Lunigiana: Tagebuch von Maximilian Schmidbauer

Von Roten Teufeln beim Frühstück bis zu einem ekligen Schlusskilometer

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Von Roten Teufeln beim Frühstück bis zu einem ekligen Schlusskilometer"
Das österreichische Nationalteam bei der Präsentation in La Spezia | Foto: Ciclismoblog

01.09.2019  |  (rsn) – Eingangs der ersten Septemberwoche findet für die Straßenjunioren in Italien mit dem Giro della Lunigiana ein besonderes Highlight statt. Das mehrtägige Etappenrennen wird in einer der geschichtsträchtigen Regionen des Landes ausgetragen und ist im südlichen Ligurien sowie der nördlichen Toskana angesiedelt. Mit Stefan Mair gelang das vor elf Jahren auch sensationell einem Österreicher, wodurch das rot-weiß-rote Nationalteam ein gern gesehener Gast bei diesem Rennen ist. In diesem Jahr startet ein Sextett im Trikot des ÖRV in die viertägige Rundfahrt mit Maximilian Kabas, Bernhard Lube, Maximilian Schmidbauer, Nikolas Riegler, Philipp Hofbauer und Paul Buschek.

Die Königsetappe wartete am Samstag auf die Nachwuchsfahrer. Für das rot-weiß-rote Team führt Maximilian Schmidbauer ein Tagebuch:

Tag 4:

Um 7:55 läutet der Wecker. Kurz weiß ich nicht, wer ich bin und was ich hier eigentlich mache. Dann fällt es mir ein. Ein ernüchterndes Gefühl. Zum Glück gibt’s heute zum Frühstück Brot und Marmelade, danach noch ein Müsli. Die Nudeln wurden auf später verschoben. Erleichterte Gesichter im Team, auf Nudeln hätte sich jetzt niemand gefreut.

Um 9:30 ist es dann aber soweit, wir fahren zum „Diavolo Rosso“, unser Nudelrestaurant des Vertrauens, denn zu diesem Zeitpunkt müssen wir die Kohlehydrate aufbauen, die man bis zum Rennen noch verdauen kann. Um 13:00 geht’s ja schon los mit der wahrscheinlich schwersten Etappe der ganzen Rundfahrt. Denn es ist nicht nur der gestern beschriebene Hügel dabei, sondern endet das Rennen auch noch mit einer Bergankunft. Man kann die Schmerzen schon im Voraus fühlen.

Los geht es neutralisiert auf dem Berg, auf dem das Rennen dann auch enden wird. So sehen wir schon früh was uns erwartet. Bei der Markierung des letzten Kilometers wird es nämlich noch einmal so richtig steil, bis es dann mit zirka 15 Prozent ins Ziel geht.

Unten angekommen fahren wir eine Runde am Meer entlang. Durch die breiten Straßen und die Angst, die im Feld vor den kommenden Kilometern herrscht, passiert hier noch nicht viel. Bei den drei Bergen, die auf dem Weg zum Ziel anstehen, zersprengt sich das Feld dann zwar jedes Mal, doch rollt vieles wieder zusammen und wir kommen als richtiges Feld in die letzte Steigung. Auf der Meeresallee rollte vorher noch eine größere Gruppe davon und das restliche Feld zeigte kein Interesse die Lücke zu schließen. Schön für uns, da Bernhard vorne vertreten war. Im Fuße des Berges gibt das Feld aber dann richtig Gas und wir holen sie eineinhalb Kilometer später ein.

Den Rest kann man den Ergebnissen entnehmen. Max fuhr lange vorne mit und landete auf dem 25. Platz, einen Platz vor dem Gesamtführenden Marco Brenner. Im Gesamtklassement liegt er jetzt auf Platz 24. Niko musste auf dem letzten Kilometer von den Besten abreißen lassen und landete am 42. Platz. Bernhard wurde eingeholt, als schon einige vom Feld abgerissen waren und landete noch auf dem 71. Platz. Und ich kam 10 Plätze dahinter mit dem Gruppetto ins Ziel.

Kurz kam nach der Etappe das Gefühl auf, dass es vorbei ist. Doch morgen steht noch einmal was Ordentliches an. Es geht die ganze Zeit hügelig dahin, bis nach 65 Kilometern ein Berg mit 350 Höhenmeter auf dem Plan steht, der 25 Kilometer später noch einmal zum Fahren ist. Nach der letzten Abfahrt geht es dann noch flach ins Ziel, bevor wir nach 107 Kilometer die Rundfahrt beendet haben. Wir werden unser Bestes geben.

Euer Max

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