Algarve: Nur Roglic kann beim Iren mithalten

Dan Martin vollendet perfektes Rennen von Quick-Step Floors

Von Felix Mattis

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Daniel Martin (Quick-Step Floors, re.) hat die 2. Etappe der Algarve-Rundfahrt gewonnen. | Foto: Cor Vos

16.02.2017  |  (rsn) - Wie im Bilderbuch: Daniel Martin hat für das Team Quick-Step Floors den zweiten Sieg am zweiten Tag der 43. Algarve-Rundfahrt (2.HC) eingefahren und am Alto de Foia nach 189,3 Kilometern die perfekte Vorarbeit seiner Teamkollegen vollendet. Der Ire setzte sich auf dem höchsten Berg der südlichsten Region Portugals im Zwei-Mann-Sprint gegen den Slowenen Primoz Roglic (LottoNL-Jumbo) durch, mit dem gemeinsam er 3,5 Kilometer vor dem Ziel die letzten Begleiter abgeschüttelt hatte, und übernahm damit auch die Gesamtführung. Dritter wurde mit bereits 20 Sekunden Rückstand der polnische Ex-Weltmeister Michal Kwiatkowski (Sky).

"Es ist immer schwierig, ein Rennen zu gewinnen, wenn viele das erwarten. Aber das Team hat wirklich an mich geglaubt und super gearbeitet. Wir sind ein perfektes Rennen gefahren", freute sich Martin und übertrieb damit keinesfalls. Denn die "Men in Blue" von Quick-Step Floors kontrollierten das Rennen von Beginn an im Hauptfeld, ließen die Ausreißergruppe des Tages nicht zu weit weg und diktierten dem Peloton auf den letzten 25 Kilometern über den vorletzten Anstieg des Tages ein Höllentempo auf, das keine weiteren Attacken zuließ.

Im knapp neun Kilometer langen und rund sechs Prozent steilen Schlussanstieg auf enger Straße durch einen Korkeichen-Hain demonstrierten Martins Helfer noch einmal ihre Überlegenheit, als Zdenek Stybar und der mallorcinische Neoprofi Enric Mas eine so hohe Geschwindigkeit anschlugen, dass kurzzeitig nur noch drei Quick-Step-Fahrer an der Spitze fuhren und hinter ihnen ein Loch aufriss.

Erst nach einigen Momenten schlossen Roglic und Kwiatkowski sowie kurz darauf auch der portugiesische Continental-Fahrer Amaro Antunes (W52-FC Porto) wieder nach vorne auf, wo Stybar und Mas nun ihren Dienst getan hatten. Es entwickelte sich für knapp zwei Kilometer ein Vierkampf um den Sieg, bis vier Kilometer vor dem Ziel Daniel Martin attackierte und nur noch Roglic sein Hinterrad halten konnte.

Das Duo absolvierte die verbleibenden 3,5 Kilometer gemeinsam, attackierte sich aber noch ein paar Mal gegenseitig, bevor Roglic den Iren auf den letzten Kilometer führte. Dort lauerte Martin an Roglics Hinterrad, bis er 250 Meter vor dem Zielstrich den letzten Antritt lancierte, rechts vorbeifuhr und in der langgezogenen Rechtskurve zum Ziel so den Vorteil der Ideallinie hatte, so dass sein Kontrahent nicht mehr kontern konnte.

"Es ist wichtig, hier einen Sieg geholt zu haben, denn das ist gut fürs Selbstbewusstsein", freute sich der Ire im ersten Siegerinterview und verwies dann auch auf den Erfolg seines Teamkollegen Fernando Gaviria im Massensprint des Vortages. "Als Team haben wir jetzt sogar schon zwei!"

Am Freitag nun muss Martin sein Gelbes Trikot im 18 Kilometer langen Einzelzeitfahren von Sagres verteidigen, was gegen den Spezialisten Roglic - immerhin Sieger des 40 Kilometer langen Zeitfahrens auf der 9. Etappe des Giro d'Italia 2016 im Chianti - allerdings eine sehr schwere Aufgabe werden dürfte. "Ich werde mein Bestes geben, und dann sehen wir das Ergebnis. Sicher sind Andere stärker im Zeitfahren, aber ich werde es versuchen", so der in Andorra lebende 30-Jährige.

Der Kampf gegen die Uhr am Freitag wird auch ein besonderes Ziel für Weltmeister Tony Martin (Katusha-Alpecin) sein, der seit 2011 alle Zeitfahren der Algarve-Rundfahrt unter den Top 3 beendet und drei davon gewonnen hat. Für einen dritten Gesamtsieg nach 2011 und 2013 dürfte es allerdings schwer werden, nachdem Tony Martin am Alto de Foia als Zwanzigster der Tageswertung 1:35 Minuten auf seinen Namensvetter und Roglic eingebüßt hat.

Zweitbester Deutscher war am höchsten Berg der Algarve Silvio Herklotz (Bora-hansgrohe). Der 22-Jährige kam 3:01 Minuten nach dem Sieger als 32. ins Ziel. Der nach der 1. Etappe dank der Bonifikationen von Zwischensprints auf Gesamtrang zwei gelegene Christoph Pfingsten (Bora-hansgrohe), hatte Pech als im Peloton die Post abging. "Als es 50 Kilometer vor dem Ziel steil wurde, hatte er Defekt und musste dann sehr viel Kraft aufwenden, um wieder heranzukommen. 20 Kilometer konnte er noch mithalten, aber dann ist er geplatzt", erklärte sein Sportlicher Leiter Jens Zemke radsport-News.com.

Bevor es im Schlussanstieg zum Kampf um den Sieg kam, hatte sich nach fünf Kilometern eine achtköpfige Spitzengruppe um den Mann im Bergtrikot, Adam de Vos (Rally Cycling), vom Peloton gelöst. Sie fuhr bis zu 3:55 Minuten an Vorsprung heraus, wurde unter dem Tempodiktat von Quick-Step Floors aber bereits 30 Kilometer vor dem Ziel wieder gestellt.

Tagesergebnis:
1. Daniel Martin (Quick-Step Floors)
2. Primoz Roglic (LottoNL-Jumbo) s.t.
3. Michal Kwiatkowski (Sky) + 0:20
4. Amaro Antunes (W52-FC Porto) + 0:33
5. Rinaldo Nocentini (Sporting Club de Portugal) + 0:33
6. Luis Leon Sanchez (Astana) + 0:35
7. Jonathan Castroviejo (Movistar) + 0:35
8. Tony Gallopin (Lotto-Soudal) + 0:35
9. Edgar Pinto (LA Aluminios-Metalusa) + 0:35
10. Tiesj Benoot (Lotto-Soudal) + 0:46

Gesamtwertung:
1. Daniel Martin (Quick-Step Floors)
2. Primoz Roglic (LottoNL-Jumbo) + 0:04
3. Michal Kwiatkowski (Sky) + 0:26
4. Amaro Antunes (W52-FC Porto) + 0:43
5. Tony Gallopin (Lotto-Soudal) + 0:43

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