GrandTour-Triple ist komplett

Matthews wollte hinschmeißen: "Meine Frau motivierte mich"

Foto zu dem Text "Matthews wollte hinschmeißen:
Michael Matthews (Orica-BikeExchange) gewinnt die 10. Tour-Etappe. | Foto: Cor Vos

12.07.2016  |  (rsn) – Michael Matthews (Orica-BikeExchange) hat nach Etappensiegen beim Giro und der Vuelta seine Siegsammlung bei den großen Rundfahrten komplettiert. Der 25-jährige Australier gewann am Dienstag die 10. Etappe der 103. Tour de France über 197 Kilometer von Escaldes-Engordany nach Revel im Sprint einer sechsköpfigen Ausreißergruppe vor Weltmeister Peter Sagan (Tinkoff) und dem Norweger Edvald Boasson Hagen (Dimension Data) und konnte bei der zweiten Teilnahme an einer Frankreich-Rundfahrt seinen ersten Tageserfolg bejubeln.

"Es ist unglaublich. Ich muss das erst mal sacken lassen. Ich war so nah dran, nach mehreren Stürzen bei der Tour hinzuschmeißen. Ich dachte, vielleicht ist dieses Rennen nichts für mich, aber heute ist ein Traum in Erfüllung gegangen“, freute sich Matthews im Sieger-Interview. "Meine Frau hat gestern am Ruhetag lange mit mir gesprochen und mich für heute motiviert. Deshalb widme ich diesen Sieg ihr und unserem Hund Gigi", erklärte er sichtlich gerührt.

Dabei war der U23-Weltmeister von 2010 eher unbeabsichtigt zu seinem großen Coup gelangt. "Es war nie mein Plan, heute mit einer Gruppe wegzugehen. Wir wollten eigentlich einen Massensprint herbeiführen, aber wir waren eine so starke Gruppe“, so Matthews, der bis ins Finale hinein noch auf die Unterstützung seiner beiden Teamkollegen Luke Durbridge und Daryl Impey bauen konnte, die gemeinsam mit ihm den Sprung in die 14 Fahrer starke Spitzengruppe schaffte, die den Sieg unter sich ausmachte.

"Durbridge und Impey haben alles dafür getan, dass ich heute gewinnen konnte. Ich kann gar nicht beschreiben, was sie heute für mich getan haben“, lobte Matthews seine beiden Helfer, die vor allem den auch heute wieder bärenstarken Sagan in Schach hielten.

Der Slowake verpasste zwar seinen zweiten Tageserfolg bei dieser Tour, zeigte sich aber zufrieden damit, wieder die Führung in der Punktewertung übernommen zu haben. "Ich kann mit dem heutigen Tag zufrieden sein. Ich habe viele Punkte hinzugewonnen. Orica war zu dritt, noch dazu drei sehr starke Jungs“, bilanzierte der 26-Jährige gegenüber Eurosport.

Chris Froome (Sky) verbrachte einen ruhigen Tag im Peloton, das mehr als 9:30 Minuten hinter der Spitze ins Ziel kam, und verteidigte mühelos sein Gelbes Trikot. Auf den ersten zehn Positionen der Gesamtwertung gab es keine Änderungen. Sagan (Tinkoff) löste Mark Cavendish (Dimension Data) im Grünen Trikot ab, Thibaut Pinot (FDJ) verteidigte sein Bergtrikot. Adam Yates (Orica-BikeExchange) wird als Gesamtzweiter unverändert als bester Jungprofi geführt. Movistar bleibt bestes Team.

Rui Costa (Lampre-Merida) initiierte die Gruppe des Tages mit seiner Attacke wenige Kilometer vor dem Gipfel des Port d’Envalira (1. Kat.), den die Fahrer schon zwei Kilometer nach dem Start in Angriff nahmen. Zehn Punkte für die Bergwertung und den Sonderpreis "Souvenir Henri Desgrange" in Höhe von 5.000 Euro erhielt der ehemalige Weltmeister am höchsten Punkt der diesjährigen Tour, der nach der 22,6 Kilometer langen Kletterpartie auf 2.408 Metern Höhe erreicht war.

In der Abfahrt stießen 14 weitere Hochkaräter zum Portugiesen, nämlich Mikel Landa (Sky), Jon Izaguirre (Movistar), Vincenzo Nibali (Astana), Peter Sagan (Tinkoff), Samuel Dumoulin (Ag2r), Damiano Caruso (BMC), Greg Van Avermaet (BMC), Boasson-Hagen, Stephen Cummings (beide Dimension Data), Tony Gallopin (Lotto Soudal), Sylvain Chavanel (Direct Energie) sowie das Orica-Trio Matthews, Durbridge und Impey.

Mit der Zusammensetzung dieser Gruppe zeigte sich das Feld zufrieden und ließ die Ausreißer ziehen. Nachdem Katusha, das keinen Fahrer in der Spitzengruppe hatte platzieren können, sich aus der Verfolgung zurückzog, kontrollierte zunächst Froomes Team bei Regen das Tempo auf den folgenden gut 100 überwiegend Kilometern. Sagan sicherte sich kampflos den Zwischensprint und schnappte sich damit wieder das Grüne Trikot, das er auch in Paris tragen will.

In der Folge spannten sich das Schweizer IAM Team und Thomas Voecklers Direct Energie-Equipe vor das Feld, so dass der Rückstand auf die Spitze auf unter fünf Minuten sank, doch als klar war, dass die Fluchtgruppe nicht mehr einzufangen war, nahmen die Verfolger die Beine hoch, so im Ziel dass der Rückstand des Feldes auf fast zehn Minuten angewachsen war.

45 Kilometer vor dem Ziel war es allerdings mit der Einigkeit unter den Ausreißern vorbei, und es war Sagan, der kurz darauf mit einem überraschenden Antritt auf der Windkante die Gruppe sprengte. Pech für den Slowaken war allerdings, dass alle drei Orica-Fahrer zu seinen nunmehr nur noch sechs Begleitern gehörten, die sich absetzen konnten. Der 26-Jährige versuchte im oberen Teil der Côte de Saint-Ferréol (3. Kat.) gut sieben Kilometer vor dem Ziel ein weiteres Mal, seine Konkurrenten abzuschütteln, ebenso vergeblich wie Boasson Hagen in der folgenden kurzen Abfahrt.

 

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

14.07.2020Video-Rückblick: Froome joggt 2016 den Ventoux hinauf

(rsn) – Heute vor vier Jahren erlaubten staunende Zuschauer am Mont Ventoux das Finale eines denkwürdigen Tour-Tages. Nach einem Sturz im Schlussanstieg der 12. Etappe rannte Chris Froome am Franz

27.07.2016Nibali hatte bei der Tour schon Rio im Blick

(rsn) – Vincenzo Nibali hat verärgert auf die Kritik an seinen Leistungen bei der am Sonntag zu Ende gegangenen Tour de France reagiert. Der Italiener und sein Astana-Team waren ohne Etappensieg ge

26.07.2016Erneuter Tour-Ausstieg der ARD darf kein Thema sein

(rsn) - Drei Wochen Tour de France. Ein paar Tage "als Fan" selbst dabei. Den großen Rest aber am Bildschirm. Bis zum grandiosen Schlussakkord auf den Champs Elysees, gesetzt im "Sprint des Jahres" v

26.07.2016Quintana will weiter für seinen Gelben Traum kämpfen

(rsn) – Kolumbien muss weiter auf seinen ersten Tour-de-France-Sieger warten. Auch im dritten Anlauf hat es Nairo Quintana nicht geschafft – doch noch nie war der Movistar-Kapitän weiter vom Gelb

26.07.2016Künftig ein britisches Duell um das Gelbe Trikot?

(rsn) – Wie sein berühmter Landsmann Bradley Wiggins wird auch Adam Yates in die Geschichtsbücher des Radsports eingehen. War der mittlerweile 36-jährige Stundenweltrekordler vor vier Jahren der

26.07.2016Kittel kam bei der Tour in keinen "richtigen Flow"

(rsn) – Bei André Greipel (Lotto Soudal) lief am Sonntag auf den Champs-Élysées alles nach Wunsch. Wie bereits 2104 gewann der Deutsche Meister die prestigeträchtige Abschlussetappe der 103. Tou

26.07.2016Hektische Sprints und Cavendish machten Greipel das Leben schwer

(rsn) – Nach drei teils frustrierenden Wochen schien für André Greipel (Lotto Soudal) doch noch die Sonne. Am Sonntagabend holte sich der Deutsche Meister in Paris auf den Champs-Élysées den so

25.07.2016Bardet zum dritten Mal in Folge in Paris auf dem Tour-Podium

(rsn) – Romain Bardet hat den heimischen Fans die Tour de France gerettet. Der 25 Jahre alte Kapitän der Ag2R-Equipe legte auf den letzten drei Tagen ein Finale sondergleichen hin, sicherte sich au

25.07.2016Kittel: Erst durch Defekte gestoppt, dann im Finale kraftlos

(rsn) – Zum großen Finale der 103. Tour de France wollten Marcel Kittel und sein Etixx-Quick-Step-Team nochmals zuschlagen. Der Erfurter, der bereits 2013 und 2014 jeweils den Schlussakkord auf den

25.07.2016Jogging-Einlage in Gelb und ein machtloser Herausforderer

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

25.07.2016Dominator in Grün und Schweizer Coup durch einen Kolumbianer

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

25.07.2016Kollision mit dem Teufelslappen und ein fataler Entschluss

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

Weitere Radsportnachrichten

18.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wie geht´s zum Liveticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

18.04.2024TotA-Sturz: Harper kommt mit leichter Gehirnerschütterung davon

(rsn) – Entwarnung für Chris Harper: Der Australier von Jayco – AlUla ist bei seinem Sturz rund 25 Kilometer vor dem Ziel der Königsetappe der Tour of the Alps ohne schlimmeren Verletzungen dav

18.04.2024Die Aufgebote für das 8. Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen

(rsn) – Mit der 8. Ausgabe des Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen endet die Ardennenwoche. Während das Männerrennen von Lüttich aus nach Süden zum Wendepunkt in Bastogne und von dort wieder z

18.04.2024Die Aufgebote für das 110. Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Zum krönenden Abschluss der sogenannten steht am 21. April die 110. Ausgabe von Lüttich-Bastogne-Lüttich an. La Doyenne, wie das 1892 erstmals ausgetragene und damit älteste Eintagesrenn

18.04.2024Steinhauser: Giro-Test mit Prädikat sehr gut

(rsn) – Den Feinschliff für sein Grand-Tour-Debüt holt sich Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) derzeit bei der 47. Tour of the Alps (2.Pro). In wenigen Wochen geht es für den Allgäue

18.04.2024Belgrade Banjaluka: Ausreißer Albrecht zum Auftakt Zweiter

(rsn) – Zum Auftakt von Belgrade Banjaluka (2.2) hat das Team P&S Metalltechnik – Benotti einen starken Auftritt hingelegt. Auf der 140 Kilometer langen 1. Etappe zwischen Belgrad und Bijeljina b

18.04.2024Auf der Königsetappe macht Carr die schwachen Tage vergessen

(rsn) – Mit einem Soloritt über rund 30 Kilometer hat sich Simon Carr (EF Education – EasyPost) die Königsetappe der 47. Tour of the Alps (2.Pro) gesichert. Der 25-jährige Brite setzte sich üb

18.04.2024Hartmann: Aus “nur durchkommen“ wurden 74 km an der Spitze

(rsn) – Elena Hartmann bekam ihre völlig durchnässten Handschuhe kaum mehr von ihren frierenden Fingern. Als die 33-Jährige vom Team Roland oben auf der Mur de Huy 5:41 Minuten nach Siegerin Kata

18.04.2024Extrembedingungen beim Flèche, aber kein Schlechtwetterprotokoll

(rsn) – Zwei Rennen unter Extrembedingungen hart an der Grenze des Schlechtwetterprotokolls der UCI bot der Flèche Wallonne am Mittwoch: Nachdem beim Start der Männer um 11:15 Uhr in Chareleroi no

18.04.2024Trotz wenig Schlaf: Benoot holt ein “exzellentes Ergebnis“

(rsn) – Vor dem Start des 88. Flèche Wallonne in Charleroi hatte Tiesj Benoot (Visma – Lease a Bike) noch mehr über die Geburt von Töchterchen Loes gesprochen, die am Abend zuvor zur Welt gekom

18.04.2024Lüttich-Bastogne-Lüttich im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Lüttich-Bastogne-Lüttich bildet traditionell den krönenden Abschluss der Ardennenwoche. La Doyenne, das älteste Eintagesrennen der Welt, ist mit seinen kurzen, teils extrem steilen Anst

18.04.2024Lopez: “Einer der härtesten Tage meines Lebens“

(rsn) – Die 3. Etappe der Tour of the Alps 2024 wird den Teilnehmern lange in Erinnerung bleiben. Zwar hatte der 124,8 Kilometer lange Abschnitt rund um Schwaz in Tirol nur wenig an Spektakel zu bie

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Belgrade Banjaluka (2.2, BIH)