Rad-Abenteuer müssen nicht immer große Unternehmungen sein

Isarflimmern: Auf Gravel-Tour im Münchner Süden

Von Werner Müller-Schell

Foto zu dem Text "Isarflimmern: Auf Gravel-Tour im Münchner Süden"
| Foto: Stefan Schopf

25.01.2020  |  Wie dem aufmerksamen rsn-Nutzer sicher nicht entgangen ist, hat Radsport-News seit Anfang des Jahres einen neuen Gesellschafter: die WoM Medien GmbH. Im Verlag aus Deggendorf erscheinen nicht nur Magazine wie "ProCycling" und "World of Mountainbike".
Die Equipe um Gründer Dieter Steiner stellt auch mehrere Bike-Internet-Seiten auf die Beine, darunter das Bike-Portal "World of MTB". Hier finden sich viele News und Tips zu Bikes, Material, Events und Touren, dazu bunte Geschichten rund ums Biken. Aus der letzten Rubrik stammt der folgende Artikel.

Rad-Abenteuer müssen nicht immer gleich große Unternehmungen sein. Manchmal reicht es einfach, vor der Haustüre loszufahren – wie wir bei unserem Besuch an der Isar einmal mehr „erfahren“ haben...

„Wird die Zeit angehalten, in der Sommersonne auf dem weißen Kies, ich sag euch, das ist das Isarflimmern mitten im Paradies.“

Der Song „Isarflimmern“ des bayerischen Liedermachers Willy Michl ist in Münchner Kreisen ein Klassiker. Er erzählt vom Lauf der Isar, ihrem Ursprung in Tirol, ihrem weiteren Weg durch das Alpenvorland nach München und der atemberaubenden Landschaft, die die Isar und ihre Auen prägen zu einem so reizvollen Ort machen.

Insbesondere im Sommer zieht die Isar mit ihrer malerischen Natur viele Erholungssuchende an, Wanderer und auch Radfahrer. Vom Ursprung bis zur Mündung wird die Isar vom Isarradweg, einem relativ einfach zu fahrenden Fernradweg, begleitet. Und auch der Fernradweg München - Venedig führt teilweise an ihren Ufern entlang.

Genau jenes Paradies wollen wir erkunden, als wir uns auf den Weg nach Geretsried machen, eine kleine Stadt im Münchner Süden, die Bikern vor allem wegen des dortigen deutschen Hauptsitzes von Marin Bikes bekannt ist. Seit 2017 hat die kalifornische Bike-Marke hier ihre Basis, nur einen Katzensprung von der Isar entfern

Michael Klampfl, Marketing-Mann bei Marin, ist häufig auf den Isar-Trails unterwegs, und wird uns auf unserem Micro-Adventure auf den Spuren der Isar und des Songs von Willy Michl begleiten.

Micro-Adventure deshalb, weil die Isar schon kurz nach den letzten Häusern von Geretsried in eine wilde Flusslandschaft übergeht, die uns komplett vergessen lässt, dass wir wenige Minuten zuvor noch in der Hektik der Zivilisation unterwegs waren.

Das smaragdgrüne Wasser, die wilden Strömungswirbel, die Kiesbänke – fast 50 Kilometer zieht sich das weiße Kieselband der Isar bis zu ihrem Ursprung durch das Alpenvorland. Weite Strecken sind dabei von Trails, Schotterpfaden und Co. gesäumt. „Daher ist das ein perfektes Revier, um einfach einmal abzutauchen – und wenn es nur für ein oder zwei Stunden ist“, erzählt Michael.

Besonders eindrucksvoll: die Region südlich Bad Tölz. Nach einem kurzen Kaffee-Stop in der malerischen Tölzer Altstadt lässt uns das Panorama aus dem Alltag entgleiten, hinein ins Abenteuer. Die vielen kleinen Wege laden dazu ein, auf Erkundungsfahrt zu gehen: Jede Abzweigung erweckt den Anschein, ein neues spannendes Plätzchen, oder ein neues Abenteuer bereitzuhalten. Dazu im Hintergrund die noch schneebedeckten Gipfel des Karwendel...

Ein Stück Freiheit, direkt vor der Haustür – oder wie Willy Michl singt: „Hier wird die Zeit angehalten.“ Die Isar leuchtet förmlich in ihren türkisblauen Farbtönen. Das wilde Rauschen des Flusses übertönt meine Gedanken des Alltags. Eine abgelegene Stelle am Fluss nutzen wir für eine kurze Pause.

Wir schultern die Räder und laufen entlang des Kiesbetts, umgeben von der Wildflusslandschaft und einer befreienden Stille. Während der leichte Wind für angenehme Abkühlung sorgt, kommen uns ein paar Kanufahrer flussabwärts entgegen.

Eines steht fest: Nichts wirkt entspannender, als ein kurzer Ausflug mit dem Bike. Zum Glück müssen wir nicht weit fahren, um zumindest für einen kurzen Moment, in eine andere Welt eintauchen zu können. Die Sonne sinkt tiefer, es wird Zeit die wärmenden Strahlen für den Heimweg zu nutzen. Die Beine werden langsam müde, aber der Fun-Faktor Gravel lässt nicht nach.

Wir springen über kleine Bäche und fahren durch jede Pfütze, angetrieben von der Abenteuerlust, die die Isar in uns erweckt. Bald sind wir wieder zurück am Ausgangspunkt in Geretsried, hören zum Abschluss nochmal Willy Michl: „Rolling Stones im Flussbett […] und der Fluss träumt von Millionen Jahren“
– ein Traum, der für uns kurz wahr geworden ist.

 

Informationen
Radfahren an der Isar ist ein vielfältiges Erlebnis. Und dank vieler Schotterwege und Trails kommen auch Gravel-Liebhaber hier voll auf ihre Kosten. Empfehlenswert sind die Routen des Isarradwegs und des Fernradwegs München - Venedig. Hier kann man vollkommen in die Welt der Isar eintauchen – von ihrem Ursprung im Karwendelgebirge im tirolerischen Scharnitz bis hin zu ihrer Mündung in die Donau gegenüber von Deggendorf.

www.muenchen-venezia.info
Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Weitere Jedermann-Nachrichten

22.06.2025Der finale Kampf um Gesamtrang zwei

(rsn) - Ciao ragazzi! Chris hier, aus Riva - am Gardasee! Zum Finale der Tour Transalp 2025 standen nochmal 77 Kilo- und 1100 Höhenmeter an, von Roncone im Valle delle Chiese nach Riva del Garda.

21.06.2025Die Strapazen haben sich gelohnt

(rsn) - Ciao! Hier ist Dennis aus Roncone. Auf dem TT-Menü stand heute die Königs-Etappe von Darfo Boario Terme nach Roncone - und die hatte es in sich. Hier die dazugehörigen knackigen Daten:

20.06.2025Am Passo del Vivione zollten wir der Hitze Tribut

(rsn) - Ciao Ragazzi! Hier ist Chris aus Darfo Boario Terme. Heute ging es von Aprica über den Passo di S. Cristina, Passo del Vivione und Croce di Salven über 116 Kilometer und rund 2.600 Höhenmet

19.06.2025Eine wunderbare Etappe mit einem genialen Finale

Servus zusammen, hier ist Dennis aus Aprica. auf dem Stelvio von gestern stand heute die nicht weniger schwere Etappe von Bormio nach Aprica im Programm. Mit ihren 92 Kilometern und 2200 Höhenmetern

18.06.2025Platz zwei auch am Stilfser Joch - und in der Gesamtwertung

Sportliche Grüße von der Tour Transalp! Das Team Strassacker ist wieder bei der legendären Alpenüberquerung unterwegs – sieben Tage, rund 750 Kilo- und 16 500 Höhenmeter stehen am Programm, von

17.06.2025Tour Transalp: Platz zwei auf Etappe zwei

Sportliche Grüße von der Tour Transalp! Das Team Strassacker geht auch 2025 an den Start der legendären Alpenüberquerung – sieben Tage, rund 750 Kilometer und satte 16.500 Höhenmeter stehen die

16.06.2025Tour Transalp: Standortbestimmung gleich zu Beginn

Sportliche Grüße von der Tour Transalp! Wenn sich Radlerinnen und Radler auf schönen Straßen durch die Alpen winden, Pässe bezwungen und Grenzen verschoben werden - dann ist es wieder so weit: Tr

04.06.2025RadRace 120: Premiere mit Hindernissen

Zum ersten Mal stand am vergangenen Wochenende für die Equipe aus Süßen das RadRace 120 in Sonthofen auf dem Rennkalender. Ein ungewöhnliches Rennformat über zwei Tage, bei dem neben viel Spaß

21.05.2025Rund um Köln: Manchmal soll es nicht sein

Nach dem perfekten Saisonauftakt mit zwei Siegen aus zwei Rennen in Göttingen und Frankfurt durch Moritz Palm sollte die Serie bei Rund um Köln ausgebaut werden – zumal auch beim rheinischen Klass

21.05.2025Endlich Berge! Team Velolease beim Imster Radmarathon

Nach einer Woche Trainingslager inklusive des Starts beim Gampenpass-Rennen, reiste das Team Velolease mit vielen Höhenmetern in den Beinen direkt aus dem Passeiertal bei Meran zum Imster Radmarathon

03.05.2025VeloTour: Mit vereinten Kräften zum zweiten Saisonsieg

Bei der traditionsreichen Hatz durch den Taunus musste das Team Strassacker in den letzten Jahren stärkeren Fahrern den Vortritt lassen. In diesem Jahr wollten wir unsere Karten besser ausspielen. Mi

30.04.2025Tour d’ Energie: Moritz Palm gewinnt den Saisonauftakt

"Copy + paste" zum Rennbericht des Vorjahres, könnte man meinen: Zum dritten Mal in Folge holt das Team Strassacker beim ersten Rennen des Jahres den Sieg in der Einzel- und Teamwertung. Doch es war

JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine