Ex-Teamkollege äußert sich zu Dumoulins Auszeit

Kittel: “Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie es sich anfühlt“

Foto zu dem Text "Kittel: “Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie es sich anfühlt“"
Marcel Kittel (li.) und Teamkollege Tom Dumoulin feiern 2014 den Sieg des Deutschen zum Auftakt der Tour de France. | Foto: Cor Vos

24.01.2021  |  (rsn) - Als Tom Dumoulin (Jumbo - Visma) am Samstag für Außenstehende völlig überraschend bekanntgab, dass er eine Auszeit vom Radsport nehmen werde, erinnerte seine Begründung stellenweise sehr an die von Marcel Kittel, der sich im Mai 2019 mit seinem damaligen Team Katusha - Alpecin auf eine Vertragsauflösung geeinigt hatte. "Es war für mich ein langer Entscheidungsprozess, in dem ich mir viele Fragen stellte, wie und wohin ich als Person und Athlet gehen möchte und was mir wirklich wichtig ist“, schrieb der deutsche Sprinter damals in einem Statement.

Ganz ähnlich begründete nun Dumoulin seinen Schritt. "Die Frage, was ich selbst will, ob ich überhaupt noch Radprofi sein will, ist bei mir in den letzten Monaten immer wieder aufgeploppt und ich habe keine Zeit dafür gefunden, sie zu beantworten“, so der Niederländer in einem Video.

In den Sozialen Medien äußerte der 32-jährige Kittel nun Verständnis für seinen ehemaligen Teamkollegen Dumoulin. Die beiden fuhren von 2012 bis Ende 2015, als der Deutsche zu Quick Step wechselte, gemeinsam für Giant Alpecin, den Rennstall von Manager Iwan Spekenbrink. "Ich habe Tom immer für seine Stärke bewundert. Wir waren Teamkollegen und haben gemeinsam Tour-de-France-Etappen gewonnen", schrieb er über Dumoulin.

Dessen Mannschaftsleitung hatte noch kurz zuvor den Rennkalender des Giro-Siegers von 2017 präsentiert. Aus dem war hervorgegangen, dass Dumoulin sich bei der Tour de France die Führungsrolle mit Primoz Roglic und Steven Kruijswijk teilen solle. Dazu wird es nun aber nicht kommen, stattdessen ist auch ein vorzeitiges Karriereende nicht auszuschließen.

"Eine sehr wichtige Lektion fürs Leben"

“Natürlich ist es traurig zu sehen, dass er jetzt eine Auszeit vom Radfahren nimmt. Aber er bleibt sich auch treu, um sich die Zeit zu nehmen, die er braucht, und herauszufinden, wer er ist und was er will“, schrieb Kittel in einem Beitrag auf Instagram. “Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie es sich anfühlt und wie schwierig es sein kann, wenn man daran zweifelt, was man tut und über sein aktuelles Leben und seine Identität hinausblicken möchte“, fügte der 14-malige Tour-Etappensieger an.

Ein knappes halbes Jahr nach seiner Ankündigung, eine Pause vom Radsport einzulegen, erklärte der in der Schweiz lebende Kittel seinen Rücktritt vom Profiradsport und begann an der Universität Konstanz ein Studium der Wirtschaftswissenschaften. Mit seiner Lebensgefährtin Tess von Piekartz erwartet er laut der Nachrichtenagentur dpa ihr mittlerweile zweites Kind.

Wie es mit dem 30-jährigen Dumoulin weitergeht, ist völlig offen. Sein Vertrag mit Jumbo - Visma läuft noch bis Ende 2022. Insofern wäre eine Rückkehr zur kommenden Saison wohl möglich. Wichtiger sei laut Kittel aber etwas anderes: “Ich weiß, dass es eine große Reise mit ungewissem Ziel ist, aber auch eine sehr wichtige Lektion fürs Leben, wenn man diesen inneren Kompass wiederfindet, sich neu kalibriert und dann entsprechend weiterlebt“, schrieb er.

So äußerte sich auch Paul Martens. “Ich hoffe einfach, dass er die innere Zufriedenheit wiederfindet, ganz gleich, ob das im Radsport sein wird oder woanders. Hauptsache, er findet sie", kommentierte der Jumbo-Routinier gegenüber radsport-news.com die Entscheidung seines Teamkollegen.

Weitere Radsportnachrichten

13.11.2025Offiziell bestätigt: Pinarello wird Titel- und Radsponsor bei Q36.5

(rsn) – Schon seit mehreren Wochen wurde darüber spekuliert, nun ist es offiziell bestätigt: Das Schweizer ProTeam Q36.5 wird in der kommenden Saison nicht mehr auf Scott- sondern auf Pinarello-R

13.11.2025Fränk Schleck neuer Sportlicher Leiter beim Lidl-Trek-Frauenteam

(rsn) – Neun Jahre nach seinem Karriereende als Aktiver kehrt Fränk Schleck zu Lidl – Trek zurück. Wie der Rennstall mitteilte, bei dem der 45-jährige Luxemburger seine letzten Profijahre fuhr,

13.11.2025Israel-Team ab 2026 mit Schweizer Lizenz?

(rsn) – Trotz des Rückzugs des Hauptsponsors Premier Tech plant der israelische Zweitdivisionär für die Saison 2026. Nachdem vor einigen Tagen der Radsportjournalist Daniel Benson über fortlaufe

13.11.2025Lange Reha statt einem weiteren Roubaix-Highlight

(rsn) – John Degenkolbs Saison war durch den schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt gezeichnet. Die komplette rechte Stützseite von der Hand bis hoch zur Schulter war mehrfach gebrochen. Trotz

13.11.2025Mancebo wohl auch mit 50 Jahren noch im Feld

(rsn) – Francisco Mancebo hat es sich möglicherweise anders überlegt. Nachdem der mittlerweile 49-jährige Spanier, Gesamtvierter der Tour de France 2005, angeblich nach der im Oktober stattgefund

13.11.2025Profiteams lehnen UCI-Vorschlag von Budgetobergrenze ab

(rsn) – Mit dem Einstieg finanzkräftiger Sponsoren wächst auch im Radsport die Kluft zwischen den Teams immer weiter an. Die zunehmende Dominanz von Rennställen wie UAE – Team Emirates -XRG, Re

13.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Urvater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt

13.11.2025Vacek hofft auf Tour-Debüt - an der Seite von Pedersen

(rsn) – Nicht nur wegen seiner drei Saisonsiege gelang Mathias Vacek (Lidl – Trek) der Durchbruch. Der Tschechische Doppelmeister überzeugte schon zu Anfang des Jahres und war beim Giro d’Itali

13.11.2025Van der Poel: Crossdebüt Mitte oder Ende Dezember?

(rsn) – Während Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) kürzlich einen früheren Start in den Cyclocross-Winter angedeutet hat, wird es bei Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) wohl noch

13.11.2025Zoccarato von Polti zu MBH Bank

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

13.11.2025Leadout-Lienhard erfüllte sich 2025 zwei Träume auf einmal

(rsn) – Nach fünf Jahren beim französischen Team Groupama – FDJ hat sich Fabian Lienhard in der Saison 2025 gleich zwei Träume auf einmal erfüllt: Der Schweizer wechselte zu Tudor und fuhr dam

12.11.2025Arensman: “Letztendlich ist Radsport nur eine Nebensache“

(rsn) – Bei der vergangenen Tour de France feierte Thymen Arensman (Ineos Grenadiers) die bisher größten Erfolge seiner Karriere. Aber nicht die auf der 14. Und 19. Etappe eindrucksvoll herausgef

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)