Belgier spricht auch über Van Aert und Evenepoel

Gilbert: Sanremo “im Hinterkopf, weitere Rennen auf Wunschzettel“

Foto zu dem Text "Gilbert: Sanremo “im Hinterkopf, weitere Rennen auf Wunschzettel“"
Philippe Gilbert (Lotto Soudal) | Foto: Cor Vos

25.11.2020  |  (rsn) - Philippe Gilbert (Lotto Soudal) hat im Jahr 2020 erstmals seit 16 Jahren kein Radrennen gewonnen. Grund dafür ist neben der Corona-Pause vor allem sein schwerer Sturz auf der 1. Etappe der Tour de France, wo er sich die Kniescheibe brach - "ein Jahr, dass ich schnell vergessen will. Genau in dem Moment, als ich meine Top-Form erreichte, kam der Sturz", sagte Gilbert nun in einem Interview mit der belgischen Zeitung L'Avenir, blickte aber auch schon voraus:

2021 will er wieder bei der Tour am Start stehen, nachdem zuvor die Frühjahrsklassiker rund um Mailand-Sanremo in seinem Fokus liegen. "Ich bin 2018 und 2020 aus dem Rennen gestürzt und war 2019 nicht nominiert. Es wäre eine Schande, wenn meine Geschichte bei der Tour de France so enden würde", sagte der Ex-Weltmeister.

Das große verbleibende Karriere-Ziel - zumindest sagt man das immer - liegt allerdings in Italien. Mailand-Sanremo ist das einzige der fünf Monumente, das Gilbert noch nicht gewonnen hat. Es würde seine Laufbahn perfekt machen, wenn er auf der Via Roma im kommenden März jubeln könnte. Gilbert aber versuchte das nun herunter zu spielen.

"Das Rennen bleibt in meinem Hinterkopf", gab er zu, um dann aber zu betonen: "Es gibt noch einige anderen schöne Rennen auf meinem Wunschzettel, wie den E3 BinckBank Classic (nächstes Jahr 'E3 Saxo Bank Classic', Anm. d. Red.) und Gent-Wevelgem." Zwei Jahre hat Gilbert noch, um diese Rennen seinem Palmares hinzuzufügen. Ende 2022 wird er bei Lotto Soudal seine Karriere beenden.

Bis dahin dürften zwei junge belgische Landsmänner auf dem Höhepunkt ihrer Karriere angekommen sein: Wout Van Aert (Jumbo - Visma) und Remco Evenepoel (Deceuninck - Quick-Step). Über beide sprach Gilbert auch in seinem L'Avenir-Interview - wenn auch auf leicht unerschiedliche Weise. Er sei begeistert davon, mit wieviel Mut und offensivem Kampfgeist beide ihre Rennen bestreiten.

Evenepoel "mag es, wenn die Leute über ihn reden"

Mit Bezug auf Van Aert sagte Gilbert, dass er dem dreifachen Cross-Weltmeister rate, sich zunächst auf die großen Eintagesrennen zu konzentrieren, bevor er sich an Rundfahrten probiert. "Wenn ich er wäre, würde ich zuerst versuchen, alle Monumente zu gewinnen. Il Lombardia könnte etwas schwer sein, aber eigentlich kann er überall gewinnen", so Gilbert. "Um eine Grand Tour zu gewinnen müsste er aber ein paar Kilogramm verlieren."

Mit Blick auf Evenepoel sagte Gilbert, er könne verstehen, dass einige Menschen etwas genervt von dessen Verhalten auf Social Media seien. "Er kann mit seinen Kommentaren recht theatralisch sein", so Gilbert ob des Youngsters, dessen Smartphone-Finger manchmal schneller arbeiten, als es für sein Ansehen gut ist. "Aber er braucht das auch - er mag es, wenn die Leute über ihn reden."

Im Zusammenhang mit Evenepoel sprach Gilbert außerdem auch über das Thema Streckensicherheit und erklärte: "Wir sollten nicht alle Schuld immer den Organisatoren geben. Was Remcos Sturz bei Il Lombardia betrifft: Da wurden auch die Organisatoren beschuldigt (wegen der niedrigen, ungesicherten Mauer auf einer Brücke, von der Evenpoel herunterfiel, Anm. d. Red.), aber es war Remcos eigener Fehler. Er hat einfach einen Steuerfehler gemacht, nachdem er zu viel Risiko gegangen war. Als ich 2018 bei der Tour stürzte, war auch nur einer schuld: Ich", so Gilbert, der aber betonte, dass das Sturzchaos auf der verregneten Tour-Auftaktetappe in diesem Jahr, bei dem er sich die Kniescheibe brach, sehr wohl in der Verantwortung der ASO gelegen habe. "Sie wussten, dass die Straßen dort zu einer Eisbahn würden, wenn es regnete. Und trotzdem wurde die Etappe gefahren", mahnte er .

Weitere Radsportnachrichten

14.12.2025Hansen: “Die Fahrer werden gehört – ein gutes Zeichen“

(rsn) - Beim alljährlichen WorldTour-Seminar des Radsportweltverbandes UCI nahm das Thema Fahrersicherheit wieder größeren Raum ein. Adam Hansen, Chef der Fahrergewerkschaft CPA, zeigte sich im Ges

14.12.2025Del Toros Tour-Ziel 2026: “So viel und schnell wie möglich lernen“

(rsn) – Nach der schmerzhaften Niederlage gegen Simon Yates (Visma – Lease a Bike) im Finale des Giro d´Italia 2025 und einem fulminanten Herbst, in dem er bei den italienischen Klassikern von Si

14.12.2025Highlight-Video des Cross-Weltcups von Namur

(rsn) – Er kam, kämpfte und siegte: In einem packenden Duell hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) zu seinem Saisoneinstieg den Weltcup von Namur gewonnen. An der berühmten Zitadelle v

14.12.2025Von Krämpfen geplagt: Überrundeter Fahrer sorgt für Durcheinander

(rsn) – Ein Krampf fühlt sich nie sehr angenehm an. Kaum besser dürfte es für Vilmar Aastrup gemacht haben, dass sein Malheur beim Weltcup in Namur vom belgischen Fernsehen live und in aller Ausf

14.12.2025Trotz “vieler Fehler“: Van der Poel triumphiert in Namur

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) steht im Cross für Perfektion – deshalb aber auch für Langeweile. Von beidem konnte bei seinem Saisoneinstand beim Weltcup in Namur allerdin

14.12.2025Brand auch beim Weltcup in Namur eine uneinnehmbare Festung

(rsn) – Die Niederländerin Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) hat auch beim Weltcup in Namur zugeschlagen. Mit ihrem zehnten Sieg im zwölften Saisoneinsatz baute die Weltranglistenerste ihre

14.12.2025Der DM-Titel überstrahlte den Tour-Rückschlag

(rsn) – Seine sechste Saison als Berufsradfahrer war für Georg Zimmermann eine mit Höhen und Tiefen. Ein unerwarteter Sieg, ein Sturz und das frühe Aus beim Saisonhöhepunkt, der größte Erfolg

14.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

14.12.2025Ein Weltcupsieg, sechs Titel und “beschissene Monate“

(rsn) – Im niederländischen Hulst finden vom 30. Januar bis zum 1. Februar die Cross-Weltmeisterschaften statt. Der Parcours auf der Festungsanlage ist technisch und schwer – und er liegt Marie S

14.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

14.12.2025Almeida: “Pogacar braucht mich nicht, um eine GT zu gewinnen“

(rsn) – Joao Almeida wird im kommenden Jahr voraussichtlich kein einziges Rennen an der Seite von Tadej Pogacar bestreiten, sondern stattdessen durchgängig der zweite Leader des Teams UAE – Emira

13.12.2025Die Trikots der WorldTour-Teams für die Saison 2026

(rsn) - Wie sieht das Peloton 2026 aus? Welche Farben werden in der kommenden Saison vorherrschend sein? Nach und nach stellen die WorldTour-Rennställe ihre Trikots für das neue Jahr vor - den Anfan

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)