Belgier führt Wertung an, kennt sie aber nicht

Van Avermaet hält UCI-Klassikerserie für wertlos

Von Felix Mattis

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Greg Van Avermaet bei der Teampräsentation von CCC. | Foto: Cor Vos

07.02.2019  |  (rsn) - Seit Anfang des Jahres ist das WorldTour-Klassement Geschichte. Auf der UCI-Website werden seitdem die Weltrangliste (Einzel-, Team,- Nationen), eine Weltrangliste für Etappenrennen sowie eine für Eintagesrennen aufgelistet.

Doch der Mehrwert der nächsten Überarbeitung des Ranglisten-Systems beim Radsportweltverband ist auch den Fahrern weiterhin schleierhaft. Besonders deutlich wurde das, als Olympiasieger Greg Van Avermaet (CCC) am Rande der Valencia-Rundfahrt darauf angesprochen wurde, dass er das Ranking der Eintagesrennen anführt.

"Wovon genau sprechen Sie? Ich kenne diese Wertung nicht", antwortete der Olympiasieger den belgischen Journalisten vor Ort, wie Het Laatste Nieuws berichtet. "Hängt da etwas dran? Ist das eine Art Weltcup?"

Van Avermaet hatte bis dahin offenbar keine Ahnung, dass er das neue "One Day Race World Ranking", das während der Weltmeisterschaften in Innsbruck genauso vorgestellt wurde, und die 20 größten Eintagesrennen des Jahres berücksichtigt, anführt. Mit 1.915 Punkten hat er einen Zähler mehr auf dem Konto als Michael Matthews (Sunweb). Dritter ist Jasper Stuyven (Trek - Segafredo). 

Die ähnlich geartete Rangliste für die Rundfahrer, das "Stage Race World Ranking", führt Simon Yates (Mitchelton - Scott) mit 3.072 Punkten an. Geraint Thomas (Sky) folgt mit 2.724,25 Punkten auf Rang zwei, Primoz Roglic (Jumbo - Visma) ist mit 2.225 Punkten Dritter. Ob einer der anderen fünf Profis das weiß, ist nicht bekannt. 

Wer weiß schon, wer wann die WorldTour gewann?

Van Avermaet unterstrich, was das Problem der UCI und ihrer Ranglisten ist: Sie sind seit der Abschaffung des Weltcups nach der Saison 2004 für die Fahrer selbst ziemlich bedeutungslos. Weltranglistenpunkte haben zwar für Teams einen Wert, weil die sich ihren Sponsoren besser verkaufen können, wenn sie im Team-Ranking weiter vorne stehen oder es sogar anführen, doch für Fahrer bedeuten die Punkte lediglich, dass ihr Marktwert dadurch etwas steigt. Wirklich in die Höhe schnellt aber auch der eher durch große Siege als die angesammelten Punkte.

"Ich habe 2017 die WorldTour-Wertung gewonnen, aber wie viele Leute werden das wissen?", fragte Van Avermaet ketzerisch. Im vergangenen Jahr stand Simon Yates ganz oben im WorldTour-Ranking, 2016 war es Peter Sagan, 2014 und 2015 Alejandro Valverde. Hätten Sie's gewusst? Selbst der Weltranglistenerste, akutell ist das Valverde, wird selten als solcher identifiziert, sondern meist eher durch seine größten Siege. Wussten Sie, dass Elia Viviani derzeit Weltranglistenzweiter ist? 

Wertungstrikot und Preisgeld nötig um interessant zu werden

Die Spitzenreiter im "One Day Race World Ranking" und "Stage Race World Ranking" dürften auch in Zukunft kaum als diese erkannt werden, und darin liegt das Problem der Ranglisten, meint Van Avermaet.

"Ich denke, man sollte das mit einem Trikot kombinieren. Im Cross trägt der Weltcup-Spitzenreiter ein spezielles Trikot. Und ich kann immer noch Johan Museeuw vor meinen Augen sehen, wie er damals mit diesem weißen Weltcup-Trikot herumgefahren ist. Darauf war ich damals als Youngster neidisch", so Van Avermaet. "Wenn man so einTrikot hat, kann man das mit einem Sponsor in Verbindung bringen. Und wenn man einen Sponsor hat, dann kann man auch ein Preisgeld für die Wertung ausschreiben. Und dann wird es auch einen Kampf zwischen den Fahrern darum geben. Aber so werde ich nicht speziell um so eine Wertung fahren."

Allerdings sind es die Arbeitgeber von Van Avermaet und seinen Kollegen, die einst dafür sorgten, dass es kein Führungstrikot für den WorldTour-Spitzenreiter mehr gab. Die Teams baten die UCI einst, es abzuschaffen. Der Grund? Die Teamsponsoren kommen auf Wertungstrikots zu kurz.

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