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07.04.2021 | (rsn) - Im bis zu 20 Prozent steilen Schlussanstieg der 3. Etappe der Baskenland-Rundfahrt degradierten Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) und Primoz Roglic (Jumbo - Visma) alle Konkurrenten zu Statisten. Nachdem Tour-de-France-Gewinner Pogacar auf den letzten beiden Kilometern mit zwei trockenen Antritten die Gruppe der Favoriten auf nur noch sechs Fahrer ausgedünnt hatte, eröffnete sein Landsmann Roglic auf den letzten 600 Metern den Sprint, in dem sich Pogacar schließlich vor dem Vuelta-Sieger durchsetzte.
Roglic verteidigte als Etappenzweiter allerdings seine Spitzenposition im Gesamtklassement, das er nun mit noch 20 Sekunden auf den Tagessieger anführt. Der 22-jährige Pogacar rückte vom vierten auf den zweiten Rang vor und wird auf den folgenden Etappen Roglic‘ schärfster Konkurrent im Kampf um das Gelbe Trikot sein.
"Dieser Erfolg macht mich sehr glücklich, denn nachdem ich vor zwei Jahren hier im Baskenland gefahren bin, hatte ich immer den Ehrgeiz, zurückzukommen und gut abzuschneiden“, sagte Pogacar im Ziel. Bei seinem Debüt konnte er sich zwar keinen Etappensieg sichern, dafür aber das Trikot des besten Nachwuchsfahrers. "Es gibt noch drei Renntage, alle ziemlich hart. Ich bin ziemlich optimistisch, weil ich gut in Form bin und das Team sehr gut zusammen fährt“, deutete er weitere Attacken an.
“Ich bin zufrieden mit dem Verlauf der heutigen Etappe. Es ist schade, dass ich am Ende nicht gewinne, aber ich bin zufrieden mit meiner Form. Tadej war im Sprint nur ein bisschen besser und er hat diesen Sieg verdient“, sagte Roglic, der seit seinem Sieg im Auftaktzeitfahren die Gesamtwertung anführt.
Mit fünf Sekunden Rückstand führte der Spanier Alejandro Valverde (Movistar) nach 167,7 Kilometern von Amurrio nach Ermualde die chancenlosen ersten Verfolger ins Ziel der ersten Bergankunft dieser Baskenland-Rundfahrt . Der Gewinner des GP Indurain sicherte sich so den dritten Rang vor dem Briten Adam Yates (Ineos Grenadiers), seinem Landsmann Mikel Landa (Bahrain Victorious) und dem Franzosen David Gaudu (Groupama - FDJ), der acht Sekunden hinter Pogacar ins Ziel kam.
Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe) war mit 32 Sekunden Rückstand auf Rang 14 zwar bester deutscher Profi, hatte aber den beiden Slowenen nichts entgegenzusetzen, als die ihr Feuerwerk abbrannten. Gleiches galt für seinen Teamkollegen Emanuel Buchmann, der vier Sekunden hinter Schachmann auf Platz 18 landete.
Der Paris-Nizza-Gewinner büßte nicht nur drei Positionen im Gesamtklassement ein, wo er nun mit 1:09 Minuten Rückstand Neunter ist, sondern musste auch sein Bergtrikot an Pogacar abgeben, der zugleich neuer Führender in der Nachwuchswertung ist. Roglic verteidigte neben seinem Gelben Trikot auch die Spitzenposition in der Punktewertung. “Ich bin froh, dass es mir gut geht und ich immer noch vorne bin. Ich muss in den nächsten Tagen bei Angriffen wachsam sein. Das große Ziel ist es, dieses Rennen zu gewinnen. Am Ende ist es egal, ob ich mit einer Sekunde oder fünf Minuten gewinne “, fügte der 32-Jährige an.
So lief das Rennen:
Bei deutlich besseren Wetterbedingungen als gestern formierte sich unter blauem Himmel nach dem ersten kategorisierten Anstieg die Gruppe des Tages. Knapp 30 Kilometer waren absolviert, als sich Mikkel Honoré (Deceuninck - Quick-Step), Theo Delacroix (Intermarché - Wanty - Gobert Matériaux), Larry Warbasse (AG2R Citroën), Oier Lazkano (Caja Rural), Daniel Navarro (Burgos BH), Gotzon Martin (Euskaltel - Euskadi) sowie Felix Gall (DSM) aus dem von Jumbo - Visma kontrollierten Feld verabschiedeten.
Danach bauten die Ausreißer ihren Vorsprung auf mehr als sieben Minuten aus, ehe die Verfolger Anstalten machten, den Abstand mit Beginn der zweiten Rennhälfte zu reduzieren. Jumbo - Visma erhielt dabei Unterstützung von EF - Education Nippo, Bike Exchange und Bahrain Victorious. Nachdem er aus dem Feld heraus den ersten Bergpreis gewonnen hatte, sicherte sich Lazkano auch die zweite Bergwertung und zog so mit Schachmann gleich.
Dank der gemeinschaftlichen Tempoarbeit im Feld, an der sich auch noch weitere Teams wie Movistar, Ineos Grenadiers und Groupama - FDJ beteiligten, hatte sich der Rückstand auf die sieben Spitzenreiter 50 Kilometer vor dem Ziel um mehr als drei auf nur noch rund vier Minuten reduziert.
In der Anfahrt auf den vorletzten kategorisierten Anstieg des Tages ging Lazkano auf den letzten 27 Kilometer in die Offensive, um sich auch den dritten Bergpreis und damit auch das Trikot des besten Kletterers zu sichern. Doch im Feld wurde das Tempo so hochgeschraubt, dass zunächst alle restlichen Ausreißer gestellt wurden, ehe auch Lazkano 12 Kilometer vor dem Zeil am Fuß des Berges wieder eingefangen war.
Im Schlussanstieg dominieren Pogacar und Roglic nach Belieben
Im Anstieg selber blieben Attacken aus, bevor Astana - Premier Tech in der Abfahrt das auf rund 60 Fahrer geschrumpfte Feld in die Länge zog. Kurz vor dem bis zum 20 Prozent steilen und drei Kilometer langen Schlussanstieg stürzten Wilco Kelderman (Bora - hansgrohe) und Michael Woods (Israel Start-Up Nation) in einer Kurve, wodurch sich das Feld teilte und ein Quartett die Schlusssteigung in Angriff nahm. Sergio Higuita (EF Education - Nippo), Richard Carapaz (Ineos Grenadiers), Magnus Cort (Astana - Premier Tech) und ein weiterer Fahrer wurden 2,6 Kilometer vor dem Ziel aber wieder eingefangen.
Kurz darauf attackierte Carapaz, doch Roglic und Pogacar kontrollierten die Situation, schienen mit dem Giro-Sieger von 2019 und den restlichen Gegnern zu spielen und bereinigten die Situation mühelos. Auf den letzten beiden Kilometern eröffnete Pogacar die finale Show der beiden Slowenen. Einer ersten Tempoverschärfung konnte nur Roglic folgen, ehe das Duo rund 600 Meter weiter die Verfolger wieder heranließ. Einer zweiten, wieder von Pogacar initiierten Attacke des slowenischen Duos fielen die meisten Gegner zum Opfer, lediglich Gaudu, Landa, Valverde und Yates gelang nochmals der Anschluss.
Auf dem abflachenden Schlusskilometer setzte Gaudu seinen Konter, der aber von Pogacar vereitelt wurde. Auf den letzten 600 Metern sprintete Roglic aus der nur noch sechs Fahrer umfassenden Spitzengruppe davon - und diesmal war es Pogacar, der seinem Landsmann ans Hinterrad sprang und 150 Meter vor dem Ziel an Roglic vorbei zu seinem fünften Saisonsieg jagte.
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