Erster Karrieresieg: Solo in Xorret de Catí

Koppenburg lässt Traum aus der Vornacht Wirklichkeit werden

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Koppenburg lässt Traum aus der Vornacht Wirklichkeit werden"
Clara Koppenburg (WNT - Rotor) im Führungstrikot der Setmana Ciclista Valenciana. | Foto: Cor Vos

24.02.2019  |  (rsn) - Als Clara Koppenburg sich bei den Straßen-Weltmeisterschaften von Innsbruck im steilen Gnadenwald-Anstieg vors Feld spannte und aufs Tempo drückte, tat sie vielen sehr weh. Auch wenn im späteren Rennverlauf die Kraft ausging, präsentierte die 23-Jährige bei der WM auf größtmöglicher Bühne, wie viel Potential als Klettererin in ihr steckt. 

Fünf Monate später hat die Lörracherin vom deutschen Team WNT-Rotor in Spanien nun die Bestätigung folgen lassen: Am bis zu 22 Prozent steilen Anstieg von Xorret de Catí schüttelte sie unter anderem Kletter-Ass Ashleigh Moolman-Pasio (CCC-Liv) ab, um ihr erstes UCI-Rennen zu gewinnen - mit großem Vorsprung als Solistin.

"Ich kann einfach nicht glauben, was heute passiert ist. Ich bin so glücklich", sagte sie im Ziel, nachdem sie die ersten Freudentränen weggewischt hatte und ihre ehemalige Bigla-Teamkollegin Moolman-Pasio zur ersten Gratulantin geworden war. Dabei war die 23-Jährige wenige Stunden zuvor im Schlaf doch vom eigenen Unterbewusstsein vorgewarnt worden: "Ich hatte letzte Nacht einen Traum, dass ich mein erstes Rennen gewonnen habe. Ich habe es den Mädels beim Frühstück erzählt und sie haben gefragt, ob es im Sprint war oder wie, und ich sagte: Nein, Solo", so Koppenburg.

Konkurrenz in steilen Rampen chancenlos

49 Sekunden Vorsprung auf Moolman-Pasio und 51 Sekunden auf die Italienerin Soraya Paladin (Ale Cipollini) brachte Koppenburg mit ins Ziel. Zu den Geschlagenen zählten auch das spanische Kletter-Talent Eider Merino (Movistar), die bergstarke Holländerin Janneke Ensing (Sunweb), Tour-of-California-Siegerin Katie Hall (Boels - Dolmans) und deren Teamkollegin Karol-Ann Canuel oder Cecilie Uttrup Ludwig (Bigla). Keine von ihnen konnte Koppenburg im vier Kilometer langen und im Schnitt 11,6 Prozent steilen Anstieg von Xorret de Catí auch nur annähernd das Wasser reichen.

Koppenburg hatte den Berg, den viele Rad-Fans von der Vuelta a Espana kennen und an dem Julian Alaphilippe vor zwei Jahren erfolgreich war, im Hauptfeld in Angriff genommen - rund 25 Sekunden hinter einer 13-köpfigen Spitzengruppe, der neben Canuel, Ensing und Paladin auch Ex-Weltmeisterin Chantal Blaak (Boels - Dolmans) und Ellen van Dijk (Trek - Segafredo) angehörten. Bis etwa zur Hälfte des Anstiegs sah Paladin am stärksten aus, doch dann näherten sich von hinten die Deutsche sowie Südafrikas Landesmeisterin Moolman-Pasio und Koppenburgs italienische Teamkollegin Erica Magnaldi. 

Vollgas bis zur Linie, statt zu jubeln

 Koppenburg führte das Trio an allen Ausreißerinnen vorbei und im steilsten Abschnitt der brutalen Steigung auch an die Spitzenreiterinnen heran, um dann sofort vorbei- und mit gesenktem Kopf weiterzuziehen. Paladin versuchte noch kurz, sich festzubeißen, musste aber auch bald abreißen lassen. "Es war einfach ein Leiden bis oben. Ich sah, dass ich vorne war. Also habe ich einfach den Kopf unten gehalten, bin weitergefahren und habe nicht mehr nach hinten geschaut", so Koppenburg, die den Anstieg aus dem Trainingslager in Calpe kannte.

Gut einen Kilometer später erreichte sie die Bergwertung mit bereits 45 Sekunden Vorsprung auf ihre beiden ärgsten Verfolgerinnen und musste es nur noch sicher hinunter ins noch 2,5 Kilometer entfernte Ziel schaffen. Doch Koppenburg gab weiter Vollgas und sprintete sogar bis zum Zielstrich mit voller Kraft, anstatt sich Zeit für einen ausgiebigen Jubel zu nehmen. 

Folgt am Sonntag der Gesamtsieg?

Somit führt die Deutsche nun vor der hügeligen Schlussetappe über 104 Kilometer von Valencia nach Sagunt mit 43 Sekunden Vorsprung auf Paladin die Gesamtwertung an und steht einen Tag nach ihrem ersten Etappen- auch vor ihrem ersten Rundfahrtsieg. Sollte ihr Team um die Östterreicherin Sarah Rijkes am Sonntag ähnlich gut arbeiten, wie auf dem Weg zum Anstieg von Xorret de Catí, wo sie einen regelrechten Sprint-Leadout fuhren, um Koppenburg und Magnaldi für den Berg gut zu positionieren, dürfte dem nichts mehr im Wege stehen.

Die ersten beiden Etappen der viertägigen Rundfahrt, die trotz der niedrigen UCI-Kategorie 2.2 stark besetzt ist, hatten Ruth Winder und Lotta Lepistö (beide Trek - Segafredo) für sich entschieden.

Die 3. Etappe der Setmana Valenciana im Video:

Mehr Informationen zu diesem Thema

13.07.2025Lippert rast auf Formel-1-Kurs von Imola zum zweiten Etappensieg

(rsn) – Zum Finale des 36. Giro d´Italia Women (2.WWT) hat Liane Lippert (Movistar) ihren zweiten Etappensieg gefeiert. Die 27-jährige Friedrichshafenerin setzte sich über 134 Kilometer von ForlÃ

12.07.2025Rührende Szenen: Niedermaier tröstet Konkurrentin Reusser

(rsn) – Marlen Reusser (Movistar) war schwer enttäuscht, als sie am Monte Nerone im Ziel der vorletzten Etappe des Giro d´Italia Women ankam und das Rosa Trikot um 22 Sekunden an Titelverteidigeri

11.07.2025Lippert macht die “6“ zu ihrer Giro-Glückszahl

(rsn) – Liane Lippert (Movistar) hat auf der 6. Etappe des 36. Giro d´Italia Women (2.WWT) ihren ersten Saisonsieg bejubeln können. Die 27-jährige Friedrichshafenerin ließ über 145 Kilometer zw

09.07.2025Gigante düpiert am Berg die Favoritinnen, Reusser zurück in Pink

(rsn) - Sarah Gigante (AG Insurance – Soudal) hat auf der 4. Etappe des Giro d’Italia Women (2.WWT) die Top-Favoritinnen hinter sich gelassen und nach 142 Kilometern zwischen Castello Tesino und

08.07.2025Wiebes gewinnt 3. Giro-Etappe, Reusser macht zwei Sekunden gut

(rsn) – Nach dem gestrigen Ausreißer-Coup von Anna Henderson (Lidl – Trek) und Dilyxine Miermont (Ceratizit) kam es auf der 3. Etappe des Giro d’Italia Women (2.WWT) über 122 Kilometer von Vez

07.07.2025Henderson fährt mit Ausreißersieg ins Rosa Trikot

(rsn) – Mit einem Ausreißversuch über nahezu die halbe Distanz der Etappe hat Anna Henderson (Lidl – Trek) beim Giro d’Italia Women die 2. Etappe von Clusone nach Aprica gewonnen und damit auc

06.07.2025Reusser holt sich das Auftaktzeitfahren beim Giro d’Italia

(rsn) - Marlen Reusser (Movistar) hat das Auftaktzeitfahren des Giro d´Italia Women gewonnen und sich das erste Rosa Trikot des Rennens gesichert. Die Schweizerin war auf dem 14,2 Kilometer langen Ku

05.07.2025Die 22 Teams für den 36. Giro d´Italia Women

(rsn) – Mit dem Giro d’Italia Women (6. – 13. Juli / 2.WWT) steht einen Tag nach dem Start der Tour de France der Männer die zweite Grand Tour der Frauen an. Die 36. Ausgabe der Italien-Rundfa

05.07.2025Im Schatten der Tour kämpfen Longo Borghini, Reusser & Co. um Rosa

(rsn) – Nur einem Tag nach dem Grand Départ der Tour de France der Männer starten die Frauen ihren Giro d’Italia. Ob bezüglich der medialen Aufmerksamkeit als “Konkurrenzprodukt“ zur Tour w

02.07.2025Giro d`Italia Women im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Erstmals bereits 1988 ausgetragen, zählt der Giro d`Italia Women zu den traditionsreichsten Rennen im Frauenkalender. Radsport-news.com blickt auf die letzten zehn Austragungen der aktuell

29.06.2025Ghekiere entthront in Belgien Kopecky

(rsn) – Die vorletzte Juniwoche ist auch in diesem Jahr den Nationalen Meisterschaften vorbehalten. Zunächst stehen die Wettbewerbe im Zeitfahren an, ehe am Wochenende die Straßenrennen folgen. W

28.06.20253 gegen 1 und doch verloren: Canyon unterliegt Koch

(rsn) – Wenn ein Team bei einem Meisterschaftsrennen fünf Kilometer vor dem Ziel zu dritt in einer vierköpfigen Spitzengruppe weit vor allen anderen Kontrahentinnen fährt und am Ende trotzdem nic

Weitere Radsportnachrichten

19.07.2025Vingegaard: “Die Tour ist alles andere als vorbei“

(rsn) – Die Platzziffern waren dieselben, wie am Vortag in Hautacam. Doch das Auftreten und die Stimmung von Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) unterschieden sich nach der zweiten Niederlage

19.07.2025Mühlberger hofft bei der Tour “auf den Tag unseres Lebens“

(rsn) - An den beiden Ruhetagen der Tour de France zwischen den 21 Etappen nehmen die Profis raus. Sie genießen die Tage mit der Familie – falls angereist - Massagen, viel Schlaf, den einen oder an

19.07.2025Evenepoel hart zu sich selbst: “Das war einfach wirklich schlecht“

(rsn) – Als sich Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) die bis zu 16 Prozent steilen letzten Meter auf der Startbahn des Altiports von Peyragudes hinaufquälte, kam es zur Demütigung: Der zwei Mi

19.07.20255.000 Höhenmeter: Paukenschlag zum Abschluss der Pyrenäen-Tage

(rsn) - Die Tour de France macht zum Finale der Pyrenäen-Trilogie den fast schon obligatorischen Besuch in Pau, wo die 14. Etappe startet. Von dort geht es auf 183 Kilometern nach Luchon-Superbagnèr

19.07.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

18.07.2025Lipowitz endgültig im Kampf ums Tour-Podium angekommen

(rsn) – Bei Red Bull sind sie ruhig geblieben. Zeitverluste an den ersten Tagen? Egal. Hauptsache nicht gestürzt. Rang acht und neun nach zehn Etappen, dreieinhalb Minuten hinter dem Gelben Trikot

18.07.2025Aerorad für den Sieger, Zeitfahr-Set-Up für die Platzierten

(rsn) - Zeitfahren sind Technikschlachten. Bergzeitfahren umso mehr. Denn es gilt, auch konfligierende Variablen in eine gute Balance zu bringen. Eine ziemlich harte Herausforderung in dieser Hinsicht

18.07.2025Highlight-Video der 13. Etappe der Tour de France

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) hat auch im Bergzeitfahren der Tour de France die Konkurrenz düpiert. Der Weltmeister entschied im Gelben Trkot die 13. Etappe über 10,9 Kilometer

18.07.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 13. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 5. Juli im nordfranzzösischen Lille zur 112. Tour de France (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, drei Österreicher und fünf Schweizer. Hier listen

18.07.2025Lipowitz: “Die letzten zwei Kilometer waren eine richtige Qual“

(rsn) – Mit seinem vierten Etappensieg hat Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) seine Führung im Gesamtklassement der Tour de France weiter ausgebaut. Der Weltmeister war nach 10,9 Kilometern v

18.07.2025Pogacar dominiert auch das Bergzeitfahren der Tour de France

(rsn) – Der Lack ist ab bei Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) – allerdings nur an seinem Rad, mit dem er das 10,9 Kilometer lange Bergzeitfahren auf der 13. Etappe der Tour de France von Lo

18.07.2025Nach Sturz auf 8. Tour-Etappe läuft es bei Rutsch immer besser

(rsn) – Während für seinen Teamkollegen Georg Zimmermann nach dem Sturz auf der 9. Etappe die 112. Frankreich-Rundfahrt bereits beendet ist, kämpft sich der schon tags zuvor zu Fall gekommene Jon

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de France (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • Visegrad 4 GP Czech Republic (1.2, CZE)
  • Giro della Valle d`Aosta - (2.2u, ITA)