RSNplusNach Ewans missglücktem Giro-Start

Selig: “Den Plan nicht auf Biegen und Brechen durchdrücken“

Von Felix Mattis

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Rüdiger Selig (Lotto Soudal) | Foto: Cor Vos

09.05.2022  |  (rsn) - Für das Team Lotto Soudal um Caleb Ewan und seinen deutschen Sprintzug mit Rüdiger Selig, Michael Schwarzmann und Roger Kluge ist der 105. Giro d'Italia alles andere als wunschgemäß losgegangen.

Die drei Tage in Ungarn waren regelrecht zum Vergessen: Am Freitag stürzten sowohl Ewan im Schlussspurt als auch Klassementhoffnung Harm Vanhoucke sieben Kilometer vor Schluss. Am Sonntag verlor Ewan am Balaton Anfahrer Seligs Hinterrad 1,6 Kilometer vor der Ziellinie und kam schließlich trotz höchster Endgeschwindigkeit im Feld bei Mark Cavendishs Sieg">Mark Cavendishs Sieg nur auf den achten Platz.

___STEADY_PAYWALL___ Zufrieden sei man natürlich nicht, gestand Selig daher am Montagvormittag am Telefon gegenüber radsport-news.com ein, um aber optimistisch vorauszuschauen: "Am Ende war Caleb der Schnellste und das zeigt, dass er die Beine hat und in Form ist", so der 33-Jährige aus dem Ruhetags-Hotel auf Sizilien, in dem er gerade angekommen war.

Der halbe Ruhetag war ein Reisetag

Die Nacht war für Selig und die meisten Fahrer des Giro-Pelotons bereits um 6 Uhr vorbei. Denn die Charter-Flüge von Ungarn nach Sizilien gingen früh morgens. Es folgte noch ein einstündiger Bustransfer, so dass erst ab dem späten Vormittag wirklich von einem "Ruhetag" gesprochen werden konnte.

Beim Etappensieg von Mark Cavendish (re.) war Caleb Ewan zu spät dran, nachdem er in der Sprint-Vorbereitung den Kontakt zu seinem Anfahrer Rüdiger Selig verloren hatte und sich auf eigene Faust wieder nach vorn kämpfen musste. | Foto: Cor Vos

Selig erklärte auch, was am Sonntag in Balatonfüred schiefgegangen war: "Wir haben an reinen Leadout-Fahrern nur Roger (Kluge), Schwarzi (Michael Schwarzmann) und mich. Thomas (De Gendt) fährt von vorne und die anderen sind Bergfahrer. Eigentlich war der Plan, dass die uns bis zehn Kilometer vor Ziel bringen oder sogar etwas weiter. Ähnlich wie am Freitag ging es aber schon 35 vor Schluss mit dem Positionskampf der Sprintzüge los. Da kamen unsere Kletterer nicht mehr vor und so brauchten wir Roger schon da, so dass er schließlich im Finale dann fehlte. So konnten wir im entscheidenden Moment nicht mehr vorfahren."

Als auf den letzten beiden Kilometern Ewan den Anschluss an Selig verlor, ging es drunter und drüber. Der Kreisverkehr an der 1.000-Meter-Marke war enger als gedacht. Dort wurden bis auf das direkt zuvor von Davide Ballerini an die Spitze gezogene Quick-Step-Team alle Sprintzüge durcheinander geworfen. Ewan, der seine Männer vorher schon verloren hatte, saß nun viel zu weit hinten und musste Kraft investieren, um überhaupt wieder halbwegs in Schlagdistanz und zurück zu Selig zu kommen.

Mehr Flexibilität in der Herangehensweise an den Sprint nötig?

"Wir haben uns in der Straßenmitte etwas verloren, hätten eine Seite aussuchen müssen. Das war ein bisschen der Fehler", gestand Selig und zog aber auch sofort eine Lehre aus den Problemen vom Balaton: "Wir müssen offen sein, unseren Plan zu adaptieren und nicht auf Biegen und Brechen durchzudrücken", sagte er und meinte damit, dass der Sprintzug seinen Kapitän unbedingt bis auf die letzten 200 Meter bringen wollte.

Stattdessen hätte, als Kluge früher als geplant gebraucht wurde, umdisponiert werden müssen: Schwarzmann und Selig hätten bereits vor dem Kreisverkehr Vollgas geben müssen, um Ewan ganz nach vorne zu bringen und dort bereits am Hinterrad eines Kontrahenten wie dem späteren Sieger Mark Cavendish abzuliefern.

Schon zum Auftakt des 105. Giro d’Italia lief es beim Sprint-Kapitän von Lotto Soudal nicht. In Visegrad landete Ewan wenige Meter vor der Ziellinie auf dem Hosenboden. | Foto: Cor Vos

Am Mittwoch könnte das erneut ein Thema werden, denn auch dort wartet kurz nach dem 1.000-Meter-Banner noch eine Engstelle: eine scharfe Linkskurve. Das gefällt Selig aber eigentlich sogar ganz gut: "Wir mögen es im Finale verwinkelt", erklärte er. "Für lange, breite Geraden, auf denen die Züge nebeneinander um die Spitze kämpfen, fehlt uns eigentlich ein zusätzlicher schneller Mann."

Das Learning vom Sonntag also, flexibler in der Herangehensweise an den Sprint zu sein, könnte bereits am Mittwoch in Messina der Schlüssel zum Erfolg werden.

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