Vingegaard ist Gesamtsieger

Vuelta-Schlussetappe wegen erneuter Proteste vorzeitig beendet

Von Guido Scholl

Foto zu dem Text "Vuelta-Schlussetappe wegen erneuter Proteste vorzeitig beendet"
Dem Sieger der Vuelta a Espana, Jonas Vingegaard (Visma a- Lease a Bike), bleibt aufgrund von erneuten Protesten die Siegerehrung verwehrt | Foto: Cor Vos

14.09.2025  |  (rsn) - Von wegen Champagnerfahrt nach Madrid: Die 80. Vuelta a Espana ist 55 Kilometer früher als geplant beendet worden. Pro-palästinensische Demonstranten stoppten zunächst das Peloton noch auf dem Weg zum Zielkurs, dort versammelten sich darüber hinaus Hunderte weitere Aktivisten, die schließlich auf die Strecke vordrangen. Die Jury und die Sicherheitsbehörden entschieden sich, die Rundfahrt abzubrechen, ohne einen Tagessieger zu ermitteln.

Dem Dänen Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) wurde dadurch die die eigentlich übliche Triumphfahrt zum Abschluss einer dreiwöchigen Landesrundfahrt verwehrt. Auch der erwartete Sprintergipfel mit den wahrscheinlichen Protagonisten Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) und Mads Pedersen (Lidl – Trek) fiel aus. Vingegaard gewann somit seine dritte Grand Tour – nach seinen Triumphen 2022 und 2023 bei der Tour de France – unter denkwürdigen Umständen.

Veränderungen in der Gesamtwertung hätte es höchstwahrscheinlich auch ohne die Protestaktion nicht gegeben. Auf Platz zwei beendete der Portugiese Joao Almeida (UAE – Emirates – XRG) die das Rennen. Sein Rückstand zu Vingegaard betrug 1:16 Minuten. Mit Tom Pidcock (Q36.5, +3:11) beendete Zweitdivisionär das Rennen als Dritter. Platz vier ging an den Australier Jai Hindley (Red Bull – Bora – hansgrohe, +3:41) vor Matthew Riccitello (Israel – Premier Tech, +5:55) aus den Vereinigten Staaten.

Auf Position sechs folgte der nächste Red Bull – Bora – hansgrohe-Profi in Person von Giulio Pellizzari (+7:23) aus Italien. Platz sieben belegte der US-Amerikaner Sepp Kuss (Visma – Lease a Bike, +7:45). Der Österreicher Felix Gall (Decathlon – AG2R, +7:30) landete in der Endabrechnung auf Rang acht. Die Top 10 komplettierten Torstein Traeen (Bahrain Victorious, +9:48) aus Norwegen und Matteo Jorgenson (Visma – Lease a Bike, +12:16) – ein weiterer US-Amerikaner.

Damit schaffte es erstmals in der Geschichte der Spanien-Rundfahrt kein Heimfahrer in die Top Ten. Bester Spanier wurde Abel Balderstone (Caja Rural – Seguros RGA), der mit 28:07 Minuten Rückstand 13. wurde. Als bester Deutscher beendete Ben Zwiehoff von Red Bull – Bora – hansgrohe die Spanien-Rundfahrt auf Platz 51. Sein Rückstand zum Roten Trikot betrug 2:22:31 Stunden.

Mads Pedersen (Lidl - Trek) nahm das Grüne Trikot ebenso ohne abschließenden Jubel mit nach Hause wie alle anderen Trikotträger ihre Leibchen. Das Trikot des besten Kletterers ging an den Australier Jay Vine (UAE – Emirates – XRG, 66 Punkte), der Vingegaard (61) und Almeida (32) auf Distanz gehalten hat.

Riccitello gewann das Weiße Trikot vor Pellizzari (+1:28) und Junior Lecerf (Soudal – Quick-Step, +8:05). Die Mannschaftswertung sicherte sich UAE – Emirates – XRG vor Visma – Lease a Bike und Red Bull – Bora – hansgrohe.

So lief die 21. Etappe der Vuelta a Espana:

Schon vor dem Start war die Etappe um acht auf 103,6 Kilometer verkürzt worden, weil auch in Aravaca Proteste erwartet worden waren. Zunächst entwickelte sich die übliche Bummelfahrt in Richtung Ziel. Das Team des designierten Gesamtsiegers war in Sondertrikots mit roten Streifen an den Seiten und roten Helmen unterwegs. Gut 60 Kilometer vor dem Ende erhöhten die Sprinterteams dann erstmals das Tempo.

Die Fahrer kamen allerdings nur in die Außenbezirke von Madrid. 57 Kilometer vor dem Ziel stoppten Aktivisten das Peloton. Dabei wurden sogar einige Fahrer zu Fall gebracht. Nach einigen Beratungsminuten rollten die Profis hinter den Jury-Fahrzeugen weiter. Doch da machte bereits die Nachricht die Runde, dass Hunderte pro-palästinensische Demonstranten den Zielkurs belagerten.

Das Streckenprofil der 21. Etappe der Vuelta a Espana | Foto: Veranstalter

Nachdem Absperrgitter umgerissen worden waren und Aktivisten auf die Strecke drängten, wurde entschieden, nicht nur die Etappe abzubrechen sondern auch die Podiumszeremonie zu abzusagen. Die Rennfahrer rollten zurück zu den Teamwagen, um ihre Arbeitsgeräte darauf montieren zu lassen und die Abreise vorzubereiten.

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