Lange ohne Teams, dann bei Trofeo Calvia vorne dabei

Suter und Clarke zeigen, wie schnelllebig der Radsport ist

Von Christoph Adamietz

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Joel Suter (UAE Team Emirates, re.) und Simon Clarke (Israel - Premiertech, li) im Finale der Trofeo Calvia | Foto: Cor Vos

27.01.2022  |  (rsn) - Der Auftakt der Mallorca Challenge zeigte wieder einmal, wie schnelllebig der Radsport ist. Vor vier Wochen noch ohne Team, belegten Joel Suter (UAE Team Emirates) und Simon Clarke (Isrel - Premiertech) bei der Trofeo Calvia (1.1) hinter Solosieger Brandon McNulty (UAE Team Emirates) die Plätze zwei und fünf.

Vor allem Suters Vorstellung kam überraschend - wie überhaupt sein Engagement bei UAE Emirates. Nachdem er Ende 2021 keine Vertragsverlängerung beim Zweitdivisionär Bingoal Pauwels Sauces WB erhalten hatte, wurde die Equipe von Toursieger Tadej Pogacar auf ihn aufmerksam, weil sie noch einen Platz im Kader frei hatte. Zudem legte Teamkollege Marc Hirschi ein gutes Wort für seinen Landsmann ein.

Am 31. Dezember wurde Suter so zum 30. Fahrer im Aufgebot des UAE-Rennstalls. Vor der Mallorca Challenge erklärte der das Rampenlicht scheuende Eidgenosse gegenüber dem Schweizer Boulevardblatt Blick, dass er bei UAE "nur ein Helfer und nicht mehr" sei. Diese Aussage wiederlegte der 23-Jährige in seinem ersten Renneinsatz allerdings. Zwar hielt er in der Verfolgergruppe seinem Teamkollegen McNulty den Rücken frei und neutralisierte wirkungsvoll die Attacken der Konkurrenz.

Doch im Sprint um Platz zwei ging es darum, wer die schnellsten Beine hatte. Und das war Suter, der nach 154 Kilometern namhafte und endschnelle Fahrer wie Tim Wellens (Lotto Soudal) oder Alejandro Valverde (Movistar) hinter sich ließ. Danach schlüpfte er aber wieder in die Rolle des bescheidenden Helfers. Eine Interviewanfrage von radsport-news.com ließ Suter unbeantwortet und auch in der UAE-Presseerklärung kam nur der Sieger zu Wort. Auf Instagram ließ der Tageszweite sich am Abend dann aber noch zu einem "Schön, so in die Saison zu starten" hinreißen.

Clarke gibt Einblick in sein Seelenleben

Ganz anders präsentierte sich Clarke, der nach dem späten Aus von Qhubeka - NextHash ebenfalls lange bangen musste. Nach Platz fünf gab der Australier, dessen Verpflichtung erst vor zwei Wochen bekannt wurde, einen ausführlichen Einblick in sein Seelenleben.

"Vor drei Wochen hatte ich nicht mal ein Team. Ich war zu Hause in Australien und war ziemlich am Boden. Allerdings habe ich hart trainiert und gebetet, dass ich noch eine Chance bekomme. Ich wollte bereit sein", sagte Clarke, der gleich in seinem ersten Renneinsatz zu überzeugen wusste.

Dass es gleich so gut lief, lag am erfolgreichen Wintertraining, aber auch daran, dass sich Clarke in neuer Umgebung auf Anbieb pudelwohl fühlt. "Ich bin hier auf sechs, sieben ehemalige Teamkollegen getroffen und konnte mich so sehr schnell integrieren. Die Betreuer haben mir einen tollen Empfang bereitet und es fühlt sich gleich an, als ob ich hier zu Hause sei", geriet der 35-Jährige ins Schwärmen.

Zwar freute sich Clarke über seinen fünften Platz. Gerne wäre er bei seinem Debüt aber noch weiter vorne gelandet. "Leider hatte ich die letzten 20,25 Kilometer Krämpfe, die mich im Finale behindert haben. Das war sicherlich nicht ideal", erklärte er.

So waren die Teams UAE Emirates mit den Plätzen eins und zwei sowie Israel - Premiertech mit Platz fünf die positiven Erscheinungen des Tages. Diese frühe Erfolgsgeschichte könnte schon am Donnerstag weitergehen. Bei der Trofeo Alcudia zählen sowohl Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) als auch Giacomo Nizzolo (Israel - Premiertech) zu den Favoriten. Beide sind wie  Suter und Clarke Neuzugänge in ihren Teams und heiß darauf, im ersten Saisoneinsatz für den neuen Arbeitgeber Ausrufezeichen zu setzen.


 

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