro d´Italia in Neapel nichts Besonderes. Doch im Peloton

13.05.2024Die letzten Hügel taten Milans Beinen weh

(rsn) – Im vergangenen Jahr musste sich Jonathan Milan in Neapel am Ende der damaligen 6. Giro-Etappe Mads Pedersen geschlagen geben. Damals stand der Italiener noch bei Bahrain Victorious unter Ver

13.05.2024Bringt der Flèche du Sud den erhofften “Bumms“?

(rsn) - Gleich fünf der neun deutschen Kontinental-Teams waren in der vergangenen Woche beim Fléche du Sud (2.2) dabei. In Luxemburg standen sie allerdings zumeist im Schatten ihrer für internatio

12.05.2024Trotz widriger Umstände rast Kooij beim Giro zum ersten Sieg

(rsn) - Die ersten beiden Massensprints des diesjährigen Giro d’Italia (2. UWT) liefen nicht nach dem Geschmack von Olav Kooij und seinem Team Visma – Lease a Bike. Doch die dritte Chance konnte

12.05.2024Krieger bei Sturz auf 9. Giro-Etappe schwer verletzt

(rsn) – Nach einem schweren Sturz im Finale der 9. Etappe musste Alexander Krieger mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Wie sein Team Tudor am Abend auf X mitteilte, sei der St

12.05.2024Auch ohne Sieg ist Buchmann ein Gewinner der Ungarn-Rundfahrt

(rsn) – Den Frust über seine Giro-Ausbootung hat Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) in viel Angriffslust umgewandelt. Nachdem er bereits am 1. Mai bei Eschborn-Frankfurt (1.UWT) mit einer offens

12.05.2024Kooj triumphiert im Sprint-Krimi von Neapel vor Milan

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat die 9. Etappe des 107. Giro d’Italia im Massensprint gewonnen. Nach 214 Kilometern mit Start in Avezzano und Ziel in Neapel jagte er auf den letzten

12.05.2024Flèche du Sud: Teutenberg-Team am Schlusstag auf 1-2-3

(rsn) – Der Flèche du Sud (2.2) ist für viele der deutschsprachigen Fahrer und Teams erfreulich zu Ende gegangen. Am Schlusstag feierte Tim Torn Teutenberg mit seinem Team Lidl – Trek Future Ra

12.05.2024Narvaez: “Manchmal klappt es und manchmal nicht“

(rsn) – Rund 30 Meter fehlten Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers) im Finale der 9. Etappe des Giro d’Italia (2.UWT) – stattdessen ging der Sieg an Olav Kooij (Visma – Lease a Bike). Die letzte

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)