Geschlagener Italiener lobt seinen Kontrahenten

Pozzato: "Kluge hat das clever gemacht"

Foto zu dem Text "Pozzato:
Filippo Pozzato (Wilier – Southeast) | Foto: Cor Vos

26.05.2016  |  (rsn) – Roger Kluge (IAM) hat Filippo Pozzato (Wilier – Southeast) am Mittwoch zwar den so greifbar nahen zweiten Etappensieg bei einer Italien-Rundfahrt noch weggeschnappt. Dennoch lobte der Italiener, der zuletzt im August 2013 ein Rennen gewann (nämlich den GP Plouay), seinen deutschen Konkurrenten in den höchsten Tönen.

“Ich dachte, ich würde es schaffen, bis er 200 Meter vor dem Ziel an mir vorbeizog. Er schaffte es, zu mir aufzuschließen und meinen Windschatten etwas auszunutzen. Er war sehr clever. Ich habe die Wiederholung im Fernsehen angeschaut und er hat verdient gewonnen. Ich kann ihm nur gratulieren“, kommentierte der mittlerweile 34-jährige Pozzato gegenüber cyclingnews.com den Rennausgang.

Dabei hatte der Klassikerspezialist im Finale der 17. Giro-Etappe fast alles richtig gemacht. Pozzatos Attacke auf den letzten 1.000 Metern erinnerte zudem an den bisher größten Moment seiner Profikarriere. Vor mittlerweile gut zehn Jahren hatte sich der Italiener auf ganz ähnliche Art und Weise den Sieg beim Frühjahrsklassiker Mailand-Sanremo gesichert.

Diesmal aber vereitelte Kluge einen weiteren Triumph des Routiniers, der bei diesem Giro bisher eher dezente Auftritte hingelegt hatte. Doch in Cassano d‘Adda hatte Pozzato das richtige Näschen, als 1,5 Kilometer vor dem Ziel eine sechsköpfige Ausreißergruppe gestellt wurde – bis auf den Dänen Lars Bak (Lotto Soudal), der sich nicht geschlagen geben wollte.

“Ich habe gesehen, dass ein Lotto-Fahrer angriff und niemand die Lücke schließen konnte, weil die Sprintermannschaften nach so vielen schweren Etappen schon mit ihrer Kraft ziemlich am Ende sind. Ich hab’s dann versucht und als ich mich einen Kilometer vor dem Ziel umschaute, sah ich, dass ich ein Loch gerissen hatte, und dann trat ich nochmal an“, schilderte Pozzato die entscheidenden Szenen. Der Angriff kam aber zu früh, wie sich schnell herausstellte.

Kluge machte es besser und wartete noch einige Meter, ehe er im Sitzen aus dem Feld heraus beschleunigte, mit vollem Tempo durch die letzte Kurve jagte, kurz an Pozzatos Hinterrad andockte, um dann aus dessen Windschatten heraus zum größten Sieg seiner Karriere zu stürmen. „Auf den letzten Kilometern hatten wir viel Gegenwind. Ich bin gestorben, als ich gesehen habe, dass es noch mehr als 600 Meter (bis ins Ziel) waren“, berichtete der Geschlagene, der noch auf Rang 21 durchgereicht wurde. Dennoch konnte Pozzato mit seiner Leistung zufrieden sein.

“Ich hatte heute eine Chance, weil wir in der dritten Woche und einige Fahrer schon müde sind. Das bietet Fahrern mit etwas Talent eine zusätzliche Möglichkeit. Jetzt ist es einfacher, vorne zu bleiben, weil die Leute kein so hohes Risiko mehr für einen Sprint eingehen“, erklärte er. “Ich habe immer gesagt, dass ich gute Beine habe und in der Form bin, etwas zu probieren.“

Das möchte Pozzato auch auf der heutigen 18. Etappe beweisen, die über die Klassikerdistanz von 244 Kilometern nach Pinerolo führt. “Ich hoffe, dass ich in der Ausreißergruppe komme, aber das wollen wahrscheinlich auch 50 andere Fahrer“, prognostizierte er einen harten Kampf um die Gruppe des Tages.

Mehr Informationen zu diesem Thema

01.06.2016Der 99. Giro d´Italia von A bis Z

(rsn) - Der 99. Giro d´Italia endete in einem spannenden Finale mit dem zweiten Erfolg von Vincenzo Nibali (Astana) nach 2013. Das ist fast allen bekannt. Doch es gibt auch viele wichtige und unwicht

30.05.2016Majka: Es fehlte der gewisse "Boom"

(rsn) – Zum angestrebten Podiumsplatz hat es für Rafał Majka bei der 99. Italien-Rundfahrt letztendlich nicht gereicht. Der Pole kann zwar mit seiner Leistung in den letzten drei Wochen und au

30.05.2016Nibali hat ein großes Kapitel im Giro-Geschichtsbuch sicher

(rsn) – Mit einem unglaublichen Comeback hat sich Vincenzo Nibali doch noch den Gesamtsieg und ein großes Kapitel im Geschichtsbuch des Giro d´Italia gesichert. Um die Bedeutung der Ereignisse des

30.05.2016Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 21. Etappe

(rsn) - Zum Auftakt des 99. Giro d´Italia in Apeldoorn waren am Freitag 198 Fahrer mit von der Partie. Längst nicht alle haben am 29. Mai das Ziel in Turin erreicht. Sturzverletzungen, Erkrankungen,

30.05.2016Kluge geht in Turin leer aus, freut sich aber für Arndt

(rsn) – Nach seinem Coup von Cassano d‘Adda ging Roger Kluge auf der letzten Giro-Etappe zwar leer aus. Dafür konnte sich der IAM-Profi, der nach 163 Kilometern von Cuneo nach Turin Rang 42 beleg

29.05.2016Vegni: "Nibali hat uns ein großartiges Finale beschert"

(rsn) – Nach dem Ende des 99. Giro d’Italia stand Renndirektor Mauro Vegni radsport-news.com zu einem Interview zur Verfügung. Dabei sprach der Italiener über die Siegesserie der deutschen Sprin

29.05.2016Arndt zeigt Mitgefühl für "Verlierer" Nizzolo

(rsn) - Plötzlich Etappensieger beim Giro d’Italia, ohne als Erster über den Zielstrich gefahren zu sein - ein ungewohntes wie seltsames Gefühl für Nikias Arndt (Giant-Alpecin). Entsprechend ver

29.05.2016Nibali erinnert die Italiener an den großen Coppi

Turin (dpa) - Die italienischen Radsport-Fans fühlten sich an den großen Fausto Coppi erinnert. Mit unbändigem Willen riss Vincenzo Nibali - wie der Campione im Jahr 1953 - mit einem sagenha

29.05.2016Jungels mit gezieltem Bergtraining zum Höhenflug

(rsn) – Zum Abschluss des 99. Giro d`Italia musste sich Matteo Trentin (Etixx-Quick-Step) in Turin hinter Nikias Arndt (Giant-Alpecin) zwar mit Rang zwei zufrieden geben. Der Italiener konnte sich z

29.05.2016Highlight-Video der 21. Giro-Etappe

(rsn) – Für Vincenzo Nibali (Astana) entwickelte sich die 21. und letzte Etappe des 99. Giro d’Italia zum Schaulaufen. Während der Italiener am Sonntag sein Rosa Trikot sicher ins Ziel brachte,

29.05.2016Arndt gewinnt die Schlussetappe am Grünen Tisch

(rsn) - In Turin wurde am Sonntag der Schlusspunkt des 99. Giro d’Italia gesetzt. Drei Wochen nach dem Start im niederländischen Apeldoorn war die norditalienische Metropole Schauplatz der letzten

29.05.2016Nibali feiert Gesamtsieg, Arndt gewinnt Finale in Turin

(rsn) – Vincenzo Nibali (Astana) hat zum zweiten Mal nach 2013 den Giro d’Italia gewonnen. Die abschließende 21. Etappe, die am Sonntag über 163 Kilometer von Cuneo nach Turin führte, entwickel

Weitere Radsportnachrichten

19.04.2024Die Strecke des vierten Monuments: Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Zum 110. Mal findet am Sonntag Lüttich-Bastogne-Lüttich (1.UWT) für die Männer statt – die Frauen bestreiten ´La Doyenne´ dagegen erst zum achten Mal. Die Strecke hat sich für beide

19.04.2024Die Aufgebote für das 110. Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Zum krönenden Abschluss der sogenannten steht am 21. April die 110. Ausgabe von Lüttich-Bastogne-Lüttich an. La Doyenne, wie das 1892 erstmals ausgetragene und damit älteste Eintagesrenn

19.04.2024Die Aufgebote für das 8. Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen

(rsn) – Mit der 8. Ausgabe des Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen endet die Ardennenwoche. Während das Männerrennen von Lüttich aus nach Süden zum Wendepunkt in Bastogne und von dort wieder z

19.04.2024Kehrt der Intergiro bei der Italien-Rundfahrt zurück?

(rsn) - Auf einigen der von der RCS veröffentlichen Profilen der Italien-Rundfahrt taucht der Intergiro zum ersten Mal seit 2005 wieder auf. Der Intergiro ist eine Sonderwertung, bei dem die Zeit all

19.04.2024Skjelmose erklärt seine Unterkühlung beim Flèche Wallonne

(rsn) - "Skjelmose wird hier gerade vom Rad getragen und ist vollkommen am Zittern. Komplett kalt. Komplett im Arsch", hieß es nach einem Augenzeugenbericht unseres Mannes vor Ort am Mittwoch in unse

19.04.2024Querfeldeinstar Kuypers steigt auf und gibt Debüt in Lüttich

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

19.04.2024Lüttich-Bastogne-Lüttich im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Lüttich-Bastogne-Lüttich bildet traditionell den krönenden Abschluss der Ardennenwoche. La Doyenne, das älteste Eintagesrennen der Welt, ist mit seinen kurzen, teils extrem steilen Anst

18.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wie geht´s zum Liveticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

18.04.2024TotA-Sturz: Harper kommt mit leichter Gehirnerschütterung davon

(rsn) – Entwarnung für Chris Harper: Der Australier von Jayco – AlUla ist bei seinem Sturz rund 25 Kilometer vor dem Ziel der Königsetappe der Tour of the Alps ohne schlimmeren Verletzungen dav

18.04.2024Steinhauser: Giro-Test mit Prädikat sehr gut

(rsn) – Den Feinschliff für sein Grand-Tour-Debüt holt sich Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) derzeit bei der 47. Tour of the Alps (2.Pro). In wenigen Wochen geht es für den Allgäue

18.04.2024Belgrade Banjaluka: Ausreißer Albrecht zum Auftakt Zweiter

(rsn) – Zum Auftakt von Belgrade Banjaluka (2.2) hat das Team P&S Metalltechnik – Benotti einen starken Auftritt hingelegt. Auf der 140 Kilometer langen 1. Etappe zwischen Belgrad und Bijeljina b

18.04.2024Auf der Königsetappe macht Carr die schwachen Tage vergessen

(rsn) – Mit einem Soloritt über rund 30 Kilometer hat sich Simon Carr (EF Education – EasyPost) die Königsetappe der 47. Tour of the Alps (2.Pro) gesichert. Der 25-jährige Brite setzte sich üb

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Belgrade Banjaluka (2.2, BIH)