Team-Manager Sergeant zieht Bilanz

Lotto Soudal: Stark bei Giro und Tour, bescheiden im Herbst

Foto zu dem Text "Lotto Soudal: Stark bei Giro und Tour, bescheiden im Herbst"
André Greipel (Mi.) und sein Lotto Soudal-Team beim Giro d'Italia | Foto: Cor Vos

14.11.2016  |  (rsn) – Nach der Rekordsaison 2015 mit nicht weniger als 40 Siegen in UCI-Rennen hat sich Lotto Soudal im zu Ende gehenden Jahr mit 21 Erfolgen zufrieden geben müssen, so wenige wie seit 2010 nicht mehr. Dennoch zog Team-Manager Marc Sergeant eine positive Bilanz, die sein Rennstall vor allem durch die beiden Tour-Etappensiege durch Thomas De Gendt – der am Mont Ventoux triumphierte – und André Greipel beim Finale auf den Champs-Elysées veredeln konnte.

"Die beiden Etappensiege bei der Tour de France sind zweifellos die Highlights der vergangenen Saison“, so Sergeant in einer Pressemitteilung von Lotto Soudal. Besonders stolz war der Belgier auf die Tatsache, dass seine Fahrer seit dem Jahr 2011 bei jeder Frankreich-Rundfahrt mindestens eine Etappe gewinnen konnten. "Das ist ein wunderbares Resultat“, sagte Sergeant.

Erfolgsgarant Nummer 1 war wie in den vergangenen Jahren auch Top-Sprinter Greipel. Der mittlerweile 34-jährige Hürther kam auf zehn Siege und war damit für knapp die Hälfte aller Lotto-Erfolge 2016 verantwortlich. Allein dreimal schlug Greipel beim Giro d’Italia zu, dazu kam in Italien ein Tagessieg durch den Belgier Tim Wellens. Während es bei Giro und Tour nach Wunsch lief, blieb Lotto Soudal bei der Vuelta weit hinter den Erwartungen zurück. Überhaupt verlief der Herbst enttäuschend, in den Monaten September und Oktober kamen nur noch zwei Siege dazu. "In dieser Saison waren usnere Vorstellungen im Herbst sehr bescheiden“, gab Sergeant zu.

Ebenfalls leer ging das Team in den großen Klassikern aus. Tiesj Benoot (Dritter beim Omloop het Nieuwsblad), Jürgen Roelandts (Dritter bei Mailand-Sanremo) und Tony Gallopin (Zweiter der Clásica San Sebastián) lieferten hier die besten Ergebnisse. Trotz zehn Siegen in WorldTour-Rennen reichte es zum Saisonende lediglich zu Rang 14 (von 18 Mannschaften) der Teamwertung.

Besonders im Frühjahr wurde Lotto Soudal von einer Verletzungs- und Sturzsserie heimgesucht, die mögliche weitere Spitzenergebnisse verhinderte. André Greipel brach sich bei der Algarve-Rundfahrt im Februar drei Rippen und musste deshalb später Paris-Nizza vorzeitig beenden. Jens Debusschere stürzte als Sieger von Dwars door Vlaanderen bei Gent Wevelgem. Tiesj Benoot landete als Vorjahresfünfter bei der Flandern-Rundfahrt auf dem Asphalt.

Ein dramatischer Einschnitt war der Unfall von Stig Broeckx bei der Belgien-Rundfahrt. "Die Folgen daraus stellen eine schwarze Seite in der Geschichte unseres Teams und in meiner Karriere als Team-Manager dar“, sagte Sergeant. Broeckx hatte sich auf der 3. Etappe nach einem schweren Sturz Hirnblutungen zugezogen und musste zweimal operiert und zudem ins künstliche Koma versetzt werden. Erst kürzlich konnten seine Eltern eine Verbesserung seines Zustands bestätigen. "Egal was passiert, Stig wird immer einer von uns sein. Gemeinsam mit seiner Freundin, seiner Familie und den Ärzten hoffen wir, dass er mit kleinen Schritten ein menschenwürdiges Leben führen kann“, drückte Sergeant sein Mitgefühl mit dem 26-Jährigen aus.

Broeckx ist einer von vier Fahrern, die 2017 nicht mehr zum Kader zählen werden. Der Niederländer Pim Ligthart kehrt in seine Heimat zurück und schließt sich dem Zweitdivisionär Roompot – Nederlandse Loterij an. Das Ziel des Belgiers Gert Dockx steht noch nicht fest. Greipels Anfahrer Greg Henderson wechselt in die USA und fährt in seinem wohl letzten Profijahr für den Zweitdivisionär UnitedHealthcare. Besonders die Umstände von Hendersons Abschied, der in den vergangenen Jahren Greipels zuverlässiger Anfahrar war, sorgen bei Sergeant augenscheinlich für Verstimmung. "Entgegen seiner kürzlichen Ankündigung, dass er seine Karriere beenden wollte, wird er noch ein Jahr weiter fahren“, sagte Sergeant und fügte an: "Wie auch immer, wir haben beschlossen, dass er nicht mehr länger Teil unseres Teams sein wird.“

Als Ersatz für den Neuseeländer holte Lotto Soudal Moreno Hofland. Der 25-jährige Niederländer kommt vom LottoNL-Jumbo-Team und wird in den kleineren Etappenrennen auch auf eigene Rechnung fahren können. Von Etixx-Quick-Step wurde Nicolaes Maes verpflichtet. Der Belgier soll mit seiner Erfahrung vor allem die Klassikerfraktion verstärken, kann aber auch in der Sprintvorbereitung eingesetzt werden. Zugänge mit Blick auf die Zukunft sind der Belgier Enzo Wouters und der Brite James Shaw, die im Lotto-U23-Team ausgebildet wurden und die ebenso wie der Wallone Rémy Mertz (von Color Code) mit Profiverträgen belohnt wurden.

Weitere Radsportnachrichten

06.05.2024Roglic: Pyrenäen-Besichtigung, Höhen-Camp und Dauphiné geplant

(rsn) – Während Jonas Vingegaard aufgrund seiner schweren Verletzungen aus dem Massensturz auf der 4. Etappe der Baskenland-Rundfahrt im Mai nicht mit seinem Team Visma – Lease a Bike im Höhentr

06.05.2024Pogacar stellt wie im kindlichen Spiel historische Episoden nach

(rsn) - Tadej Pogacar kopiert beim 107. Giro d´Italia große Szenen der Vergangenheit. Das qualifiziert ihn für den Radsport-Oscar. Das Rosa Trikot könnte er mit zu viel Spielerei aber auch riskie

06.05.2024Thomas: “Der späte Angriff war sicher nicht der Plan“

(rsn) - Letztlich gab es auf der 3. Etappe des Giro d´Italia (2.UWT) zwar den erwarteten Massensprint, doch bis es dazu kam, mussten erst noch Tadej Pogacar und Geraint Thomas nach einem späten Angr

06.05.2024Bauernfeind beendet Vuelta besser als erwartet

(rsn) – Wer weiß, was alles möglich gewesen wäre. Wenn Ricarda Bauernfeind nicht zu Beginn der Vuelta Feminina (2.WWT) etwas gekränkelt hätte. Und wenn sie von Beginn an als Kapitänin von Cany

06.05.2024Highlight-Video der 3. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) - Die 3. Etappe des Giro d´Italia 2024 galt es erster Tag für die Sprinter der diesjährigen Rundfahrt. Doch bevor die schnellen Männer auf der Zielgeradem zum Sprint ansetzen konnten, musste

06.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

06.05.2024Ein Hauch von Mailand-Sanremo

(rsn / ProCycling) – Die Fahrt über die Po-Ebene, ein langer Anstieg in der Mitte der Strecke, das Erreichen der ligurischen Küste und Passagen durch malerische kleine Städtchen – es ist eine E

06.05.2024Merlier gewinnt nach später Attacke von Pogacar und Thomas

(rsn) – Am Ende einer komplett verrückten Etappe gewann Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) auf dem dritten Teilstück des 107. Giro d’Italia (2.UWT) den erwarteten Massensprint. Der Belgier war

06.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 3. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

06.05.2024In Frankfurt und in Vorarlberg gab es wenig zu holen

(rsn) - Die deutschen KT-Teams hatten in dieser Woche ein volles Rennprogramm. Doch die erhofften Erfolge sprangen dabei gegen die internationale Konkurrenz nicht heraus.Die ereignisreichste Woche ha

06.05.2024Milan: “Wenn man das Trikot einmal hatte, will man es wieder“

(rsn) – So spät kommen die Sprinter selten bei einer Grand Tour zum Zug. Die heutige 3. Etappe bietet die erste Chance für die schnellen Männer, um einen Etappensieg zu kämpfen. Einfach wird es

06.05.2024O’Connor “muss jetzt die Konsequenzen tragen“

(rsn) – Wenn Ben O’Connor (Decathlon – AG2R La Mondiale) in diesem Jahr irgendwo an den Start ging, war es meistens von Erfolg gekrönt. Auf seinen Sieg bei seinem Saisonauftakt bei der Murcia-R

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)