Vorgestellt: die 18 WorldTour-Mannschaften

Bora-hansgrohe: Sagan bleibt die Schlüsselfigur

Von Daniel Brickwedde

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Das Team Bora-hansgrohe bei der Präsentation in Schiltach | Foto: BORA - hansgrohe / VeloImages

20.01.2018  |  (rsn) - Radsport News stellt die 18 WorldTour-Teams vor, die bei der 20. Tour Down Under in die Saison eingestiegen sind. Nach der erfolgreichen ersten Sason in der ersten Division will der Bora-hansgrohe 2018 noch höher hinaus und hat dafür sein Aufgebot sinnvoll verstärkt. Schlüsselfigur im Konzept von Manager Ralph Denk bleibt aber der dreimalige Weltmeister Peter Sagan.

BORA-HANSGROHE

Rückblick 2017: Für die deutsche Equipe war es die erste Saison in der WorldTour – und mit wenigen Abstrichen eine rundum gelungene. Mit potenten Neuzugängen wie Weltmeister Peter Sagan oder Rundfahrtspezialist Rafal Majka ging die Erwartungshaltung allerdings von Anfang an weit über die eines gewöhnlichen Aufsteigers hinaus. Und Bora-hansgrohe überzeugte mit Etappensiegen bei allen drei großen Landesrundfahrten durch Lukas Pöstlberger (Giro d’Italia), Sagan und Maciej Bodnar (beide Tour de France) sowie Majka (Vuelta a Espana). Zudem gelang Routinier Marcus Burghardt bei den deutschen Meisterschaften in Chemnitz der prestigeträchtige große nationale Erfolg im Straßenrennen. Zum krönenden Abschluss fuhr Sagan später im Herbst in Bergen seinen dritten WM-Titel in Serie ein.

Insgesamt gelangen dem Team aus dem oberbayerischen Raubling 33 Saisonsiege, die meisten gingen auf das Konto von Sagan (11) und Sprinter Sam Bennett (10). Einzig im Frühjahr blieb der angepeilte Triumph bei einem Monument aus – Sagans bestes Resultat war Platz zwei bei Mailand-Sanremo, bei der Flandern-Rundfahrt hatte er Sturzpech. In Erinnerung blieb auch der kontroverse Ausschluss des Slowaken bei der Tour de France nach der 4. Etappe, wodurch ihm das sechste Grünes Trikot seiner Karriere verwehrt blieb.

Die wichtigsten Zu- und Abgänge: Manager Ralph Denk hat sein Aufgebot erneut weitsichtig und klug verstärkt. In Gestalt von Daniel Oss (BMC) wurde das Klassikerteam um Sagan mit einem erfahrenen und robusten Domestiken verstärkt, Felix Großschartner (CCC Sprandi) gilt hingegen als junges Klettertalen und, Davide Formolo (Cannondale-Drapac) als aufstrebender Rundfahrer.

Dagegen musste Jan Barta das Team verlassen. Der tschechische Routinier, der seit der Gründung im Jahr 2010 zur Mannschaft gehörte, lässt seine Karriere in der Heimat beim Continental-Team Elkov ausklingen. Einen Schritt zurück ging auch Silvio Herklotz, der 23-jährige Berliner wird künftig in Spanien für das ProContinental-Team Burgos-HS antreten. In der WorldTour hatte er sich nicht durchsetzen können.

Im Fokus: Ein weiterer Neuzugang ist Peter Kennaugh. Nach acht Jahren in Diensten von Team Sky setzt der Brite nun seine Karriere in Deutschland fort. Kennaugh besitzt zweifelsohne vielfältiges Talent, konnte und durfte dieses aber zuletzt immer seltener in der top-besetzten britischen Mannschaft zeigen. Trotz Erfolgen wie beim Cadel Evans Great Ocean Road Race (2016), Etappensiegen beim Critérium du Dauphiné (2015 und 2017) und guten Ansätzen als Rundfahrer stagnierte seine Entwicklung in den vergangenen Jahren. Ein neuer Karriereimpuls war nötig. Sollte Kennaugh mit neuem Status und mehr Freiheiten 2018 sein volles Potenzial abrufen, könnte sich dieser Transfer sowohl für den 28-Jährigen als auch für Bora-hansgrohe voll auszahlen.

Aufgepasst auf … Davide Formolo. Sein ehemaliger Teamchef Jonathan Vaughters prognostizierte dem Italiener einst sogar einen zukünftigen Giro-Sieg. Große Worte, denen Formolo mit einem zehnten Platz in Klassement der Italien-Rundfahrt (2017) und Platz neun bei der Vuelta (2016) schon einige vielversprechende Taten folgen ließ. Entsprechend könnte er sich noch als echter Transfercoup für Bora erweisen. Seine Stärken liegen eindeutig in den Bergen, auf dem Zeitfahrrad muss Formolo für die ganz große Karriere noch zulegen. Allerdings ist er auch erst 25 Jahre alt – da bleibt noch genügend Zeit, um Vaughters Ankündigungen weitere Taten folgen zu lassen.

Ausblick 2018: Teammanager Denk ist nie um klare und ehrgeizige Aussagen verlegen. Seine Vorstellungen für die Saison 2018 umfassen daher nicht weniger als einen Sieg bei einem Monument, eine Top-fünf-Platzierung bei einer Grand Tour, das Grüne Trikot bei der Tour sowie einen Platz unter den besten fünf Mannschaften in der WorldTour-Teamwertung. Ambitionierte Ziele, aber keine unrealistischen, denn mittlerweile hat sich der Raublinger den Kader für ein solches Anspruchsdenken zusammengestellt. Schlüsselfigur bei der Umsetzung wird auch in der kommenden Saison Weltmeister Sagan sein. Der Slowake wird insbesondere im Frühjahr die Monumente angreifen und sich mit einem oder mehreren Erfolgen bei den Klassikern hervorheben wollen. Ähnliches gilt für das Grüne Trikot bei der Tour, das ihm unter normalen Umständen nicht zu nehmen sein dürfte – idealerweise garniert mit ein paar Etappensiegen.

Mit Blick auf die Gesamtwertung wird Majka das Team 2018 in Frankreich anführen und mit Leopold König, Neuzugang Formolo und Emanuel Buchmann besitzt Bora-hansgrohe weitere Profis mit Aussichten auf gute Platzierungen bei den großen Rundfahrten. Für den Ravensburger Buchmann steht als nächster Entwicklungsschritt anstatt der Tour für 2018 allerdings ein Start als Kapitän beim Giro d’Italia oder der Vuelta a Espana auf dem Programm. Nicht zuletzt besitzt das Team in Patrick Konrad, Pascal Ackermann, Erik Baska, Gregor Mühlberger, Lukas Pöstlberger oder Jay McCarthy eine Reihe von aufstrebenden Talenten. Eine Erfolgskonstante wird zudem Sprinter Bennett sein.

Eckdaten:
Land: Deutschland
Hauptsponsor: Bora/hansgrohe
Branche: Küchensysteme/Sanitärprodukte
Teamchef: Ralph Denk
Radausrüster: Specialized
Fahrer im Aufgebot: 27
WorldTour-Ranking 2017: 8

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