Niederländerin gewinnt Superprestige auf neuem Kurs

Brand profitiert in Merksplas von Alvarados doppeltem Sturzpech

Foto zu dem Text "Brand profitiert in Merksplas von Alvarados doppeltem Sturzpech"
Lucinda Brand (Telenet – Baloise) hat den Superprestige in Merksplas gewonnen. | Foto: Cor Vos

22.11.2020  |  (rsn) - Elf Tage nach ihrem Sieg beim Cross in Niel hat Lucinda Brand (Telenet – Baloise) in einem spannenden Rennen in Merksplas ihren zweiten Erfolg in der Superprestige-Serie gefeiert. Weltmeisterin Ceylin del Carmen Alvarado (Alpecin – Fenix) ebnete ihrer Landsfrau durch zwei Stürze in der Schlussrunde unfreiwillig den Weg, Denise Betsema (Pauwels Sauzen) wurde nach einer starken Aufholjagd Dritte und komplettierte das niederländische Podium.

Nachdem der Parcours von Hoogstraten nicht mehr zur Verfügung stand, wurde ein Dorf weiter in Merksplas ein neuer Austragungsort für das Superprestige-Rennen gefunden. Der Kurs war technisch deutlich anspruchsvoller als der von Hoogstraten. Letztlich entschieden Stürze in der letzten Runde über Sieg und Niederlage. “Es passt zum Kurs, dass Fehler passieren. Wir waren in etwa gleich stark. Durch ihre Fehler in der letzten Runde war es dann leicht zum Sieg zu fahren. Aber das gehört zum Cross“, sagte Brand im Ziel-Interview zu Alvarados Stürzen.

Neben einer sehr technischen Passage im Wald entpuppte sich ein Sandabschnitt kurz vor dem Ziel zum Scharfrichter des Rennens. “Am Anfang des Sandes musste man ein bisschen Glück haben, um nicht in eine Kuhle zu fahren. In der vorletzten Runde hat das bei mir nicht geklappt, dadurch hatte ich Rückstand“, erzählte die Siegerin, die Alvarado erst Mitte der Schlussrunde wieder stellen konnte.

Alvarado behauptet Superprestige-Führung

Kurz nach ihrem ersten Sturz ging Alvarado noch ein zweites Mal zu Boden, wodurch sie auch den zweiten Platz verspielte. “Ich war am Limit. Dadurch habe ich Fehler gemacht. Beim ersten Mal habe ich meiner Meinung nach nichts verkehrt getan, aber ich bin trotzdem weggerutscht“, sagte die 22-Jährige. “Beim zweiten Mal bin ich in einem Loch ausgerutscht – und das war es dann mit dem guten Tagesergebnis“, fügte Alvarado enttäuscht an. Ihre Führung in der Superprestige-Gesamtwertung behauptete die Weltranglistenerste trotzdem knapp. Allerdings beträgt ihre Führung auf Brand nach dem vierten Szperprestige dieser Saison nur noch einen Punkt.

Nach einem sehr schlechten Start war Betsema die schnellste Frau im Rennen. “Ich starte in der dritten Reihe. Auf schmalen Startgeraden wie hier ist es dann schwer nach vorn zu fahren. Aber der Start ist sowieso nicht meine Stärke“, erzählte die Nord-Holländerin im Ziel. “Ich bin froh mit meinem zweiten Platz nach dem schlechten Start. Das hatte ich am Anfang nicht erwartet“, so Betsema, die im vorletzten Umlauf noch den Eindruck erweckte, um den Sieg mitfahren zu können. “Ich hatte in der letzten Runde gehofft, dass ich den Sand schneller schaffen würde, dann hätte es noch klappen können“, erklärte die 27-Jährige, die letztendlich mit sieben Sekunden Rückstand auf Brand ins Ziel kam.

Nach einer turbulenten Woche, in der die belgischen Crosserinnen im eigenen Land nach ausbleibenden Topplatzierungen viel Kritik bekamen, wurde Sanne Cant (Iko – Crelan) beste Fahrerin ihres Landes. “Die Kritik gibt es schon seit einigen Wochen. Das ist nicht neu. Ich kann nur mit den Pedalen antworten. Ich habe eine gute Trainingswoche hinter mir und hoffe jetzt, noch besser zu werden“, sagte die dreimalige Weltmeisterin, die das Rennen hinter der Niederländerin Annemarie Worst (777) als Fünfte beendete. “Ich bin einen Platz besser als in Niel, damit bin ich zufrieden“, resümierte sie.

So lief das Rennen:

Mit einer furiosen Eröffnungsrunde fuhr Brand das Feld vom Start weg komplett auseinander. Nur Alvarado konnte ihr folgen, nachdem Worst in der langen Sandpassage kurz vor dem Ziel durch einen technischen Fehler den Anschluss und mehrere Sekunden verlor. Zwar schlossen Worst, Manon Bakker (Creafin – Fristads), Cant und Anna Kay (Starcasino) kurz danach noch auf, im folgenden, sehr technischen Waldstück aber setzte sich das Duo unter dem noch immer andauernden Tempodiktat Brands erneut ab.

Als Worst sich den Spitzenreiterinnen wieder näherte, setzte Alvarado in der vierten von sechs Runden ihre Widersacherin im Wald zum ersten Mal unter Druck. Die so eingebüßten verlorenen Sekunden konnte Brand erst auf der Zielgerade komplett wettmachen. Aus dem Hintergrund hatten sich inzwischen Betsema, die wegen ihrer schlechten Startposition nach einer halben Runde schon 30 Sekunden Rückstand hatte, und die junge Puck Pieterse (Alpecin – Fenix) in die Gruppe, die um Rang vier kämpfte, vorgekämpft.

Während in der vorletzten Runde an der Spitze zunächst nichts passierte, holte Betsema ihre Landsfrau Worst ein. Der Vorsprung der Verfolgerinnen betrug im Sand nur noch zehn Sekunden. Dort machte Brand einen Fehler, so dass Alvarado beim Läuten der Glocke sieben Sekunden Vorsprung hatte.

Eingangs des technischen Waldstücks betrug der Abstand zwischen den beiden Führenden nur noch drei Sekunden, wenige Meter danach konnte Brand zu Alvarado aufschließen. Diese stürzte in einer glatten Kurve, wodurch sie plötzlich mehrere Sekunden Rückstand hatte. Der wurde noch größer, als sie einige Sekunden später erneut stürzte. So fuhr Brand die letzten Meter ungefährdet zum Sieg, gefolgt von Betsema und Alvarado, deren Rückstand letztlich 16 Sekunden betrug.

Die Tageswertung:
1. Lucinda Brand (Telenet – Baloise) 43:10
2. Denise Betsema (Pauwels Sauzen) +0:07
3. Ceylin del Carmen Alvarado (Alpecin – Fenix) +0:16
4. Annemarie Worst (777) +0:20
5. Sanne Cant (Iko – Crelan) +0:36

Gesamtwertung nach vier von acht Läufen:
1. Ceylin del Carmen Alvarado (Alpecin – Fenix) 57 Punkte
2. Lucinda Brand (Telenet – Baloise) 56
3. Annemarie Worst (777) 51
4. Denise Betsema (Pauwels Sauzen) 47
5. Yara Kastelijn (Creafin - Fristads) 46

Mehr Informationen zu diesem Thema

15.11.2025Schreiber gibt beim X2O-Cross in Hamme ihr Saisondebüt

(rsn) – Aufgrund mehrere Erkrankungen geriet Marie Schreibers Vorbereitung auf die Cross-Saison 2025/26 durcheinander. Die U23-Vizeweltmeisterin zog sich bei der Tour de l´Avenir Femmes eine Corona

14.11.2025Auch Sevilla mit 50 noch auf dem Rad unterwegs

(rsn – Wie sein Landsmann Francisco Mancebo macht auch Óscar Sevilla im kommenden Jahr die “50“ voll. Während bei Mancebo alle Zeichen auf Fortsetzung der Karriere hindeuten, steht im Fall von

13.11.2025Van der Poel: Crossdebüt Mitte oder Ende Dezember?

(rsn) – Während Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) kürzlich einen früheren Start in den Cyclocross-Winter angedeutet hat, wird es bei Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) wohl noch

12.11.2025Steigt van Aert in Kortrijk in die Cross-Saison 2025/26 ein?

(rsn) – Noch immer haben weder der siebenmalige Weltmeister Mathieu van der Poel noch der dreimalige Titelträger Wout van Aert ihre Pläne für die Cross-Saison 2025/26 offengelegt. Doch zumindest

11.11.2025Sweeck im Sprintduell gegen Vandeputte zum ersten Saisonsieg

(rsn) – Nach einem packenden Finale hat Laurens Sweeck (Crelan – Corendon) den dritten von acht Läufen der Superprestige-Serie beim Jaarmarktcross in Niel für sich entscheiden können. In einer

11.11.2025Brand dreht in Niel den Spieß gegen van der Heijden um

(rsn) – Nur drei Tage nach dem verpassten Europameistertitel hat Lucinda Brand (Baloise - Glowi Lions) bei der Superprestige in Niel Revanche genommen. Ähnlich wie die Europameisterin Inge van der

09.11.2025“Cube liefert 2026 die Räder für TotalEnergies“

(rsn) – Der französische Zweitdivisionär TotalEnergies soll in Deutschland einen neuen Radsponsor gefunden haben. Der Tour-Zehnte Jordan Jegat und Co. werden ihre Kilometer 2026 auf Rädern von Cu

09.11.2025Aerts schlägt Nys im Sprint, Wyseure komplettiert belgisches Podium

(rsn) – Neun Jahre nach seinem EM-Sieg in Pontchateau hat der Belgier Toon Aerts in Middelkerke seinen zweiten Titel eingefahren. Nach einem echten Strandkrimi war er im Fünfersprint schneller al

09.11.2025Bentveld sichert sich bei der EM ersten großen Titel

(rsn) – Die neue U23-Europameisterin im Cross heißt Leonie Bentveld, Die Niederländerin gewann bislang drei Medaillen bei Welttitelkämpfen; zwei fügte sie ihrer Sammlung bei kontinentalen Meiste

09.11.2025Grigolini verteidigt Agostinacchios EM-Titel für Italien

(rsn) – Filippo Grigolini hat dem italienischen Team bei der Cross-EM in Middelkerke den zweiten Titel beschert. Einen Tag nachdem Mattia Agostinacchio, der letztes jahr Junioren-Europameister wurde

08.11.2025Van der Heijden überrascht bei Oranje-Festspielen

(rsn) - Inge van der Heijden ist die neue Cross-Europameisterin. In Middelkerke feierte sie den größten Erfolg ihrer Karriere mit einem Start-Ziel-Sieg. Auch Silber und Bronze gingen an die NiederlÃ

08.11.2025U19-Europa- und Weltmeister Agostinacchio schlägt in U23 zu

(rsn) – Bei der U23-EM 2024 gab es Gold und Silber für Familie Agostinacchio: Filippo wurde Zweiter in der U23, der vier Jahre jüngere Mattia fuhr bei den Junioren als Erster über den Zielstrich.

Weitere Radsportnachrichten

15.11.2025Kein neuer Vertrag mehr: Froome vor dem Karriereende?

(rsn) – Für den viermaligen Tour-de-France-Sieger Chris Froome deutet sich das Karriereende an. Wie sein Team Israel - Premier Tech auf Instagram bekanntgab, wird der 40-jährige Brite wie auch die

15.11.2025Schreiber gibt beim X2O-Cross in Hamme ihr Saisondebüt

(rsn) – Aufgrund mehrere Erkrankungen geriet Marie Schreibers Vorbereitung auf die Cross-Saison 2025/26 durcheinander. Die U23-Vizeweltmeisterin zog sich bei der Tour de l´Avenir Femmes eine Corona

15.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

15.11.2025Mit internationalen Erfolgen im Gepäck zum neuen Team

(rsn) - Für Dominik Röber (Benotti - Berthold) brachte die Saison 2025 seine erfolgreichsten internationalen Ergebnisse. Mit Platz zwei im Gesamtklassement und dem dritten Rang auf der letzten Etap

14.11.2025Afrikanisches Team Amani: Ziel ist die Tour de France Femmes

(rsn) – Nachdem das ruandische Amani-Männerteam bereits seit Anfang 2025 mit einer Kontinental-Lizenz im Feld vertreten ist, wird ab der kommenden Saison auch ein Frauenteam in der dritten Division

14.11.2025Erster Saisonhälfte zum Vergessen folgten die Highlights

(rsn) - Eine "dumme Entscheidung" zu Saisonbeginn kostete Tobias Nolde (Benotti – Berthold) fast die gesamte erste Jahreshälfte 2025. Nach einem soliden Saisonstart in Kroatien und Slowenien hatte

14.11.2025TotalEnergies ab 2027 neuer Co-Namenssponsor bei Ineos?

(rsn) – In den vergangenen Monaten wurde bereits über einen bevorstehenden Einstieg von TotalEnergies bei Ineos Grenadiers berichtet. Wie cyclingnews.com nun berichtete, wird der französische Mine

14.11.2025Evenepoel: Zwei Pläne rund um das Highlight Tour de France

(rsn) – Nach seinem Wechsel zu Red Bull – Bora – hansgrohe wird über Remco Evenepoels Rennprogramm spekuliert. Der Belgier war bereits beim ersten Teamtreffen im Oktober im österreichischen Fu

14.11.2025Tour of the Alps 2026: Kletterspektakel mit Bonussprints

(rsn) – Die 49. Ausgabe der Tour of the Alps (2.Pro) führt vom 20. bis zum 24. April 2026 über 760 Kilometer von Innsbruck nach Bozen und wartet dabei mit 14.620 Höhenmetern sowie einer Neuigkeit

14.11.2025Rembe – rad-net verpflichtet drei deutsche U19-Talente

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

14.11.2025Auch Sevilla mit 50 noch auf dem Rad unterwegs

(rsn – Wie sein Landsmann Francisco Mancebo macht auch Óscar Sevilla im kommenden Jahr die “50“ voll. Während bei Mancebo alle Zeichen auf Fortsetzung der Karriere hindeuten, steht im Fall von

14.11.2025Ein Seuchenjahr mit versöhnlichem Finale

(rsn) – Nach fünf Jahren bei Red Bull - Bora – hansgrohe entschied sich Patrick Gamper im vorigen Winter zu einem Teamwechsel und schloss sich der australischen Equipe Jayco – AlUla an. Doch

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)