Friedrich, Grabosch, Hinze holen vierten WM-Titel

Deutsche Teamsprinterinnen rasen im Tausendstel-Duell zu Gold

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Deutsche Teamsprinterinnen rasen im Tausendstel-Duell zu Gold"
Die deutschen Teamsprinterinnen haben bei der Rad-WM in Glasgow die Goldmedaille gewonnen. | Foto: Cor Vos PRÜFEN

03.08.2023  |  (rsn) – Gold und Silber gab es für das deutsche Bahnteam zum Auftakt der Multisport-Weltmeisterschaften in Glasgow. Mit neuem Weltrekord holten Lea-Sophie Friedrich, Pauline Grabosch und Emma Hinze im Teamsprint der Frauen die Goldmedaille. Franziska Brauße sicherte sich Silber in der Einerverfolgung.

Die Britinnen gewannen zwar die Qualifikation vor den Deutschen, doch in der 1. Runde konnten die Titelverteidigerinnen im Duell mit Kanada die schnellste Zeit erzielen. Damit qualifizierten sich Friedrich, Grabosch und Hinze für das Finalduell, in dem Großbritannien der Gegner um Gold war.

Das deutsche Trio erwischte den besseren Start und konnte seinen Vorsprung nach der zweiten Runde weiter ausbauen. Dann aber kamen die Britinnen auf und es wurde eine knappe Entscheidung. 75 Tausendstel entschieden zu Gunsten der Titelverteidigerinnen, die sich zum vierten Mal in Folge die Regenbogentrikots sicherten und mit 45.848 einen neuen Weltrekord erzielten. Im Kleinen Finale gewann China die Bronzemedaille gegen die Niederlande.

“Wahnsinn, ich kann es gar nicht glauben, dass wir das wieder geschafft haben“ strahlte Hinze; ihre Teamkollegin Grabosch fügte an: “Es gibt wenige Teams, die so etwas hinbekommen. Wir haben uns gegenseitig Motivation gegeben und konnten so gegen die Britinnen bestehen, die hier Heimvorteil genossen haben.“

Acht Zehntel fehlten der US-Amerikanerin Chloe Dygert auf ihren eigenen Weltrekord in der 3.000 Meter Einerverfolgung der Frauen. Damit erzielte die Weltmeisterin von Berlin 2020 die schnellste Zeit vor Brauße, die vor etwas weniger als einem Jahr in Paris die Titelgewinnerin war. Die beiden trafen dann am Abend im Großen Finale aufeinander, während die Neuseeländerin Bryony Botha und die Britin Neah Evans um Bronze fuhren.

Dygert holt Brauße sogar ein

Evans startete bärenstark, fuhr auf dem ersten Kilometer über eineinhalb Sekunden auf ihre Kontrahentin heraus. Zur Halbzeit begann dann Botha Zeit gutzumachen und reduzierte ihren Rückstand danach immer weiter. Drei Runden vor dem Ende drehte die Neuseeländerin den Spieß wieder um und fuhr zur Bronzemedaille.

Im Kampf um Gold startete Dygert sehr schnell. Schon am ersten Kilometer nahm sie Brauße eine Sekunde ab. Nach zwei Dritteln war der Rückstand der Deutschen schon auf vier Sekunden angewachsen. In der letzten Runde holte die US-Amerikanerin dann sogar Brauße ein, die sich damit mit Silber begnügen musste. Dygert verpasste ihren eigenen Weltrekord um gerade einmal eine Sekunde, holte jedoch ihren vierten WM-Titel in der Einerverfolgung.

“Ich bin schon ein wenig enttäuscht, nicht über die Niederlage, gegen Chloe Dygert ist es keine Schande zu verlieren, aber meine Zeiten waren heute nicht gut genug“, sagte Brauße, neben der noch zwei weitere deutsche Starterinnen im Einsatz waren. Lisa Klein wurde Sechste, Laura Süßemilch belegte Platz 14.

Im Scratch-Rennen siegte der Brite William Tidball, der starke Nerven bewies, nachdem der Schweizer Alex Vogel wenige Runden vor dem Ende attackierte und erst in der letzten Runde vom Feld gestellt wurde. Tidball saß am Hinterrad des Niederländers Roy Eefting, der die Lücke zu Vogel schließen konnte, dann aber seine Kräfte verbraucht hatte. Tidball zog vorbei und gewann Gold vor dem Japaner Kazushiqe Kuboki, Bronze ging an Tuur Dens aus Belgien. Für den Deutschen Tim Torn Teutenberg, der zur Rennmitte versucht hatte, eine Runde herauszufahren sprang Platz acht heraus. Der Schweizer Alex Vogel beendete das Rennen auf Rang 10 und der Österreicher Raphael Kokas wurde 12ter.

Platz sieben in der Qualifikation für Teamsprinter und Verfolger

Die deutschen Sprinter belegten Rang sieben in der Qualifikation, das schnellste Team war das aus den Niederlanden. Für Maximilian Dörnbach, Nik Schröter und Luca Spiegel geht es in der 1. Runde nun gegen die Qualizweiten aus Australien. Dort müsste das Trio eine der zwei besten Zeiten erreichen, um in das Große Finale einzuziehen, die dritt- oder viertbeste Zeit für das Kleine Finale.

Theo Reinhard, Benjamin Boos, Tobias Buck-Gramcko und Felix Groß belegte den siebten Platz in der Qualifikation. Das deutsche Quartett erzielte eine Zeit von 3:52.896. Das schnellste Team kam aus Dänemark, die sechs Sekunden schneller waren als die Deutschen. Die Dänen treffen im Kampf um den Einzug in das Große Finale auf Australien, das zweite Duell lautet Neuseeland gegen Italien. Die Deutschen treffen in der 1. Runde auf Kanada. 

Sie benötigen dabei aber eine deutliche Zeitverbesserung, falls sie sich noch für das Kleine Finale qualifizieren können. Denn die Sieger der Halbfinals stehen im Finale, die weiteren sechs Mannschaften werden dann nach den erzielten Zeiten platziert.

Mehr Informationen zu diesem Thema

11.11.2023Protest bei Straßen-WM: Keine Strafe für Klimaaktivisten

(rsn) – Drei der vier Klimaaktivisten, die sich im Verlauf des WM-Straßenrennens der Männer in Glasgow auf dem Asphalt festgeklebt und damit für eine Unterbrechung von rund einer Stunde gesorgt h

18.08.2023Schienbeinbruch: Narváez fällt länger aus

(rsn) - Jhonatan Narváez (Ineos Grenadiers) hat sich bei seinem Sturz im WM-Straßenrennen von Glasgow schwerer verletzt als angenommen. Wie der Ecuadorianische Radsportverband in den Sozialen Medien

14.08.2023Reusser fehlten in Glasgow fünf Sekunden zum Podium

(rsn) – Im WM-Zeitfahren noch war Marlen Reusser ein Häufchen Elend. Die Europameisterin in dieser Disziplin stieg nach bereits 16 Kilometern ohne ersichtlichen Grund vom Rad, kauerte sich an den S

14.08.2023UCI: Premiere der Super-WM von Glasgow “besser als erwartet“

(rsn) – Der Radsportweltverband UCI hat einen Tag nach dem Ende der ersten Super-WM (3. – 13. August) in Glasgow eine positive Bilanz gezogen. “ Für uns war es ein Erfolg, definitiv ein Glücks

14.08.2023Zweimal WM-Silber statt Gold: Oranje im Hintertreffen

(rsn) - Mit drei Fahrerinnen unter den besten Vier der Weltrangliste und fünf Titeln in den letzten sechs Jahren waren die Niederländerinnen im WM-Straßenrennen in Glasgow das zu schlagende Team. L

13.08.2023Highlight-Video des WM-Straßenrennens der Frauen

(rsn) – Lotte Kopecky hat sich als erste Belgierin seit 50 Jahren wieder den Titel in einem WM-Straßenrennen der Frauen gesichert. Die 27-Jährige setzte sich zum Abschluss der Rad-WM in Schottland

13.08.2023Lippert: “Irgendwann sind meine Beine explodiert“

(rsn) – Nach ihrer imponierenden Vorstellung bei der Tour de France Femmes, bei der sie einen Etappensieg feiern konnte, äußerte sich Liane Lippert vor der WM mit Blick auf das 154,1 Kilometer lan

13.08.2023Kopecky stürmt in Glasgow zu ihrem dritten WM-Gold

(rsn) – Nach 154 Kilometern Daueraction im WM-Straßenrennen der Frauen hat mit Lotte Kopecky erstmals seit 50 Jahren wieder eine Belgierin das Regenbogentrikot erobert. Die 27-Jährige erreichte na

13.08.2023Weltmeister Pidcock kritisiert ”Regeländerungs-Shit-Show“

(rsn) – Durch eine Regeländerung nur wenige Tage vor dem WM-Rennen im Mountainbike durften Mathieu van der Poel und Tom Pidcock am Samstag aus der fünften Reihe starten. Der Brite rückte durch de

13.08.2023Van der Poel nach MTB-Sturz sauer auf sich selbst

(rsn) – Während der neben ihm gestartete Tom Pidcock bei der der Mountainbike-WM in Schottland aus der fünften Reihe heraus zum Titel fuhr, war für Mathieu van der Poel das Rennen schon nach der

13.08.2023Dygert und Niewiadoma sagen für das WM-Straßenrennen ab

(rsn) – Ohne zwei prominente Namen wird am Mittag das WM-Straßenrennen der Frauen gestartet. Wie ihr Team Canyon – SRAM in den Sozialen Medien mitteilte, haben sowohl Zeitfahr-Weltmeisterin Chloe

13.08.2023Alles Oranje oder was?

(rsn) – Zum Abschluss der Straßenwettbewerbe der Rad-WM in Schottland steht das Straßenrennen der Frauen an. Der Kurs führt über insgesamt 154 Kilometer, gestartet wird in Loch Lomond, die Entsc

Weitere Radsportnachrichten

07.05.2024Ein Hauch von Mailand-Sanremo

(rsn / ProCycling) – Die Fahrt über die Po-Ebene, ein langer Anstieg in der Mitte der Strecke, das Erreichen der ligurischen Küste und Passagen durch malerische kleine Städtchen – es ist eine E

07.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

06.05.2024Roglic: Pyrenäen-Besichtigung, Höhen-Camp und Dauphiné geplant

(rsn) – Während Jonas Vingegaard aufgrund seiner schweren Verletzungen aus dem Massensturz auf der 4. Etappe der Baskenland-Rundfahrt im Mai nicht mit seinem Team Visma – Lease a Bike im Höhentr

06.05.2024Pogacar stellt wie im kindlichen Spiel historische Episoden nach

(rsn) - Tadej Pogacar kopiert beim 107. Giro d´Italia große Szenen der Vergangenheit. Das qualifiziert ihn für den Radsport-Oscar. Das Rosa Trikot könnte er mit zu viel Spielerei aber auch riskie

06.05.2024Thomas: “Der späte Angriff war sicher nicht der Plan“

(rsn) - Letztlich gab es auf der 3. Etappe des Giro d´Italia (2.UWT) zwar den erwarteten Massensprint, doch bis es dazu kam, mussten erst noch Tadej Pogacar und Geraint Thomas nach einem späten Angr

06.05.2024Bauernfeind beendet Vuelta besser als erwartet

(rsn) – Wer weiß, was alles möglich gewesen wäre. Wenn Ricarda Bauernfeind nicht zu Beginn der Vuelta Feminina (2.WWT) etwas gekränkelt hätte. Und wenn sie von Beginn an als Kapitänin von Cany

06.05.2024Highlight-Video der 3. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) - Die 3. Etappe des Giro d´Italia 2024 galt es erster Tag für die Sprinter der diesjährigen Rundfahrt. Doch bevor die schnellen Männer auf der Zielgeradem zum Sprint ansetzen konnten, musste

06.05.2024Merlier gewinnt nach später Attacke von Pogacar und Thomas

(rsn) – Am Ende einer komplett verrückten Etappe gewann Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) auf dem dritten Teilstück des 107. Giro d’Italia (2.UWT) den erwarteten Massensprint. Der Belgier war

06.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 3. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

06.05.2024In Frankfurt und in Vorarlberg gab es wenig zu holen

(rsn) - Die deutschen KT-Teams hatten in dieser Woche ein volles Rennprogramm. Doch die erhofften Erfolge sprangen dabei gegen die internationale Konkurrenz nicht heraus.Die ereignisreichste Woche ha

06.05.2024Milan: “Wenn man das Trikot einmal hatte, will man es wieder“

(rsn) – So spät kommen die Sprinter selten bei einer Grand Tour zum Zug. Die heutige 3. Etappe bietet die erste Chance für die schnellen Männer, um einen Etappensieg zu kämpfen. Einfach wird es

06.05.2024O’Connor “muss jetzt die Konsequenzen tragen“

(rsn) – Wenn Ben O’Connor (Decathlon – AG2R La Mondiale) in diesem Jahr irgendwo an den Start ging, war es meistens von Erfolg gekrönt. Auf seinen Sieg bei seinem Saisonauftakt bei der Murcia-R

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)