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09.05.2017 | (rsn) - Sechs Etappen früher als im vergangenen Jahr hat es geklappt: Bob Jungels (Quick-Step Floors) fährt auch beim 100. Giro d'Italia im Rosa Trikot. Der Luxemburger hielt bei der ersten Bergankunft der Jubiläums-Rundfahrt am Ätna mit den besten Kletterern mit, rollte als Tagessiebter zeitgleich mit den Top-Favoriten Nairo Quintana (Movistar) und Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) über den Zielstrich und ist nun sechs Sekunden vor Geraint Thomas (Sky) Gesamtführender.
"So etwas ist immer ein Traum", freute sich der 24-Jährige und behauptete: "Man muss dabei auch immer ein bisschen Glück haben." Doch Jungels erarbeitete sich die Gesamtführung im Verlauf der ersten vier Rundfahrttage eindrucksvoll - mit einem Parforceritt am Sonntag auf der 3. Etappe in Cagliari, wo er maßgeblichen Anteil daran hatte, dass sein Quick-Step-Team das Feld an der Windkante zerlegte und mit einem Zeitgewinn von zehn Sekunden für seine harte Arbeit im Wind belohnt wurde.
Am Ätna nun sorgte ebenfalls der Wind dafür, dass die Kletterer aus der Favoritengruppe heraus nicht ernsthaft zum Angriff blasen konnten - denn er wehte von vorne. Jungels hielt sich kräfteschonend im Windschatten auf und schien zu keinem Zeitpunkt an der 18 Kilometer langen und im Schnitt 6,6 Prozent steilen Schlusssteigung in Probleme zu geraten. "Ich wusste am Morgen, dass es die Möglichkeit gab, Rosa zu holen und musste am Berg an den Hinterrädern bleiben, weil es viel Gegenwind gab. Ich hing bis zum Finale nur dran, habe gewartet, gewartet, gewartet. Letztlich war es perfekt", fasste der Luxemburger zusammen.
Nachdem er im Vorjahr auf der 10. Etappe in Sestola das Maglia Rosa übernahm und drei Tage lang trug, bevor es ihm in Cividale del Friuli Andrei Amador (Movistar) wieder abnahm und er die Rundfahrt schließlich als bester Jungprofi in Weiß auf Gesamtrang sechs abschloss, ist Jungels bei seinem Saisonhöhepunkt nun schon früher der Gejagte - und es scheint gut möglich, dass er es diesmal mindestens einen Tag länger bleibt. Denn bis zur nächsten Bergankunft am Blockhaus auf der 9. Etappe dürften die folgenden Teilstücke dem Luxemburger sehr gut und im Vergleich zu den reinen Kletterern sogar besser liegen. Und mit der Fahrweise vom Ätna könnte er auch am Blockhaus bestehen, auch wenn die Kontrahenten größtenteils nur zehn Sekunden und Thomas sogar nur sechs Sekunden hinter ihm liegen.
"Bob ist ein starker Fahrer und wird Rosa vielleicht übers Zeitfahren hinaus halten können", urteilte der US-Amerikaner Tejay van Garderen (BMC) am Eurosport-Mikrofon jedenfalls am Ätna. Der Kampf gegen die Uhr wartet auf der 10. Etappe zwischen Foligno und Montefalco. "Aber wenn wir in die dritte Woche kommen, wird es ein anderes Rennen", gab sich van Garderen allerdings skeptisch ob der langfristigeren Chancen von Jungels.
"Ich bin super glücklich, dass ich hier stzen kann", sagte Jungels auf der Pressekonferenz nach der Etappe selbst. "Die Farbe meines Trikots hat sich geändert, aber ich sehen diesen Giro immer noch als Meilenstein in meiner Karriere. Ich bin hungrig und realistisch zu gleich. Am Blockhaus dürften Nairo und die anderen dünneren Jungs einen Vorteil gegen mich haben."
Sicher ist: Das bereits vierte Rosa Trikot seiner jungen Karriere kann Jungels niemand mehr nehmen.
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