Israelische Meisterin Shapira die Heldin des Tages

Dideriksen legt den Schalter um und wird zur Doppelsiegerin

Von Felix Mattis aus Weert

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Amalie Dideriksen (Boels-Dolmans) gewinnt in Weert die zweite Etappe bei der Boels Ladies Tour 2018 in Folge. | Foto: Cor Vos

31.08.2018  |  (rsn) - Entgegen der ursprünglichen Planungen des eigenen Teams hat Amalie Dideriksen (Boels-Dolmans) in Weert erneut zugeschlagen und bei der niederländischen WorldTour-Rundfahrt Boels Ladies Tour den zweiten Etappensieg in Folge gefeiert. Die Dänische Meisterin siegte wie am Vortag in Gennep auch am Ende des vierten Teilstücks im Massensprint - diesmal vor den Niederländerinnen Lucinda Brand (Sunweb) und Lorena Wiebes (Parkhotel Valkenburg-Destil). Dabei hatte sie erst kurz vor dem Ziel von Sportdirektor Danny Stam das Kommando bekommen, zu sprinten.

"Wir hatten den Sprint eigentlich für Amy (Pieters) geplant. Aber dann war sie am Ende zwei Mal in der Offensive und Danny sagte über Funk: Amalie, wir sprinten wieder für Dich", erzählte Dideriksen im Ziel. "Ich musste dann den Schalter umlegen und bin froh, dass es so gut geklappt hat." Einen Schalter legte Dideriksen bei der Boels Ladies Tour damit ebenfalls zum zweiten Mal um: In Weert von Helferin auf Sprinterin, und am Vortag bereits von schweren Vorwochen zum unerwarteten Sprintsieg in Gennep. "Es ist unglaublich", freute sie sich in Weert daher umso mehr über die zwei Siege.

Die Frau des Tages war auf der 124 Kilometer langen Etappe von Stramproy nach Weert aber eine Andere: Omer Shapira (Cylance Pro Cycling). Die Israelische Meisterin attackierte nach sieben Kilometern und fuhr 103 Kilometer allein an der Spitze des Rennens. Dabei schmolz ihr Vorsprung bereits nach gut 30 Kilometern von fast zwei Minuten auf 20 Sekunden zusammen, als sich hinter ihr eine fünfköpfige Verfolgergruppe bildete, die das Hauptfeld nicht weglassen wollte. Doch als die Verfolgerinnen gestellt waren, ließ das Peloton locker und Shapira rollte wieder davon.

"Ich hatte gehofft, dass mich jemand begleitet. Aber dazu kam es nicht", sagte die 23-Jährige im Ziel schüchtern, und erklärte den Moment, als das Feld beinahe an ihr dran war, wie folgt: "Ich habe auf mein Powermeter geschaut und weiter meine Werte getreten. Dann wuchs der Abstand plötzlich wieder." Sie zog ihren Job voll durch, obwohl sie ob ihres hoffnungslosen Unterfangens immer wieder verzweifelt mit dem Kopf schüttelte, als sie ihren Vorsprung angezeigt bekam, der einfach nicht mehr kleiner werden wollte.

30 Kilometer vor dem Ziel, als sie die dreieinhalb 8-Kilometer-Schlussrunden um Weert beinahe erreicht hatte und zum einzigen Mal an diesem Tag kurz Besuch von ihrem Teamfahrzeug bekommen hatte, das sich sonst die ganze Zeit beim Hauptfeld aufhielt, standen noch immer 3:50 Minuten von ihrem maximal viereinhalb Minuten großen Vorsprung auf der Uhr. Doch an den Sieg glaubte sie trotzdem kaum. "Es ist immer möglich, aber ich wusste, dass sie mich wahrscheinlich einholen würden. Ich habe einfach versucht, es zu genießen", sagte die 23-Jährige, blickte dann glücklich an sich herunter und freute sich über das rote Trikot der kämpferischsten Fahrerin des Tages: "Das ist mein erstes Trikot..."

Denn mit dem Etappensieg wurde es tatsächlich nichts. Auf der ersten der drei Schlussrunden attackierten Amy Pieters (Boels-Dolmans) und Lisa Brennauer (Wiggle-High5) aus dem Peloton und holten die Spitzenreiterin 16 Kilometer vor dem Ziel eingangs der vorletzten Runde ein - mit dem Feld nur noch 20 Sekunden dahinter. Shapira konnte dem Duo schon bald nicht mehr folgen und musste sich ins Feld zurückfallen lassen. Doch auch Pieters und Brennauer, die im Vorjahr in Weert im Sprint gewonnen hatte, waren eine Runde später gestellt. Pieters versuchte es dann zwar nochmal alleine, doch gegen die Entschlossenheit der Teams der Sprinterinnen war in Weert nichts zu machen.

Parkhotel Valkenburg-Destil wollte unbedingt einen WorldTour-Sieg mit Lorena Wiebes feiern, deren Hinterrad sich dann aber Dideriksen als Sprungbrett zu ihrem zweiten Erfolg hintereinander aussuchte. "Es war ein langer, harter Sprint. Denn nach der 1.000-Meter-Marke kamen drei Kurven bis zur 500-Meter-Marke. Da war ich dann recht alleine und fand das Hinterrad von Lorena Wiebes von Parkhotel. Ich habe abgewartet, sah dann aber, dass andere von hinten kamen und musste früh losmarschieren", schilderte die Siegerin den Schlussspurt. "Am Ende war Lucinda Brand sehr nah an mir dran, aber ich konnte gewinnen. Das ist ein sehr schönes Gefühl."

Am Samstag folgt mit Start und Ziel in Sittard im Tom Dumoulin Bike Park eine hügelige Etappe durch die Region Limburg. Dort wird der Kampf um den Gesamtsieg fortgesetzt werden, in dem Annemiek van Vleuten (Mitchelton-Scott) nun dank der Bonifikationen von Weert nur noch mit 22 Sekunden vor Brand anführt. Eugenia Bujak (BTC City Ljubljana) ist mit 29 Sekunden Rückstand nun Gesamtdritte.

Tagesergebnis:
1. Amalie Dideriksen (Boels-Dolmans) 3:28:04 Stunden
2. Lucinda Brand (Sunweb) s.t.
3. Lorena Wiebes (Parkhotel Valkenburg-Destil) s.t.
4. Barbara Guarischi (Virtu Cycling) s.t.
5. Lotte Kopecky (Lotto Soudal) s.t.
6. Giorgia Bronzini (Cylance Pro Cycling) s.t.
7. Audrey Cordon-Ragot (Wiggle-High5) s.t.
8. Maria Giulia Confalonieri (Valcar-PBM) + 0:02 Minuten
9. Susanne Andersen (Hitec Products) + 0:02
10. Arlenis Sierra (Astana) + 0:02

Gesamtwertung:
1. Annemiek van Vleuten (Mitchelton-Scott) 9:59:44 Stunden
2. Lucinda Brand (Sunweb) + 0:22 Minuten
3. Eugenia Bujak (BTC City Ljubljana) + 0:29
4. Ellen van Dijk (Sunweb) + 0:30
5. Leah Kirchmann (Sunweb) + 0:31

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