X²O Trofee: Tageszweite Brand baut Führung aus

Alvarado krönt sich in Lille zur Schneekönigin

Foto zu dem Text "Alvarado krönt sich in Lille zur Schneekönigin "
Ceylin del Carmen Alvarado (Alpecin – Fenix) hat den Krawatenross in Lille gewonnen. | Foto: Cor Vos

07.02.2021  |  (rsn) - Zum ersten Mal seit Jahren mussten die Crossasse in Belgien wieder ein Rennen im Schnee bestreiten – und Ceylin del Carmen Alvarado (Alpecin – Fenix) hatte dabei das beste Ende für sich. Im Zweiersprint schlug sie in Lille beim Krawatencross Lucinda Brand (Baloise Trek Lions), die in der Gesamtwertung der X²O badkamers trofee ihre Führung gegenüber der Tagesdritten Denise Betsema (Pauwels Sauzen – Bingoal) ausbaute. Sanne Cant (Iko – Crelan) hinterließ im Schnee den besten Eindruck, konnte wegen eines Plattens aber nicht mehr in die Entscheidung eingreifen und wurde Vierte.

“Ich weiß nicht, ob ich reden kann. Ich habe einen gefrorenen Kiefer“, sagte Alvarado, kurz nachdem die in der Dominikanischen Republik geborene Rotterdamerin den Zielsprint knapp für sich entschieden hatte. “Ich hatte erwartet, dass Lucinda bis zum Ende durchziehen würde, aber sie musste sich doch hinsetzen und ich konnte weitersprinten“, freute sich die Europameisterin über ihren neunten Saisonsieg im Naherholungsgebiet Lilse Bergen. “Es war nicht nur eine spannende letzte Runde, es war ein spannendes Rennen“, fasste Alvarado das Rennen, bei dem eingangs der letzten Runde noch fünf Fahrerinnen für den Sieg in Frage kamen, treffend zusammen.

Doch die Zielgerade erreichten dann zwei Niederländerinnen Seite gemeinsam, ehe Brand den Sprint eröffnete. “Für mich waren die Sekunden wichtig. Ich wollte darum so schnell wie möglich zum Ziel kommen. Dass Ceylin dann vielleicht schneller ist, habe ich in Kauf genommen“, so die Weltmeisterin, die im Kampf um den Gesamtsieg in der X2O badkamers trofee vor dem Abschlussrennen Betsema drei Sekunden abnehmen konnte. Dabei hatte sie erst in der vierten Runde den Anschluss an die Besten herstellen können. “Ich hatte lange Probleme mit den Pedalen. Erst zum Ende kam ich wieder gut rein und konnte ich meine volle Power benutzen“, erklärte Brand ihre Probleme in ihrem ersten Rennen auf Schnee überhaupt.

Cant hatte trotz eines Platten ihren Spaß

Betsema hinterließ zwischenzeitlich einen starken Eindruck und konnte sich auch früh im Rennen 15 Bonussekunden sichern. “Ich habe viel in den Bonussprint investiert, aber dafür musste ich danach bezahlen“, so die 28-Jährige, die zwischenzeitlich 19 Sekunden vor ihrer Widersacherin lag. Im Finale aber zog sie gegenüber Brand doch den Kürzeren. “In der letzten Runde hatte ich Probleme mit den Klickpedalen. Ich kam nicht mehr gut rein und raus“, erklärte sie. Mit Blick auf die Gesamtwertung blieb Betsema vor dem letzten Rennen optimistisch: “Alles ist noch möglich.“

Pechvogel des Rennens war Lokalmatadorin und Rekordsiegerin Cant. Die Belgische Meisterin hinterließ einen immens starken Eindruck und schien sogar die beste Fahrerin im Rennen zu sein. In der letzten Runde aber fiel sie plötzlich zurück. “Ich hatte einen Platten. Ich konnte nicht mehr wechseln. Scheiße“, ärgerte sich die dreimalige Weltmeisterin. “Ich konnte nur probieren noch so gut wie möglich zum Ziel zu kommen“, fügte sie an. Dennoch sah Cant schon kurz nach dem Rennen die positiven Seiten ihrer Glanzvorstellung. “Es hat Spaß gemacht mal wieder um den Sieg mitfahren zu können. Es ist lange her, dass wir im Schnee fahren durften. Mir hat’s Spaß gemacht, auch wenn das Ende bitter war“, sagte die 30-Jährige.

Vor dem abschließenden achten Lauf in Brüssel in genau einer Woche führt Brand die Gesamtwertung mit 41 Sekunden Vorsprung auf Betsema an. Die Drittplatzierte Alvarado liegt bereits 4:40 Minuten zurück und wird in den Kampf um den Gesamtsieg nicht mehr eingreifen können.

So lief das Rennen:

Wie so oft in den vergangenen Rennen hatte Betsema den besten Start. Auf dem schneebedeckten Untergrund setzte sie ihre Konkurrentinnen sofort so stark unter Druck, dass zunächst auch Alvarado nicht folgen konnte. Die Europameisterin stürzte zudem an zweiter Position liegend in einer Kurve und wurde so zu einer Aufholjagd gezwungen.

Am Bonussprint bei der ersten Zielpassage sicherte sich die führende Betsema die 15 Bonussekunden und damit fünf mehr als ihre Konkurrentin Brand, die hinter Cant als Dritte die Wertung passierte. Damit betrug der Abstand zwischen den beiden Gesamtführenden nur noch 28 Sekunden.

Nur wenige Meter betrug der Abstand zwischen den ersten fünf, Cant schaffte im zweiten Umlauf sogar den Anschluss zu Betsema. Mit Brand, Alvarado und der von hinten heranjagenden Annemarie Worst (777) formte sich dahinter eine dreiköpfige Verfolgergruppe, aus der sich Alvarado in der dritten Runde löste und aus dem Spitzenduo ein -trio machte.

In der vierten von fünf Runden schlossen auch noch Worst und Brand zur Spitze auf. Damit hatten gleich fünf Fahrerinnen auf der Schlussrunde noch Chancen auf den Tagessieg. Brand, die über die meiste Zeit im Rennen die Spitze jagen musste, und Cant, die im Schnee den stärksten Eindruck machte, drückten dem Finale dann aber ihren Stempel auf.

Brand bog als Erste auf die Zielgerade an, Alvarado sprintete neben ihre Landsfrau und letztendlich auch an dieser vorbei. Dritte wurde Betsema mit 13 Sekunden Rückstand, gefolgt von Cant, die als beste Belgierin Rang vier belegte.

Tageswertung:
1. Ceylin del Carmen Alvarado (Alpecin – Fenix) 48:51
2. Lucinda Brand (Baloise Trek Lions) s.t.
3. Denise Betsema (Pauwels Sauzen – Bingoal) +0:13
4. Sanne Cant (Iko – Crelan) +0:20
5. Annemarie Worst (777) +0:31
6. Inge van der Heijden (777) +1:44
7. Fem van Empel (Pauwels Sauzen – Bingoal) +1:45
8. Manon Bakker (Credishop – Fristads) +1:47
9. Yara Kastelin (Credishop – Fristads) +1:50
10. Eva Lechner (Starcasino) +2:08

Gesamtwertung nach sieben von acht Läufen:
1. Lucinda Brand (Baloise Trek Lions) 5:12:56
2. Denise Betsema (Pauwels Sauzen – Bingoal) +0:41
3. Ceylin del Carmen Alvarado (Alpecin – Fenix) +4:40
4. Yara Kastelin (Credishop – Fristads)+7:34
5. Annemarie Worst (777) +8:12

Mehr Informationen zu diesem Thema

13.07.2025Lippert rast auf Formel-1-Kurs von Imola zum zweiten Etappensieg

(rsn) – Zum Finale des 36. Giro d´Italia Women (2.WWT) hat Liane Lippert (Movistar) ihren zweiten Etappensieg gefeiert. Die 27-jährige Friedrichshafenerin setzte sich über 134 Kilometer von ForlÃ

12.07.2025Rührende Szenen: Niedermaier tröstet Konkurrentin Reusser

(rsn) – Marlen Reusser (Movistar) war schwer enttäuscht, als sie am Monte Nerone im Ziel der vorletzten Etappe des Giro d´Italia Women ankam und das Rosa Trikot um 22 Sekunden an Titelverteidigeri

11.07.2025Lippert macht die “6“ zu ihrer Giro-Glückszahl

(rsn) – Liane Lippert (Movistar) hat auf der 6. Etappe des 36. Giro d´Italia Women (2.WWT) ihren ersten Saisonsieg bejubeln können. Die 27-jährige Friedrichshafenerin ließ über 145 Kilometer zw

09.07.2025Gigante düpiert am Berg die Favoritinnen, Reusser zurück in Pink

(rsn) - Sarah Gigante (AG Insurance – Soudal) hat auf der 4. Etappe des Giro d’Italia Women (2.WWT) die Top-Favoritinnen hinter sich gelassen und nach 142 Kilometern zwischen Castello Tesino und

08.07.2025Wiebes gewinnt 3. Giro-Etappe, Reusser macht zwei Sekunden gut

(rsn) – Nach dem gestrigen Ausreißer-Coup von Anna Henderson (Lidl – Trek) und Dilyxine Miermont (Ceratizit) kam es auf der 3. Etappe des Giro d’Italia Women (2.WWT) über 122 Kilometer von Vez

07.07.2025Henderson fährt mit Ausreißersieg ins Rosa Trikot

(rsn) – Mit einem Ausreißversuch über nahezu die halbe Distanz der Etappe hat Anna Henderson (Lidl – Trek) beim Giro d’Italia Women die 2. Etappe von Clusone nach Aprica gewonnen und damit auc

06.07.2025Reusser holt sich das Auftaktzeitfahren beim Giro d’Italia

(rsn) - Marlen Reusser (Movistar) hat das Auftaktzeitfahren des Giro d´Italia Women gewonnen und sich das erste Rosa Trikot des Rennens gesichert. Die Schweizerin war auf dem 14,2 Kilometer langen Ku

05.07.2025Die 22 Teams für den 36. Giro d´Italia Women

(rsn) – Mit dem Giro d’Italia Women (6. – 13. Juli / 2.WWT) steht einen Tag nach dem Start der Tour de France der Männer die zweite Grand Tour der Frauen an. Die 36. Ausgabe der Italien-Rundfa

05.07.2025Im Schatten der Tour kämpfen Longo Borghini, Reusser & Co. um Rosa

(rsn) – Nur einem Tag nach dem Grand Départ der Tour de France der Männer starten die Frauen ihren Giro d’Italia. Ob bezüglich der medialen Aufmerksamkeit als “Konkurrenzprodukt“ zur Tour w

02.07.2025Giro d`Italia Women im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Erstmals bereits 1988 ausgetragen, zählt der Giro d`Italia Women zu den traditionsreichsten Rennen im Frauenkalender. Radsport-news.com blickt auf die letzten zehn Austragungen der aktuell

29.06.2025Ghekiere entthront in Belgien Kopecky

(rsn) – Die vorletzte Juniwoche ist auch in diesem Jahr den Nationalen Meisterschaften vorbehalten. Zunächst stehen die Wettbewerbe im Zeitfahren an, ehe am Wochenende die Straßenrennen folgen. W

28.06.20253 gegen 1 und doch verloren: Canyon unterliegt Koch

(rsn) – Wenn ein Team bei einem Meisterschaftsrennen fünf Kilometer vor dem Ziel zu dritt in einer vierköpfigen Spitzengruppe weit vor allen anderen Kontrahentinnen fährt und am Ende trotzdem nic

Weitere Radsportnachrichten

15.07.2025Pogacar fletscht mit den Zähnen: “Jetzt kommt unser Terrain“

(rsn) – Zur Halbzeit der 112. Tour de France war Ruhe im Peloton angesagt – zumindest was Rennen anbelangt. Am Dienstag standen in Toulouse Ausfahrten auf dem Programm, Entspannung durfte aber auc

15.07.2025Tückisches Finale in Toulouse

(rsn) – Nach dem ersten Ruhetag geht es bei der 112. Tour de France in Toulouse ziemlich hitzig zur Sache. Die 11. Etappe ist zwar nur 157 Kilometer lang, aber vielleicht tückischer, als es das Pro

15.07.2025Politt: “Es war gut, das Gelbe Trikot nochmal abzugeben“

(rsn) – Am ersten Ruhetag der Tour de France 2025 fällt die Bilanz der zehn deutschen Starter durchwachsen aus. Genau genommen sind es sogar nur noch neun, denn nach seinem schweren Sturz auf der 9

15.07.2025Evenepoel: “Natürlich kann ich dazu nichts sagen“

(rsn) – Am ersten Ruhetag der Tour der France stellten sich Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) und sein Teamkollege Tim Merlier den Fragen der Presse. Dabei lag der Fokus natürlich hauptsächl

15.07.2025Nach Tour-Sturz muss sich Philipsen wieder neu motivieren

(rsn) – Nach seinem frühzeitigen Ausscheiden bei der Tour de France erholt sich Auftaktsieger Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) derzeit von den Folgen seines Sturzes auf der 3. Etappe, bei

15.07.2025UAE führt dank Pogacar die Preisgeldliste der Tour an

(rsn) – In der Teamwertung der Tour de France muss sich UAE – Emirates hinter Visma – Lease a Bike mit Rang zwei begnügen. Dafür führt das Team von Titelverteidiger Tadej Pogacar am ersten Ru

15.07.2025Lipowitz: “Ich würde mich als Edelhelfer bezeichnen“

(rsn) - Am ersten Ruhetag der Tour de France freut sich Florian Lipowitz nach einer kleinen, zweistündigen Ausfahrt mit kurzen Belastungen, damit der Körper im Modus bleibt, auf ein kurzes Mittagssc

15.07.2025Bei Gall ist trotz Erkältung “alles im Grünen Bereich“

(rsn) – Nach einem schweren Tag bei der Tour de France freute sich Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) auf den ersten Ruhetag. Auf der ersten Bergetappe der diesjährigen Frankreich-Rundfahr

15.07.2025Soudal verlängert mit Evenepoel-Helfer Van Wilder

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

15.07.2025Lenny Martinez bei der Tour in den Fußstapfen des Großvaters

(rsn) – Mit wenig Erfreulichem im Gepäck reisen die französischen Profis nach Toulouse zum ersten Ruhetag der Tour de France. Nach knapp der Hälfte der Rundfahrt steht noch kein heimischer Etappe

14.07.2025“Scheißtag“ kostet Buchmann alle Klassement-Hoffnungen bei der Tour

(rsn) – Er hatte sich die Berge so sehr gewünscht. Nun sind sie da. Aber Emanuel Buchmann ist auf der Suche nach seinen Beinen. Für den Cofidis-Kapitän war die 10. Etappe der Tour de France im Ze

14.07.2025“Healy hat die Tür zu Gelb mit beiden Füßen aufgetreten“

(rsn) – Das 43-Kilometer-Solo zum Etappensieg auf der 6. Etappe der Tour de France war eine extrem beeindruckende Leistung von Ben Healy (EF Education – EasyPost). Auf der 10. Etappe hat er sich

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de France (2.UWT, FRA)