Nach 35 Siegen in Folge ist am Hotond Schluss

Aerts zu stark: Van der Poels atemberaubende Serie reißt

Foto zu dem Text "Aerts zu stark: Van der Poels atemberaubende Serie reißt"
Mathieu van der Poel (Corendon - Circus) konnte in Ronse nicht mit einem überragenden Toon Aerts (Telenet - Baloise) mithalten. | Foto: Cor Vos

14.12.2019  |  (rsn) - Nach 35 Siegen hintereinander ist die atemberaubende Serie des Mathieu van der Poel (Corendon - Circus) gerissen. Der Niederländer musste sich beim Cross-Klassiker von Ronse, dem berüchtigten Hotondcross, dem belgischen Meister Toon Aerts (Telenet - Baloise) geschlagen geben - und das nicht zu knapp: Aerts gewann bei schwierigen Bedingungen in tiefem Schlamm und auf technisch schwieriger, rutschiger Strecke als Solist mit beeindruckenden 1:30 Minuten Vorsprung vor seinem Landsmann Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen - Bingoal) und 2:14 Minuten vor van der Poel, der sich mit Rang drei begnügen musste.

Einen starken siebten Platz erkämpfte der Deutsche Meister Marcel Meisen (Corendon - Circus), der das Rennen nach dem Start sogar eine halbe Runde lang anführte.

"Ich bin natürlich hergekommen, um zu gewinnen. Aber es geht halt nicht immer", sagte van der Poel im ersten Interview im Ziel, wusste aber auch woran es lag: Nach seinem Sieg beim Zilvermeercross am 1. Dezember war van der Poel nach Spanien ins Trainingslager geflogen. Dort absolvierte er teilweise sehr harte und lange Einheiten - Gerüchten zufolge soll er an einem Tag zehn Stunden im Sattel gewesen sein.

"Wenn ich bei 100 Prozent wäre, sollte ich gegen ihn fahren können. Aber das war ich wohl nicht. Ich bin eigentlich recht gut aus dem Camp herausgekommen, aber es war einfach nicht genug, um zu gewinnen", so van der Poel. "Es war ein schweres Rennen, aber wenn man physisch nicht ganz da ist, macht man eben auch mehr Fehler. Und ich habe recht schnell gemerkt, dass ich dem Tempo nicht folgen kann."

Angesichts der nach 35 erfolgreichen Crossrennen gerissenen Siegesserie gab sich van der Poel cool: "Man kann nicht immer gewinnen. Aber hoffentlich können wir jetzt eine neue Serie starten", so der Niederländer, der aber auch vor Aerts den Hut zog: "Er ist heute ein sehr, sehr starkes Rennen gefahren."

"Das hier, Koppenberg, Zonhoven - diese Rennen will man gewinnen!"

Der Sieger hatte in der zweiten von sechs Runden auf der langen Strecke von Ronse am durch die Flandern-Rundfahrt berühmten Hotond-Berg das Tempo verschärft und sich von Iserbyt und van der Poel abgesetzt, um seinen Vorsprung dann kontinuierlich bis ins Ziel immer weiter auszubauen. "Ich habe einfach versucht, mich auf die Technik zu konzentrieren und meinen Vorsprung zu vergrößern", so Aerts, der wohl auch die DVV-Gesamtwertung im Hinterkopf hatte.

Die berechnet sich nämlich durch die Addition der Fahrzeiten aller acht Saisonläufe, und nach vier Rennen führt Iserbyt nun noch mit 1:45 Minuten Vorsprung auf Aerts. Van der Poel hatte den Koppenbergcross zum Saisonauftakt ausgelassen und sich dadurch fünf Minuten Rückstand eingehandelt. Deshalb ist er trotz seiner Siege in Hamme und Kortrijk mit 4:24 Minuten Rückstand nun Gesamtfünfter.

In erster Linie ging es aber auch für Aerts nicht um die Gesamtwertung, sondern den Tagessieg. "Das hier heute, der Koppenberg, Zonhoven - das sind die Rennen, die man gewinnen will. Die echten Cross-Klassiker", freute er sich, über den Sieg an traditionsreicher Stelle. "Es lief zu Saisonbeginn schon recht gut, aber wir haben die Form wirklich hierfür und für Zonhoven aufgebaut." Beim Superprestige-Rennen in Zonhoven war Aerts am vergangenen Wochenende ebenfalls zum Sieg gefahren - dort aber in van der Poels Abwesenheit.

So lief das Rennen:

Den besten Start erwischte van der Poel, doch nach zwei Kurven führte sein Teamkollege Meisen das Rennen an. Der Deutsche Meister fuhr eine technisch einwandfreie erste halbe Runde und sorgte mit hohem Tempo dafür, dass das Feld sofort auseinandergezogen wurde. Es entstand schnell eine fünfköpfige Spitzengruppe mit ihm, van der Poel, Aerts, Iserbyt und Corne van Kessel (Telenet - Baloise).

Am Ende der ersten Runde hatten sich Aerts, Iserbyt und van der Poel allerdings bereits weiter abgesetzt und Meisen kämpfte dahinter gemeinsam mit van Kessel um den Anschluss. Im zweiten Umlauf wurden die beiden von Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen - Bingoal) und Tim Merlier (Creafin - Fristads) ein- und überholt, in Runde drei auch von Lars van der Haar (Telenet - Baloise). Doch Meisen behauptete sich trotzdem bis zum Rennende auf dem siebten Rang, weil er seinerseits van Kessel niederrang.

An der Spitze hatte sich derweil Aerts abgesetzt und vergrößerte seinen Vorsprung auf Rang zwei kontinuierlich: Nach Runde zwei waren es 15 Sekunden, nach Runde drei 31, nach der vierten Runde 1:10 Minuten, dann 1:16 Minuten und am Rennende schließlich 1:30 Minuten. Den zweiten Platz hinter Aerts hielt dabei zunächst Iserbyt, in der dritten Runde überholte den dann van der Poel und fuhr mehr als 20 Sekunden Vorsprung auf den DVV-Gesamtführenden heraus. Doch im vierten Umlauf wurde der Niederländer langsam müde, so dass Iserbyt in Runde fünf wieder vorbeifuhr und Platz zwei sicherte.

Ergebnis:
1. Toon Aerts (Telenet - Baloise) 55:54 Minuten
2. Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen - Bingoal) + 1:30
3. Mathieu van der Poel (Corendon - Circus) + 2:14
4. Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen - Bingoal) + 2:18
5. Tim Merlier (Creafin - Fristads) + 2:28
6. Lars van der Haar (Telenet - Baloise) + 2:32
7. Marcel Meisen (Corendon - Circus) + 3:06
8. Corne van Kessel (Telenet - Baloise) + 3:16
9. Thijs Aerts (Telenet - Baloise) + 4:14
10. Jim Aertnouts (Telenet - Baloise) + 4:38

Gesamtwertung DVV Trofee:
1. Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen - Bingoal) 4:06:43 Stunden
2. Toon Aerts + 1:45
3. Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen - Bingoal) + 3:08
4. Lars van der Haar (Telenet - Baloise) + 3:57
5. Mathieu van der Poel (Corendon - Circus) + 4:24

Mehr Informationen zu diesem Thema

14.12.2025Highlight-Video des Cross-Weltcups von Namur

(rsn) – Er kam, kämpfte und siegte: In einem packenden Duell hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) zu seinem Saisoneinstieg den Weltcup von Namur gewonnen. An der berühmten Zitadelle v

14.12.2025Von Krämpfen geplagt: Überrundeter Fahrer sorgt für Durcheinander

(rsn) – Ein Krampf fühlt sich nie sehr angenehm an. Kaum besser dürfte es für Vilmar Aastrup gemacht haben, dass sein Malheur beim Weltcup in Namur vom belgischen Fernsehen live und in aller Ausf

14.12.2025Brand auch beim Weltcup in Namur eine uneinnehmbare Festung

(rsn) – Die Niederländerin Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) hat auch beim Weltcup in Namur zugeschlagen. Mit ihrem zehnten Sieg im zwölften Saisoneinsatz baute die Weltranglistenerste ihre

13.12.2025Vandeputte nutzt im Finale seine Chance beim Exact Cross

(rsn) – Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) konnte nach einem spannenden Rennen beim Exact Cross in Kortrijk seinen zweiten Saisonsieg feiern. Der Belgier war im Finale der Beste einer Dreierg

13.12.2025Van der Heijden in Kortrijk mit lupenreinem Start-Ziel-Sieg

(rsn) – Aus den Startblöcken kam sie beim Exact Cross in Kortrijk als Beste, ins Ziel kam sie als Erste – und auch zwischendrin hat Inge van der Heijden (Crelan – Corendon) die Führung keinen

12.12.2025Van der Poel: “Sollte reichen, um sofort um den Sieg mitzufahren“

(rsn) – Drei Monate nach seinem bisher letzten Renneinsatz – Platz 29 bei der Mountainbike-WM – brennt Mathieu van der Poel darauf, wieder in den Wettbewerbsmodus umzuschalten. “Ich fühle mic

11.12.2025Vermeersch: Red-Bull-Premiere im Gelände

(rsn) – Gianni Vermeersch wurde von Red Bull – Bora – hansgrohe als routinierter Edelhelfer für die Frühjahrsklassiker verpflichtet. Doch sein Debüt im Trikot des deutschen WorldTour-Rennstal

09.12.2025100-Kilometer-Runde: Van Aerts Genesung schreitet voran

(rsn) – Kurz nachdem er seine Crossplanung 2025/26 bekanntgegeben hatte, erwischte eine Erkrankung Wout van Aert (Visma – Lease a Bike). Der Belgier saß er drei Tage nicht auf dem Rad, scheint si

09.12.2025Neff vor Weltcup-Comeback in Namur

(rsn) – Neben Weltmeister Mathieu van der Poel, Tibor Del Grosso (beide Alpecin – Deceuninck) und Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) werden am 14. Dezember drei große Namen in die Crosssaison 2

07.12.2025Vanthourenhout schlägt “nach schweren Wochen“ in Terralba zurück

(rsn) – Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen – Altez) hat sich nach einem ereignisarmen Rennen mit spannendem Finale den Sieg beim Weltcup in Terralba gesichert. Aus einer Zehnergruppe war er in

07.12.2025Brand stürmt auf Sardinien weinend zum Premierensieg

(rsn) – Ein Jahr nach der wegen eines Sturmes abgesagten Weltcup-Premiere auf Sardinien hat sich Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) den Sieg auf der italienischen Insel gesichert. Beim Weltcup

05.12.2025Letzte Zweifel ausgeräumt: Van der Poel startet in Namur

(rsn) – Als Alpecin – Deceuninck vor einer Woche Mathieu van der Poels Cross-Programm 2025/26 veröffentlichte, stand noch ein kleines Fragezeichen hinter dem Auftakt. Nun steht endgültig fest: D

Weitere Radsportnachrichten

16.12.2025Skjelmose verlängert seinen Vertrag bei Lidl - Trek vorzeitig

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

16.12.2025Die Trikots der WorldTour-Teams für die Saison 2026

(rsn) - Wie sieht das Peloton 2026 aus? Welche Farben werden in der kommenden Saison vorherrschend sein? Nach und nach stellen die WorldTour-Rennställe ihre Trikots für das neue Jahr vor - den Anfan

16.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

16.12.2025Im zweiten Jahr als Helferin die hohen Ziele nur teilweise erreicht

(rsn) – Nachdem sich ihr erstes Jahr in der WorldTour noch so angefühlt hatte, “als hätte man mich ins kalte Wasser geschmissen“, konnte sich Justyna Czapla in ihrer zweiten Profisaison – um

15.12.2025Schlauer Roubaix-Plan und am Saisonende Radsport-Detox

(rsn) - Jonas Rutsch (Intermarché – Wanty) hat eine recht gute Saison hingelegt, das meinte der Profi aus dem hessischen Erbach selbst. “Ich habe stark angefangen im Frühjahr, war da wirklich au

15.12.2025Pogacar mit bewährten Kräften zur Mission fünfter Toursieg?

(rsn) - Tadej Pogacar befindet sich in einer komfortablen Situation: Neben seiner überragenden Klasse kann der zweimalige Weltmeister auch auf ein herausragend stark besetztes Team UAE – Emirates â

15.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

15.12.2025Evenepoel zum fünften Mal Belgiens Sportler des Jahres

(rsn) – Red-Bull-Neuzugang Remco Evenepoel ist in seiner belgischen Heimat bereits zum fünften Mal als Sportler des Jahres ausgezeichnet worden. Der Doppel-Olympiasieger, der in einem Jahr mit Höh

15.12.2025Ferguson: Zwischen Übertraining, RED-S und Spitzenergebnissen

(rsn) – Besser als Cat Ferguson (Movistar) ist noch kaum eine Junioren-Weltmeisterin im Elite-Peloton angekommen. Die 19-jährige Britin gilt als riesiges Talent, fuhr gleich bei ihrem ersten WorldT

15.12.2025Auch nach Team-Aus: Reise auf der Straße wird weitergehen

(rsn) – Auch in ihrer siebten Saison beim Team Ceratizit fuhr Franziska Brauße zweigleisig auf Straße und Bahn - mit 41 Renntagen auf der Straße jedoch so intensiv wie nie zuvor in ihrer Karrier

15.12.2025Hansen: “Die Fahrer werden gehört – ein gutes Zeichen“

(rsn) - Beim alljährlichen WorldTour-Seminar des Radsportweltverbandes UCI nahm das Thema Fahrersicherheit wieder größeren Raum ein. Adam Hansen, Chef der Fahrergewerkschaft CPA, zeigte sich im Ges

14.12.2025Del Toros Tour-Ziel 2026: “So viel und schnell wie möglich lernen“

(rsn) – Nach der schmerzhaften Niederlage gegen Simon Yates (Visma – Lease a Bike) im Finale des Giro d´Italia 2025 und einem fulminanten Herbst, in dem er bei den italienischen Klassikern von Si

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)