RSNplusRSN-Rangliste, Platz 23: Simon Pellaud

Fliegende Wechsel zwischen den Kontinenten

Von Christoph Niederkofler

Foto zu dem Text "Fliegende Wechsel zwischen den Kontinenten"
Simon Pellaud jubelt in Südafrika | Foto: Paul Ganse

09.12.2025  |  (rsn) – Wettkämpfe auf fünf verschiedenen Kontinenten: Auf einen so abwechslungsreichen Kalender kann nicht jeder Fahrer  der RSN-Rangliste zurückblicken. Für Simon Pellaud gehörte der fliegende Wechsel zwischen den Kontinenten jedoch zum Alltag. Das lag auch daran, weil der routinierte Schweizer auf der Straße nach seinem Abschied von Tudor Pro Cycling Team für das chinesische Kontinental-Team Li Ning Star im Einsatz war, für Tudor Pro Cycling aber in dessen neu geschaffenen Gravel-Team auf die Jagd nach Resultaten ging.

"Es ist wirklich nicht einfach", ordnete Pellaud seine steten Sprünge zwischen Straße und Gravel ein. "Es mag zwar hart sein, aber es ist auch eine gute Kombination. Im Gelände sind Kraft und Ausdauer gefordert, auf der Straße hingegen Explosivität und Rhythmus", führte der 33-Jährige weiter aus. Die Kombination daraus sei schließlich das Fundament für Top-Ergebnisse.

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Auf der Straße ließen diese zunächst noch auf sich warten. Zum Auftakt trat Pellaud bei der Tour of Sharjah (2.2) an, mischte dort aber lediglich im Einzelzeitfahren auf der 3. Etappe als Achter vorne mit. Bei der Clásica de Rionegro (NAT) etwa reihte sich der Eidgenosse in der Gesamtwertung etwas weiter hinten ein (18.).

In Kolumbien folgte schließlich ein erstes großes Ausrufezeichen: Beim Extrem-Radrennen Trancordilleras (ca. 1000 Kilometer und 22.000 Höhenmeter) feierte Pellaud vier Tagessiege und machte nach dem acht Tage langen Ritt durch die Anden den Triumph in der Gesamtwertung perfekt. "Der beste Start, den ich mir für mein neues Projekt hätte vorstellen können", schwärmte er anschließend in den Sozialen Medien.

Simon Pellaud im Einsatz für Tudor | Foto: Wil Matthews

Auf dem Gravel-Bike fühlte sich Pellaud wohl – das unterstrich er auch in den darauffolgenden Monaten. So feierte er bei den UCI Gravel World Series in Brasilien einen weiteren Sieg, beim prestigeträchtigen Life Time Grand Prix in den USA raste er auf einen bärenstarken zweiten Platz. "Solche Ergebnisse hätte ich mir nie erwartet, als wir vor ein paar Monaten in das Gravel-Abenteuer gestartet sind", wurde er in einer Pressemitteilung von Tudor zitiert.

Erkrankung sorgt für den Dämpfer

"Alles lief super, ich kann mich gar nicht beschweren", blickte Pellaud nun auf die Saison zurück. "Meine Fitness hatte ein stabiles Niveau, ich fuhr von Podium zu Podium." Einen Dämpfer musste er dennoch verkraften. Aufgrund seiner vielen Reisen war er einem höheren gesundheitlichem Risiko ausgesetzt – ein Szenario, das schließlich auch eintreten sollte. "Ausgerechnet vor den Nationalen Meisterschaften wurde ich krank", ärgerte sich Pellaud. "Das war die größte Enttäuschung der Saison."

Doch er meldete sich zurück: Gemeinsam mit Li Ning Star mischte Pellaud bei der Tour of Magnificent Qinghai (2.Pro/83.), Tour of Shanghai (2.2/6.), Tour of Binzhou (1.1/1.) und Tour of Huangshan (2.1/8.) mit und verbesserte sich von Einsatz zu Einsatz.

Simon Pellaud bewies seine Qualitäten auf dem Gravel-Bike | Foto: Wil Matthews

Ein weiteres Highlight stellte schließlich seine Teilnahme bei der ersten Ausgabe des Gravel Burn in Südafrika dar. Sieben Tage, 786 Kilometer und mehr als 10.000 Höhenmeter galt es zu bewältigen – und inmitten von Staub, Schlamm, Hagel und Stürmen fuhr Pellaud auf den zweiten Gesamtrang. "Es war eine der härtesten Rennwochen meiner Karriere", wurde er in einer Pressemitteilung zitiert. "Ich war komplett auf mich allein gestellt, der einzige Fahrer in den Top 10, der im Zelt schlief und am Buffet aß, der sich selbst um sein Rad kümmerte und seine Kleidung mit der Hand unter einer kalten Dusche wusch."

Auf solche Abenteuer freut sich Pellaud auch in der kommenden Saison, obwohl  wenn er sich auf eine Änderung einstellen muss. So wird der Schweizer nach wie vor auf der Straße für Li Ning Star an den Start gehen, im Gelände nahm er jedoch bereits Abschied von Tudor. "Vor mir steht eine Zukunft als Privatfahrer", gab er bekannt. Der Ehrgeiz bleibt natürlich derselbe: "Mein großes Ziel ist wieder der Life Time Grand Prix." Vielleicht klappt es dann ja sogar mit Platz eins.

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