5. WM-Titel im Teamzeitfahren in 7 Jahren

Worrack gelingt der perfekte Abschied von Canyon-SRAM

Von Felix Mattis aus Innsbruck

Foto zu dem Text "Worrack gelingt der perfekte Abschied von Canyon-SRAM"
Trixi Worrack holte mit Canyon-SRAM und den Vorgängerteams in sieben Jahren fünf WM-Titel und einmal Silber. | Foto: Cor Vos

24.09.2018  |  (rsn) - Als die Pressekonferenz vorbei war und Trixi Worrack weitere Einzelinterviews hinter sich gebracht hatte, nahm sie neben ihrem Chef Platz. Direkt vor dem Dopingkontrollraum, wo Ronny Lauke auf Lisa Klein wartete, plauderten die Beiden entspannt - worüber, das war von außen durch die Glastür nicht auszumachen. Doch wichtig war weniger der Inhalt, sondern das Bild an sich. Zwar werden Worrack und Lauke in diesem Moment nicht Abschied voneinander genommen haben. Und doch ging an diesem 23. September in Innsbruck eine Ära zu Ende, da Worrack im Winter zum neuen Team Trek wechselt.

Sieben Jahre arbeiteten sie und Lauke zusammen, erlebten viele Höhen und Tiefen - darunter Worracks schlimmer Unfall bei der Trofeo Binda im März 2016, seitdem sie nur noch eine Niere in sich trägt. Mit dazu gehören nun aber auch fünf gemeinsame WM-Titel im Mannschaftszeitfahren. Der in Innsbruck, der Letzte, er dürfte vielleicht sogar der Schönste gewesen sein.

"Mehrere von uns haben geheult, denn keiner hat mit uns gerechnet. Wenn man als Favorit gewinnt, ist es schon schön und man freut sich. Aber so...", strahlte Worrack. Bei den Titelgewinnen von 2012 bis 2014 siegten Worrack und Co. jeweils erwartungsgemäß. Einzig der Erfolg 2015 in Richmond kam etwas überraschend - aber bei weitem nicht so überraschend wie jetzt der in Innsbruck. "Das war heute etwas ganz Besonderes. Es war das letzte Teamzeitfahren bei einer WM, mein letztes Rennen überhaupt mit meinem Team, und dann auch noch mein fünfter Sieg", sagte Worrack.

Und auch Lauke war anzumerken, dass er überwältigt war - vom Erfolg, aber besonders auch von der Leistung seiner Fahrerinnen. "Großartig! Sie sind ein super Rennen gefahren, haben alles perfekt umgesetzt, sich sehr gut unterstützt gegenseitig - das war geil anzusehen aus dem Auto! Ich habe es selten erlebt, dass ich selbst auch emotional so angefasst war, weil es so schön war", gestand der 42-jährige Teamchef von Canyon-SRAM.

Schöner kann ein Abschied nicht sein: Noch einmal gemeinsam Weltmeister werden, und sich dann alles Gute für die Zukunft wünschen. Denn Lauke und Worrack trennen sich nicht im Groll. Er lobt sie weiter in höchsten Tönen, hätte sie liebend gern auf Grund ihrer Arbeitsmoral und Persönlichkeit, ihrer Erfahrung und dem besonderen Auge für Rennsituationen weiter im Team gewusst. Doch Worrack entschied sich für eine Unterschrift bei Trek, wo ihre alte Teamkollegin Ina-Yoko Teutenberg Sportdirektorin wird. "Es war eine lange und schwierige Entscheidung", betonte die 36-Jährige nun mit etwas wehmütiger Stimme, dass sie wirklich sehr hin- und hergerissen war und ihr der Abschied alles Andere als leicht fällt.

Das fünfte Gold dürfte es nicht leichter machen, ihre Teamkolleginnen zu verlassen. "Es ist das ganze Jahr im Teamzeitfahren nicht so richtig gelaufen - wobei wir auch nie in Idealbesetzung fahren konnten - aber dann sind wir hier und es gibt jeden Tag im Training einen Fortschritt. Das war echt Wahnsinn", blickte Worrack auf die Tage vor dem WM-Auftakt zurück und sprach mit ähnlicher Begeisterung über das Rennen selbst: "Wir sind heute so gleichmäßig gefahren... Ich will nicht sagen, dass es das leichteste Teamzeitfahren war, aber das Gleichmäßigste. Man hat sich hinten so gut erholt, dass ich manchmal auf den Computer geguckt habe und dachte: Ich strenge mich gar nicht an. Und trotzdem waren wir so schnell!"

Schon an der Zwischenzeit nach 22,8 Kilometern lag Canyon-SRAM vor der Konkurrenz von Sunweb und Boels-Dolmans. Einzig Wiggle-High5, das zu schnell angegangen war und am Ende dafür bezahlen musste, war am Messpunkt schneller. "Da wir danach dann so gleichmäßig und schnell geblieben sind, dachte ich schon: Wie sollen die jetzt noch 20 Sekunden aufholen? Dann müssten sie ja 70 fahren", schilderte Worrack die zweite Rennhälfte bis zum Sieg mit knapp 22 Sekunden Vorsprung auf Boels-Dolmans, der Worrack zur erfolgreichsten Teamzeitfahrerin in der Geschichte macht - fünf Mal Gold, ein Mal Silber.

Ein guter Grund, eigentlich, um am Abend die Korken knallen zu lassen. Doch die Realität sah anders aus. "Leider haben wir nur einen Tag frei, während die Männer zwei haben", sagte sie mit Blick auf die Regeneration und eingeschränkte Feiermöglichkeiten vor dem Einzelzeitfahren am Dienstag. "Das ist etwas gemein."

Mehr Informationen zu diesem Thema

01.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

01.12.2025U23-Champions, Bahnasse und eine Skilangläuferin

(rsn) – 56 Frauen haben mit dem neuen, für beide Geschlechter einheitlichen Punktesystem den Sprung in die RSN-Jahresrangliste 2025 geschafft. Wir stellen sie alle in den letzten Wochen des Jahres

30.11.2025Van Alphen mit gebundenem Dutt zum ersten Weltcupsieg

(rsn) – In Abwesenheit der meisten Topstars hat Aniek van Alphen (Seven) den größten Erfolg ihrer Laufbahn gefeiert. Die 26-jährige Niederländerin fuhr im französischen Flamanville souverän de

30.11.2025Schreiber fällt für Flamanville aus, Alvarado vor Premiere

(rsn) – Nachdem sie beim ersten Weltcup der Saison in Tabor vorzeitig vom Rad steigen musste, wird Marie Schreiber (SD Worx – Protime) beim heutigen zweiten Lauf der Serie in Flamanville gar nicht

30.11.2025Hoffnungsvolle Talente aus dem KT- und Club-Bereich

(rsn) – 56 Frauen haben mit dem neuen, für beide Geschlechter einheitlichen Punktesystem den Sprung in die RSN-Jahresrangliste 2025 geschafft. Wir stellen sie alle in den letzten Wochen des Jahres

29.11.2025Multidisziplinäre Punktesammlerinnen von Bräutigam bis Waldhoff

(rsn) – 56 Frauen haben mit dem neuen, für beide Geschlechter einheitlichen Punktesystem den Sprung in die RSN-Jahresrangliste 2025 geschafft. Wir stellen sie alle in den letzten Wochen des Jahres

28.11.2025Viviani und Impey als Sportdirektoren zu Ineos

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

23.11.2025Brand egalisiert mit Sieg in Tabor den Vos-Rekord

(rsn) - Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) hat den Weltcup-Auftakt in Tabor gewonnen. Die Niederländerin bestimmte gemeinsam mit Sara Casasola (Crelan – Corendon) und deren Teamkollegin Inge v

22.11.2025Krahl mit Schürfwunden zum Weltcup-Auftakt nach Tabor

(rsn) – Im tschechischen Tabor findet am Sonntag der Auftakt des Cross-Weltcups 2025/26  statt. Mit dabei ist auch eine deutsche Delegation, bekanntester Name ist der von Judith Krahl (Rose Racing

21.11.2025300 Euro Geldstrafe für pro-palästinensischen Protestierer

(rsn) – Der pro-palästinensische Demonstrant, der in Toulouse auf der Zielgeraden der 11. Etappe der Tour de France beim Kampf um den Tagessieg zwischen dem schließlich siegreichen Jonas Abrahamse

20.11.2025WM-Dritte Pieterse: Crosspremiere 2025/26 in Namur?

(rsn) - Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) bestritt am 1. Februar im französischen Liévin ihr bisher letztes Crossrennen 2025. Damals gewann die 23-jährige Niederländerin hinter ihren beiden La

16.11.2025An Brand kommt auch bei der X2O in Hamme niemand vorbei

(rsn) – Mit ihrem Sieg bei der X20 Badkamers Trofee in Hamme gelang Lucinda Brand (Baloise - Glowi Lions) Historisches im Cross-Sport der Frauen. Die 36-Jährige fuhr zum 50. Mal in Folge auf das P

Weitere Radsportnachrichten

01.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

01.12.2025Auch ohne Risiko eine Saison mit vielen positiven Momenten

(rsn) - Oliver Mattheis (Bike Aid) kann auf eine Saison zurückblicken, die für ihn viele positive Momente bereithielt. Von Ruanda im Februar bis zur Europameisterschaft im Oktober präsentierte er

01.12.2025U23-Champions, Bahnasse und eine Skilangläuferin

(rsn) – 56 Frauen haben mit dem neuen, für beide Geschlechter einheitlichen Punktesystem den Sprung in die RSN-Jahresrangliste 2025 geschafft. Wir stellen sie alle in den letzten Wochen des Jahres

30.11.2025Mit 25 aus der dritten Liga zum Profivertrag geklettert

(rsn) – Nach fünf Jahren in deutschen Kontinental-Teams wechselte Jannis Peter Anfang 2024 nach Österreich zum Team Vorarlberg. Es dauerte ein weiteres Jahr, ehe ihm der Durchbruch gelang. Mit ein

30.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

30.11.2025Nys profitiert in Flamanville von Nieuwenhuis´ Pech

(rsn) – Nach seiner beeindruckenden Demonstration zum Weltcup-Auftakt in Tabor hat sich Thibau Nys (Baloise – Glowi Lions) in Flamanville auch den zweiten Lauf der Serie gesichert. In der siebten

30.11.2025Red-Bull-Profi Pellizzari möchte auch 2026 gerne zum Giro

(rsn) – Keiner der immerhin neun Zugänge schlug in der abgelaufenen Saison bei Red Bull – Bora – hansgrohe wie erhofft ein. Große Ausnahme war Giulio Pellizzari, der sowohl beim Giro d’Itali

30.11.2025Van Alphen mit gebundenem Dutt zum ersten Weltcupsieg

(rsn) – In Abwesenheit der meisten Topstars hat Aniek van Alphen (Seven) den größten Erfolg ihrer Laufbahn gefeiert. Die 26-jährige Niederländerin fuhr im französischen Flamanville souverän de

30.11.2025Van Aert fordert gerechtere Verteilung des Kuchens

(rsn) - Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) sieht die Zukunft des Radsports durch eine zu schmale finanzielle Basis und Ungerechtigkeiten in der Verteilung der monetären Mittel gefährdet “Kor

30.11.2025Le Court und Girmay Afrikas Radsportler des Jahres

(rsn) - Biniam Girmay (Intermarché – Wanty) und Kim Le Court (AG Insurance – Soudal) sind Afrikas Radsportler des Jahres. Der 25-jährige Eritreer erhielt diese Auszeichnung nach 2020, 2021, 202

30.11.2025Schreiber fällt für Flamanville aus, Alvarado vor Premiere

(rsn) – Nachdem sie beim ersten Weltcup der Saison in Tabor vorzeitig vom Rad steigen musste, wird Marie Schreiber (SD Worx – Protime) beim heutigen zweiten Lauf der Serie in Flamanville gar nicht

30.11.2025Hoffnungsvolle Talente aus dem KT- und Club-Bereich

(rsn) – 56 Frauen haben mit dem neuen, für beide Geschlechter einheitlichen Punktesystem den Sprung in die RSN-Jahresrangliste 2025 geschafft. Wir stellen sie alle in den letzten Wochen des Jahres

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)