Wagner-Martens Tour-Tagebuch

Am Grand Colombier war ich "safe"!

Von Robert Wagner

Foto zu dem Text "Am Grand Colombier war ich
Robert Wagner (LottoNL-Jumbo) überstand die schwere 15. Tour-Etappe schadlos. | Foto: Cor Vos

17.07.2016  |  (rsn) – Für uns Sprinter war das heute wohl die schlimmste Etappe der ganzen Tour. Das Zeitlimit lag bei ungefähr 35 Minuten und alle schnellen Leute haben sich irgendwie einen Kopf gemacht: Komme ich rechtzeitig ins Ziel? Deshalb war am Start eine riesige Anspannung zu spüren, nicht nur bei unserem Team.

Letztendlich lief es wie erwartet, nach dem Startschuss ging es gleich zur Sache, ich habe zwei Wellen "überlebt“ und dann heizten wir schon richtig mit Vollgas in den ersten Berg rein, wo 30 Leute weggefahren sind. Schnell gabs ein Gruppetto mit allen Bekannten drin, das dann sogar noch mal zum Feld aufschließen konnte, als dort das Tempo rausgenommen wurde.

Ich habe dann gedanklich jeden Berg einzeln abgehakt: wieder über einen drüber und wieder über einen. Ich hatte mir das Profil der Etappe vorne auf meinen Lenker geklebt, das bot sich heute an, weil es wirklich nur hoch und runter ging – mehr als 4.000 Höhenmeter, und zieht man die letzten 15 Kilometer ab, dann verteilten sich die auf nur 145 Kilometer!

Ich muss allerdings auch sagen, dass es mir es von Berg zu Berg besser ging. Weil ich immer ein paar Startprobleme habe, fuhr ich mich vorher auf der Rolle warm. Und das hat dann gut funktioniert.

Mein persönliches Ziel war der Grand Colombier - als wir dort mit nur acht Minuten Rückstand auf die Spitzengruppe reinfuhren, wusste ich, dass wir in Sachen Zeitlimit "safe“ waren. Ich bin dann mein Tempo hochgefahren und kam im Ziel sogar vor der letzten Gruppe an. Da durfte ich mir sogar einige Kommentare anhören, dass ich da eigentlich nichts zu suchen hatte. Den letzten Berg konnte ich dann sehr ruhig hochfahren, war wahrscheinlich noch langsamer als die Jungs im Gruppetto.

Ich kam 26 Minuten nach dem Sieger rein, hatte also noch neun Minuten Luft, alles prima also. Aus unserem Team sind alle gut durch gekommen, alle sind happy, weil der Tag heute vielleicht sogar der schwerste der ganzen Tour war.

Morgen haben wir eine lange Etappe nach Bern, die wird zweifelsohne auch noch mal heftig. Das erkennt man auf dem Profil nicht so richtig, denn das sieht recht human aus. Wie ich gelesen habe, wird es aber nochmal ordentlich hoch und runter gehen, mehr oder weniger den ganzen Tag. Das wird ohne Ende Körner kosten. Aber: Letztendlich sollte die Etappe morgen machbar sein und dann kommt schon der zweite Ruhetag.

Euer Wagi

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